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Der Elefant der Bastille franzosisch Elephant de la Bastille war ein von 1813 bis 1846 bestehendes Wahrzeichen von Paris Zeitgenossisches Bild des ElefantenprojektsZeitgenossische KarikaturPlan des Denkmals Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heinrich Heine uber die Diskussionen um den Elefanten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNapoleon Bonaparte wollte zunachst am Ort der abgerissenen Bastille seinen Triumphbogen errichten lassen 1806 entschied man sich aber fur die heutige Stelle in der Mitte der Place de l Etoile Der Grundstein zu einer Brunnenanlage auf der Place de la Bastille wurde bereits am 2 Dezember 1808 durch Innenminister Cretet gelegt Der Kaiser ausserte daraufhin in einem Brief an Cretet vom 21 Dezember 1808 sehr konkrete Vorstellungen uber das Aussehen jener Kolossalstatue eines Elefanten die im Zentrum der Wasserflache stehen sollte Mit Dekret vom 9 Februar 1810 ordnete schliesslich der Kaiser an auf dem Platz einen monumentalen Brunnen in Form eines Bronzeelefanten giessen zu lassen Als Architekt wurde Jean Antoine Alavoin 1777 1834 bestellt Das Metall sollte von den eroberten Kanonen der spanischen Aufstandischen kommen Der Elefant sollte Wasser aus seinem Russel verspritzen und als Aussichtspunkt einen turmartigen Sattel tragen Auf personlichen Wunsch des Kaisers sollte er zudem inmitten einer grosseren kreisrunden Wasserflache stehen Ein ahnliches Projekt hatte schon 1758 unter Ludwig XV bestanden Zu der fur Ende 1811 vorgesehenen Enthullung der fertigen Statue kam es allerdings nicht Der Bildhauer Pierre Charles Bridan musste zunachst ein Modell aus Holz und Gips erstellen 50 Fuss lang und 45 hoch Dieses wurde am Rand des Platzes aufgestellt und wurde 1814 bis 1846 zum realen Elefanten des Bastilleplatzes Nach dem Sturz Napoleons befahl der Innenminister am 4 Juli 1815 die Einstellung der Arbeiten am Monument Die Restauration hatte andere Plane fur die Place de la Bastille die nun Place Saint Antoine hiess Unter anderem wurde eine Statuengruppe der Entfuhrung Europas durch Jupiter als Stier oder ein Standbild Ludwigs XVIII als Forderer der Kunste und Industrien in Betracht gezogen Auch der Elefant wurde wieder erwogen Wahrenddessen dominierte der Gipselefant nach wie vor die Ostseite des Platzes etwa im Bereich der heutigen Opera Bastille Er wurde in Reisefuhrern erwahnt in Franz Grillparzers Reisetagebuchern bei Honore de Balzac und er taucht auch bei Heinrich Heine zweimal auf Ungeachtet einzelner Stimmen die fur die Beibehaltung des Projektes eintraten wurde stattdessen die Errichtung der Julisaule beschlossen und diese am 28 Juli 1840 enthullt Der seit 1814 am Rande des Platzes stehende Gipselefant bestand noch einige Zeit Von den Anrainern wurde er allerdings weniger geschatzt weil er angeblich lichtscheuem Gesindel als Unterschlupf diente Am 19 Juni 1846 ordnete der Prafekt von Paris den Abriss des baufalligen und von zahlreichen Ratten bewohnten Gipselefanten an Bis September verschwand damit ein Wahrzeichen von Paris Victor Hugo setzte ihm 1862 ein literarisches Denkmal und machte ihn zum Wohnort des heroischen Gassenjungen Gavroche und zum Schauplatz einer der Szenen seines Romans Les Miserables 4 Teil 6 Buch Heinrich Heine uber die Diskussionen um den Elefanten Bearbeiten Paris 29 Juli 1842 Der Gemeinderat von Paris hat beschlossen das Elefantenmodell das auf dem Bastillenplatz steht nicht zu zerstoren wie man anfangs beabsichtigte sondern zu einem Gusse in Erz zu benutzen und das hervorgehende Monument am Eingange der Barriere du Trone aufzustellen Uber diesen Munizipalbeschluss spricht das Volk der Faubourgs Saint Antoine und Saint Marceau fast ebenso viel wie die hoheren Klassen uber die Regentschaftsfrage Jener kolossale Elefant von Gips welcher schon zur Kaiserzeit aufgestellt ward sollte spater als Modell des Denkmals dienen das man der Juliusrevolution auf dem Bastillenplatze zu widmen gedachte Seitdem ward man andern Sinnes und man errichtete zur Verherrlichung jenes glorreichen Ereignisses die grosse Juliussaule Aber die Fortraumung des Elefanten erregte grosse Besorgnisse Es ging namlich unter dem Volk das unheimliche Gerucht von einer ungeheuren Anzahl Ratten die sich im Innern des Elefanten eingenistet hatten und es sei zu befurchten dass wenn man die grosse Gipsbestie niederreisse eine Legion von kleinen aber sehr gefahrlichen Scheusalen zum Vorschein kame die sich uber die Faubourgs Saint Antoine und Saint Marceau verbreiten wurden Alle Unterrocke zitterten bei dem Gedanken an solche Gefahr und sogar die Manner ergriff eine unheimliche Furcht vor der Invasion jener langgeschwanzten Gaste Es wurden dem Magistrate die untertanigsten Vorstellungen gemacht und infolge derselben vertagte man das Niederreissen des grossen Gipselefanten der seitdem jahrelang auf dem Bastillenplatze ruhig stehenblieb Sonderbares Land Wo trotz der allgemeinen Zerstorungssucht sich dennoch manche Dinge erhalten da man allgemein die schlimmeren Dinge furchtet die an ihre Stelle treten konnten Wie gern wurden sie den Ludwig Philipp niederreissen diesen grossen klugen Elefanten aber sie furchten Se Majestat den souveranen Rattenkonig das tausendkopfige Ungetum das alsdann zur Regierung kame und selbst die adeligen und geistlichen Feinde der Bourgeoisie die nicht eben mit Blindheit geschlagen sind suchen aus diesem Grunde den Juliusthron zu erhalten nur die ganz Beschrankten die Spieler und Falschspieler unter den Aristokraten und Klerikalen sind Pessimisten und spekulieren auf die Republik oder vielmehr auf das Chaos das unmittelbar nach der Republik eintreten durfte Heinrich Heine 1 Literatur BearbeitenYvan Christ Paris des Utopies Paris 1970 franzosisch Achim Holter Un monument manque Der Elefant auf der Place de la Bastille In Heine Jahrbuch 2000 S 135 164 Hans Jurgen Lusebrink Rolf Reichardt Die Bastille Zur Symbolgeschichte von Herrschaft und Freiheit Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1990 Barbara von Orelli Messerli Der Elefant auf der Place de la Bastille Eine Architektur In Barbara von Orelli Messerli Ein Dialog der Kunste Neuinterpretation von Architektur und die Beschreibung in der Literatur der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Michael Imhof Verlag Petersberg 2020 S 73 97 Matthieu Beauhaire Mathilde Bejanin Hubert Naudeix L Elephant de Napoleon Honore Clair Paris 2014 franzosisch Karl August Varnhagen von Ense Aufenthalt in Paris im jahre 1810 in Historisches Tagebuch Neue Folge Hrsg Friedrich von Raumer 6 Jahrgang 1845 F A Brockhaus Leipzig S 307 ff hier S 333 Digitalisat auf boogs google at abgerufen am 12 September 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elephant de la Bastille Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wolf Jockel Der Elefant der Bastille auf paris blog org Elephant de la Bastille auf france pittoresque com franzosisch Lucie Niccoli L Elephant de la Bastille L histoire par l image auf histoire image org etudes elephant bastille franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Heine Essays II Uber Frankreich 2 Teil Lutetia Abschnitt L Normdaten Geografikum GND 1064032230 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elefant der Bastille amp oldid 238894671