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12 122 36666666667Deutsches Forschungsgebiet I Deutsches Ressourcen Forschungsgebiet im PazifikLage internationale GewasserKoordinaten 12 0 N 122 13 W 12 122 22 Koordinaten 12 0 N 122 13 WBesonderheiten Manganknollen Vorkommenf1p1p3p5 Das Deutsche Ressourcen Forschungsgebiet im Pazifik ist ein Offshore Seegebiet in der Clarion Clipperton Bruchzone im Zentralpazifik welches die Bundesrepublik Deutschland seit 2006 pachtet Ziel ist es dort spater mineralische Ressourcen wie Mangan und Edelmetalle im Tiefseebergbau abzubauen Das Gebiet liegt im Bereich des pazifischen Manganknollengurtels 1 Geologen der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe BGR und Wissenschaftler unterschiedlicher deutscher Forschungseinrichtungen erkunden dort den zukunftigen Abbau von Manganknollen Die Forschungslizenz berechtigt ausschliesslich zur Erkundung und Forschung nicht zum Abbau der Knollen Neben Deutschland sind auch China Indien Japan Korea Frankreich Russland und ein osteuropaisches Konsortium Lizenznehmer in angrenzenden Seegebieten Fur die Zeit nach 2021 muss der Bund entscheiden ob und wie abgebaut werden soll Der Abbau soll an ein Privatunternehmen abgegeben werden Diese sollen dann die finanziellen Vorleistungen der Erkundung durch das BGR ubernehmen 2 Am 6 Mai 2015 unterzeichneten der Generalsekretar der Internationalen Meeresbodenbehorde Nii Allotey Odunton und der Prasident der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Hans Joachim Kumpel im Berliner Bundeswirtschaftsministerium einen Lizenzvertrag zur Erkundung von Massivsulfid Lagerstatten Dieser tritt neben die bereits bestehende Lizenz zur Exploration von Manganknollen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Lage und Ressourcen des deutschen Forschungsgebiets 3 Okologie 4 Rechtslage 5 Projekt der BGR 5 1 Expeditionen 5 2 Beteiligte Einrichtungen 6 Kontroverse 7 Publikationen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenMit der Schaffung eines beim Bundesministerium fur Wirtschaft und Energie BMWi angesiedelten Amtes eines Koordinators fur die maritime Wirtschaft im Jahr 2000 begann der Tiefseebergbau auch in der deutschen Politik eine wichtigere Rolle zu spielen Alle Bundesregierungen seit damals sehen ihn als Zukunftsmarkt von zentraler strategischer Bedeutung Verbunden damit ist eine Starkung deutscher Hersteller von Meerestechnologie sowie auch auf eine grossere und langfristige Versorgungssicherheit der Industrie mit Hochtechnologierohstoffen Die Forderung dieser Ressourcen soll die deutsche maritime Wirtschaft darin unterstutzen kunftig eine Spitzenposition im internationalen Wettbewerb zu erreichen Bereits 2002 waren in Berlin wichtige Weichen zur Forderung des Tiefseebergbaus gestellt worden Der Bundestag beschloss die Erschliessung der weltweiten Markte fur Meerestechnik Diese Politik wurde 2011 in einem Nationalen Masterplan Maritime Technologien fortgeschrieben Ziel ist die Etablierung der deutschen Industrie als im internationalen Wettbewerb fuhrende Produzenten maritimer Hochtechnologie An zentralen Massnahmen sieht der Plan den Aufbau eines Leuchtturmprojekts und den Abschluss bilateraler Kooperationen im Feld der mineralischer Rohstoffe vor Der Aufbau einer Arbeitsgemeinschaft Marine Mineralische Rohstoffe AMR mit Vertretern aus Wirtschaft Forschung und Behorden wurde anvisiert Vor diesem Hintergrund wurde im April 2014 die DeepSea Mining Alliance gegrundet die gemeinsames effektives und konsortiales Auftreten in nationalen und internationalen Projekten sowie eine abgestimmte Interessenvertretung gegenuber Politik Wirtschaft und Gesellschaft moglich machen soll Treibende Kraft der interessierten Unternehmen und beteiligten Forschungseinrichtungen ist die Gesellschaft fur maritime Technik GTM die die politische Forderung der Interesse ihrer Mitglieder betreibt Hintergrund der Explorationstatigkeiten ist nicht nur die potenzielle wirtschaftliche Nutzbarmachung der Vorkommen Die Grundlagenforschung zielt auch auf die Schliessung von Wissenslucken etwa in der Tiefseeokologie Dies fur die Bundesregierung wichtig da dieses Wissen Voraussetzung fur die Mitarbeit an internationalen Regelwerken fur die Rohstoffgewinnung in Tiefseeregionen oder in Frontiergebieten ist 4 Lage und Ressourcen des deutschen Forschungsgebiets BearbeitenDas Seegebiet liegt sudwestlich von Hawaii Deutschland zahlte 2006 an die UN 250 000 Euro fur eine Pacht fur die Dauer von 15 Jahren Das deutsche Interessensgebiet ist etwa 75 000 Quadratkilometer gross 5 Der sogenannte Mangangurtel zieht sich von der Kuste Mexikos bis nach Hawaii Das deutsche Lizenzgebiet umfasst insgesamt 75 000 km verteilt auf zwei Areale mit 17 000 km im zentralen Bereich und 58 000 km im Osten des sogenannten Manganknollengurtels Dieser zieht sich von Hawaii im Westen bis vor die Kuste Mexikos im Osten Die Wassertiefen in dem Gebiet liegen zwischen 4000 und 6000 m Der Meeresboden ist dicht belegt mit polymetallischen Knollen auch Manganknollen genannt Die Knollen sind meist zwischen 3 und 8 cm gross Sie enthalten neben durchschnittlich 25 Prozent Mangan auch rund 3 Prozent Kupfer Nickel und Kobalt Vor allem diese drei letztgenannten Wertmetalle sind als Rohstoffquelle fur eine zukunftige Nutzung interessant Weitere Spurenmetalle die in interessanten Konzentrationen in den Knollen vorkommen sind Molybdan Lithium und Neodym aber auch Antimon Wismut Germanium Indium Selen Tellur u a Ein Grossteil dieser Elemente wird fur die Herstellung von Hochtechnologieprodukten Computern Handys Fernsehgeraten Photovoltaikanlagen oder Generatoren fur Windkraftanlagen benotigt Okologie Bearbeiten nbsp Schwarzer Raucher vor der Westkuste der USA Photo NOAA 2006Lange wurde angenommen die Tiefsee sei ein homogener Lebensraum mit nur wenigen Arten Nach ausfuhrlicheren Forschungen in grossen Tiefen ab den 2000er Jahren wurde stellenweise eine hohe Vielfalt der Mikrofauna festgestellt In der Clipperton Bruchzone fanden Wissenschaftler sehr hohe lokale Artenvielfalt d h pro Probennahme als auch ausgepragte regionale Ost West und Nord Sud Unterschiede der Artenzusammensetzung Die bisherigen Erkenntnisse wurden fast ausschliesslich durch wissenschaftliche Expeditionen gewonnen die lizenzierten Unternehmen legen ihre Untersuchungen i d R nicht offen Die Seeberge der Region unterscheiden sich individuell durch u a Tiefe bzw Hohe uber Grund Neigung Bodenbeschaffenheit oder die umgebenden Stromungsverhaltnisse Das spiegelt sich in mehr oder weniger einmaligen Artengemeinschaften rund um die Seeberge wider Insbesondere werden die Lebensgemeinschaften um die Seeberge und Hydrothermalquellen als globale Schutzprioritaten herausgestellt sie gelten als verwundbare da sie nicht regenerierbare Okosysteme sind Seeberge bzw die auf ihnen vorkommenden Garten aus Schwammen und Korallen sind Kleinstlebensraume und bewohnt von Krustentieren Muscheln Seesternen und einer Vielzahl anderer am Boden beheimateter Organismen Schwarze Raucher der Hydrothermalfelder sind die am dichtesten besiedelten Lebensraume der Tiefsee Sie beherbergen eine aussergewohnliche Gemeinschaft da die Lebensenergie hier nicht per Photosynthese aus Licht gewonnen wird sondern durch Bakterien die im Wasser gelosten Schwefelwasserstoffe durch Chemosynthese zu Primarenergie wandeln Die Bakterien selbst dienen Muscheln Rohrenwurmern und verschiedenen Arten von Krebstieren und selbst Fischen als Nahrung Der Abbau von Tiefsseressourcen stort grundsatzlich das marine Okosystem In der Einschatzung des IFM Clusters Ozeane der Zukunft schreiben die Autoren dass der Abbau von Manganknollen einen erheblichen Eingriff in den Lebensraum Meer darstellt Wie bei Offshore Windanlagen wird erheblicher Larm und die Vibrationen produziert Das Herauspumpen und Reinigen der Knollen sind technisch laute Vorgange die Meeressauger Delfine und Wale storen Im durchpflugten Bereich sterben alle Tiere die nicht schnell genug fliehen konnten Wurmer Schnecken und Seegurken beispielsweise 6 Das Umweltbundesamt befurchtet erhebliche Auswirkungen durch den Tiefseebergbau auf die ozeanischen Lebensraume 7 Rechtslage BearbeitenZunachst hatte die Offshore Industrie die Gebiete mit Tiefseeressourcen nach ihrer Entdeckung in internationalen Gewasser als rechtsfreien Raum betrachtet Daraufhin forderten Kritiker eine verbindliche Regelung fur den Abbau um Umweltschaden in der Tiefsee zu minimieren und den Wettbewerbsvorteil der Industrienationen auszugleichen Entwicklungslander sind von dem teuren und technisch hochgerusteten Tiefseebergbau meist ausgeschlossen Der Tiefseebergbau ausserhalb der 200 Seemeilen Zone Tiefseebergbau wird von der Internationalen Meeresbodenbehorde auf Jamaika geregelt Sie verwaltet die Bodenschatze der Tiefsee als gemeinsames Erbe der Menschheit Die Behorde pruft und beurteilt alle Vorhaben die dann entweder genehmigt oder abgelehnt werden Bei ihr musste die Bundesrepublik eine Abbaugenehmigung beantragen 8 Die von der IMB an Deutschland vergebene Lizenz berechtigt den Vertragspartner in dem zugeteilten Gebiet 15 Jahre lang Exploration zu betreiben Projekt der BGR Bearbeiten nbsp RV Kilo Moana der NOAA United States NavyZur ersten Erkundung des Lizengebietes nutzte das BGR das US amerikanische Forschungsschiff Kilo Moana In den Jahren 2008 und 2009 fanden zwei Explorationsfahrten mit dem Ziel der detaillierte topographische Vermessung des Meeresbodens im gesamten Lizenzgebiet zur Erstellung eines digitalen Gelandemodells statt Parallel zur Erkundung der ertragreichsten Lagerstatten entwickelt das BGR Techniken um die Forderkosten zu senken und die Schaden am Meeresboden moglichst klein zu halten Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Leibniz Institut fur Meeresforschung in Kiel IFM Geomar und Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven durchgefuhrt Jahrlich findet eine Expedition teilweise mit dem RV Sonne in das Gebiet statt um die Tiefseeboden zu beproben In dem Gebiet gibt es bis zu zehn Meter dicke Krusten und Schlote sogenannte Schwarze Raucher Sie sind reich an Kupfer Zink Gold und Silber Da die Metalle zumeist in Verbindung mit Schwefel vorliegen werden sie auch als Sulfidlagerstatten oder schlicht Massensulfide bezeichnet 9 In einem Pilot Mining Test versucht das BGR gegenuber der IMB zu belegen dass in Zukunft die Rohstoffe umweltgerecht abgebaut werden konnen Jetzt wird das Testgebiet uber mehrere Jahre beobachtet um die Einflusse des Abbaus auf die Fauna und Biodiversitat im Meer zu dokumentieren Im Jahr 2016 wurden in einem 200 km grossen Erkundungsgebiet 5 Millionen Tonnen an Manganknollen entdeckt 10 11 Expeditionen Bearbeiten Seit 2010 finden unter Leitung der BGR fast jahrlich Expeditionen in das Gebiet statt 12 13 2015 Flum 2015 Clarion Clipperton Fracture Zone German License Area RV Sonne Chief Scientist T Kuhn BGR 2014 Mangan 2014 Clarion Clipperton Fracture Zone German License Area RV Kilo Moana Chief Scientist C Ruhlemann BGR 2013 Mangan 2013 Clarion Clipperton Fracture Zone German License Area RV Kilo Moana Chief Scientist C Ruhlemann BGR 2012 BioNod 2012 Clarion Clipperton Fracture Zone German and French License Areas RV L Atalante Chief Scientists C Ruhlemann BGR L Menot IFREMER 2010 Mangan 2010 Clarion Clipperton Fracture Zone German License Area RV Sonne Chief Scientist C Ruhlemann BGR 2009 Clarion Clipperton Fracture Zone German License Area RV Kilo Moana 2008 Clarion Clipperton Fracture Zone German License Area RV Kilo MoanaBeteiligte Einrichtungen Bearbeiten GEOMAR Kiel AWI Bremerhaven Senckenberg am Meer DZMB Wilhelmshaven Zentrum fur Marine Umweltwissenschaften an der Universitat Bremen MARUM Institut fur Umweltphysik der Universitat Bremen Max Planck Institut fur Marine Mikrobiologie Bremen Jacobs University BremenKontroverse BearbeitenKritik an dem deutschen Engagement beim Manganabbau im Sudpazifik gibt es auf unterschiedlichen Ebenen Viele Naturschutzer sehen in dem Abbau einen schweren Eingriff in Tiefseeokosysteme deren Folgen nicht wirklich abgeschatzt werden konnen 14 Das Vorgehen der Bundesregierung bei der Aneignung der Abbaurechte in dem Seegebiet steht ebenfalls in der Kritik Samtliche Forschung Erkundung und Probe Abbau wird von Anstalten der offentlichen Hand durchgefuhrt Neben dem BGR sind hochrangige wissenschaftliche Forschungseinrichtungen IFM Geomar Senckenberg u a beteiligt Diese forschen jedoch mit offentlichen Geldern fur eine spatere privatwirtschaftliche Nutzung dieser Gebiete Die wirtschaftlichen Interessen der Forschung wurden nicht transparent gemacht und durch meereswissenschaftliche Forschungsauftrage verschleiert 15 Der WWF kritisierte dass okologische Daten zu den Gebieten bisher kaum vorlagen Obwohl die von der ISA lizenzierten Staaten und Unternehmen dazu verpflichtet seien ihre Erkenntnisse aus der Erkundung der Tiefsee offenzulegen kamen diese ihren Pflichten bis heute nicht nach 16 Publikationen BearbeitenDiskussion der wegweisenden ablehnenden Entscheidung der neuseelandischen Umweltschutzbehorde gegen den Abbau von Phosphaten in der Tiefsee der Ausschliesslichen Wirtschaftszone EEZ von 200 Seemeilen 2014 Carolyn Gramling 2014 Seafloor Mining Plan Advances Worrying Critics Science 2 May Vol 344 Nr 6183 S 463 Michael Gross 2014 The deep sea under siege Current Biology Vol 24 Nr 4 S R137 R139 Kathrin J Mengerink et al 2014 A Call for Deep Ocean Stewardship Science 16 Mai 696 698 Weblinks BearbeitenBGR Karte mit Lage der GebieteEinzelnachweise Bearbeiten http www planet wissen de natur meer energie aus dem meer pwiewemgehoertdasmeer100 html http www ingenieur de Themen Rohstoffe Manganknollen koennen begehrte Rohstoffe Gold Platin liefern http www asienhaus de stiftung asienhaus unsere arbeit tiefseebergbau fakten und schlussfolgerungen http www asienhaus de stiftung asienhaus unsere arbeit tiefseebergbau fakten und schlussfolgerungen http www planet wissen de natur meer energie aus dem meer pwiewemgehoertdasmeer100 html Birgitta von Gyldenfeldt Rohstoffe Die Chancen und Risiken des Tiefseebergbaus In welt de 20 Februar 2014 abgerufen am 7 Oktober 2018 Umweltbundesamt Tiefseebergbau und andere Nutzungsarten der Tiefsee vom 7 Juni 2013 geladen am 26 Juli 2016 http www planet wissen de natur meer energie aus dem meer pwiewemgehoertdasmeer100 html Rudiger Schacht Rohstoffe Gold und Silber am Boden der Tiefsee In welt de 22 Oktober 2007 abgerufen am 7 Oktober 2018 Forscher entdecken wertvolle Manganknollen Felder im Pazifik dpa Meldung in der Freien Presse vom 1 Juni 2016 abgerufen am 2 Juni 2016 Marlene Weiss Karte fur Abbau von Manganknollen Suddeutsche Zeitung vom 1 Juni 2016 abgerufen am 2 Juni 2016 http www senckenberg de root index php page id 17885 https www bgr bund de DE Themen MarineRohstoffforschung Meeresforschung Projekte Mineralische Rohstoffe Laufend manganknollen exploration html nn 1542296 Deutschlandfunk Streit um Rohstoffabbau im Zentralpazifik vom 12 Juli 2013 geladen am 26 Juli 2016 Birgitta von Gyldenfeldt Da sind Industrie und Forschung gemeinsam unterwegs in Die Welt vom 20 Februar 2014 abgerufen am 20 Dezember 2015 WWF Hintergrund 2014 Bergbau in der Tiefsee Grenzland fur Forschung Technologie und Naturschutz abgerufen am 20 Dezember 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsches Ressourcen Forschungsgebiet im Pazifik amp oldid 231031308