Die Saison 2023/24 der Division 1 Féminine ist die 50. Ausspielung der französischen Frauenfußballmeisterschaft seit der offiziellen Anerkennung des Frauenfußballs im Jahr 1970 durch die FFF, den Fußballverband Frankreichs, und der ersten Austragung in der Saison 1974/75. Die Division 1 Féminine genannte Spielklasse wird im reinen Ligamodus in einer aus einer einzigen Gruppe bestehenden, zwölf Teams umfassenden, landesweiten höchsten Liga ausgetragen; in diesem Modus ist es die 32. Meisterschaft. Namenssponsor der Liga ist seit 2019 das Chemieunternehmen Arkema.
Titelverteidigerinnen sind die Frauen von Olympique Lyon.
Der erste Spieltag der D1F ist für das Wochenende 15. bis 17. September 2023, der 22. und letzte Spieltag für den 8. Mai 2024 vorgesehen. Daran schließen sich die Play-offs zwischen den vier bestplatzierten Teams an. Am 16. Dezember endet die Hinrunde, der eine dreieinhalbwöchige Winterpause folgt.
Hauptspieltag bleibt der Sonnabend, wie es der Bezahlfernsehsender Canal+ wünscht. In der Regel vier Begegnungen je Spieltag sind zudem auf der Verbandsseite im Livestream zu verfolgen. Die FFF bezeichnet 2023/24 als Einstieg in die Vollprofessionalisierung des nationalen Frauenspielbetriebs, wofür sich der Verband mit stark erhöhtem finanziellen Aufwand, einer zahlenmäßigen Konzentration im Unterbau (Reduzierung von zweiter und dritter Liga auf zwölf beziehungsweise 24 Mannschaften), aber auch Veränderungen hinsichtlich der Verträge der Spielerinnen und anderen rechtlichen Rahmenbedingungen – beispielsweise der Verpflichtungen zur Nachwuchsförderung – engagiert.
Qualifikation und Austragungsmodus Bearbeiten
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2023/24: Vereine der Division 1 |
Für die Teilnahmeberechtigung wird ausschließlich das Abschneiden der Frauschaften in der Vorsaison berücksichtigt; qualifiziert sind die zehn dabei bestplatzierten Teams sowie zwei Aufsteiger aus der Division 2 Féminine.
Somit starten folgende zwölf Teilnehmer in diese neue Saison:
- aus dem Norden: FC Fleury, Le Havre AC, Aufsteiger Lille OSC, Paris FC, Paris Saint-Germain FC, Stade Reims
- aus dem Westen: Girondins Bordeaux, EA Guingamp
- aus dem Südosten: FCO Dijon, Titelverteidiger Olympique Lyon, Montpellier HSC, Aufsteiger AS Saint-Étienne
Mit dem Abstieg der ASJ Soyaux ist 2023/24 die erste Spielzeit seit über 30 Jahren, in der der ersten Liga kein einziger Frauenverein mehr angehört; zugleich gab es auch noch nie zuvor elf D1F-Teilnehmer aus Vereinen, deren Männer im Profibereich spielen.
Die Meisterschaft wird zunächst in einer doppelten Punkterunde ausgespielt, in der jeder Teilnehmer in Heim- und Auswärtsspiel gegen jeden anderen antritt. Es gilt die übliche „Drei-Punkte-Regel“ mit drei Punkten für einen Sieg, einem für ein Unentschieden und keinem für eine Niederlage; bei Punktgleichheit gibt zunächst der direkte Vergleich und bei Erforderlichkeit anschließend die bessere Gesamt-Tordifferenz, falls auch dann noch Gleichheit besteht, gegebenenfalls die höhere Zahl erzielter Treffer den Ausschlag. Am Ende der Saison müssen die zwei Tabellenletzten absteigen, die für die kommende Spielzeit durch zwei Aufsteiger – die beiden Erstplatzierten der zweiten Division – ersetzt werden.
Die Frauschaften auf den vier Spitzenplätzen hingegen haben am Saisonende noch Playoffs auszutragen, in denen in jeweils nur einem Aufeinandertreffen die Gewinner der Halbfinals (Erster gegen Vierter beziehungsweise Zweiter gegen Dritter am 12. Mai) den Meister sowie die Verlierer den dritten französischen Qualifizierten für den Europapokalwettbewerb der folgenden Spielzeit ermitteln. Diese Endspiele sind für den 17. Mai 2024 terminiert. Das Heimrecht liegt in allen vier Partien bei dem in der Punkterunde besser platzierten Team.
Eine solche Endrunde hatte es in der D1F ab der Spielzeit 1999/2000 schon einmal gegeben; allerdings war sie 2004, auch auf den Druck der Vereine hin, wieder aufgegeben worden. Entsprechend wird deren Wiedereinführung auch zurückhaltend bis kritisch betrachtet, so beispielsweise von den Trainern der beiden Hauptstadtklubs, Gérard Prêcheur und Sandrine Soubeyrand.
Personalia Bearbeiten
Bereits früh während der sommerlichen Transferperiode wurden erste Wechsel prominenter Spielerinnen bekannt. Lyon begrüßt die Zugänge von Kadidiatou Diani (von PSG), Melchie Dumornay (Reims) und Laura Benkarth (München); im Gegenzug verlassen Amandine Henry, Signe Bruun, Janice Cayman, Catarina Macário und die an Manchester United ausgeliehene Melvine Malard den Titelverteidiger. Paris Saint-Germain verpflichtet die Brasilianerin Ana Vitória, Viola Calligaris und die Rückkehrerin Katarzyna Kiedrzynek. Außer Diani verlassen auch Sarah Bouhaddi, Kheira Hamraoui (beide zunächst noch ohne neuen Klub), Amanda Ilestedt sowie Ashley Lawrence den Verein. Der zweite Hauptstadtklub PFC versucht, mit Kessya Bussy, Teninsoun Sissoko und Julie Dufour die Abgänge von Ouleymata Sarr, Annaïg Butel und Eseosa Aigbogun zu kompensieren.
Fleury muss zukünftig auf Julie Debever (Karriereende) und Valérie Gauvin verzichten. Einen noch stärkeren Aderlass hat Reims zu verkraften, wo neben Dumornay und Bussy auch Kethna Louis, Sonia Ouchène (beide zu Montpellier) und Torfrau Emily Alvarado ihre Zelte abbrachen; dafür kehrt Mélissa Gomes in die Champagne zurück. Montpellier verlassen Dominika Škorvánková, Lisa Schmitz, Lena Petermann, Johanna Elsig sowie – zu Bayern München – Inès Belloumou. Auch bei Bordeaux waren zunächst vorwiegend Abgänge (außer Dufour und Gomes auch Mylène Chavas, Maëlle Garbino, Ella Palis, Melissa Herrera) zu vermelden. In Le Havre heuerten Roselord Borgella sowie als Torwarttrainerin Bérangère Sapowicz an, während Kelly Gadéa die Fußballschuhe an den Nagel hängt, und die dritte Nationaltorfrau Solène Durand zog es von Guingamp nach Italien. Dijon konnte den Zugang von Wu Chengshu vermelden. Spätestens zum Rückrundenauftakt kehrt Amandine Henry aus der US-Liga nach Frankreich zurück – überraschenderweise aber nicht zu Lyon, sondern in ihre Geburtsstadt Lille, und das auf Leihbasis.
In der italienischen Liga steht im Frühherbst 2023 die mit Abstand größte Zahl an im Ausland spielenden Französinnen unter Vertrag, nämlich 16. Je sechs tragen den Dress eines englischen, spanischen und US-amerikanischen Vereins, lediglich eine den eines deutschen.
Bei den Trainern vertrauen vier Erstdivisionäre – Lyon mit Sonia Bompastor, Paris FC mit Sandrine Soubeyrand, Reims mit Amandine Miquel und Lille mit Rachel Saïdi – einer Frau die Chefposition an. Noch vor dem zweiten Spieltag löste Gérard Prêcheur seinen Vertrag bei PSG auf und wurde vorerst durch seinen Sohn Jocelyn, der ihm zuvor schon assistiert hatte, ersetzt. (Stand: 30. September 2023)
Ergebnisse, Tabelle und Saisonverlauf Bearbeiten
Stand: 19. November 2023; nächster (9.) Spieltag: 24. bis 26. November 2023
Gir. Bor | FCO Dij | FC Fle | EA Gui | AC LeH | OSC Lil | Oly. Lyo | HSC Mon | FC Par | SG Par | Sta. Rei | AS StÉ |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Girondins Bordeaux | : | : | : | 1:1 | : | : | 1:1 | : | 0:3 | 0:2 | : |
FCO Dijon | : | : | : | : | 3:3 | : | : | 0:6 | 2:5 | : | : |
FC Fleury | 2:1 | 2:1 | 3:1 | : | : | : | : | : | : | : | 2:1 |
EA Guingamp | 1:0 | : | : | : | 4:3 | : | : | : | : | 0:0 | : |
Le Havre AC | : | 3:3 | : | 2:0 | 2:2 | 0:4 | : | 1:4 | : | : | : |
Lille OSC | : | : | 2:1 | : | : | : | 0:0 | 0:4 | 0:4 | : | 1:2 |
Olympique Lyon | 4:0 | 4:1 | : | : | : | : | 5:0 | : | : | : | 6:0 |
Montpellier HSC | : | 2:0 | 1:1 | 3:1 | : | : | : | : | : | 2:1 | : |
Paris FC | 1:0 | : | 3:1 | 2:0 | : | : | 1:6 | : | : | : | : |
Paris Saint-Germain | : | : | 2:1 | (a) | : | : | 0:1 | : | : | (b) | : |
Stade Reims | : | 1:0 | : | : | 0:0 | : | 1:5 | : | : | : | 2:0 |
AS Saint-Étienne | : | : | : | : | 1:2 | : | : | 1:1 | 1:6 | 0:1 | : |
Pl. | Frauschaft | Sp | G | U | V | Tore | Tor- diff. | Pkte. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Olympique Lyon (TV) | 8 | 8 | 0 | 0 | 35: | 324 | |
2. | Paris FC | 8 | 7 | 0 | 1 | 27: | 921 | |
3. | Paris Saint-Germain | 6 | 5 | 0 | 1 | 15: | 415 | |
4. | FC Fleury | 8 | 4 | 1 | 3 | 13:12 | +1 | 13 |
5. | Montpellier HSC | 8 | 3 | 4 | 1 | 10:10 | ±0 | 13 |
6. | Stade Reims | 7 | 3 | 2 | 2 | 7: 7 | 11 | |
7. | Le Havre AC | 8 | 2 | 4 | 2 | 11:15 | 10 | |
8. | EA Guingamp | 7 | 2 | 1 | 4 | 7:13 | 7 | |
9. | Lille OSC (A) | 8 | 1 | 3 | 4 | 11:20 | 6 | |
10. | AS Saint-Étienne (A) | 8 | 1 | 1 | 6 | 6:21 | 4 | |
11. | Girondins Bordeaux | 8 | 0 | 2 | 6 | 3:15 | –12 | 2 |
12. | FCO Dijon | 8 | 0 | 2 | 6 | 10:26 | –16 | 2 |
Die jeweilige Farbmarkierung bedeutet, dass der diesen Rang nach Abschluss der doppelten Punkterunde einnehmende Verein …
TV: Titelverteidiger / A: Aufsteiger
Die in den vergangenen Jahren oft über den Titel entscheidenden Partien zwischen Lyon und Paris SG sind diesmal bereits für den zweiten und 15. Spieltag angesetzt. Zudem könnte es zu einer dritten Begegnung im Rahmen der Meisterschafts-Endrunde kommen. Lyon gewann das Hinspiel in Paris knapp und musste am sechsten Spieltag erneut in die Hauptstadt reisen, wiederum zu einem „Gipfeltreffen“, weil auch der Paris FC die ersten fünf Partien siegreich hinter sich gebracht hatte und nur eine geringfügig schlechtere Tordifferenz als die Titelverteidigerinnen aufwies. Diesen direkten Vergleich entschied OL deutlich für sich.
Erfolgreichste Torschützinnen Bearbeiten
Die meisten Treffer erzielten (Stand: nach dem 8. Spieltag):
Pl. | Name | Team | Tore |
---|---|---|---|
1. | Eugénie Le Sommer | Lyon | 7 |
2. | Louise Fleury | Paris FC | 6 |
3. | Tabitha Chawinga | Paris S-G | 5 |
Gaëtane Thiney | Paris FC | 5 | |
5. | Julie Dufour | Paris FC | 4 |
Ada Hegerberg | Lyon | 4 | |
Lindsey Horan | Lyon | 4 | |
Ewelina Kamczyk | Fleury | 4 | |
Clara Matéo | Paris FC | 4 | |
Louna Ribadeira | Paris FC | 4 | |
Faustine Robert | Montpellier | 4 | |
12. | Kadidiatou Diani | Lyon | 3 |
Melchie Dumornay | Lyon | 3 | |
Julie Machart-Rabanne | Lille | 3 | |
Wendie Renard | Lyon | 3 | |
Wu Chengshu | Dijon | 3 |
Einen „Hattrick der besonderen Art“ schaffte Montpellier am siebten Spieltag: Bei der 0:5-Niederlage in Lyon überwanden gleich drei Spielerinnen die eigene Torhüterin Marie Petiteau.
Die meisten Torvorlagen stammen von Kadidiatou Diani (Lyon) und Clara Matéo (PFC), die an den ersten acht Spieltagen jeweils zu fünf Treffern beigetragen haben. Ihnen folgen Selma Bacha (Lyon), Maïté Boucly (Lille) und Louise Fleury (PFC) mit je vier, dahinter Louna Ribadeira, Julie Dufour (beide PFC), Vicki Becho, Melchie Dumornay, (beide Lyon), Sakina Karchaoui (PSG) sowie Cindy Caputo (Saint-Étienne) mit je drei Assists.
Auszeichnung als Spielerin des Monats Bearbeiten
Die von der Spielergewerkschaft UNFP, Ligasponsor Arkema und der FFF vergebene, jeweils durch eine Publikums- und Spielerinnenabstimmung zwischen drei Nominierten entschiedene Wahl gewannen:
Monat | Name | Team |
---|---|---|
September 2023 | Eugénie Le Sommer | Lyon |
Oktober 2023 | Melchie Dumornay | Lyon |
Siehe auch Bearbeiten
Anmerkungen und Nachweise Bearbeiten
- siehe den Rahmenterminplan für die Saison auf der Verbandsseite
- FFF-Bundesversammlung: Professionelle Frauenliga angenommen vom 10. Juni 2023 bei footofeminin.fr
- Bei PSG bricht eine neue Ära an vom 16. und Der Paris FC in der Kontinuität vom 15. September 2023 , beide bei footofeminin.fr
- Blick auf die Transfers vom 5. August 2023 bei footofeminin.fr
- Zum ersten Mal die Heimatstadt vom 17. November 2023 bei kicker.de
- Ausländische Meisterschaften – eine erste Saisonbilanz vom 5. Oktober 2023 bei footofeminin.fr
- PSG – Reims wegen Feuerwerkskörpern unterbrochen vom 14. Oktober 2023 bei footofeminin.fr
- PSG-Spiele neu angesetzt vom 24. November 2023 bei footofeminin.fr
- Torjägerinnenliste bei footofeminin.fr
- Zum grundsätzlichen Verfahren siehe die Informationen auf der Seite der FFF.