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Dialoge uber naturliche Religion Dialogues Concerning Natural Religion ist eine religionsphilosophische Schrift des schottischen Philosophen David Hume In ihr streiten die drei Charaktere Cleanthes Demea und Philo uber die Natur von Gottes Existenz Hume begann mit der Bearbeitung der Dialoge spatestens 1750 liess sie aber erst 1779 posthum veroffentlichen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Rahmenhandlung 1 2 Das Design Argument 1 3 Kosmologischer Gottesbeweis und Theodizee 2 Ausgaben 3 Literatur 4 WeblinksInhalt BearbeitenRahmenhandlung Bearbeiten In einem Brief der dem Werk vorausgeht erklart sich der Erzahler Pamphilus dem Adressaten Hermippus Er wolle das Thema der Natur Gottes in Form des Dialoges seines Ziehvaters Cleanthes mit den beiden anderen Gesprachspartnern Demea und Philo abhandeln bei dem er anwesend gewesen sei Diese Form komme dem Thema entgegen da es so komplex und nicht abschliessend zu behandeln sei Pamphilius argumentiert dass zwei Arten von Fragen die Dialogform erfordern solche von grosser Banalitat und solche die so dunkel und ungewiss sind dass der menschliche Verstand sie niemals definitiv entscheiden kann Letzterer Kategorie rechnet er die Frage nach der Natur Gottes zu Pamphilus selbst kommt wahrend der eigentlichen Dialoge nie zu Wort und beschrankt sich in seinem Protokoll auf sehr wenige kurze Bemerkungen zur Situation Im letzten Absatz des Werks urteilt er dass er Philos Standpunkt fur wahrscheinlicher halte als Demeas Position sein Ziehvater Cleanthes aber naher an der Wahrheit sei Das Design Argument Bearbeiten Zunachst wird in Teil I der Skeptizismus diskutiert der von Philo starkgemacht wird Cleanthes verwirft jedoch den globalen Skeptizismus da er aus pragmatischen Grunden nicht vertreten werden konne Man werde ja sehen ob Philo den Raum durch die Tur oder durch das Fenster verlasse weil ein globaler Skeptiker doch nicht an das Gesetz der Schwerkraft glauben konne In Teil II bis VIII wird das von Cleanthes vorgebrachte Design Argument diskutiert Cleanthes vertritt die Ansicht die Welt habe Ahnlichkeit mit den Produkten menschlichen Handelns und konne als eine grosse Maschine aufgefasst werden Da ahnliche Wirkungen auch auf ahnliche Ursachen schliessen liessen sei es zulassig per Analogieschluss zu folgern dass Gott dem Menschen ahnlich sei Gott sei also eine Art ubersteigerter Mensch der jedoch besser sei und sich wohl zudem durch die ublichen Attribute der Unsterblichkeit Allmacht Allwissenheit und Gute auszeichne Der so von Cleanthes vertretene Anthropomorphismus wird von den beiden Anderen heftig und ausgiebig kritisiert Demea pladiert fur die Unbegreiflichkeit Gottes und verweist hierzu auf die schwache Natur des menschlichen Geistes der schwankend und zusammengesetzt sei Philo entwirft zudem eine lange Reihe von alternativen Folgerungen und Weltbeschreibungen die Cleanthes nicht ausschliessen konne Sein Argument lasse weiterhin viele Gotter statt eines zu zudem konne die Welt ebenso gut als Tier aufgefasst werden was eine vollig andere Beschreibung von Gott ermogliche Weiterhin bringt er eine Variante der epikureischen Naturtheorie vor nach der eine Reihe von endlichen Welten einander den Impuls der Veranderung weitergeben In dieser Theorie nahert er sich bereits der Hume noch unbekannten Evolutionstheorie an Cleanthes lasst sich von Philos Darstellungen provozieren und wirft ein aus keiner seiner Theorien ginge die Welt genau wie sie ist mit Notwendigkeit hervor Dies wendet Philo jedoch gegen das Design Argument fur das dies auch nicht gelte Am Ende von Teil VIII behauptet er dass die Zuruckhaltung allen Urteils die einzig haltbare Position sei Kosmologischer Gottesbeweis und Theodizee Bearbeiten Im neunten Teil beginnt nun Demea seine Position vorzubringen indem er zunachst kurz den kosmologischen Gottesbeweis vorbringt Dieser ist im Gegensatz zum Design Argument kein Argument a posteriori sondern a priori Es musse eine erste Ursache geben die anders als die ublichen Wirkungsketten keiner Ursache bedurfe Dies konne nur fur Gott gelten daher sei Gott notwendig existent aus der Annahme seiner Nichtexistenz ergebe sich ein Widerspruch Dies wird von Cleanthes bestritten da etwa ein als unendlich angenommenes Universum keine Ursache benotige In Teil X und XI bringen Demea und Philo zunachst gemeinsam eine Weltsicht vor die im Gegensatz zur Position von Cleanthes sehr duster ist Zur Illustration der grossen Menge an Leid auf der Welt zitiert Demea John Miltons Gedicht Paradise Lost Dies lauft Cleanthes Position zuwider worauf dieser jedoch bereit ist die Allmacht Gottes einzuschranken Dabei haben Demea und Philo jedoch ganz unterschiedliche Intentionen Demea mochte aus der Notwendigkeit von Hoffnung den Nutzen des Glaubens an Gott begrunden und stutzt sich auf Leibniz Position des Theodizee dass diese Welt die beste mogliche Welt sei Philo argumentiert dass ein allmachtiger Gott auch grundlegende Anderungen an der Welt hatte vornehmen konnen sodass etwa Schmerz nicht mehr als Triebfeder der Lebewesen diene Am wahrscheinlichsten sei dass die Welt weder aus Gute noch aus Bosheit erschaffen wurde Nach der Abreise des zuletzt uber Philo emporten Demea unterhalten sich Cleanthes und Philo in Teil XII uber den Nutzen der Religion Cleanthes vertritt die Meinung dass die Religion und die Aussicht auf eine gerechte Belohnung oder Strafe nach dem Tode die Moral befordere Philo setzt entgegen dass die naturliche Rechtschaffenheit hier besser wirken konne und die Welt ohne Religion eine bessere sei Er ist zwar der Ansicht dass es einen Gott als erste Ursache geben musste uber diesen konne aber daruber hinaus nichts gesagt werden Ausgaben BearbeitenHume David Dialogues Concerning Natural Religion London 1779 postum Hume David Dialogues and Natural History of Religion Oxford World s Classics Oxford 1993 Hume David Dialoge uber naturliche Religion ubersetzt von Norbert Hoerster Reclam Stuttgart 1981 Hume David Dialoge uber naturliche Religion ubersetzt herausgegeben und eingeleitet von Lothar Kreimendahl Hamburg 2016Literatur BearbeitenLowisch Dieter Jurgen Kants Kritik der reinen Vernunft und Humes Dialogues Concerning Natural Religion in Kantstudien 56 1965 66 S 170 207 Flew Antony Hume s Philosophy of Belief a study of his First Inquiry Routledge Kegan Paul 1961 Mackie John Leslie Das Wunder des Theismus Argumente fur und gegen die Existenz Gottes Reclam Stuttgart 1982 Buchegger Josef David Humes Argumente gegen das Christentum Peter Lang Frankfurt a M 1987 Swinburne Richard Die Existenz Gottes Reclam Stuttgart 1987 Weblinks BearbeitenDialogues Concerning Natural Religion englischer Text bei Wikisource Dialogues Concerning Natural Religion englischer Text beim Project Gutenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dialoge uber naturliche Religion amp oldid 238276474