Die EBM-Papst-Gruppe (Eigenschreibweise ebm-papst) ist Hersteller von Kompaktlüftern, Axialventilatoren, Radialventialtoren, Querstromventilatoren, Gebläsen, Ventilen, Pumpen, Motoren/Antriebssystemen und Elektroniken. Sie entstand 2003 aus dem Zusammenschluss der Unternehmen Elektrobau Mulfingen GmbH & Co. KG (EBM), Papst Motoren GmbH (St. Georgen) und Motoren Ventilatoren Landshut GmbH (MVL). Das Unternehmen betreibt 18 Produktionsstätten (u. a. in Deutschland, China, USA) und 57 Vertriebsstandorte weltweit. Der Hauptsitz befindet sich in Mulfingen im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg.
| ebm-papst Gruppe
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|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 1963 |
| Sitz | Mulfingen, Deutschland |
| Leitung |
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| Mitarbeiterzahl | 14.940 (2022/23) |
| Umsatz | 2,54 Mrd. Euro (2022/23) |
| Branche | Elektrogeräte |
| Website | www.ebmpapst.com |
| Stand: 5. September 2023 |
Die EBM-Papst-Gruppe gilt als Weltmarkt- und Technologieführer im Bereich der Lüfter-, Gebläse- und Ventilatorentechnik.
EBM befindet sich vollständig im Besitz der Familien Sturm, Ziehl und Philippiak.
Geschichte Bearbeiten
Gerhard Sturm gründete gemeinsam mit Heinz Ziehl, dem Sohn von Emil Ziehl, im Jahr 1963 die Elektrobau Mulfingen GmbH & Co. KG. Das damals 35 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen konzentrierte sich auf die Entwicklung und Produktion kleiner Außenläufermotoren. 1965 wurden die ersten Kompaktlüfter der EC-Technik entwickelt, zu diesem Zeitpunkt noch „kollektorlose Gleichstrommotoren“ genannt.
1992 wurde das angeschlagene Unternehmen Papst Motoren GmbH in St. Georgen im Schwarzwald übernommen, das Hermann Papst 1942 gegründet hatte. 1985 hatte Papst Motoren noch 180 Millionen Mark Umsatz erwirtschaftet und beschäftigte 1.700 Mitarbeiter. 1993 waren an den Standorten des ehemals eigenständigen Unternehmens in St. Georgen und Herbolzheim nur noch 750 Mitarbeiter tätig.
Der Kauf des Werkes Landshut von Alcatel SEL und die gleichzeitige Umbenennung in Motoren Ventilatoren Landshut GmbH erfolgte 1997. Im Jahr darauf wurden die ersten energiesparenden Radial- und Axialventilatoren mit integrierter Elektronik entwickelt, auf denen unter anderem die in den folgenden Jahren zur Marktreife gebrachten EC-Ventilatoren basieren.
Seit 2003 heißt das Unternehmen EBM-Papst. Die drei Unternehmensteile firmierten in ebm-papst Mulfingen, ebm-papst St. Georgen und ebm-papst Landshut um. 2007 begann der Bau einer energieautonomen Fabrik für energiesparende Ventilatoren in Mulfingen-Hollenbach, die 2008 in Betrieb genommen wurde.
2007 überschritt EBM-Papst erstmals die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro. Gerhard Sturm wurde Vorsitzender des Beirats. Seit 2008 sind ausschließlich familienfremde Manager in der Geschäftsführung beschäftigt. Die Exportquote vom Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2015/16 75 %.
2012 hatte das Unternehmen in China zwei Fabriken mit 1.500 Mitarbeitern.
2013 wurde die Firma Zeitlauf in Lauf an der Pegnitz übernommen, ein 1957 gegründetes Familienunternehmen, das auf Planetengetriebe, Stirnradgetriebe und Winkelgetriebe spezialisiert ist.
Im November 2022 gab EBM-Papst bekannt, zukünftig keine Aufträge der Automobilindustrie mehr anzunehmen. Da Aufträge üblicherweise für ein Fahrzeug-Modell geschlossen werden, wird es Jahre dauern, bis die letzten Verträge auslaufen. Auch die Zusammenarbeit mit Kühlschrank- und Geschirrspülmaschinenherstellern wird eingestellt.
Produkte Bearbeiten
Motoren und Ventilatoren der EBM-Papst-Gruppe werden in den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen genutzt. Mit knapp 20.000 Produkten verfügt das Unternehmen nach eigenen Angaben über das weltweit größte Angebot an Ventilatoren. EBM-Papst-Produkte sind u. a. in der Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik, in Haushaltsgeräten, in der Heiztechnik, in IT- und Telekommunikationsanwendungen, im Pkw und in der Nutzfahrzeugtechnik im Einsatz. Man findet die Geräte in Computern oder Kühlschränken ebenso wie in der Dresdner Semperoper und auf den Dächern australischer Supermärkte.
Die Ventilatoren basieren zumeist auf Außenläufermotoren, da so besonders kompakte Axial-, Radial- und Diagonalventilatoren realisiert werden können. Motoren für die Antriebstechnik werden teilweise auch als Innenläufer konzipiert.
Als Motoren kommen verstärkt energieeffiziente und leise elektronisch kommutierte Motoren zum Einsatz. Diese gibt es in Ausführungen für 1- oder 3-Phasen-Wechselstrom und für Gleichstrom zwischen 12 und 48 Volt. EC-Motoren haben durch die bereits integrierte Elektronik sehr gute Steuer- und Regeleigenschaften, bis hin zur integrierten Druck-, Temperatur- oder Volumenstromregelung. Die integrierte Elektronik reduziert auch den Verkabelungsaufwand gegenüber einer vergleichbaren herkömmlichen Lösung. Durch die Möglichkeit eines Busanschlusses können diese Einheiten auch vernetzt und zentral gesteuert werden. Neue Möglichkeiten sind über das Bussystem (Modbus, auch ebmbus) benutzerfreundlich einstellbar. Zu diesem Zweck werden verschiedene Computerprogramme angeboten, die teilweise auch die drahtlose Konfiguration des Ventilators oder Motors mit dem Handy ermöglichen.
Alternativ sind weiterhin klassische AC-Motoren für 1- oder 3-Phasen-Wechselstrom erhältlich. Die hergestellten Ventilatoren besitzen Axial- oder Radiallüfterräder zwischen circa 30 mm und 1250 mm Durchmesser und werden ebenfalls selbst entwickelt. Querstromgebläse, wie sie in der Fassadenlüftung eingesetzt werden, sind ebenfalls Teil des Produktprogramms. Die Lüfterräder sind entweder aus Kunststoff, Metall oder auch als Metall-Kunststoff-Materialkombination gefertigt. Diese neuartige Kombination ermöglicht bei gleichzeitiger variabler Formbarkeit hohe Festigkeiten, wie sie bei Metallrädern üblich sind.
Im Jahr 2009 kam die „grüne“ Ventilatorreihe HyBlade auf den Markt. Die aus Kunststoffen mit eingebrachter Aluminiumverstärkung bestehenden Läufer senken den Stromverbrauch und sind geräuscharm. Im Frühjahr 2011 wurde ein Motor mit Gehäuseteilen vorgestellt, die aus einem Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff bestehen.
Literatur Bearbeiten
- Walter Döring: Würth, Sturm, Berner. Die drei aus einer Klasse. Molino Verlag, Schwäbisch Hall und Sindelfingen, 2. Auflage, 2023, 128 S., ISBN 978-3-948696-44-3.
- Walter Döring: EBM-Papst, in: Weltmarktführer. Innovationen made in Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Mit einem Geleitwort von Peter Altmaier und Nicole Hoffmeister-Kraut, Molino Verlag, Schwäbisch Hall und Sindelfingen 2020, S. 71–89. ISBN 978-3-9820231-5-1.
Sponsoring Bearbeiten
EBM-Papst tritt als Namenssponsor für verschiedene Einrichtungen und Veranstaltungen im süddeutschen Sport auf:
- ebm-papst-Stadion in Villingen-Schwenningen
- Hammerbachstadion (ebm-papst Stadion am Hammerbach)
- ebm-papst Marathon im Hohenlohe-Kreis
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ ebm‑papst verzeichnet Rekordumsatz. ebm-papst, abgerufen am 21. Juni 2023.
- Produkte. Abgerufen am 5. September 2023.
- Christian Litz: (PDF) In: McK Wissen 01 Cluster. Rolf Antrecht, McKinsey & Company, S. 9–19, archiviert vom am 10. März 2014; abgerufen am 16. März 2014.
- ↑ Manfred Stockburger: Gerhard Sturm, der Windmacher aus dem Jagsttal - 31. Januar 2007
- ↑ EBM-Papst meldet Rekordumsatz in: Badische Zeitung vom 12. Juni 2012
- http://www.ebmpapst.com/de/company/facts_and_figures/facts_and_figures.html
- (Memento vom 11. August 2018 im Internet Archive) vom 26. Oktober 2007, abgerufen am 11. August 2018.
- (Memento vom 19. September 2010 im Internet Archive), abgerufen am 11. August 2018.
- https://www.fnp.de/ratgeber/auto/ebm-papst-ventilatoren-zusammenarbeit-autoindustrie-ende-audi-zulieferer-verloren-zr-91912740.html/
- Archivlink (Memento vom 5. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
- http://www.konstruktionspraxis.vogel.de/themen/antriebstechnik/motoren/articles/151139/