www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem Eichkogel in Niederosterreich fur den gleichnamigen Berg in Wien siehe Eichkogel Wien Der Eichkogel ist ein 367 m hoher Hugel der etwas sudlich von Modling in Niederosterreich liegt und unter Naturschutz steht EichkogelEichkogel im Hintergrund Hermannskogel und KahlenbergHohe 367 m u A Lage Niederosterreich OsterreichGebirge WienerwaldDominanz 1 24 km SulzwieseSchartenhohe 55 m Haus an der WeinstrasseKoordinaten 48 3 45 N 16 17 33 O 48 0625 16 2925 367 Koordinaten 48 3 45 N 16 17 33 OEichkogel Niederosterreich Sudseite des Eichkogels im Hintergrund Gumpoldskirchen Inhaltsverzeichnis 1 Klima und Geologie 2 Okologie 3 Geschichte 4 Pflegemassnahmen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksKlima und Geologie BearbeitenDer Eichkogel ist als Trockenrasengebiet in Osterreich zwar nicht einzigartig doch ermoglicht er durch spezielle geologische und klimatische Eigenheiten ein besonderes Gedeihen verschiedenster Arten Direkt am Gebiet des Eichkogels schneiden sich die pannonisch pontische sowie die atlantische Klimazone Das spezifische Kleinklima bietet in Verbindung mit dem Substrat gunstige Bedingungen fur eine mesophile Pflanzengesellschaft mit xerothermen Buschen und Flaumeichen und Schwarzkiefernbestanden Der kontinental gepragte Eichkogel stellt also eine Verbindung des Alpenostrandes mit weiter subkontinentalen Ebenen her Der Eichkogel hat sich wahrscheinlich aus zwei im Jungtertiar entstandenen Susswasserkalkplatten herausgebildet welche darunter liegende tonhaltige Sande vor Abtragung bewahrten Durch diese Gegebenheiten wurde die Bildung der markanten Kegelform ermoglicht Okologie BearbeitenHeute wird der Eichkogel von einer Fulle unterschiedlichster Vegetationsgesellschaften besiedelt So sind unterschiedliche Trockenwiesen Trockenrasen Saum Gebusch und Waldgesellschaften vorzufinden welche ineinander ubergehen und so eine Verzahnung bewirken Dies ist neben den vielen unterschiedlichen Sukzessionsstadien und Nutzungsformen ein weiteres Charakteristikum des Eichkogels Die naturliche Sukzession am Eichkogel wird durch stellenweise extreme Standortbedingungen sowie uppigen Krautwuchs und dichte Streuauflage gebremst wurde aber dennoch zu einem Zuwachsen mit Geholz fuhren nicht zuletzt aufgrund aolischer Nahrstoffeintragung Eine besonders durch Vermehrung uber Wurzelbrut erfolgreiche und ebenso charakteristische Pflanze ist die Zwergweichsel Prunus fruticosa mit ihren Hybriden Wahrend die Sudseite von aufgeforsteten Schwarzfohren und einem Flaumeichen Steppenwald dominiert wird trifft man auf der Nordseite auf eine uppige Saumgesellschaft Diese werden durch relativ hochwuchsige Stauden dominiert welche sich durch Nichtmehrnutzung der angrenzenden Flachen allmahlich ausbreiten konnten Beispiele fur solche Mitglieder einer Saumgesellschaft sind diverse Alant Arten sowie Hirschwurz und blutroter Storchschnabel Auf den Ubergangen hin zu versaumten Trockenwiesen und Halbtrockenrasen wechseln sich hingegen verschiedene bestandsbildende Graser ab Charakteristische Pflanzenarten im Fruhling sind Iris pumila Adonisroschen und Osterglocken Wegen einer starken Rasenverfilzung sind jedoch zahlenmassige Ruckgange im Iris pumila Bestand zu beobachten Ein weiteres typisches Merkmal des Eichkogels sind Zeichen vorangegangener Eingriffe Storungen und Nutzungen welche besonders deutlich anhand der Betonreste auf der Nordterrasse hervortreten Diese stellten sich als besonders wichtige Faktoren spezieller Mikroklimata heraus die am Eichkogel existieren Der Eichkogel ubt wegen des fur viele Bodeninsekten besonders attraktiven Sand Lossbodens eine magnetische Wirkung auf diese aus So sind immer wieder neue Arten am Eichkogel zu bewundern die erst nach und nach zuwandern als Beispiel kann man sich hierfur diverse Eulenfalterarten und die auf diese spezialisierte Sandwespe nehmen So gilt es den Eichkogel als Osterreichs wichtigsten Sammelpunkt fur gefahrdete Arten im Sinne der Artenvielfalt zu bewahren Die hier beheimateten Insektenarten verfugen uber ausgeklugelte chemische Sinne und Mechanismen sowie einzigartige Uberlebensstrategien Fur viele besonders pontische Tierarten muss der Eichkogel als Hauptvorkommensgebiet angesehen werden Von vierzig bis funfzig Arten findet man hier mehr als zehn Prozent der Weltpopulation Dies wird dadurch ermoglicht dass der Eichkogel die verschiedensten okologischen Nischen und Lebensraume auf engstem Raum beherbergt Geschichte BearbeitenErste belegte landwirtschaftliche Nutzung wird auf das Jahr 5600 v Chr datiert Man nimmt an dass damals aus dem Sudosten stammende Bauern sich im Raum des heutigen Modling und Guntramsdorf niederliessen Man kann annehmen dass das Areal seit diesem Zeitpunkt so andauernder Besiedelung ausgesetzt war Um 1158 1182 wurde der Berg erstmals als Wartberg bezeichnet und uber die Jahrhunderte auch fur Wachter zur Ausschau und Rauchzeichen genutzt Die erste urkundliche Erwahnung als Eichkogel stammt von 1610 1 Aus geschichtlichen Aufzeichnungen der letzten hundert Jahre ist zu rekonstruieren dass der Eichkogel ursprunglich von einem dichten Eichenwald bedeckt war der allmahlich abgeholzt wurde und der Eichkogel somit landwirtschaftlicher Benutzung zur Verfugung stand Am Ost und Sudrand des Berges wurden auch Steinbruche errichtet und Ziegelofen betrieben In der letzten Phase der Nutzung war Beweidung mit Rindern charakteristisch Weinbau wird heute noch betrieben Im Zweiten Weltkrieg wurde auf der Nordseite des Berges eine Fliegerabwehrbatterie in Stellung gebracht 5 Batterie Schwere Flakabteilung 533 die in den Jahren 1943 bis 1945 dem ausseren Flakring von Wien zugeordnet war und zwischen dem 2 und 5 April 1945 auch in die Erdkampfe um Gumpoldskirchen und Guntramsdorf eingriff Die Schutzwalle der Geschutze wurden erst nach der Jahrtausendwende beseitigt Am 4 Oktober 1942 hatte auf dem Eichkogel das von 15 000 Menschen besuchte erste Erntedankfest Wiens stattgefunden bei dem der Stellvertretende Gauleiter Karl Scharizer 1901 1956 nach Erhalt der Winzerkrone ausgesuchte Vertreter des Standes der Bauern Gartner und Landarbeiter mit dem Kriegsverdienstkreuz dekorierte 2 Die Unterschutzstellung des Eichkogels wurde schrittweise durchgesetzt 1960 erfolgte die Erklarung des Teilnaturschutzgebietes dieses wurde 1991 erweitert Diese Massnahmen hatten ein Ende der okologisch wichtigen Beweidung zur Folge Nun konnten hohere Pflanzenarten wieder ungehindert wachsen und die vorherrschenden Arten uberwuchern Als unvermeidbare Konsequenz hatte sich der Eichkogel wieder in ein Waldgebiet umgewandelt konkurrenzschwache Bodenpflanzen waren verdrangt worden die typische Fauna ware abgewandert Diverse Pflegemassnahmen unter anderem durch den Schoffelverein wurden eingeleitet um die Vegetation in ihrer besonderen Form zu erhalten Ein Hindernis fur eine rasche Losung war zunachst die Tatsache dass am Eichkogel die verschiedensten Interessen herrschen was dadurch belegt wird dass uber 100 Eigentumer existieren Oftmals herrscht Uneinigkeit zwischen den Eigentumern was bereits zur Zerstorung einiger Bereiche durch das Eingreifen der Weinbauern gefuhrt hat Eine besondere Gefahr stellen die bereits oben genannten Zwergweichselhybriden dar Sie kommen in Osterreich in vielen Trockenrasengebieten vor bedrohen aber nur am Eichkogel die Trockenrasengebiete durch flachendeckenden Bewuchs Pflegemassnahmen BearbeitenDie Niederosterreichische Berg und Naturwacht Bezirksgruppe Modling Fohrenberge und Wienerwald Sudost betreut und uberwacht seit 1970 das Naturschutzgebiet Nach einem kurzen von eher massigem Erfolg gekennzeichneten Einsatz von Bergschafen zur Bekampfung der Zwergweichseln und anderer Arten welche den Trockenrasen in seinem Bestand gefahrden wird der Eichkogel heute an einigen Stellen von Schulern des BG Bachgasse Modling betreut welche den Bestand der Hybrid Weichseln in muhevoller handischer Arbeit zuruckschneiden An diesen Massnahmen beteiligen sich alljahrlich mehrere Schulklassen Es gelingt jedoch dadurch nicht die sehr ausgedehnten artenarmen Hybrid Weichselbestande zugunsten der Trockenrasen flachig zuruckzudrangen Um die noch verbliebenen Trockenrasen zu erhalten und die weitere Verfilzung zu verhindern wurden uber mehrere Jahre kleine Flachen mit Rindern Waldviertler Blondvieh und Karntner Brillenschafen beweidet Aktuell sind Krainer Steinschafe am Eichkogel aktiv Insgesamt hat sich der naturschutzfachliche Zustand des Eichkogels durch die fehlende Beweidung seit den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre deutlich verschlechtert und es besteht weiter grosser Handlungsbedarf um die Raritaten des Gebietes aus Tier und Pflanzenwelt zu erhalten 3 Literatur BearbeitenFelix Karrer Der Eichkogel bei Modling In Jahrbuch der kaiserlich koniglichen geologischen Reichsanstalt Band 1859 1 X Jahrgang ZDB ID 217948 9 Braumuller Wien 1859 S 25 29 Volltext online Heinrich Kupper Adolf Papp Erich J Zirkl Zur Kenntnis des Alpenabbruches am Westrand des Wiener Beckens Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 94 Band Teil 1 Wien 1951 Seiten 47ff PDF 3 3 MB Einzelnachweise Bearbeiten Monika Kriechbaum Wolfgang Holzner Friederike Thaler 1997 Eichkogel und Perchtoldsdorfer Heide naturnahe Kulturlandschaft oder Naturschutzlandschaft Konflikte und Losungsansatze am Beispiel zweier Trockenrasengebiete am Alpenostrand in Niederosterreich In Grune Reihe des Lebensministeriums 11 295 316 zobodat at PDF 3 7 MB Das Fest der Gemeinschaft auf dem Eichkogel 15000 Wiener beim ersten Erntedankfest Wiens In Neuigkeits Welt Blatt Nr 235 1942 6 Oktober 1942 S 4 oben rechts online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwb Roland Berger Hrsg Friedrich Ehrendorfer Hrsg Okosystem Wien Die Naturgeschichte einer Stadt Wiener Umweltstudien Band 2 ZDB ID 2211267 4 Bohlau Wien u a 2011 ISBN 978 3 205 77420 4 Inhaltsverzeichnis online PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eichkogel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eichkogel amp oldid 233123635