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Der Eisenbahnunfall von Neddemin ereignete sich am Abend des 4 Dezember 1945 beim Bahnhof Neddemin an der Berliner Nordbahn Bei einem Frontalzusammenstoss der durch die prekaren Betriebsbedingungen der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und einen Fahrdienstleiterfehler verursacht wurde starben 38 Fahrgaste und Eisenbahnmitarbeiter Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDas zweite Gleis der Strecke war als Reparationsleistung abgebaut worden die Signalisierung auf der Strecke dem neuen Betriebszustand aber noch nicht angepasst Anm 1 Die Zugsicherung erfolgte durch telefonische Streckenfreigabe zwischen den Betriebsstellen die entsprechend die Signale stellten 1 Der von Neustrelitz kommende P 213 mit der Dampflokomotive 38 3663 wartete am Bahnsteig und sollte weiter nach Stralsund fahren Nachster Bahnhof ware Neddemin gewesen 2 In der Gegenrichtung befuhr der Kommandanten Zug Lzg 7266 die Strecke Er bestand nur aus der Dampflokomotive 38 1605 und einem Wagen Darin waren russische Offiziere die auf der Jagd waren unterwegs 3 Wegen des allgemeinen Personalmangels war dem Fahrdienstleiter im Stellwerk des Bahnhofs Neubrandenburg eine Telefonistin die keine Qualifikation als Zugabfertigerin besass zugeteilt worden Zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 19 Uhr hatte der Fahrdienstleiter bereits 11 Stunden Dienst hinter sich Eine Reihe von Personen hielten sich in seinem Arbeitsraum auf verlangten Auskunfte oder Papiere 4 Der Fahrdienstleiter fuhrte ein langeres Telefongesprach 5 Unfallhergang BearbeitenDie Telefonistin bemerkte dass die Abfahrtszeit des Personenzuges heranruckte und fragte ihren Chef ob der Zug jetzt abfahren durfe Wie der Fahrdienstleiter reagierte bleibt unklar Die Akten belegen nicht dass er die Frage bejaht hat 6 Die Telefonistin hatte seine Reaktion aber so aufgefasst 7 jedenfalls rief sie den zustandigen Weichenwarter an der das Ausfahrsignal daraufhin auf Fahrt frei stellte 8 Etwa parallel bot der Fahrdienstleiter von Neddemin dem Kollegen in Neubrandenburg den Kommandanten Zug Lzg 7266 an der ihn auch annahm Der Fehler wurde vom Fahrdienstleiter in Neubrandenburg erst bemerkt als die Telefonistin ihm mitteilte dass der P 213 abgefahren sei 9 Da war es aber zu spat Zwischen Neubrandenburg und Neddemin gab es keine Signale und eine andere Form der Zugbeeinflussung stand damals nicht zur Verfugung Die beiden Zuge trafen gegen 19 05 Uhr bei Streckenkilometer 138 8 frontal in einer Kurve und bei schlechter Sicht aufeinander Beide Lokomotivpersonale hatten keine Chance den jeweils entgegen kommenden Zug rechtzeitig zu erkennen Beide Zuge waren zum Unfallzeitpunkt mit etwa 50 km h unterwegs 10 Eine von Neubrandenburg auf die Strecke zur Erkundung geschickte Lokomotive brachte gegen 19 50 die Nachricht von dem Unfall Daraufhin wurden Rettungsmassnahmen ausgelost Gegen 20 55 traf der Hilfszug an der Unfallstelle ein Auch Soldaten der Roten Armee beteiligten sich an den Rettungsarbeiten 11 Folgen BearbeitenDie Zahl der Opfer ist unklar Nach einer Quelle starben 38 Menschen und 68 weitere wurden verletzt 12 Das Standesamt Neddemin beurkundete 31 Tote unter dem 4 Dezember 1945 13 Anm 2 Unter den Toten befanden sich auch die beiden Lokomotivfuhrer und die beiden Heizer 14 Fahrdienstleiter Telefonistin und Weichenwarter wurden durch die russische Polizei verhaftet 15 Weil zwei russische Soldaten verletzt worden waren fand der Strafprozess vor dem Kriegsgericht in Greifswald statt Es verurteilte den Fahrdienstleiter und die Telefonistin am 19 Januar 1946 zu je 10 Jahren Zwangsarbeit den Weichenwarter zu 7 Jahren Haft In einer Berufungsverhandlung wurden die Telefonistin 1946 freigesprochen 16 Der Weichenwarter verstarb am 4 oder 5 Februar 1947 in der Haft im Speziallager Sachsenhausen 17 Auch der Fahrdienstleiter starb in der Haft an Dystrophie er verhungerte 18 Literatur BearbeitenWerner Lexow Eisenbahnen in Mecklenburg Strelitz Neubrandenburg S 110 113 Erich Preuss Eisenbahnunfalle bei der Deutschen Bahn Ursachen Hintergrunde Konsequenzen Stuttgart 2004 ISBN 3 613 71229 6 S 156f Joachim Braun Verhungert Zum Eisenbahnungluck von Neddemin 1945 In Eisenbahn Geschichte 97 Dezember 2019 Januar 2020 S 64 66 Weblinks BearbeitenZahlreiche Tote Warum uber ein Zugungluck bei Neubrandenburg kaum etwas bekannt ist Nordkurier 9 Februar 2020 Allgemeine und technischen Daten zur Dampflokomotive 38 1605 Allgemeine und technischen Daten zur Dampflokomotive 38 3663 Fotografie der Lokomotive 38 3663 am 1 Juli 1935 bei Weitin Anmerkungen Bearbeiten Nach Braun Verhungert S 64 beruhte der ungenugende Zustand der Eisenbahninfrastruktur auf Zerstorungen bei den Kampfhandlungen im April 1945 Diese Zahl erfasst aber Personen nicht die danach noch an den Unfallfolgen gestorben sind Einzelnachweise Bearbeiten Preuss Eisenbahnunfalle Braun Verhungert S 64 Preuss Eisenbahnunfalle Braun Verhungert S 64 Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 64 Preuss Eisenbahnunfalle Braun Verhungert S 64 Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 64 Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 65 Preuss Eisenbahnunfalle Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 65 Braun Verhungert S 66 Joachim Braun Tod im Lager Sachsenhausen In Eisenbahn Geschichte 98 Februar Marz 2020 S 85 Braun Verhungert S 66 53 60370112 13 26473297 Koordinaten 53 36 13 3 N 13 15 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Neddemin amp oldid 238858497