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Dieser Artikel behandelt den Unfall von 1932 Zu den Unfallen von 1898 und 2017 siehe Liste von Eisenbahnunfallen in der Schweiz 1891 1900 und Liste von Eisenbahnunfallen in der Schweiz 2011 2020 Bahnhofszufahrt Luzern im Jahr 1932Legende von Olten von Lenzburg90 19 0 00 EmmenbruckeFriedental 120 m von Rotkreuz ZurichReuss Luzern 142 mZimmeregg 1134 m von Bern91 83 64 01 91 82 FluhmuhleMusegg 2107 m von ImmenseeReuss Geissmatt 130 m2 22 92 85 SentimattGutsch 326 mSchonheim 199 m von Interlaken Ost95 09 LuzernDie Strecke Fluhmuhle Luzern wurde damals als unechte Doppelspur betrieben Am 13 Dezember 1932 stiess der Personenzug 554 Luzern Immensee Arth Goldau mit dem internationalen Schnellzug 264 Stuttgart Zurich Luzern im Gutschtunnel bei Luzern zusammen Die bei der Kollision schwer beschadigte Ae 3 6 I 10645 in der Hauptwerkstatte Zurich Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallverlauf 3 Unfallursache 4 Folgen 5 Einzelnachweise und AnmerkungenAusgangslage BearbeitenDie damals zweigleisige Linie Fluhmuhle Luzern durch den Gutsch und Schonheimtunnel ist die einzige normalspurige Zufahrt zum Bahnhof Luzern Die Strecke wurde als unechte Doppelspur betrieben Die Zuge von und nach Rotkreuz Zurich und Immensee Arth Goldau benutzten das ostliche Gleis Die Zuge von und nach Olten und Bern verkehrten auf dem westlichen Gleis 1 Unfallverlauf BearbeitenEin aus Zurich kommender Schnellzug mit planmassiger Ankunft in Luzern um 15 02 Uhr wartete bei Sentimatt den um 14 52 Uhr abgefahrenen Personenzug nach Arth Goldau nicht ab 2 Der Schnellzug hatte vor dem Gutschtunnel ein geschlossenes Signal uberfahren schnitt in der Blockstation Sentimatt die auf Ablenkung gestellte Weiche des Gegenzuges auf und kollidierte im Tunnel frontal mit dem Personenzug Dabei wurden sechs Personen getotet und 20 Fahrgaste teilweise schwer verletzt 3 Unter den Toten befanden sich die beiden Lokomotivfuhrer der Zugfuhrer des Personenzugs und drei Passagiere des Schnellzuges 2 nbsp Eingedruckte Stirnseite der Ae 3 6 I 10645Der Zusammenprall erfolgte unweit des Tunnelausgangs Die Hilfeleistungen erwiesen sich als schwierig da der stockfinstere Tunnel vollstandig mit Trummern gefullt war Nach Einrichtung einer Beleuchtung konzentrierte sich die Hilfe zunachst auf den am meisten zerstorten Zweitklasswagen des Schnellzugs Zur Bergung der Opfer wurde dessen Langswand aufgeschnitten Obwohl der Postwagen dieses Zuges durch die Wucht des Aufpralls vollstandig zertrummert wurde blieben darin zwei Postbeamte praktisch unverletzt 4 Da der Zug nach Arth Goldau einige Wagen mit Vieh mitfuhrte musste auch dieses geborgen werden Dessen Gebrull vermischte sich mit den Schreien der eingeklemmten Verungluckten die zum Teil bis zweieinhalb Stunden auf ihre Rettung warten mussten 4 Bei den Aufraumungsarbeiten kamen uber 200 Arbeiter 5 und je ein Hilfswagen aus Zurich und Olten zum Einsatz Der Bahnverkehr in Luzern war mit Ausnahme der schmalspurigen Brunigbahn praktisch lahmgelegt 2 Am 15 Dezember konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden 5 Unfallursache BearbeitenDie Ergebnisse der Unfalluntersuchungen bestatigen dass die Kollision durch Uberfahren des Halt zeigenden Signals verursacht wurde Das Missachten des Signals konnte nicht auf Bewusstlosigkeit des Lokomotivfuhrers zuruckgefuhrt werden denn er hatte den Zug 264 von 73 km h vorschriftsgemass auf die fur das Befahren der Sentimattbrucke vorgeschriebenen 65 km verzogert 150 m vor der Unglucksstelle hatte er die Bremse wieder gelost 3 Der Personenzug aus Luzern hatte zum Zeitpunkt der Kollision eine Geschwindigkeit von etwa 40 km h Der Lokomotivfuhrer versuchte den Zug noch zu bremsen 5 Dichter Nebel 4 und Rauch einer Dampflokomotive schrankten die Sicht des Lokomotivfuhrers des aus Zurich kommenden Schnellzuges auf das Vorsignal ein Er wurde wahrscheinlich durch einen entgegenkommenden Guterzug mit Lademassuberschreitung abgelenkt der im Bereich des Vorsignals kreuzte Weil dieser Zug ein grosses stellenweise uber das Lichtraumprofil hinausragendes Rohr mit sich fuhrte wurde die Fahrleitung des Oltner Gleises ausgeschaltet und der Transport mit einer Dampflokomotive bewerkstelligt 6 7 8 Folgen Bearbeiten nbsp Von 1934 bis 1937 rusteten die SBB samtliche Vorsignale mit Integra Signum aus Nach dem Unfall beanstandeten Gewerkschaften die einmannige Fuhrung von Triebfahrzeugen Ein Fuhrergehilfe hatte den Lokomotivfuhrer auf das geschlossene Signal aufmerksam machen konnen 9 Die SBB und andere Bahnen bestritten jedoch dass durch die Einfuhrung des Einmannbetriebs vermehrt Halt zeigende Signale missachtet worden waren 3 10 Die Presse kritisierte die SBB dass dieser Unfall mit einer Zugsicherung wie es sie in anderen Landern schon gab hatte verhindert werden konnen Am 1 Dezember 1933 beschlossen die SBB die Zugsicherung Integra Signum flachendeckend einzufuhren 11 Der Luzerner Stadtrat forderte einen Ausbau der uberlasteten Zufahrt zum Luzerner Kopfbahnhof 4 Am 6 Juni 1939 wurde ein drittes Streckengleis in Betrieb genommen 1 Die beiden durch den Unfall beschadigten Lokomotiven die Ae 3 6 I 10645 des Schnellzugs aus Zurich und die Be 4 6 12335 des Personenzuges wurden wieder aufgebaut 12 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Die dreigeleisige Einfahrt in den Bahnhof Luzern PDF 12 1 MB Schweizerische Bauzeitung Band 114 1939 Heft 24 S 284 286 abgerufen am 23 November 2013 a b c Schweres Eisenbahn Ungluck bei Luzern PDF 350 kB In Liechtensteiner Volksblatt 15 Dezember 1932 S 2 abgerufen am 20 November 2013 a b c Der Zugzusammenstoss im Gutschtunnel bei Luzern PDF 0 9 MB Schweizerische Bauzeitung Band 101 1933 Heft 5 S 63 abgerufen am 21 Dezember 2013 a b c d Schwere Eisenbahnkatastrophe bei Luzern PDF 278 kB In Liechtensteiner Nachrichten 17 Dezember 1932 S 1 abgerufen am 20 November 2013 a b c Zur Zugskatastrophe bei Luzern PDF 278 kB In Liechtensteiner Volksblatt 17 Dezember 1932 S 7 abgerufen am 20 November 2013 Die bahnamtliche Untersuchung uber das Luzerner Eisenbahnungluck PDF 301 kB In Liechtensteiner Volksblatt 7 Januar 1933 S 3 abgerufen am 20 November 2013 Les resultats de l enquete sur la catastrophe ferroviaire de Lucerne Le Temps archives historiques Nicht mehr online verfugbar Journal de Geneve 7 Januar 1933 S 3 archiviert vom Original am 2 Dezember 2013 abgerufen am 20 November 2013 franzosisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www letempsarchives ch Ascanio Schneider und Armin Mase schreiben in Katastrophen auf Schienen Orell Fussli Verlag Zurich 1968 dass nach der Durchfahrt eines Dampfzuges die Sicht im Tunnel beschrankt gewesen sei worauf ein Lokomotivfuhrer ein geschlossenes Signal uberfahren habe Laut amtlichen Untersuchungsbericht ist jedoch nicht Dampf im Tunnel die Ursache des Unfalls gewesen sondern dass ein Richtung Olten fahrender Zug der mit einer Dampflokomotive bespannt war dem aus Zurich kommenden Zug zum Zeitpunkt der Vorbeifahrt am missachteten Vorsignal begegnete und die Sicht behinderte vgl die beiden vorangegangenen Einzelnachweise Zur Vermeidung der Kollision hatte der Zug aus Zurich vor dem nordlichen Einfahrsignal der Dienststation Sentimatt die Vorbeifahrt des nach Arth Goldau fahrenden Personenzuges abwarten mussen Zwischen Sentimatt und der Verzweigung der Oltner von der Zurcher Linie hat sich gemass Hans G Wagli Schienennetz Schweiz und Bahnprofil Schweiz CH AS Verlag Zurich 2010 ISBN 978 3 909111 74 9 nie ein Tunnel befunden Nochmals die Einmann Besetzung PDF 2 6 MB In Organ der internationalen Transportarbeiterfoderation April 1933 S 4 abgerufen am 20 November 2013 Wachsende Zuversicht PDF 344 kB In Liechtensteiner Volksblatt 12 Januar 1933 S 4 abgerufen am 20 November 2013 Fritz Steiner Sicherungsmassnahmen gegen das Ueberfahren geschlossener Eisenbahnsignale PDF 2 8 MB Schluss Schweizerische Bauzeitung Band 103 1934 Heft 25 S 295 abgerufen am 21 Dezember 2013 Hans Schneeberger Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB Band I Baujahre 1904 1955 Minirex AG Luzern 1995 ISBN 3 907014 07 3 S 57 und 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Luzern amp oldid 238857023