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Der Domfelsen ist eine Gesteinsformation in der Nahe des Magdeburger Doms die bei Stromkilometer 325 8 1 zum Teil in den Lauf der Elbe hineinragt Er bildet eine von drei Engstellen des Flusses im Magdeburger Stadtgebiet 1 Panorama des freiliegenden Domfelsens bei Niedrigwasser von der Treppenanlage aus gesehenFreiliegender Domfelsen in der Elbe Blick stromabwarts nach NordenBlick auf den Bereich des gefluteten Domfelsens die Schifffahrt passiert den Domfelsen ostlichBereich des Domfelsens 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Vegetation 3 Bedeutung 4 Plane zur Beseitigung 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDer Domfelsen besteht vor allem aus Sandstein zu einem geringeren Teil auch aus Schluffstein Das Gestein stammt aus dem Rotliegenden 2 3 und damit aus dem Unteren Perm Das Festgesteinsvorkommen kann als Fortsetzung des Flechtinger Hohenzuges 4 und als ein Teil der Flechtingen Rosslauer Scholle 5 gesehen werden der im Magdeburger Stadtgebiet meist von geringmachtigen quartaren Ablagerungen uberdeckt ist Der Felsen erstreckt sich von der Elbe nach Westen ansteigend unter dem Dom und dem Breiten Weg hindurch bis unter das Kulturhistorische Museum wo er mit uber 50 m uber NN seinen hochsten Punkt erreicht Bei Bauarbeiten fur ein Bankgebaude zwischen Domplatz und Breiten Weg konnte der Fels an der Ostseite der Baugrube in einer Meereshohe von ca 48 m u NN der Platz vor dem Nordturm des Doms liegt auf etwa 56 m u NN freigelegt werden 6 Vegetation BearbeitenDer Domfelsen ist grossenteils ein nur sporadisch wahrend seines Trockenfallens von Pflanzen zu besiedelndes Habitat bei dem sich Episoden der Primarbesiedelung durch Ruderalpflanzen gelegentlich wiederholen Geholze und mehrjahrige krautige Pflanzen haben sich in Ufernahe angesiedelt Die Vegetation kann sich vor allem in Mulden und Vertiefungen der Sandsteinplatte etablieren Stromwarts finden sich Rohrichte Typisch sind kurzlebige Zweizahn Uferfluren und Flutrasen Das Vorkommen verwilderter Nutzpflanzen wird auf den Eintrag von Samen aus Abwassern und Abfallen zuruckgefuhrt 7 8 das Auftreten von Geholzsamlingen wird stark von der Zusammensetzung des Uferbewuchses bestimmt 8 Bedeutung BearbeitenVon besonderer Bedeutung ist der Felsen fur die Flussschifffahrt auf der Elbe und wohl auch fur das Okosystem des Flusses Sein Sichtbarwerden zeigt Niedrigwasser und schlechte Bedingungen fur die Schifffahrt an so dass er historisch auch als Hungerfelsen bezeichnet wurde 9 Durch Verkurzungen des Flusslaufs seit dem 17 Jahrhundert haben sich Sohlengefalle und Fliessgeschwindigkeit der Elbe erhoht und in der Folge wurden durch ruckschreitende Erosion die felsigen Bereiche im Magdeburger Stadtgebiet fur die Schifffahrt hinderlicher 10 Der bei Niedrigwasser am Westufer unterhalb des Doms deutlich aus dem Wasser herausragende Felsen beeinflusst die ortlichen Stromungsverhaltnisse Die Stromungsgeschwindigkeit der Elbe ist hier aufgrund der Einengung deutlich erhoht 11 Die Fahrrinnenbreite betragt hier statt der sonst geforderten 50 m nur 35 m 12 Schiffe konnen auch bei hoheren Wasserstanden nur dicht am ostlichen Ufer passieren Fur die Berufsschifffahrt ist das Begegnen an dieser Stelle nicht erlaubt die Verkehrsregelung erfolgt durch eine vom Wasserstrassen Neubauamt Magdeburg aus gesteuerte Wahrschau die sich stromaufwarts linksseitig an der Sternbrucke und stromabwarts auf dem Magdeburger Werder an der Einfahrt zur Zollelbe befindet 1 Schwach motorisierte Frachtschiffe werden in diesem Bereich beim Stromauffahren durch Schlepper unterstutzt Geschichtlich hat der Felsen Bedeutung da vermutet wird dass sich in seiner Nahe eine Furt durch die Elbe gebildet hatte die letztlich die Ursache zur Ansiedlung der Stadt Magdeburg an ihrem heutigen Standort gewesen sein konnte 13 Der felsige Untergrund an dieser Stelle begunstigte den Bau eines karolingischen Grenzkastells 14 Die Vermutung dass auch der Magdeburger Dom uber dem Felsen errichtet wurde hat sich bestatigt Die Fundamente der Kirche beruhren den Domfelsen aber nicht weil mehrere Meter dicke Schichten tertiarer Grunsand welcher wiederum mit anderen Sedimenten mit insgesamt noch einmal einigen Metern Machtigkeit uberdeckt ist auf den Festgestein liegen und der Dom auf diesen Ablagerungen steht 6 Der Domfelsen ist bei Niedrigwasser vom Westufer aus betretbar Eine im Sommer 2007 errichtete breite Treppenanlage verbessert die Zugangsmoglichkeit zum Felsen erheblich Landseitig erheben sich die Reste des sudlichen Eisenbahnfestungstores uber den Domfelsen Plane zur Beseitigung BearbeitenSeitens der fur die Schifffahrt zustandigen Behorden gab es immer wieder Vorstosse den Felsen aus dem Fluss zu entfernen oder zu verkleinern um so die Bedingungen fur die Schifffahrt zu verbessern 15 16 17 Eine Burgerinitiative Pro Elbe 18 wendet sich gegen solche Bestrebungen von denen nach dem Hochwasser 2002 vorerst wieder Abstand genommen worden war 17 Neben befurchteten Einflussen auf die Wasserstande in den Elbauen 19 insbesondere flussaufwarts kritisieren die Gegner einer Beseitigung des Felsens dies als Einstieg in den okologisch umstrittenen und bisher nicht beschlossenen Ausbau der Saale Befurchtungen dass Arbeiten am Domfelsen die Standsicherheit des Magdeburger Doms beeintrachtigen konnten haben sich bei vergangenen Arbeiten nicht bestatigt Siehe auch BearbeitenErgebnisse von Bohrungen im Bereich des Magdeburger DomsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Domfelsen Sammlung von Bildern Wissenschaftliche Abhandlung der Universitat Halle uber zahlreiche Erkundungsbohrungen und Grabungen im und rund um den Dom Domfelsen Im Stadtkern der Ottostadt auf ottopix de Domfelsen im virtuellen Stadtrundgang Magdeburg Deeplink auf magdeburg360 deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Sportbootfuhrerschein Magdeburg Archiviert vom Original am 2 Marz 2016 abgerufen am 2 Marz 2016 Olaf Hartmann Der Domfelsen Gestein des Rotliegend und Schifffahrtserschwernis Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 2 Marz 2016 D Neumann G Schonberg G Strobel 3D modeling of ground conditions for the engineering geology map of the city of Magdeburg In Proceedings of the 10th IAEG International Congress The Geological Society of London 2006 geospatial services de PDF Felsiger Gruss aus Flechtingen Volksstimme vom 15 Februar 2015 abgerufen am 17 Dezember 2015 Ulrich Saucke Jochen Rommel Josef Brauns Die Geologie der Elbe In Schriftliche Beitrage zur Fachtagung Morphodynamik der Elbe Tagungsband 1999 S 50 bafg de PDF abgerufen am 29 Februar 2016 a b Gunter Schonberg Steht der Magdeburger Dom auf dem Domfelsen In Hallesches Jahrbuch fur Geowissenschaften 38 Jahrgang 2016 S 15 28 uni halle de Dietmar Brandes Flora und Vegetation des Domfelsens in Magdeburg TU Braunschweig 2003 Online PDF a b Dietmar Brandes Die Pionierflora des Magdeburger Domfelsens im Jahr 2008 TU Braunschweig 2008 Online PDF Richard Deiss So weit die Flusse tragen 2011 Der Magdeburger Dom und der Hungerfelsen Google 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