Die sieben Worte Jesu Christi am Kreuz (SWV 478) ist ein von Heinrich Schütz komponiertes geistliches Chorwerk über die Sieben Letzten Worte Jesu. Der vollständige Originaltitel lautet: Sieben Worte unseres lieben Erlösers und Seeligmachers Jesu Christi so Er am Stamm des Heil: Creutzes gesprochen, ganz beweglich gesetzt von Her Heinrich Schütz.
Die Entstehungszeit ist nicht genau datierbar, wird aber in Schützbiographien um 1645 angenommen. Liturgisch ist es eine „Lesungsmusik zur Begehung der Todesstunde Jesu am Karfreitag“.
Aufbau Bearbeiten
Das Werk hat ein fünfteiliges symmetrisches Formschema:
Die Sieben Worte bilden also das Kernstück des Werks, umrahmt von der instrumentalen Sinfonia (beide Male tongleich) sowie einem Anfangs- (Introitus) und einem Schlusschor (Conclusio).
Der Text Bearbeiten
Introitus und Conclusio bilden die erste und letzte Strophe des vorreformatorischen Passionsliedes „Da Jesus an dem Kreuze stund“ aus dem 15. Jahrhundert. Ansonsten beschränkt sich Schütz auf den biblischen Prosatext aus den Evangelien nach Matthäus, Lukas und Johannes.
Introitus Bearbeiten
Da Jesus an dem Kreuze stund
und ihm sein Leichnam ward verwundt
so gar mit bitterm Schmerzen,
die sieben Wort’, die Jesus sprach,
betracht in deinem Herzen.
1. Wort Bearbeiten
2. Wort Bearbeiten
3. Wort Bearbeiten
4. Wort Bearbeiten
5.Wort Bearbeiten
6. Wort Bearbeiten
7. Wort Bearbeiten
Conclusio Bearbeiten
Wer Gottes Marter in Ehren hat
und oft gedenkt der sieben Wort,
des will Gott gar eben pflegen,
wohl hie auf Erd mit seiner Gnad,
und dort in dem ewigen Leben.
Besetzung Bearbeiten
Den Klangkörper für Anfangs- und Schlusschor bilden fünf „Favorit-Sänger“, also ein solistisch besetzter Chor, ad libitum mit „Capell-Chor“ ergänzt, in den Stimmlagen:
- Cantus (Sopran)
- Altus
- Tenor 1
- Tenor 2
- Bassus
sowie ein Continuus als Begleitung.
Die Besetzung der instrumentalen Sinfonia hat Schütz lediglich in den Stimmlagen festgelegt, ohne konkrete Instrumente vorzugeben:
- Vox suprema instrumentalis
- Altus instrumentalis
- Tenor instrumentalis 1
- Tenor instrumentalis 2
- Bassus instrumentalis
- Continuus
Häufig werden die Stimmen mit Streichern besetzt, denkbar wären aber auch Blasinstrumente wie Zinken, Posaunen oder Blockflöten, oder auch gemischte Besetzungen.
Die Christusworte werden durchgehend vom 2. Tenor gesungen und jeweils von einem Diskant- und einem Altinstrument kontrapunktisch sowie einem Basso Continuo begleitet. Ungewöhnlich ist, dass die Rolle des Evangelisten (für die Anführungstexte neben der direkten Rede) zwischen den „Worten“ auf vier Solisten verteilt und an zwei Stellen sogar vierstimmig ausgeführt ist.
Anmerkungen Bearbeiten
- Eigentlich Aramäisch אֵלִי אֵלִי לְמָה שְׁבַקְתָּנִי ’eli, ’eli, lema schewaktani oder ܐܹܝܠ ܐܹܝܠ ܠܡܵܢܵܐ ܫܒܲܩܬܵܢܝ ’il, ’il, lmana schwaktan; in der Lutherbibel durch das fehlerhafte Eli / Eli / lama Asabthani, im Hebräischen eigentlich אֵלִ֣י אֵ֭לִי לָמָ֣ה עֲזַבְתָּ֑נִי ’eli, ’eli, lama ‘asawtani, ersetzt.
- Paul Hillier besetzt die oberen zwei Stimmen mit Gamben und die unteren drei mit Barockposaunen.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Schütz-Werke-Verzeichnis. Kleine Ausgabe, hrsg. von W. Bittinger, S. 130.
- Altdeutsches Liederbuch. Böhme, Franz Magnus, S. 648.