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Der Eisenbahnunfall im Clayton Tunnel war der Zusammenstoss zweier Reisezuge in dem Eisenbahntunnel am 25 August 1861 23 Menschen starben circa 176 wurden meist schwer verletzt Dies war der schwerste Eisenbahnunfall in der britischen Geschichte zu diesem Zeitpunkt Nordportal des Clayton Tunnels Inhaltsverzeichnis 1 Technische Gegebenheiten 2 Ablauf 2 1 Der erste Sonderzug 2 2 Der zweite Sonderzug 2 3 Der Planzug 3 Untersuchung 4 Konsequenzen 5 Literarische Nachwirkung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseTechnische Gegebenheiten BearbeitenDer etwa 2 km lange Clayton Tunnel liegt auf der Brighton Main Line etwa 7 km von Brighton entfernt Auf der Strecke wurde abgesehen vom Clayton Tunnel im Zeitabstand gefahren Vorgeschrieben war ein Mindestabstand von 5 Minuten Die Durchfahrt durch den Tunnel dagegen war besonders gesichert Hier wurde die Strecke mit je einem Blocksignal vor jedem Portal gesichert das sowohl von einem Streckenwarter bedient werden konnte als auch von einem einfahrenden Zug fur einen nachfolgenden auf Halt gestellt wurde Sollte dieser Mechanismus versagen wurde eine Alarmglocke ausgelost und der Streckenwarter musste einem eventuell folgenden Zug per Flagge Halt signalisieren Damit wurde sichergestellt dass sich immer nur ein Zug auf dem Gleis befand Die Streckenwarter verstandigten sich mit einem einfachen Telegrafen untereinander Der Warter an der sudlichen Tunneleinfahrt hatte eine 24 Stunden Schicht und befand sich als sich der Unfall ereignete bereits seit mehr als 18 Stunden im Dienst Ablauf BearbeitenDer erste Sonderzug Bearbeiten Am Ungluckstag verkehrten vor einem planmassigen Reisezug noch zwei Sonderzuge von Brighton aus Die Zuge verliessen den dortigen Bahnhof im Abstand von wenigen Minuten nordwarts Der Warter am sudlichen Tunnelmund wurde auf eine Storung aufmerksam als der erste Sonderzug passierte sich das Signal hinter dem Zug aber nicht automatisch auf Halt stellte und deswegen der Alarm ausgelost wurde Er verstandigte sofort per Telegraf seinen Kollegen am Nordportal dass sich ein Zug im Tunnel befand Der zweite Sonderzug Bearbeiten Der zweite Zug folgte dem ersten am Sudportal in einem Abstand von nur drei Minuten Die Zeit hatte fur den Warter am Sudportal nicht ausgereicht neben der telegrafischen Benachrichtigung seines Kollegen am Nordportal auch das Signal von Hand noch auf Halt zu stellen bevor der zweite Zug es passierte Dass dieser in so kurzem Abstand folgte war fur ihn uberraschend Er rannte mit der Signalflagge aus dem Streckenwarterhaus und gebot mit einer Flagge Halt Da sich der Zug schon in der Vorbeifahrt befand nahm er an dass die Flagge vom Zugpersonal nicht mehr gesehen worden war Daraufhin erkundigte er sich beim Posten am nordlichen Tunnelausgang ob der Zug den Tunnel verlassen hatte Da dieser nichts von der Einfahrt des zweiten Zuges wusste bezog er die Anfrage auf den ersten Zug und bestatigte dass der Zug den Tunnel verlassen habe Der Planzug Bearbeiten Daraufhin gab der Warter an der sudlichen Tunneleinfahrt die Fahrt fur den folgenden fahrplanmassigen Zug in den Tunnel frei Das Personal des zweiten Zuges hatte das Flaggensignal jedoch noch gesehen hielt seinen Zug an und druckte ihn zuruck um sich beim Streckenwarter am Sudportal nach dem Grund fur das Haltesignal zu erkundigen Die beiden Zuge kollidierten etwa 200 m vor der sudlichen Tunneleinfahrt innerhalb des Tunnels Dabei wurden die zwei letzten Wagen des Sonderzuges ein Begleitwagen und ein Reisezugwagen von der Lokomotive des Planzuges zertrummert Diese entgleiste und verkeilte sich zwischen den Tunnelwanden 1 Die meisten der 23 Toten befanden sich in diesem letzten der Reisezugwagen des zweiten Sonderzuges Untersuchung BearbeitenDie offizielle Untersuchung fuhrte H W Tyler Hauptmann der Pioniere durch 2 Das gerichtliche Strafverfahren endete in einem Schuldspruch wegen Totschlags gegen den zweiten Bahnhofsvorsteher von Brighton weil er die Zuge in einem zu kurzen zeitlichen Abstand auf die Strecke gelassen habe Die beiden Streckenwarter am Tunnel dagegen wurden freigesprochen 3 Konsequenzen BearbeitenDie katastrophalen Konsequenzen eines minimalen Kommunikationsfehlers bei hohem Zeitdruck eng aufeinander folgender Zuge bei anfanglichem technischem Versagen des Signals losten heftige Kritik an einem Sicherungssystem aus das im Wesentlichen auf dem zeitlichen Abstand in der Zugfolge basierte Dies alles ware mit einem allerdings technisch und finanziell viel aufwandigeren Streckenblock zu vermeiden gewesen Gleichwohl wurden Konsequenzen aus dem Unfall nicht stringent gezogen Erst der Eisenbahnunfall von Armagh auch hier stiessen ruckwarts rollende Wagen in einen nachfolgenden Zug veranlasste 1889 das Parlament des Vereinigten Konigreichs im Regulation of Railways Act 1889 ein Gesetz zu verabschieden welches das Fahren im Zeitabstand verbot und Fahren im Raumabstand ein Zugmeldeverfahren und die Signalabhangigkeit der Weichen verbindlich vorschrieb Weiter zeigte die Untersuchung auf dass die normale Schichtlange fur Streckenwarter 18 Stunden betrug Wollten sie allerdings einen Tag in der Woche frei haben mussten sie 24 Stunden Schichten leisten Diese Uberlastung des Personals in fur die Sicherheit hoch verantwortlichen Positionen wurde durch den Untersuchungsfuhrer ebenfalls kritisiert 4 Literarische Nachwirkung BearbeitenDie Kurzgeschichte The Signal Man von Charles Dickens vom Dezember 1866 schopft aus den Ereignissen dieses Unfalls Siehe auch BearbeitenListe von Eisenbahnunfallen im Vereinigten KonigreichLiteratur BearbeitenNN Death In The Tunnel The Times 25 August 1861 S 10 Peter R Lewis Disaster on the Dee Robert Stephenson s Nemesis of 1847 Tempus 2007 L T C Rolt Red for Danger The classic history of British railway disasters Sutton Publishing 1998 ISBN 0 7509 2047 5 Weblinks BearbeitenUntersuchungsbericht der Eisenbahnaufsicht Gero von Randow Die Rache der Technik In ZEIT online 14 Oktober 2014 abgerufen am 14 Oktober 2014 Einzelnachweise Bearbeiten House of Commons Great Britain Parliament Railways Turnpike Trusts Miscellaneous Accounts and Papers In Parliamentary Papers Session 6 February 7 August 1862 Vol LIII HMSO 1862 S 1793 1802 google de Untersuchungsbericht PDF 1 00 MB NN The Catastrophe On The London And Brighton Railway The Times 11 September 1861 S 8 Rolt S 55 50 895752 0 16252 Koordinaten 50 53 44 7 N 0 9 45 1 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall im Clayton Tunnel amp oldid 238857893