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Die Freie Strasse war eine von 1915 bis 1918 erschienene deutschsprachige anarchistische und dadaistische Zeitschrift mit wechselnden Herausgebern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hefte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie vom Verlag Freie Strasse in Berlin herausgegebene Zeitschrift wurde von Franz Jung 1915 gegrundet und von einem kleinen Freundeskreis getragen zu dem die Schriftsteller Oskar Maria Graf Max Herrmann Neisse und Richard Oehring der Sexualpsychologe Otto Gross Clare Oehring und der Maler Georg Schrimpf gehorten Die ersten sechs Hefte trugen den Untertitel Vorarbeit Ziel der Zeitschrift war die Vorarbeit zur Neuordnung der Beziehung womit sowohl die personlichen freundschaftlichen wie sexuellen als auch die Gesamtheit der gesellschaftlichen Beziehungen gemeint waren Franz Jung formulierte die Absicht des Heftes in der ersten Ausgabe so Keiner soll sich um den andern kummern und nicht eher ruhen als bis er soweit ist dass die Existenz dieses andern von selbst fur ihn Intensitat steigernd wirkt 1 Die einzelnen Hefte hatten wechselnde Herausgeber Fur Heft eins und sechs zeichnete Jung verantwortlich bei Heft zwei war es Schrimpf bei Heft drei und funf Richard Oehring bei Heft vier waren es Gross und Jung Anstelle der Hefte 7 und 8 erschien im April 1918 das bedeutende Heft Club Dada als Prospekt des Verlages Thomas Dietzel und Otto Hugel Deutsche Literarische Zeitschriften 1880 1945 Munchen 1988 448 So schreibt Raoul Hausmann ruckblickend ohne die achte Nummer der Freien Strasse die als Prospekt erschienen war ohne diesen Beistand ware DADA vielleicht niemals in Berlin in Deutschland geworden was es war 2 Richard Huelsenbeck kam 1917 von Zurich wo er das Cabaret Voltaire mitbegrundet hatte nach Berlin Hier warb er fur die Zurcher Bewegung und tat sich mit den Gruppen der beiden Zeitschriften Freie Strasse und Neue Jugend zusammen Ahnlich dem Cabaret Voltaire jedoch wesentlich aggressiver und mit politischer Aussage verbunden veranstaltete man schliesslich gemeinsam Ausstellungen die erste bei I B Neumann und Dada Soireen die erste am 12 April 1918 in der Neuen Sezession 3 An jenem Abend wurde die Nummer 7 8 zusammen mit dem von Huelsenbeck verfassten Grundungsmanifest verkauft Raoul Hausmann Ebenda Der spektakulare Auftritt ist in der einschlagigen Literatur umfangreich beschrieben Die Veranstaltung wie auch die beiden Publikationen hatten einen solchen Erfolg dass Hausmann in einem Brief vom 3 Mai an Hoch vorschwebte u a eine Galerie zu eroffnen Dada sollte Herwarth Walden Konkurrenz machen Im Juni wurden die beiden Veroffentlichungen von der Polizei beschlagnahmt man deutete die Schrift Collagen als Geheimbotschaft 4 Das Heft enthalt von Raoul Hausmann den ganzseitigen Holzschnitt Der Sprung aus der Welt und den Titelholzschnitt sowie auf der Ruckseite dessen typographisch gestaltete Anzeige fur einen Dada Abend im Mai 1918 der laut Bergius allerdings nicht stattfand Angekundigt werden darin Simultanistisches Gedicht sechs Mitwirkende Bruitistische Musik Kubistische Tanze zehn Damen Weiterhin veroffentlichte hierin Richard Hulsenbeck Ein Vorwort zur Geschichte der Zeit und den Anfang seines Romans Dr Billig am Ende Von Franz Jung wurde der Text Amerikanische Parade gedruckt In roten Lettern sind quer uber den Text verlaufend politische und dadaistische Parolen sowie Reklamezeilen fur Huelsenbecks Phantastische Gebete gesetzt Erwahnung finden auch George Grosz und Johannes Baader In der Literatur wird teilweise der Juni als Erscheinungsmonat angegeben Bergius was jedoch der Eigenaussage Hausmanns 5 deutlich widerspricht zumal die Anzeige auf dem Hinterumschlag fur die Veranstaltung Ende Mai ebenfalls fur ein Erscheinen im April anlasslich des ersten Dada Abends spricht 6 Darauf folgend erschienen die Nummern neun und zehn die von Johannes Baader und Raoul Hausmann herausgegeben wurden Heft zehn war ganz dem Ober Dada Johannes Baader gewidmet Das erste Heft der Zeitschrift hatte sechzehn Seiten und eine Auflage von 120 Exemplaren Bei den nachsten funf Heften lag die Auflage bei 200 ein Heft kostete eine Mark Die Wirkung der Freien Strasse war anfangs gering Das Heft trug jedoch wesentlich zum Entstehen des Berliner Dadaismus bei Die ersten sechs Hefte erschienen im Format 17 24 5 cm die beiden letzten im Zeitungsformat Zu den Hintergrunden schrieb Jung 1959 an Karl Otten Die Freie Strasse war uberhaupt keine Zeitschrift sondern eine lose Folge von Pamphleten unter dem Patronat von Pfemfert der aus seiner Aktions Lizenz Papier und Drucker zur Verfugung gestellt hat und wahrscheinlich auch noch die Druckkosten spater bezahlt hat 7 Daneben erschien 1916 im Verlag eine Mappe mit 8 Holzschnitten von Georg Schrimpf die 1917 durch den Malik Verlag ubernommen wurde Erwahnung findet die Mappe in Heft 11 12 des ersten Jahrgangs der Monatsschrift Neue Jugend 8 Hefte BearbeitenNr 1 Was suchst du Ruhe da du zur Unruhe geboren bist 1915 Nr 2 An Dich Erde 1915 Nr 3 Dem Anderen in Dir 1916 Nr 4 Um Weisheit und Leben 1916 Nr 5 Verantwortung zu fremdem Zwang 1916 Nr 6 Die Technik des Glucks 1917 Nr 7 8 Club Dada Prospekt des Verlags freie Strasse April 1918 Nr 9 Gegen den Besitz 1918 Nr 10 Prasident Baader 1918Weblinks BearbeitenKurzinformation uber Die freie Strasse In der Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus DadA Otto Gross Vom Konflikt des Eigenen und Fremden Faksimile aus Die Freie Strasse Nr 4 Faksimile der Ausgabe Nr 9 Dada CompanionEinzelnachweise Bearbeiten Zitat nach Fritz Mierau Das Verschwinden von Franz Jung Stationen einer Biographie Edition Nautilus Hamburg 1998 ISBN 3 89401 294 3 S 48 Vgl hierzu Raoul Hausmann Am Anfang war Dada Herausgegeben von Karl Riha und Gunter Kampf Anabas Verlag Kampf Steinbach Giessen 1972 ISBN 3 87038 013 6 Vgl hierzu Hanne Bergius Das Lachen Dadas DADA Sonderausgabe Anabas Verlag Kampf Steinbach Giessen 1993 ISBN 3 87038 257 0 S 31f Werkbund Archiv 19 Vgl hierzu Berlinische Galerie Hrsg Hanna Hoch eine Lebenscollage Band 1 Abteilung 1 Cornelia Thater Schulz 1889 1918 Archiv Edition Argon Verlag Berlin 1989 ISBN 3 87024 107 1 S 330ff Vgl hierzu Am Anfang war Dada S 23 und Hanna Hoch Archiv Edition Hausmann Club Dada August 1969 Unveroffentlichtes Typoskript Berlinische Galerie Briefwechsel Sternberg Hausmann Vgl hierzu Rotes Antiquariat Katalog Fruhjahr 2011 Kunst und Literatur Berlin 2011 Nr 7 SS 10ff http www rotes antiquariat de pdf web11 bearbeitet pdf Zitat nach Mierau S 94 siehe auch Franz Pfemfert und Die Aktion Frank Hermann Der Malik Verlag 1916 1947 Eine Bibliographie Neuer Malik Verlag Kiel 1989 ISBN 3 89029 026 4 Nr 309a Rotes Antiquariat Katalog Fruhjahr 2011 Kunst und Literatur Berlin 2011 Nr 7 SS 10ff Nr 9 S 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die freie Strasse amp oldid 205943879