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Als Dispensehe volkstumlich auch Sever Ehe bezeichnet man ein heftig umstrittenes Rechtsinstrument im Osterreich der Zwischenkriegszeit Als Landeshauptmann ermoglichte Albert Sever die sogenannten Sever Ehen die Wiederheirat geschiedener Katholiken Diesen ist nach den kirchlichen Prinzipien bis heute eine zweite Ehe verboten Eine obligatorische Zivilehe mit der Moglichkeit der Scheidung gab es in Osterreich vor 1938 nicht die Regelungen richteten sich nach der jeweiligen Konfession Dies hatten die Katholische Kirche und die Christlichsoziale Partei durchgesetzt Mittels Verordnung schuf Sever aber die Moglichkeit beim Landeshauptmann um Dispens von diesem Verbot anzusuchen So konnten wilde Ehen zu staatlich anerkannten gemacht werden Der Verfassungsgerichtshof VfGH und der Oberste Gerichtshof OGH waren in dieser Sache uneins Der OGH sah Severs Verordnung und die darauf fussenden Wiederverheiratungen Geschiedener als ungultig der VfGH erklarte sie fur gultig Von dieser Moglichkeit der Dispensierung vom Ehehindernis des existierenden Ehebands machten uber 15000 Paare Gebrauch Man sprach von den sogenannten Sever Ehen Der Verfassungsgerichtshof der die Dispensehen als gultig ansah wurde daraufhin im Jahr 1929 entpolitisiert mit Wirkung ab 15 Februar 1930 und eine Neubestellung der an sich auf Lebenszeit bestellten Verfassungsrichter vorgenommen Dabei wurde der angesehene Verfassungsjurist Hans Kelsen der als Vater des Verfassungsgerichtshofs aber auch als Befurworter der Dispensehe galt nicht mehr in den Kreis der Richter aufgenommen Literatur BearbeitenUlrike Harmat Ehe auf Widerruf Der Konflikt um das Eherecht in Osterreich 1918 1938 Vittorio Klostermann Frankfurt Main 1999Weblinks BearbeitenErorterung des Problems der Dispensehe am Beispiel von Josef Schumpeter Christian Neschwara Kelsen als Verfassungsrichter Seine Rolle in der Dispensehen Kontrove Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dispensehe amp oldid 189941391