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Das Doriotgestange frz tour de Constant Doriot bras Doriot engl Doriot s transmission ist ein Treibschnurantrieb auch als Seiltransmission bezeichnet vom Prinzip her ein Riemengetriebe zur Drehkraftubertragung von einem Elektromotor auf zahnarztliche Hand und Winkelstucke an zahnarztlichen Behandlungseinheiten Doriotgestange mit Antriebsmotor Schwebetisch und SpeibeckenDoriotgestange Detailaufnahme des Arbeitsendes mit der Aufsteckkupplung fur die Hand und WinkelstuckeDoriotgestange Detailaufnahme an der Einheit eine Seilfuhrungsrolle ist deutlich zu erkennenDoriotgestangeDiese historische Konstruktion zur Ubertragung der Drehkraft ist heute veraltet Es wurde 1893 vom Pariser Zahnarzt Constant Doriot erfunden und ab 1957 durch andere technische Antriebsarten zahnarztlicher Mikromotor zahnarztliche Luftturbine abgelost Das Doriotgestange wurde 1893 in Philadelphia patentiert und von der S S White Dental Manufacturing Company gegrundet 1844 vom Erfinder Zahnarzt und Wissenschaftsautor Samuel Stockton White 19 Juni 1822 in Hulmeville Pennsylvania 30 Dezember 1879 in Paris zur Produktion von Porzellanzahnen und Dentalinstrumenten Philadelphia Pennsylvania wurde damals zur grossten Dentalfirma der Welt ubernommen Das Doriotgestange mit seinem Antriebssystem galt fur viele Jahrzehnte als Standard in der Zahnmedizin Bohrmaschinen Hand und Winkelstucke die mit Doriotgestange angetrieben wurden erreichten typischerweise eine Drehzahl von 6000 min Durch Mikromotor und Turbine wurde das Doriotgestange allmahlich abgelost bis es um 1970 fast vollig verdrangt war Inhaltsverzeichnis 1 Technik 2 Vorgeschichte 3 Weiterentwicklung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTechnik BearbeitenDas Doriotgestange ein Spezial Gestange besteht aus drei gelenkig mit Scharnieren miteinander verbundenen Metallarmen mit Drehgelenken uber die mittels Umlenkrollen Schnurlaufrader die Antriebsschnur gefuhrt wird Die Kraftubertragung erfolgt mittels Rollenschnur die die Umdrehungen des Elektromotors auf die Antriebskupplung mit dem aufgesteckten zahnarztlichen Handstuck mit eingespanntem Bohrer ubertragt Durch technisch aufwandige Ubersetzungen wurde die Drehzahl immer weiter erhoht so dass in den 1950er Jahren die Drehzahl auf 10 000 min gesteigert werden konnte Diese hoheren Drehzahlen erforderten wiederum die Entwicklung von speziellen Handstucken Um 1936 wurde ein Schnellgang eingefugt und damit die Drehzahl des Motors von 1200 bis 3000 min auf 6000 min erhoht spater sogar auf 24 000 min Die Firma Kaltenbach amp Voigt heute Kavo Dental konstruierte 1954 eine Gelenkgleitverbindung die etwa 60 000 min ermoglichte 1957 gab es dann noch ein Hochgeschwindigkeits Doriotgestange Der Elektromotor zum Antrieb des Doriotgestanges stand auf der linken Seite des Patienten meist in einer Behandlungseinheit mit Speibecken und Lampe integriert Das Doriotgestange hing bereits wahrend der Untersuchung im Blickfeld des Patienten schrag links vor und uber dem Patienten und loste besonders bei Patienten mit Zahnbehandlungsphobie Beklemmungen aus Das Galgensystem war so ausbalanciert dass wahrend der Behandlung nicht das gesamte Gewicht des Doriotgestanges am Handstuck zog und so die feinmotorische Arbeit des Zahnarztes im Mund des Patienten stark beeintrachtigte Vorgeschichte BearbeitenVor dem Aufkommen der rotierenden Instrumente und des rotierenden Antriebes Zahnarztbohrer erfolgte die Abtragung der kariosen Zahnhartsubstanzen und die Aufbereitung Praparation der Zahnkavitat fur die Fullungstherapie mittels Handinstrumenten Schmelzmesser Dentinmesser Exkavator 1871 fuhrte Georges Green den batteriebetriebenen Elektrobohrer in der zahnarztlichen Behandlung ein Jedoch erst um die Jahrhundertwende als die batteriebetriebenen Motoren Tauchbatterie durch netzbetriebene Motoren verdrangt wurden ging der grosste Teil der Zahnarzte von der Pedalbohrmaschine zur Elektrobohrmaschine uber Damit einher ging der Siegeszug des Doriotgestanges das die hoheren Drehzahlen mit wesentlich mehr Laufruhe vom Motor auf das Handstuck ubertrug Weitere Verbesserungen des Elektromotors fur die zahnarztliche Behandlung waren ein Anlasser mit eingebautem Widerstand und elektromagnetische Bremsen fur den Motor Die ersten primitiven zahnarztlichen Behandlungseinheiten gab es ab 1860 Behandlungseinheiten im modernen Sinn gab es jedoch in den USA die in zahnarztlicher Hinsicht damals weltweit fuhrend waren erst ab 1917 Das war die Ritter Unit der Firma Ritter mit integrierter Bohrmaschine Wasserspray Luftgeblase Beleuchtungsquellen und Speifontane Die Tretbohrmaschine liess sich Morison 1871 patentieren 1 John Greenwood 1760 1819 der Leibzahnarzt von George Washington hatte bereits 1790 die erste Tretbohrmaschine engl dental foot engine erfunden Die ersten zahnarztlichen Bohrmaschinen waren sehr unhandlich in der Anwendung sie waren schwer zu kontrollieren und hatten nur eine sehr langsame Drehzahl Das Ausbohren der Kavitaten fur die Fullungstherapie war damit sehr muhsam Bis 1894 war die Tretbohrmaschine Pedalbohrmaschine der Stand der Technik bei der zahnarztlichen Aufbereitung von kariosen Defekten in der konservierenden Zahnheilkunde Die Tretbohrmaschine damalige engl Bezeichnung Dental Engine fand nach ihrer Patentierung am 7 Februar 1871 1 und Einfuhrung in den USA durch den New Yorker Zahnarzt James Beall Morrison 5 Dezember 1829 in East Springfield in Jefferson County Ohio 22 Dezember 1917 in Kansas City Missouri 1872 in kurzer Zeit auch schnell Verbreitung in Europa mit ihr waren Drehzahlen von 2000 min zu erreichen Die elektrische Bohrmaschine konnte sich 1883 durch die Konstruktion einer biegsamen Welle zur Kraftubertragung auf das Handstuck gegenuber der Tretbohrmaschine durchsetzen Diese biegsame flexible Welle im Bohrschlauch erlaubt dem Zahnarzt wahrend der Behandlung eine weitgehend freie Beweglichkeit des Handstucks Bald darauf kamen die ersten elektrischen Bohrmaschinen fur die zahnarztliche Behandlung auf Sie erreichten eine Drehzahl von 1200 bis 3000 min Die Kraftubertragung erfolgte ebenfalls mittels flexibler Metallspirale Auch hydraulisch betriebene Bohrmaschinen wurden verwendet engl Water Motor Dental Engine Der Belgier Emile Huet 1874 1944 hatte bereits 1911 einen Motor fur die zahnarztliche Behandlung konstruiert der eine Drehzahl von 10 000 min schaffte jedoch waren die damaligen Handstucke nicht fur solche Drehzahlen ausgelegt Weiterentwicklung Bearbeiten1950 wurde das Handstuck zum Winkelstuck weiterentwickelt 1953 wurde die wassergetriebene Turbine und 1957 die zahnarztliche Luftturbine erfunden 1965 stellten die Firmen Kerr und Siemens spater Siemens dental dann Sirona die ersten zahnarztlichen Mikromotoren her Da der Mikromotor direkt auf das Hand oder Winkelstuck aufgesteckt wurde entfiel das Problem einer Kraftubertragung uber eine grossere Strecke vollig Lediglich eine Kupplung zur direkten Kraftubertragung vom Mikromotor auf das Handstuck war noch erforderlich So wurde die konventionelle Bohrmaschine mit Bohrschlauch oder Doriotgestange in den 1960er Jahren uberflussig Die Siemens Tochter DCR brachte 1959 ein Gerat zur Motorubersetzung fur hohere Drehgeschwindigkeiten heraus Es wurde unter dem Namen SDSR auf den Markt gebracht und bei Zahnarzten unter anderem als Molch bezeichnet weil es so aussah In Grossbritannien wurde das Gerat auch Mouse genannt Literatur BearbeitenWolfgang Strubig Geschichte der Zahnheilkunde Eine Einfuhrung fur Studenten und Zahnarzte Deutscher Zahnarzte Verlag 1989 ISBN 978 3769110999 Curt Proskauer Fritz H Witt Bildgeschichte der Zahnheilkunde DuMont Reiseverlag 1992 ISBN 978 3770101672 Malvin E Ring Geschichte der Zahnmedizin Konemann 2000 ISBN 978 3895085994 Heinz E Lassig Rainer A Muller Die Zahnheilkunde in der Kunst und Kulturgeschichte Dumont Buchverlag 2002 ISBN 978 3832171995Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Doriotgestange Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Patent US111667A Dental Engine Veroffentlicht am 7 Februar 1871 Erfinder James B Morrison Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doriotgestange amp oldid 237437803