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Dorinda Silvio und Linco ist ein Bild des italienischen Barockmalers Guercino es hangt in der Gemaldegalerie Alte Meister in Dresden Dorinda Silvio und LincoOlgemalde von Guercino um 1647Leinwand224 291 cmGemaldegalerie Alte MeisterVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Kupferstich nach Guercinos Dorinda Silvio und Linco Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 1 1 Neunter Auftritt Lynko Sylvio Dorinde 2 Herkunft des Bildes 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBildbeschreibung Bearbeiten Dorinda Silvio und Linco Scene aus Guarini s Pastor Fido Rechts sitzt die von Silvio verwundete Dorinda auf einem Steine Der alte Linco umfasst sie und hebt mit der Rechten ihr Hemd auf um dem Silvio die blutende Wunde ihres weissen Leibes zu zeigen Silvio kniet mit dem Bogen in der Linken links vor ihr und bittet sie um Verzeihung Karl Woermann 1 Il Pastor Fido Der treue Hirte Treuer Hirt oder auch Der treue Schafer war eines der erfolgreichsten Buhnenstucke der ausgehenden italienischen Renaissance Gewidmet dem Herzog Karl Emanuel von Savoyen wurde es vor den Fursten und Dichtern an den Hofen von Ferrara Guastalla Colorno und Akademien in Padua und Venedig vorgelesen Nach der Urauffuhrung 1595 in Crema folgten weitere Auffuhrungen in Ronciglione 1596 Mantua 1598 dann in Rom Ferrara Vicenza Clusone Correggio und Bologna Das Drama wurde bewundert wie keines vor ihm und wie Salvator Rosa berichtete wurden die Frauen das Stuck sogar als Gebetbuch mit in die Kirche nehmen 2 Georg Friedrich Handel komponierte 1712 auf der Grundlage dieses Buhnenstucks seine Oper Il Pastor fido Die dargestellte galante Szene ist dem 9 Auftritt des 4 Aufzuges entnommen Zum besseren Verstandnis des Bildes soll an dieser Stelle die deutsche Ubersetzung aus dem Jahre 1773 angefuhrt werden 3 Neunter Auftritt Lynko Sylvio Dorinde Bearbeiten nbsp Silvio und Dorinda Gemalde von Pieter van Lind 1609 1690 Lynko Stutze dich nur meine Tochter stutze dich ungluckliche Dorinde nur recht auf diesen Arm Sylvio vor sich Ach Gott Dorinde Ich bin des Todes Dorinde O Lynko Lynko du mein andrer Vater Sylvio vor sich Es ist ganz gewiss Dorinde dem Aussehn und der Stimme nach Dorinde Mir beyzustehn und mich zu erhalten scheint Lynko dich der Himmel ausersehn und bestimmt zu haben Du hortest mein erstes Weinen bey meiner Geburt vielleicht wirst du auch die letzten Thranen meines Todes sammeln und diese deine Arme die mitleidsvoll einst meine Wiege waren werden jetzt meine Bahre seyn Lynko O meine Tochter die du mir noch theurer bist als wenn du meine wirkliche Tochter warst ich kann dir nicht antworten der Schmerz zerschmilzt alle meine Worte in Thranen Sylvio vor sich O Erde warum thust du dich nicht auf und verschlingst mich Dorinde zum Lynko Ach geh doch nicht so geschwinde und weine nicht so mein gutherziger Lynko jenes vergrossert den Schmerz und dieses die Wunde Sylvio vor sich Ungluckliches Madchen wie grausam wirst du fur deine Liebe belohnt Lynko Sey getrost meine Tochter die Wunde wird nicht todtlich seyn Dorinde Dorinde wird indessen doch bald sterben wusst ich doch wenigstens nur wer mich so verwundet hat Lynko Lass uns nur erst fur die Wunde selbst sorgen ohne uns um den Thater zu bekummern denn durch Rache wird keine Wunde heil Sylvio vor sich Aber was machst du hier was zauderst du soll sie dich gewahr werden hast du so viel Muth und Dreustigkeit flieh Sylvio vor der verdienten Strafe dieses rachenden Anblicks flieh den gerechten Dolch ihrer Worte o warum kann ich es nicht ich weiss nicht wie oder was fur eine Macht mich mit Gewalt zuruckhalt und mich zu derjenigen die ich vielmehr fliehen sollte noch mehr hinstosst Dorinde So muss ich denn sterben ohne zu wissen wer mir den Tod giebt Lynko Sylvio gab ihn dir Dorinde Sylvio Ach woraus schliesst du das Lynko Ich erkenne seinen Pfeil Dorinde O wie gern verlass ich die Welt wenn Sylvio mich verwundet hat Lynko der nach Sylvio zeigt Da sieh ihn in einer Stellung mit einer Miene die ihn selbst anzuklagen scheint zu Sylvio Gottlob Sylvio Hast du doch so lange mit deinem Bogen und deinen allmachtigen Pfeilen in diesen Waldern umhergeschwarmt bis du einen rechten Meisterschuss gethan hast nun du der du nur nach deinem Kopf und nicht nach Lynkos Rath lebst sag mir doch jetzt einmal kommt dieser so geschickt vollfuhrte Schuss vielleicht auch vom Lynko oder kommt er allein von Sylvio O du kluger Jungling hattest du doch dem einfaltigen Greise gefolgt Antworte mir Unglucklicher wie wirds um dein Leben stehen wenn diese stirbt ich weiss wohl dass du sagen wirst du hattest dich geirrt und einen Wolf zu schiessen geglaubt als ob es nicht deine Schuld ware wenn du wie ein wilder sorgloser Knabe hinschiessest ohne zu sehen ob du einen Menschen oder ein Thier triffst aber hast du je einen Ziegenhirten oder Landmann anders als in solcher Kleidung gesehen Ach Sylvio Sylvio Verstand der sich zu fruh schon dunket reif zu seyn Der erndtet auch die Frucht von fruher Thorheit ein Glaubst du eitler Jungling dass dieser Vorfall dir heute bloss von ungefehr begegnet sey O wie sehr irrest du dich dann so neue und schreckliche Vorfalle wiederfahren nie den Menschen ohne gottliche Zulassung Siehst du nicht dass der Himmel deiner so grossen und unertraglich stolzen Verachtung gegen Liebe Welt und alles menschliche Gefuhl uberdrussig ist Die erhabenen Gotter wollen auf Erden keinen ihres gleichen haben und selbst bey Tugend gefallt ihnen so grosser Stolz nicht Bist du jetzt stumm du der du vorher so unausstehlich trotzig warst Dorinde Lass den Lynko reden Sylvio er weiss nicht was du vermoge der Liebe fur Gewalt uber Dorindens Leben und Tod hast Ist die Wunde von dir so hast du verwundet was dein ist und das deinen Pfeilen ausgesetzte Ziel getroffen Diese Hande sind um mich zu verwunden dem Pfeil deiner schonen Augen gefolgt Schaue Sylvio jetzt den Gegenstand deines Hasses sieh ihn in diesem Zustande in dem du ihn eben haben wolltest du wunschest ihn zu verwunden und hast ihn verwundet du forderst deine Beute hier ist sie todt verlangest du sie sieh sie sterbend was willst du mehr von ihr was kann dir Dorinde mehr als dieses geben Ach grausamer Jungling ach unmitleidiges Herz du glaubtest nicht die Wunde die die Liebe mir durch dich versetzt kannst du jetzt ableugnen die mir deine Hand beygebracht hat Du hast das Blut das meine Augen vergossen nicht geglaubt wirst du nun das glauben was meine Seite vergiesst Wenn aber in dir zugleich mit dem Mitleid nicht Menschenliebe und die angebohrne Grossmuth erloschen sind o so schlag es mir nicht ab ich bitt dich grausamer und doch schoner Liebling lasse doch meinen letzten Seufzer nur Einen Seufzer von dir begleiten wie glucklich wir mein Tod seyn wenn du ihn mit einem mitleidigen und gefalligen Lebewohl meine Seele versussest Sylvio Dorinde ach darf ich sagen meine Dorinde da du nur die meinige bist indem ich dich verliehre indem du den Tod von mir empfangst da du die meinige damals nicht warst als ich dir das Leben geben konnte und doch will ich dich die meinige nennen denn du sollst meinem grausamen Schicksal zum Trotz es seyn und erlaubt dir es nicht dein Leben so sey es durch meinen Tod Mein ganzes Daseyn ist bereit dich zu rachen mit diesen Waffen hab ich dich getodtet und mit eben diesen sollst du mich todten grausam war ich gegen dich und ich verlange auch von dir nichts als Grausamkeit stolz verachtete ich dich sieh hier werfe ich mich nieder und bete dich mit gebeugtem Knie ehrerbietig an und bitte dich um Verzeihung aber nicht um Leben da hast du Pfeile und Bogen verwunde aber nicht die Augen nicht die Hande als schuldige Mitgehulfen einer unschuldigen Absicht die Brust die triff triff dieses Ungeheuer diese rauhe Feindin des Erbarmens und der Liebe dieses Herz triff das gegen dich grausam war hier ist die blosse Brust nbsp Silvio und Dorinda Gemalde von Bartholomeus Breenbergh 1657 Dorinde Diese Brust sollt ich verwunden Du hattest sie vor meinen Augen nicht entblosen dorfen wenn ich sie hatte treffen wollen O schoner Fels schon oft von der Fluth meiner Thranen und meinen Seufzern vergebens besturmt athmest du auch gewiss empfindest du auch gewiss Mitleiden Oder betrugst du mich nur Sey weich oder marmorhart das schone Aussehn eines weissen Alabasters soll mich nicht hintergehen wie heute die Aehnlichkeit mit einem Thiere deinen und meinen Herrn verfuhrt hat ich sollte dich verwunden Liebe verwunde dich eine grossere Rache als dich verliebt zu sehen kann ich nicht wunschen Gesegnet sey der Tag da ich zuerst entbrante gesegnet seyn die Thranen und Martern eurer will ich mich ruhmen keineswegs euch rachen Aber du gefalliger Sylvio der du dich vor derjenigen erniedrigest uber die du Herr bist ach Verlasse die knechtische Stellung oder willst du ja ein Knecht Dorindens seyn so steh auf ihren Befehl auf das sey das erste Pfand deiner Treue das andre lebe Werde fur mich was im Himmel geschrieben steht in dir wird mein Herz leben und lebst du nur so kann ich auch nicht sterben Scheint es dir aber unbillig meine Wunde ungeracht zu lassen so werde das Werkzeug gestraft dieser Bogen machte sie er allein verderbe auf diesem Morder allein falle die Strafe ihn allein zerstore man Lynko O das hochst gerechte und gutige Urtheil Sylvio So sey es dann du ungluckliches Holz sollst es entgelten und damit du kunftig keinen Lebensfaden mehr zerschneidest so zerbrech ich dich und schneide deine Sehne ab und mach dich wieder dazu was du vorher im Walde warst zu einem unnutzen trocknen Aste und ihr seine Pfeile die ihr die Seite meines geliebten Madchens geoffnet habt vielleicht Bruder des Bogens von Natur oder Bosartigkeit halben ihr sollt auch nicht ganz bleiben nicht mehr Pfeile und Waffen nein unnutz befiederte und bewaffnete Ruthen sollt ihr werden schwunglose Eisen unbewaffnete Federn O Amor das hast du mir wohl in der Sprache des Echo in diesen Gebuschen prophezeyt O Gottheit Die du Gotter und Menschen bezwingst vorher meine Feindinn jetzt die Beherrscherin aller meiner Gedanken machst du dir eine Ehre aus dem Siege uber ein stolzes und hartes Herz Also steh ich zu dir bewahre mich vor dem Pfeile des Todes denn mit Einem Schuss wurd er Dorinden erlegen und mit ihr zugleich Sylvio deinen Ueberwundnen und sturben wir beyde dann ware der Triumph des grausamen Todes noch uber den Triumph der Liebe Lynko Ihr seyd also beyde verwundet o gluckliche theure aber unendlich bittre Wunden wofern Dorindens Wunde nicht heute besser wird Lass sie uns heilen gehen Dorinde Ach mein lieber Lynko bring mich doch nicht in diesen Kleidern nach meines Vaters Hause Sylvio Dorinde willst du dich wohl in ein andres Haus als zum Sylvio bringen lassen Gewiss heute musst du lebendig oder todt in meinem Hause die meinige werden und Sylvio wird todt oder lebendig mit dir seyn Lynko Das kommt wie gerufen jetzt da Amaryllis Heyrath Leben und Ehre verwirkt hat O gesegnetes Paar o ihr grossen Gotter schenkt doch durch Eine Genesung zweenen das Leben Dorinde O Sylvio ich bin so matt kaum kann ich die beschadigte Seite ruhren Sylvio Sey guten Muths dafur wollen wir schon Rath schaffen du wirst uns eine angenehme Last seyn tragen wollen wir dich gieb mir die Hand Lynko Lynko Da Sylvio Halte sie recht fest aus unsern Armen wollen wir ihr einen Sessel machen Setze dich drauf Dorinde und von der Seite fasse mit deinem rechten Arm Lynko um den Hals und mit dem linken von dieser mir lehne dich ganz sacht an damit die beschadigte Seite dir nicht weh thue Dorinde O die grausame Pfeilspitze wie sie mich sticht Sylvio Meine Schonste setze dich recht zu rechte wie es dir am bequemsten scheine Dorinde Jetzt wird ich wohl gut sitzen Sylvio Geh langsam Lynko Lynko Und du wackle nicht mit dem Arm sondern gehe grad und fest denn das ist nothwendig Ha ha das ist ein ganz andrer Triumph als mit dem Hauerkopf Sylvio Sag mir dich liebste Dorinde sticht dich der Pfeil sehr Dorinde Ach mein Herz er sticht mich so aber in deinem Arm Schmerz erdulden ist mir angenehm und der Tod susse gehen mit Dorinden ab dd dd Herkunft des Bildes BearbeitenGemalt 1647 fur den Grafen Alfonso di Novellara 4 wurde das Bild 1744 in Madrid durch den sachsischen Gesandten Louis Talon gemeinsam mit anderen Gemalden fur 4146 Taler angekauft Es befand sich in einem Konvolut von 108 Bildern zweiter und dritter Classe 5 als Femme blesse a la Chasse und als bon original de Corregge in Dresden wurde es aber sofort als Werk Guercinos erkannt und inventarisiert 6 Der Katalog von 1771 beschreibt das Bild so Ein Stuck aus dem Pastor Fido Lincus halt die verwundete Clorinde welche auf einem Stein sitzt Silvio kniet und zeigt seine Betrubniss durch seine Bewegungen an Nr 109 auf Seite 165 7 Weblinks BearbeitenDorinda Silvio und Linco In der Online Collection der Staatlichen Kunstsammlungen DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Karl Woermann Katalog der Koniglichen Gemaldegalerie zu Dresden Dresden 1887 Berthold Wiese Erasmo Percopo Geschichte der Italienischen Litteratur Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1910 Der Treue Schafer Ein Schaferspiel aus dem Italianischen des Babtista Guarini Mietau und Hasenpoth bey Jakob Friedrich Hinz 1773 Hans Posse K W Jahnig Die staatliche Gemaldegalerie zu Dresden Vollstandiges beschreibendes Verzeichnis der alteren Gemalde Erste Abteilung Die romanischen Lander Italien Spanien Frankreich und Russland Berlin Dresden 1929 S 170 Wilhelm Schafer Die Konigliche Gemalde Gallerie im Neuen Museum zu Dresden H Klemm s Verlag Dresden 1860 Karl Woermann Katalog der Koniglichen Gemaldegalerie zu Dresden Generaldirektion der Koniglichen Sammlungen fur Kunst und Wissenschaft Dresden 1887 Joh Anton Riedel Christian Friedr Wenzel Verzeichniss der Gemalde der Churfurstlichen Gallerie in Dresden Engelhart Benjamin Schwickert Leipzig 1771 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorinda Silvio und Linco Guercino amp oldid 232412227