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Ekofisk ist ein Ol und Gasfeld auf dem Kontinentalschelf Norwegens in der zentralen Nordsee Mit geschatzten Reserven von 3 8 Milliarden Barrel ist es nach Statfjord das grosste Olfeld der Nordsee 1 Die Entdeckung des Ekofiskfelds 1969 loste den Olboom an der Nordsee aus Aktueller Betreiber ist ConocoPhillips Skandinavia AS weitere Mitglieder im Ekofiskkonsortium sind TotalEnergies Norsk Agip Norsk Hydro und Statoil Das Feld liegt etwa 270 Kilometer von der Festlandkuste entfernt im Central Graben und nur knapp nordlich der Grenze zwischen norwegischem und danischem Sektor der Nordsee Ekofisk Nordsee EkofiskPlattformen auf dem Ekofisk Komplex Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Unfalle 4 Okologische Auswirkungen 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeologie BearbeitenDer Nordseeboden uber dem Ekofiskfeld liegt in 70 bis 74 Meter Wassertiefe ist vergleichsweise eben und besteht aus feinem Sand 2 Die Ekofiskanlagen gewinnen das Ol vor allem aus der Ekofiskschicht einer Gesteinsschicht in etwa 3000 bis 3500 Meter Tiefe Sie besteht aus sekundarer Kreide Die Coccolithen Ablagerungen aus der spaten Kreidezeit wurden im Kanozoikum erodiert und setzten sich dann im heutigen Ekofiskgebiet ab Uber der Kreideschicht lagerte sich undurchlassiger Tonstein ab der eine Wanderung des in der Kreide gebundenen Wassers und spater des Ols nach oben verhinderte Der Druck in den Gesteinsporen betragt das 1 4fache des in dieser Tiefe ublichen 3 die Reservoirtemperatur etwa 130 Grad Celsius 4 Der Druck sorgte dafur dass die Poren offen bleiben Heute liegt die Porositat bei knapp 50 Prozent das heisst die Halfte der Kreideschicht besteht aus Poren Ahnliche Gesteine haben eine Porositat von 3 bis 40 Prozent wobei 10 bis 20 Prozent den Normalfall darstellt und schon 40 Prozent ein seltener Ausnahmewert ist 3 Durch einen Salzstock unterhalb der festgefugten Kreide entwickelte die Kreide eine hohe Permeabilitat Der Salzstock dehnte sich im Laufe der Zeit aus druckte die Kreide nach oben wobei bei dieser Bewegung zahlreiche Poren aufbrachen und sich miteinander verbanden 5 Diese aussergewohnlich hohe Permeabilitat erlaubt eine gute Durchlassigkeit gegenuber dem Rohol die zur Eignung der Ekofiskformation als Ollagerstatte beitrug 3 Seit 1985 senkt sich aufgrund der Erdolforderung der Boden im Ekofiskfeld etwa einen halben Meter pro Jahr Die durch den Uberdruck entstandenen Mikroporen schliessen sich nachdem Ol abgepumpt wurde Diese Senkung ist die ausgepragteste im Fordergebiet der Nordsee und war nicht vorhergesehen worden Um weiterhin die Sicherheit der Bohrinseln vor einer Jahrhundertwelle zu gewahrleisten musste die zentrale Bohrinsel nachtraglich aufwandig und kostenintensiv aufgestockt werden Als sich die Senkung fortsetzte wurden neue Plattformen errichtet 6 Als Kohlenwasserstoff produziert und mit Wasser ersetzt wurde begann sich die Kreide aufgrund mikroskopischer interkristalliner Hochdruckverbindungen aufzulosen und formte sich neu zu einer kompakteren weniger porosen Struktur Es wurde eine Bewegung von mehreren Metern festgestellt Berechnungen von Phillips Petroleum zeigten dass am Ende der Kompressionsphase mit einer Absenkung von nahezu 6 Metern gerechnet werden musste Die norwegische Regierung drangte Phillips dazu aktiv zu werden Der franzosische Berater TECHNIP wurde beauftragt eine Losung zu finden Da 5 von 7 Plattformen miteinander verbunden waren mussten diese gleichzeitig etwa 6 Meter angehoben werden Die Losung bestand in der Verlangerung der Stahlrohr Beine der Plattformen Nachdem die Last der 5 Plattformen auf die Hebevorrichtungen verlagert worden war trennte man aus den Standbeinen circa einen Meter heraus und schweisste an das obere und untere Ende einen Flansch So konnten die 5 Plattformen gleichzeitig in einer gross angelegten Operation ungefahr 6 Meter angehoben und anschliessend Verlangerungsrohre eingesetzt werden Nach Verschraubung der Flansche waren die Plattformen wieder sicher und stabil Die 4 Tage dauernde Aktion war am 17 August 1987 um 11 30 Uhr abgeschlossen dank 108 Hydraulikzylindern synchronisiert mit einem Netzwerk von 14 NUM 760 CNC Steuerungen 7 Die Lagetoleranz der Zylinder untereinander 3 Millimeter fur die 6 Meter Anhebung pro Plattform und max 100 Millimeter zwischen den Plattformen musste fur 38 Stunden gehalten werden Einige Tage zuvor wurde die Hotelplattform angehoben die nicht mit den anderen Plattformen verbunden war Die Gesamttragfahigkeit aller Zylinder betrug ungefahr 40 000 Tonnen und wurde im Guinness Buch der Rekorde als die grosste Bergungsarbeit publiziert Geschichte Bearbeiten nbsp Fordermengen norwegischer Olfelder 1971 bis 2003 Ekofisk wird durch hellblau symbolisiert Die Phillips Petroleum Company entdeckte das Feld am 23 Dezember 1969 8 und fuhrte damit die erste erfolgreiche Erkundungsbohrung in der Nordsee durch Nach der Erschliessung begann 1971 die Produktion Ekofisk gilt als das zweitgrosste Ol und Gasfeld nach dem Statfjord Feld Es wurde 2001 zum nationalen Kulturdenkmal erklart Das Ekofiskfeld gehorte mit zur ersten Lizenzierungsrunde in norwegischen Gewassern Dies war eine der beiden Runden die ohne direkten Staatseinfluss stattfand und die einzige die komplett von Privatunternehmen betrieben wurde 9 1971 begann der Bau des Ekofisktanks Er ist ahnlich aufgebaut wie ein Getreidesilo ist in neun Bereiche aufgeteilt hat eine Grundflache von 50 Meter 50 Metern ist insgesamt 90 Meter hoch und ist umgeben von einem Wellenbrecher mit 95 Metern Durchmesser Hergestellt wurde die Zementkonstruktion im tiefen aber geschutzten Wasser eines Fjords aus vorfabrizierten Teilstucken die auf das schwimmende Fundament aufgesetzt wurden 10 Da der norwegische Staat das Abfackeln von Erdgas nicht erlaubte schloss Philipp Petroleum 1973 einen Vertrag mit einem Konsortium aus Ruhrgas Gaz de France Distrigas und Gasunie die sich verpflichteten alles Erdgas vom Feld abzunehmen zu einem Preis der direkt an den Olpreis gekoppelt war Etwas spater schlossen die Genannten einen identischen Vertrag fur das benachbarte Eldfisk Feld Die Gaspipeline die das Gas auf den Kontinent bringt ist die Europipe quer durch das Niedersachsische Wattenmeer nach Emden 9 Mit einer fast 350 Kilometer langen Pipeline ist das Feld seit 1980 an die Raffinerie Seal Sands am Nordufer des Tees in Nordengland angebunden 11 Anfang der 2000er Jahre untersuchte das norwegische Oljedirektoratet ob sich in den Olfeldern Ekofisk und Gullfaks eine Enhanced Oil Recovery lohnen wurde Es kam zu dem Ergebnis dass die Technik erst bei einem Olpreis zwischen 22 und 33 USD Barrel okonomisch ware wahrend Industrieschatzungen damals einen Olpreis von 27 bis 33 USD Barrel prognostizierten Das Projekt wurde damals verworfen 12 Unfalle BearbeitenDas Feld war Schauplatz mehrerer gravierender Unfalle Am 22 April 1977 ereignete sich auf Ekofisk Bravo einer der grossten bisher stattgefundenen Blowouts auf einem Offshore Olfeld In sieben Tagen flossen 23 000 Tonnen Rohol in die Nordsee und breiteten sich uber ein Areal von 40 000 km aus Opfer davon waren vor allem Seevogel wahrend andere marine Organismen nur wenig Schaden nahmen 13 14 Wenige Jahre spater kam es zum bis dahin grossten Ungluck in der Offshore Olgewinnung als am 27 Marz 1980 die Plattform Alexander L Kielland kenterte wobei 123 Menschen ums Leben kamen Eine Monsterwelle traf die Plattform Two Four Delta im zweiten Jahr ihres Bestehens Die 30 Meter Welle kostete keine Leben da sich die Two Four Delta noch im Aufbaustadium befand ein grosserer Teil des Unterbaus erlitt jedoch bleibende Schaden 15 Okologische Auswirkungen BearbeitenDas Ekofiskfeld war eines der ersten an dem die Auswirkungen von Bohrinseln als kunstliche Riffs erforscht wurden Ende der 1970er Jahre zeigten Angelversuche mit Leinen und Netzen eine bemerkenswerte Konzentration von Kabeljau in unmittelbarer Nahe von Plattformen Deren Rate halbierten sich jeweils in 50 100 und 200 Meter Entfernung von den Plattformen Die Forscher fuhrten den erhohten Kabeljaubestand auf hohe Krill Raten zuruck die sich vermutlich aufgrund kunstlicher Beleuchtung und Stromungsanderungen in der Nahe der Plattformen ansammelten 16 Siehe auch BearbeitenListe von Unfallen auf Bohr und ForderplattformenEinzelnachweise Bearbeiten Joseph Hilyard Hrsg 2008 International Petroleum Encyclopedia PennWell Books 2008 ISBN 978 1 59370 164 2 S 339 John S Gray Michael Elliot Ecology of Marine Sediments From Science to Management Oxford University Press US 2009 ISBN 978 0 19 856902 2 S 59 a b c Ivar B Ramberg The making of a land geology of Norway Geological Society 2008 ISBN 978 82 92394 42 7 S 430 Allain van Cotthem Eurock 2006 multiphysics coupling and long term behaviour in rock mechanics Taylor amp Francis 2006 ISBN 0 415 41001 0 S 429 Ian Lerche Inverse and risking methods in hydrocarbon exploration a compendium multi science publishing 2005 ISBN 0 906522 32 3 S 67 B A Schrefler Environmental geomechanics Springer 2001 ISBN 3 211 83680 2 S 238 Spezial Ekofisk PDF 628 kB Nicht mehr online verfugbar NUM 1 Oktober 1987 S 1 2 ehemals im Original abgerufen am 26 Januar 2011 1 2 Vorlage Toter Link docs niaag net Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Rognvaldur Hannesson Investing for sustainability the management of mineral wealth Springer 2001 ISBN 0 7923 7294 8 S 80 a b Energy Charter Secretariat Putting a Price on Energy Energy Charter Secretariat 2007 ISBN 90 5948 046 5 S 159 162 Mike Chrimes Historic concrete background to appraisal Thomas Telford 2001 ISBN 0 7277 2875 X S 296 Michael Stratton Barrie Stuart Trinder Twentieth century industrial archaeology Taylor amp Francis 2000 ISBN 0 419 24680 0 S 86 Simon Shackley Clair Gough Carbon capture and its storage an integrated assessment S 248 Lawrence R Walker Elsevier 1999 ISBN 0 444 82420 0 Ecosystems of disturbed ground S 68 Archivlink Memento des Originals vom 3 Dezember 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot home versatel nl Craig B Smith Extreme waves National Academies Press 2006 ISBN 0 309 10062 3 S 8 Antony Jensen u a Artificial reefs in European seas Springer 2000 ISBN 0 7923 6144 X S 334 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ekofisk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ekofisk im Store norske leksikon norwegisch Informationen des Oljedirektoratet englisch Kulturdenkmal Ekofisk norwegisch englisch 56 535833333333 3 1986111111111 Koordinaten 56 32 9 N 3 11 55 O Normdaten Geografikum GND 4267273 9 lobid OGND AKS VIAF 231225838 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ekofisk amp oldid 238002105