www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dimensionsbetrachtung oder Dimensionsprobe ist eine Trivial Methode zur Prufung ob eine Gleichung mit physikalischen Grossen richtig sein kann Die Dimensionen der Ausdrucke auf beiden Seiten der Gleichung mussen ubereinstimmen Die dimensionsmassige Korrektheit ist eine notwendige Bedingung fur physikalische Korrektheit Sie ist aber keine hinreichende Bedingung dass die Gleichung insgesamt inhaltlich und hinsichtlich der Zahlenwerte zutrifft Inhaltsverzeichnis 1 Regeln 2 Beispiele 2 1 Ermitteln der Dimension eines Proportionalitatsfaktors 2 2 Buckinghamsches P Theorem 2 3 Argument einer transzendenten Funktion 3 Siehe auch 4 LiteraturRegeln BearbeitenEine Gleichung kann nur dann einen physikalischen Zusammenhang ausdrucken wenn ihre beiden Seiten von derselben Dimension sind In Summen und Differenzen mussen alle Terme von derselben Dimension sein In Produkten und Quotienten konnen Terme von verschiedenen Dimensionen miteinander verknupft sein Transzendente Funktionen wie y log x displaystyle y log x nbsp y exp x displaystyle y exp x nbsp oder y sin x displaystyle y sin x nbsp sind nur fur ein Argument x displaystyle x nbsp definiert das eine Grosse der Dimension Zahl ist Das Ergebnis y displaystyle y nbsp hat ebenfalls die Dimension Zahl Beispiele BearbeitenErmitteln der Dimension eines Proportionalitatsfaktors Bearbeiten Als Beispiel soll die Gleichung fur die Massenanziehungskraft der Massen m und M dienen die sich im Abstand r befinden Fur den Betrag der Kraft lautet sie F r G M m r 2 displaystyle F r frac GMm r 2 nbsp Gesucht sei die Dimension der Gravitationskonstanten G Auflosen der Gleichung nach G ergibt G F r 2 M m displaystyle G F cdot frac r 2 Mm nbsp Wenn man von allen Grossen der rechten Seite die Dimension kennt ergibt sich die Dimension der linken Seite mit den Dimensionszeichen des internationalen Grossensystems dim G dim F dim r 2 dim M dim m M L T 2 L 2 M 2 L 3 M 1 T 2 displaystyle dim G dim F cdot frac dim r 2 dim M dim m mathsf M L T 2 cdot frac L 2 M 2 L 3 M 1 T 2 nbsp Auch der entgegengesetzte Weg ist moglich Man erkennt einen Unterschied zwischen der Dimension der linken und rechten Gleichungsseite bestimmt die Dimension des offensichtlich fehlenden Faktors und kann dann manchmal schon daraus vermuten welche Grosse noch fehlt Buckinghamsches P Theorem Bearbeiten Hauptartikel Buckinghamsches P Theorem Unter der Annahme dass ein Proportionalitatsfaktor P grosses Pi die Dimension Zahl hat lasst sich mit Hilfe des Buckinghamschen P Theorems herleiten welcher Zusammenhang in einer Formel zwischen den verwendeten Grossen bestehen muss Ist zum Beispiel bekannt dass die Masse einer homogenen Kugel nur von der Dichte und vom Kugelradius abhangt dann lasst sich die Formel wie folgt ermitteln P m r x 1 r x 2 displaystyle Pi m cdot r x 1 cdot rho x 2 nbsp wobei P displaystyle Pi nbsp eine Konstante der Dimension Zahl ist m displaystyle m nbsp die Masse der Kugel r displaystyle r nbsp der Radius und r displaystyle rho nbsp die Dichte Als Dimensionengleichung mit der Dimension M displaystyle mathsf M nbsp fur Masse und L displaystyle mathsf L nbsp fur Lange also mit dim P 1 dim m M dim r L dim r M L 3 displaystyle dim Pi 1 dim m mathsf M dim r mathsf L dim rho mathsf M L 3 nbsp muss gelten 1 M L x 1 M L 3 x 2 displaystyle 1 mathsf M cdot L x 1 cdot mathsf M L 3 x 2 nbsp Daraus folgt fur die Exponenten von M displaystyle mathsf M nbsp 0 1 x 2 displaystyle 0 1 x 2 nbsp fur die Exponenten von L displaystyle mathsf L nbsp 0 x 1 3 x 2 displaystyle 0 x 1 3 x 2 nbsp Die Losung dieser beiden Gleichungen ergibt x 1 3 displaystyle x 1 3 nbsp und x 2 1 displaystyle x 2 1 nbsp Das bedeutet P m r 3 r 1 displaystyle Pi m cdot r 3 cdot rho 1 nbsp und nach m displaystyle m nbsp aufgelost m c o n s t r 3 r displaystyle m mathrm const cdot r 3 cdot rho nbsp Der Wert der Konstanten 4 3 p displaystyle tfrac 4 3 pi nbsp lasst sich mit diesem Theorem nicht ermitteln Ein Naherungswert konnte empirisch durch das Wiegen einer beliebigen Kugel mit bekannter Dichte und bekanntem Radius ermittelt werden Argument einer transzendenten Funktion Bearbeiten Bei der Entladung eines Kondensators uber einen Widerstand verlauft die Spannung U displaystyle U nbsp als abklingende Exponentialfunktion die Zeit t displaystyle t nbsp steht im Exponenten U U 0 e a t displaystyle U U 0 cdot mathrm e at nbsp Die Dimension des Faktors a displaystyle a nbsp muss demnach die einer inversen Zeit sein damit das Produkt a t displaystyle at nbsp die Dimension Zahl annimmt Da neben dem Kondensator mit seiner Kapazitat C displaystyle C nbsp auch noch der Widerstand R displaystyle R nbsp beteiligt ist kann man bereits vermuten dass der Proportionalitatsfaktor a displaystyle a nbsp mathematisch aus diesen Grossen gebildet wird Die Dimension des Produktes von Kapazitat und Widerstand hat die Dimension Zeit Daher liegt es nahe dass a displaystyle a nbsp sich wie folgt auf die gegebenen Grossen zuruckfuhren lasst U U 0 e t R C displaystyle U U 0 cdot mathrm e frac t RC nbsp Siehe auch BearbeitenEinheitengleichungLiteratur BearbeitenHans Dieter Baehr Physikalische Grossen und ihre Einheiten Eine Einfuhrung fur Studenten Naturwissenschaftler und Ingenieure Band 19 der Reihe Studienbucher Naturwissenschaft und Technik Bertelsmann Universitatsverlag Dusseldorf 1974 ISBN 3 571 19233 8 Hans Rupp Physikalische Grossen Formeln Gesetze und Definitionen 2 Auflage Oldenbourg Schulbuchverlag Juni 1995 ISBN 3 486 87093 9 Paul A Tipler Physik 3 korrigierter Nachdruck der 1 Auflage 1994 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2000 ISBN 3 86025 122 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dimensionsbetrachtung amp oldid 234676142