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Bei dem Eisenbahnunfall von Berlin Wannsee stiessen am Karfreitag dem 9 April 1993 ein InterCity und ein Schnellzug beim Bahnhof Berlin Wannsee frontal zusammen Drei Menschen starben Dies war der schwerste Eisenbahnunfall in der Berliner Nachkriegsgeschichte 1 Zuglok 229 113 des IC 995 nach dem ZusammenstossInhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Trivia 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenIn den Wochen die dem Unfall vorausgingen fanden auf der Bahnstrecke Berlin Blankenheim Bauarbeiten statt Dabei war der Streckenabschnitt zwischen Wannsee und dem Abzweig Griebnitzsee Ost fruher Abzw Kohlhasenbruck bei Griebnitzsee mehrfach nur eingleisig befahrbar So war in den Tagen vor dem Unfall das Streckengleis von Wannsee nach Griebnitzsee gesperrt und die Zuge verkehrten in dieser Richtung uber das Gleis der Gegenrichtung Fur das verstarkte Verkehrsaufkommen zu den Ostertagen wurde die Sperrung allerdings aufgehoben und im Regelbetrieb gefahren Auf dem Abschnitt Berlin Wannsee Griebnitzsee bestand automatischer Streckenblock der Bauart AB 70 mit GleiswechselbetriebDer IC 995 Leo von Klenze bespannt mit der Diesellokomotive 229 113 auf dem Weg von Berlin Hauptbahnhof seit 1998 Berlin Ostbahnhof nach Stuttgart Hauptbahnhof und der Entlastungszug D 10545 gezogen von der Diesellok 218 267 von Hannover Hauptbahnhof nach Berlin Zoologischer Garten sollten sich planmassig beim Bahnhof Berlin Wannsee begegnen In beiden Zugen waren zusammen etwa 1300 Fahrgaste unterwegs 1 Der Unfall wurde dadurch begunstigt dass der Streckenabschnitt Berlin Hauptbahnhof Griebnitzsee zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit kompatiblem Zugfunk ausgerustet war Die Deutsche Reichsbahn zustandig fur den Eisenbahnbetrieb in West Berlin der Senat und die Deutsche Bundespost Berlin hatten sich nicht uber die Zuteilung von Funkfrequenzen einigen konnen Zwar waren zum Zeitpunkt des Unfalls die beteiligten Lokomotiven und das Stellwerk in Griebnitzsee mit Zugfunk ausgerustet nicht jedoch das Stellwerk in Wannsee Unfallhergang BearbeitenIrrtumlich stellte der Fahrdienstleiter des Bahnhofs Wannsee fur den IC 995 die Fahrstrasse auf das Gleis der Gegenrichtung ein Diese unrichtige Fahrstrasse ermoglichte wegen des vorhandenen Streckenblocks und der fehlenden Erlaubnis keine Fahrtstellung des Ausfahrsignals Der Fahrdienstleiter sah dies als Storung an und betatigte das Ersatzsignal das Signal das er aufgrund der Bauarbeiten in den Tagen zuvor am meisten bedient hatte Das Streckengleis befuhr aber schon der D 10545 in der Gegenrichtung Dem Lokomotivfuhrer des IC fiel dieser Fehler nicht auf da er die fur diesen Tag gultigen Eintrage der Zusammenstellung der vorubergehenden Langsamfahrstellen und anderen Besonderheiten pflichtwidrig nicht gelesen hatte Der Fahrdienstleiter in Wannsee erkannte seinen Fehler zwar schnell konnte den Zug aber nicht mehr aufhalten weil eine Funkverbindung fehlte Der alarmierte Fahrdienstleiter in Griebnitzsee konnte den Schnellzug ebenfalls nicht mehr aufhalten Zwar forderte er den D 10545 per Zugfunk auf sofort anzuhalten doch war der Zug bereits zu weit von Griebnitzsee entfernt um den Funkspruch mit dem relativ unempfindlichen Bundesbahn Zugfunkgerat noch zu empfangen Der Lokomotivfuhrer des IC wiederum war zwar weiter von Griebnitzsee entfernt aber mit einem empfindlicheren Reichsbahn Zugfunkgerat ausgestattet horte den Funkspruch konnte ihn aber nicht einordnen und ignorierte ihn deshalb Gegen 14 30 Uhr stiessen der IC und der Schnellzug mit 63 und 40 km h bei Streckenkilometer 14 9 1 frontal zusammen Der Lokfuhrer des IC leitete als er den Schnellzug vor sich sah eine Schnellbremsung ein und rannte in den hinteren Teil seiner Lokomotive Die beiden jeweils ca 100 t schweren Diesellokomotiven verkeilten sich ineinander die jeweils folgenden Personenwagen wurden von der Masse der folgenden Wagen bis auf die Halfte ihrer Lange zusammengedruckt Folgen BearbeitenDrei Menschen starben Der erst 21 jahrige Lokfuhrer des Schnellzuges und sein Beimann wurden von dem entgegenkommenden IC derart uberrascht dass sie nicht mehr reagieren konnten Sie versuchten weder eine Schnellbremsung noch sich in Sicherheit zu bringen und starben beide Im 1 Klasse Grossraumwagen des IC starb eine Reisende 49 Menschen wurden in beiden Zugen verletzt 2 26 davon schwer 1 der Zugfuhrer des Schnellzuges so schwer dass ihm ein Bein amputiert werden musste Der Beimann auf der Lokomotive des IC konnte noch die Fuhrerstandstur offnen wurde durch die Wucht des Zusammenstosses aus der Lok geschleudert und brach sich einen Arm Es dauerte mehrere Stunden bis alle in den Wagen eingeklemmten Reisenden befreit werden konnten Trivia BearbeitenEin Fahrgast fotografierte zufallig aus dem Fenster seinen Zug und hatte den Gegenzug auf demselben Gleis mit auf dem Bild 3 Unmittelbar nach der Aufnahme kam es zum Zusammenstoss 4 Literatur BearbeitenErich Preuss Reise ins Verderben Stuttgart 1997 ISBN 3 613 71058 7 S 47 ff Weblinks BearbeitenVideo von den Aufraumarbeiten an der Unfallstelle Bericht der Berliner Feuerwehr Filmausschnitt Die DR in den 90er Jahren DVD 8431 Beitrag in der MDR Sendereihe Lebensretter Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bericht der Berliner Feuerwehr Zugungluck in Berlin Drei Tote Abendblatt 10 April 1993 archiviert vom Original am 28 Juli 2014 abgerufen am 27 April 2009 Max S Radio Silence The 1993 Berlin Wannsee Train Collision In Medium 9 April 2022 abgerufen am 3 Januar 2023 englisch Zeitschrift Eisenbahn Kurier Ausgabe 7 1993 S 7 52 41132 13 156471 Koordinaten 52 24 40 8 N 13 9 23 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Berlin Wannsee amp oldid 238858347