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Der Dithyrambos griechisch di8yrambos dithyrambos latinisiert dithyrambus Plural Dithyramben ist eine Gattung der antiken griechischen Chorlyrik ein Hymnos zu Ehren des Gottes Dionysos vorgetragen im Rahmen der Dionysien im Wechselgesang zwischen Chor und Vorsanger Inhaltsverzeichnis 1 Antiker griechischer Dithyrambos 2 Neuzeitliche Nachbildungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAntiker griechischer Dithyrambos BearbeitenWie der Dionysos Kult selbst konnte auch der Dithyrambos nicht griechischen Ursprungs gewesen sein In seiner Urform soll er ein formloser aus einem einfachen Zuruf bestehender Kultschrei an den Dionysos gewesen sein moglicherweise auch an Dionysos Lysios den Losenden In Griechenland wird er zunachst bei Archilochos im 7 Jahrhundert v Chr bezeugt als Vollender des Dithyrambos gilt Arion von Lesbos Moglicherweise entwickelte sich im 6 Jahrhundert v Chr aus dem Dithyrambos die griechische Tragodie Auch nach deren Entstehung bestand der Dithyrambos fort So ging etwa den Auffuhrungen der Tragodien und Komodien wahrend der Dionysien in Athen ein eigener Wettkampf der stadtischen Dithyrambenchore voraus Einen Hohepunkt erreichte diese Dichtungsgattung bei Pindar und Bakchylides Von den leidenschaftlich erregten sturmischen ekstatischen Lobliedern auf Dionysos Gott der Ekstase des Weines der Verwandlung leitet sich die ubertragene Bedeutung des Wortes dithyrambisch im Sinne von schwarmerisch wild begeistert ab Neuzeitliche Nachbildungen BearbeitenNeuzeitliche Nachbildungen des Dithyrambus verzichten auf Chor und szenische Elemente sie sind gekennzeichnet durch den enthusiastischen Ton eine freie Handhabung des Metrums und die Verwendung dunkler Sprache und Metaphorik Beispiele finden sich in der franzosischen Dichtung bei Pierre de Ronsard Jean Antoine de Baif und Jacques Delille und in England bei John Dryden Alexander s Feast Paul Melissus der sich wie sein Vorbild Ronsard an Pindar orientierte verfasste die ersten Dithyramben deutscher Sprache Ein weiterer Dichter von Dithyramben war der Jesuit Jacob Balde In der deutschen Dichtung beginnt die Dithyramben Dichtung mit Friedrich Gottlieb Klopstock Aus dessen Gedicht An die Freunde 1747 als Beispiel die ersten beiden Strophen 1 Wie Hebe kuhn und jugendlich ungestum Wie mit dem goldnen Kocher Latonens Sohn Unsterblich sing ich meine Freunde Feiernd in machtigen Dithyramben Willst du zu Strophen werden o Lied oder Ununterwurfig Pindars Gesangen gleich Gleich Zeus erhabnen trunknen Sohne Frei aus der schaffenden Seele taumeln Johann Gottfried Herder beschaftigte sich theoretisch mit der Form 2 und verfasste auch selbst Dithyramben Als Hohepunkt der deutschen Dithyrambendichtung gelten einige Hymnen des jungen Goethe darunter vor allem Wandrers Sturmlied von 1771 das Goethe selbst in Dichtung und Wahrheit als dithyrambisch einordnete Er schreibt uber dessen Entstehung Unterwegs sang ich mir seltsame Hymnen und Dithyramben wovon noch eine unter dem Titel Wanderers Sturmlied ubrig ist Ich sang diesen Halbunsinn leidenschaftlich vor mich hin da mich ein schreckliches Wetter unterweges traf dem ich entgegen gehn musste 3 Als Beispiel fur den formtypischen gehetzten Rhythmus verknappten Vers und die enthusiastisch gehobene Rede die neunte Strophe 4 Weh Weh Innre Warme Seelenwarme Mittelpunkt Gluh entgegen Phob Apollen Kalt wird sonst Sein Furstenblick Uber dich vorubergleiten Neidgetroffen Auf der Zeder Kraft verweilen Die zu grunen Sein nicht harrt Weitere Beispiele neuzeitlicher Dithyrambendichtung finden sich bei Friedrich Schiller Johann Gottlieb Willamov Maler Muller und Johann Heinrich Voss Als dithyrambisch konnen auch einige Hymnen Holderlins gelten wobei Holderlin die Bezeichnung Dithyrambus nicht verwendete Sehr bekannt sind schliesslich die Dionysos Dithyramben von Friedrich Nietzsche der im Dithyrambus als dessen Erfinder er sich bezeichnete die Sprache des Ubermenschen sieht 5 Sie sind das letzte von ihm zum Druck bestimmte Werk Drei der neun Lieder waren bereits im vierten Buch von Also sprach Zarathustra erschienen Ein Beispiel fur das Fortleben des Gattungsbegriffs in der Moderne ist die 1918 erschienene Sammlung Dithyramben von Yvan Goll Literatur BearbeitenUberblicksartikel Dieter Burdorf Christoph Fasbender Burkhard Moennighoff Hrsg Metzler Lexikon Literatur Begriffe und Definitionen 3 Auflage Metzler Stuttgart 2007 ISBN 978 3 476 01612 6 S 162 Otto Knorrich Lexikon lyrischer Formen Kroners Taschenausgabe Band 479 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 47902 8 S 44 f W H Race Dithyramb In Roland Greene Stephen Cushman et al Hrsg The Princeton Encyclopedia of Poetry and Poetics 4 Auflage Princeton University Press Princeton 2012 ISBN 978 0 691 13334 8 S 370 f eingeschrankte Vorschau http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DuKiC6IeFR2UC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPA370 doppelseitig 3D LT 3Deingeschr C3 A4nkte 20Vorschau PUR 3D in der Google Buchsuche Gero von Wilpert Sachworterbuch der Literatur 8 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UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Gottlieb Klopstock Ausgewahlte Werke Munchen 1962 S 12 Johann Gottfried Herder Pindar und der Dithyrambensanger In Ueber die neuere Deutsche Litteratur Zwote Sammlung von Fragmenten Eine Beilage zu den Briefen die neueste Litteratur betreffend Hartknoch Riga 1767 S 298 338 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fwww uni due de 2Flyriktheorie 2Fscans 2F1767 2herder pdf GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Johann Wolfgang Goethe Aus meinem Leben Dichtung und Wahrheit 12 Buch In Goethes Werke Hamburger Ausgabe in 14 Banden Band 10 Hamburg 1948 ff S 520 Johann Wolfgang von Goethe Wandrers Sturmlied In Berliner Ausgabe Poetische Werke Band 1 Berlin 1960 ff S 321 Knorrich Lexikon lyrischer Formen 2 Auflage 2005 S 46 Normdaten Sachbegriff GND 4150302 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dithyrambos amp oldid 235855607