www.wikidata.de-de.nina.az
Das ehemalige Verwaltungsgebaude der Landesbauernschaft Sachsen in Dresden Ammonstrasse 8 wurde 1936 1938 nach Entwurf von Otto Kohtz erbaut und war Dienstsitz der Landesbauernschaft Sachsen im Reichsnahrstand Bekannter wurde das Gebaude als Sitz der Reichsbahndirektion Dresden von 1948 bis 1993 Die Deutsche Bahn AG nutzt das inzwischen unter Denkmalschutz stehende Gebaude bis heute Hauptansicht des Gebaudes 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Nutzungsgeschichte 2 Beschreibung 3 Trivia 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseNutzungsgeschichte BearbeitenDie Landesbauernschaft Sachsen wurde als nationalsozialistische standische Zwangsorganisation fur alle Bauern und Landwirte und landwirtschaftliche Unternehmen gemass dem Gesetz uber den Reichsnahrstand vom 13 September 1933 gebildet wobei gleichzeitig alle anderen berufsstandischen Organisationen und offentlich rechtlichen Korperschaften wie z B die Landwirtschaftskammern aufgelost wurden Der Reichsnahrstand selbst wurde u a in Landesverbande hier die Landesbauernschaft Sachsen untergliedert und verkorperte den nationalsozialistischen Grundsatz von Blut und Boden Landesbauernfuhrer Sachsen war ab Juli 1933 Hellmut Korner der bis dahin als Prasident die Landwirtschaftskammer geleitet hatte 1 und auch Initiator des Neubaus war Fur die sachsische Dienststelle des Reichsnahrstands wurden mehrere Grundstucke nordlich der Ammonstrasse in der Nahe des Hauptbahnhofs ausgewahlt fur deren Uberplanung und architektonische Gestaltung in einem Architektenwettbewerb der Berliner Architekt Otto Kohtz ausgewahlt wurde Das Gebaude wurde von ihm 1936 1938 errichtet und von der Landesbauernschaft bzw dem Reichsnahrstand bis 1945 genutzt Aufgrund der rustungswirtschaftlich bedingten Kontingentierung von Baustahlen konnte das Gebaude bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nur in Pfeilermauerwerk errichtet werden Lediglich der Mittelteil mit ruckwartigem Flugel wurde als Stahlskelettbau ausgefuhrt Bei den Luftangriffen auf Dresden vom 13 bis 15 Februar 1945 wurde auch dieses Gebaude erheblich beschadigt war jedoch nur teilzerstort Allerdings wurde das Hauptgebaude der Reichsbahndirektion Dresden westlich vom Dresdner Hauptbahnhof am Wiener Platz und sudlich entlang der Wiener Strasse vollig zerstort Die Eisenbahnverwaltung musste ausgelagert und provisorisch untergebracht werden ihre Dienststellen waren schliesslich uber 24 verschiedene Bauten im Stadtgebiet verteilt Um die Arbeitsfahigkeit dieser Verwaltung wiederherzustellen wurde 1946 das teilzerstorte Gebaude der aufgelosten Landesbauernschaft Sachsen als Verwaltungssitz der Reichsbahndirektion Dresden zugewiesen und durch diese instand gesetzt und umgebaut die Einweihung fand am 15 Mai 1948 statt 2 Nach Auflosung der Reichsbahndirektion Dresden zum 31 Dezember 1993 verblieb das Gebaude im Eigentum der Deutschen Bahn AG die es bis heute fur verschiedene Dienststellen nutzt Beschreibung Bearbeiten nbsp Flugelrad uber dem Haupteingang von 1948 2007 Otto Kohtz entwarf einen kammartigen lang gestreckten funfgeschossigen Verwaltungsbau in sachlicher Formensprache mit Elementen des Neoklassizismus Er wurde an der Schauseite mit einer zweigeschossigen Sockelzone aus Werkstein gestaltet nach hinten offnen sich drei Flugel mit nur einfacher Gestaltung Daruber befindet sich ein sehr flach geneigtes Dach das als Flachdach wahrgenommen wird und ursprunglich mit verzinktem Eisenblech gedeckt war Die langen monotonen Fensterreihen als sachliche Lochfassade sind zwar typisch fur eine in der NS Zeit fortgesetzte Moderne es ist jedoch ungewohnlich dass die Fenster keine Unterteilung durch Sprossen erhielten Einziges Gliederungselement ist das hervorgeruckte Entree als kantiger Vorbau Durch sieben offene streng rechtwinklige Tore wird von dort aus die Vorhalle erschlossen an die sich ein grosszugiges Treppenhaus anschliesst Das Burogebaude ist architektonisch ganz in der Horizontalen gelagert und entspricht damit auch den Intentionen des damaligen Stadtbaurats Paul Wolf der sich gegen weitere Hochhauser in der Altstadt aussprach Der originale bauplastische Schmuck der Fassaden von Bildhauer Herbert Volwahsen liess sich als Gegenreflex zu Moderne und Internationalisierung deuten und entsprach den nationalsozialistischen Kunstvorstellungen Als weitere NS Kunstwerke schufen die Dresdner Maler Sizzo Stief das Sgraffito am Mittelflugel des Portals zur Feldgasse Paul Rossler das ehemalige Wandgemalde in der Halle und Hans Nadler sen die Ausgestaltung des 1 Obergeschosses Alle diese Werke wurden 1946 1948 entfernt Nur zwei Fruchtkorbe aus Sandstein von Bildhauer Otto Rost deuten in der Eingangshalle an der Treppe noch auf den ursprunglichen Zweck des Verwaltungsbaus hin Seit 1948 befinden sich zwei Wandfresken Planung und Bau sowie Betrieb und Verkehr links und rechts an den Stirnseiten in der Eingangshalle Asthetisch ist diese grafisch gehaltene schwarz weisse Sgraffito Kunst einerseits in die propagandistisch gefarbte ostdeutsche Nachkriegskunst einzuordnen Stilistisch knupfen die Darstellungen allerdings auch an die wenig abstrakte Heimatkunst und Asthetik wahrend der 1930er und fruhen 1940er Jahre an Diese Fresken wurden von der Deutsche Bahn AG als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn wie das gesamte Haus 2004 umfassend saniert Sie sind in der Eingangshalle an Werktagen offentlich zuganglich Trivia BearbeitenAuf Grund der monotonen Fensterreihen tragt das Gebaude auch den Spitznamen Haus der 1000 Fenster bzw Haus der 1000 Klosettfenster Literatur BearbeitenMatthias Donath Architektur in Dresden 1933 1945 2 uberarbeitete Auflage Redaktions und Verlagsgesellschaft Elbland Meissen 2016 ohne ISBN S 28 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landesbauernschaft Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ehem Verwaltungsgebaudes der Landesbauernschaft Sachsen Burohauser fur die Organisation des Dritten Reiches auf das neue dresden deEinzelnachweise Bearbeiten Bestandsubersicht der Deutschen Digitalen Bibliothek abgerufen am 5 Marz 2018 Koniglich Sachsische Staatseisenbahn Direction zu Dresden auf bahnstatistik de abgerufen am 19 Februar 201851 04335 13 72937 Koordinaten 51 2 36 1 N 13 43 45 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehemaliges Verwaltungsgebaude der Landesbauernschaft Sachsen amp oldid 224654245