www.wikidata.de-de.nina.az
Als Dreifaltigkeitsringe werden Kunstkammerstucke in Form einer ringformigen dreifachen Schraubenlinie ohne Anfang und Ende bezeichnet Sie haben einen Durchmesser von 3 bis 8 cm scheinen aus drei ineinander verschlungenen Reifen zu bestehen bilden in Wahrheit aber ein einziges durchlaufendes Band Bekannte Exemplare stammen aus dem 17 bis fruhen 19 Jahrhundert Dreifaltigkeitsring aus Elfenbein von Stephan Zick Nurnberg vor 1715 oben darunter als Goldschmiedearbeit Kupferstich aus Doppelmayr Historische Nachricht Nurnberg 1730 Ideeller Hintergrund dieser Werke war eine sinnfallige Veranschaulichung der Dreifaltigkeit gemass der christlichen Gottesvorstellung Doch wurden sie kaum zu lehrhaften oder anderen praktischen Zwecken hergestellt sondern als kostbare kunsthandwerkliche Sonderleistungen in den Kunst und Wunderkammern des Adels und reicher Burger prasentiert Die Geschicklichkeit des Kunsthandwerkers bestand darin die Strange so zu fertigen dass sie sich nicht beruhrten an den Metallringen durften Verlotungen nicht erkennbar sein 1 die Elfenbeinringe mussten aus einem Stuck geschnitzt oder gedrechselt sein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Symbolik 3 Verbreitung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Dreifaltigkeitsringe sollen um 1640 in Berchtesgaden gezeigt worden sein um 1670 wurden solche von Nurnberger Goldschmieden gefertigt Die wenigen erhaltenen Exemplare bestehen allerdings meist aus Elfenbein und stammen aus dem 18 Jahrhundert Im 19 Jahrhundert mit dem Niedergang der Kunstdrechselei die jetzt als unnaturlich und manieriert angesehen wurde verschwand die handwerkliche Fertigkeit und das Interesse des Publikums auch fur die Dreifaltigkeitsringe Symbolik BearbeitenSigmund von Birken auf den wohl auch der Begriff zuruckgeht beschrieb in mehreren Gedichten ihre symbolische Bedeutung Schau hier der Gottheit Bild ist Eines und doch Dreyist Drey und Eines doch kein Anfang ist dabey Die Runde weiset dir dass Sie ohn Ende sey Drey Ringe du in Einem siehest und keiner ruhrt den andern an Da dieses ob du dich bemuhest nicht dein Verstand erreichen kan Darffst du dich dann dess Fragen zeihen wie GOtt kan Eines seyn in Dreyen 2 Abzugrenzen ist der Begriff des Dreifaltigkeitsrings von jenen Schmuckstucken die aus drei einzeln gearbeiteten wellig ineinandergreifenden Fingerringen bestehen 3 und zum Beispiel von Cartier seit 1924 auch als Trinity Ring angeboten werden Verbreitung BearbeitenWahrend metallene Dreifaltigkeitsringe nur aus den Schriftquellen bekannt sind wurden die meisten spateren Beispiele des 18 Jahrhunderts aus Elfenbein hergestellt Auch wenn sie oft in eigens fur sie gedrechselten Dosen aufbewahrt wurden sind die fragilen Objekte von denen berichtet wird vielfach zerstort und verloren gegangen Ein Exemplar das der schwedische Feldmarschall Magnus Stenbock wahrend seiner Festungshaft in Kopenhagen drechselte hat sich auf Schloss Rosenborg erhalten 4 Mehrere Stucke wohl von Stephan Zick befanden sich im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg 5 Ein Exemplar von 1752 besitzt das Museum in Schwerin 6 eines aus dem Jahr 1825 von der Hand des Bremer Drechslers Johann Mindermann 7 1764 bis nach 1826 der bei Lorenz Spengler in Kopenhagen gelernt hatte befindet sich heute im Focke Museum Bremen Siehe auch BearbeitenMobiusbandLiteratur BearbeitenHans Martin von Erffa Dreifaltigkeitsring in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd IV 1955 Sp 447 449 online Johann Daniel Doppelmayr Historische Nachricht von den Nurnbergischen Mathematicis und Kunstlern Nurnberg 1730 S 262 310 Einzelnachweise Bearbeiten NN Pinetti Philadelphia und Ensslin oder Die enthullten Zauberkrafte Hamburg 1800 Teil 2 S 80 81 hier digital Johann Friedrich Kern Disputatio de Annulo Trinitario vulgo Dreyfaltigkeits Ring Altdorf 1701 S 13 Digitalisat Heinz Battke Geschichte des Ringes Baden Baden 1953 Nr 88 S 67 Eugen von Philippovich Elfenbein Braunschweig 1961 S 114 mit Abb Kataloge der mittelalterlichen Bildwerke Bd 2 Nurnberg 1866 S 14 Karin Annette Moller Elfenbein Kunstwerke des Barock Bestandskatalog Staatliches Museum Schwerin 2009 S 41 Biographische Daten zu Mindermann bei Johann Focke Bremische Werkmeister Bremen 1890 S 161 Marie Mindermann seine Tochter hat die Biographie ihres Vaters und die Entstehungsgeschichte des elfenbeinernen Stucks in erzahlerischer Ausschmuckung in ihrem Buch Der Dreifaltigkeitsring und Ein Neujahrstag Zwei Erzahlungen fur die reifere Jugend Bremen 1860 beschrieben hier online siehe ab S 46 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreifaltigkeitsring amp oldid 230139195