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Eine Anzeige in der Zeitung ist ein Roman des DDR Schriftstellers Gunter Gorlich der erstmals 1978 im Verlag Neues Leben erschien und bis 1989 14 Auflagen erfuhr 1979 gab es eine Lizenzausgabe in der BRD Es folgten Ausgaben in Bulgarisch Slowakisch und Tschechisch 1981 Polnisch und Russisch 1982 Estnisch 1983 Ukrainisch 1984 sowie Danisch 1986 1 Gorlich thematisiert in dem Roman den Selbstmord eines Lehrers und setzt sich durchaus kritisch mit autoritaren padagogischen Ansatzen auseinander Die Orte der Handlung sind mit P und L abgekurzt aus dem Kontext lassen sich dafur jedoch die Stadte Potsdam und Ludwigsfelde ableiten Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Aufbau 3 Rezeption 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDer engagierte Lehrer Manfred Just Mitte dreissig kommt von einer Erweiterten Oberschule aus der Bezirksstadt P an eine Polytechnische Oberschule POS in der kleinen Stadt L Mit seinen padagogischen Auffassungen seinem arrogant wirkenden Auftreten und seinem auffalligen Ausseren wird der neue Lehrer zunachst vom Kollegium kritisch betrachtet Zudem spielt ein gewisses Misstrauen dem Neuen gegenuber eine Rolle da mit seiner Versetzung gleichsam ein hierarchischer Abstieg verbunden war und es schwer vorstellbar ist dass dieser freiwillig passiert ist Seine Ansichten des Diskurses und der freien Meinungsausserung im Unterricht und im Kollegium stehen in einem scheinbar unuberwindbaren Kontrast zur Planungs und Regelungswut des Direktors Karl Strebelow Er beauftragt daher seinen Stellvertreter Herbert Kahne im Unterricht Justs zu hospitieren Kahne findet jedoch Interesse an den padagogischen Ansichten Justs und beginnt seine Rolle als Lehrer zu uberdenken Es entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen beiden Lehrern die jedoch keinen wirklichen Tiefgang erfahrt Als ein Jahr nach Just die Junglehrerin Anne Marschall an die Schule kommt leidet die Freundschaft zwischen Kahne und Just unter einer starkeren Zuwendung Justs zu der neuen Lehrerin Uber die Beziehung der beiden wird wenig bekannt jedoch erfahrt der Leser dass beide die Ansichten des anderen als Denkanstosse fur ihre eigene Arbeit nutzen In den Sommerferien von Justs zweitem Jahr an der POS in L begibt sich dieser in die Obhut eines Freundes der Arzt an einem Kreiskrankenhaus ist Just fuhrt in dieser Zeit einen Briefwechsel mit Anne Marschall er gesteht ihr in diesen Briefen seine Liebe gleichzeitig gibt er Auskunft uber die aktuellen Befunde und schildert eingehend seine Zeit bevor er nach L kam und die Beziehung zu den Kollegen vor allem zu Herbert Kahne Die Antworten Marschalls auf Justs Briefe kann der Leser nur aus den jeweiligen Ruck Antworten ableiten Just schildert dass seine Krankheit die nicht naher beschrieben wird ausschliesslich durch eine Operation behandelt werden konne er danach invalid sein werde und in keinem Fall wieder als Lehrer tatig sein konne Die Angst vor einem Eingriff schildert er in seinen Briefen Der Briefwechsel wird unterbrochen durch eine Studienreise Anne Marschalls Etwa zur selben Zeit tritt der Kollege Herbert Kahne mit seiner Frau Eva die ebenfalls mit Just befreundet ist eine Reise in den Kaukasus an In dieser Zeit schreibt Just seinen letzten Brief der mit den Worten endet Und wenn Du diesen Brief in den Handen hast wird bei mir hoffentlich auch schon alles voruber sein Wahrend der Abreise aus dem Kaukasus kauft Kahne auf einem Bahnhof eine deutsche Zeitung Durch eine Todesanzeige in der Zeitung erfahren er und seine Frau vom Tod Justs der sie beide hart trifft Er kommt fur sie uberraschend und plotzlich da Just selten private Dinge erzahlt hat und sie so von einer Krankheit nichts wussten Nachdem Kahne und seine Frau wieder in L angekommen sind versuchen sie herauszufinden woran Just letztlich gestorben ist Vom Direktor Karl Strebelow erhalt Kahne die Auskunft dass er an einer Uberdosis Tabletten gestorben sei Da scheinbar kein Abschiedsbrief vorliegt und somit ein Suizid nicht bewiesen ist ordnet der Direktor an die Sache in der Offentlichkeit und vor den Schulern als Unglucksfall darzustellen auch und vor allem um etwaigen Schaden von der Schule fernzuhalten Kahne gibt sich mit der Erklarung des Direktors nicht zufrieden Die Begegnung mit Justs ehemaligen Schulern die ihren Lehrer bewunderten und sich mit der Erklarung der Schulleitung ebenfalls nicht zufriedengeben wollen veranlasst Kahne weiter in der Sache zu ermitteln Ein Treffen mit Anne Marschall bleibt vorerst ohne weitere Erkenntnisse Erst spater ubergibt sie Kahne als Freund Justs dessen Briefe Kahne erfahrt wie sehr ihn Just geschatzt hat Er nimmt die Briefe als Ansporn entschiedener seine in der letzten Zeit mit Just veranderten Ansichten vor allem gegenuber dem Direktor zu vertreten und unbequem zu werden Aufbau BearbeitenDer Aufbau des Romans weicht von der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse wie sie in der Inhaltsangabe oben beschrieben ist ab Er gliedert sich in drei Teile Der erste Teil beginnt mit der Kaukasus Reise von Lehrer Herbert Kahne der als Ich Erzahler durch den Roman fuhrt Als er und seine Frau die Todesanzeige lesen beginnt der Erzahler mit einer Retrospektive auf die vergangenen zwei Jahre die dem Leser lediglich die subjektive Wahrnehmung eines Freundes und Kollegen darstellt und daher Fragen unbeantwortet lasst und neu aufwirft Der zweite Teil setzt nach der Ankunft Herbert Kahnes in L ein eine Zeit in der er vor dem Hintergrund des Todes Manfred Justs wieder in den Schulalltag eintritt und selbst versucht Klarheit uber dessen Tod zu erlangen Der dritte Teil der ein knappes Viertel des Romans einnimmt lost das Ratsel um den Tod Manfred Justs auf Es handelt sich dabei um die vom Erzahler unkommentierten Briefe Manfred Justs an seine Geliebte Anne Marschall Den Abschluss bilden die Gedanken des Erzahlers der aus der Erfahrung die er durch die Lekture der Briefe erlangt hat seine Konsequenzen zieht Rezeption BearbeitenDer Roman erreichte eine Gesamtauflage von knapp einer Million Exemplaren und war somit Gorlichs erfolgreichstes Werk 2 Er war nicht unumstritten und wurde vor allem unter Padagogen kontrovers diskutiert 3 4 Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zu Ausgaben Auflagen und Verlagen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek abgerufen am 4 November 2021 Uber Literatur und Sprache Memento vom 26 August 2010 im Internet Archive Ein Blog von Heinz W Pahlke abgerufen am 31 August 2010 Helmut Fickelscherer Untergang eines Menschen und einer Zeit eine Rezension in Berliner LeseZeichen Ausgabe 04 97 Edition Luisenstadt 1997 abgerufen am 31 August 2010 Torsten Harmsen Aber die Bucher Zum Tode des bekannten DDR Schriftstellers und umstrittenen Funktionars Gunter Gorlich Memento vom 11 April 2013 im Internet Archive Berliner Zeitung 17 Juli 2010 abgerufen am 4 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eine Anzeige in der Zeitung amp oldid 217076071