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Die Deutsche Spiegelglas AG DESAG war eine 1871 in Berlin gegrundete Aktiengesellschaft Sie entstand auf Grundlage der Gebruder Koch schen Glasfabrik in Grunenplan die ein Nachfolgeunternehmen der 1744 gegrundeten Spiegelglashutte auf dem Grunen Plan war Die Grundung der Aktiengesellschaft diente in erster Linie der Beschaffung von Finanzmitteln zum Aufbau eines Zweigwerkes in Freden zur industriellen Herstellung von Spiegelglas Die DESAG ging im 20 Jahrhundert in die Deutsche Spezialglas AG und schliesslich in die Schott AG uber die heute in Grunenplan ein Kompetenzzentrum fur die Dunnglas Fertigung mit rund 450 Mitarbeitern unterhalt Das 1908 erbaute neue Hafenhaus des Werkes Grunenplan der DESAG Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Beschreibung 2 1 Werk Grunenplan 2 2 Werk Freden 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Letztes Gebaude des Werkes Freden der DESAG auf der LeineinselIn den 1860er Jahren fasste Friedrich Koch 1836 1891 als Miteigentumer der Gebruder Koch schen Glasfabrik den Entschluss gegossenes Spiegelglas herzustellen Dies erschien lukrativ da durch die Bautatigkeiten in den expandierenden Stadten zu Beginn der Grunderzeit eine starke Nachfrage herrschte und die Preise fur Spiegelglas hoch waren Zudem gab es zu dieser Zeit in Deutschland mit der Spiegelmanufaktur Waldhof und der Spiegelglashutte Munsterbusch in Stolberg nur zwei Hersteller die sich beide in der Hand des franzosischen Glasmonopolisten Saint Gobain befanden Da das Kapital der Gebruder Koch schen Glasfabrik in Grunenplan fur den Aufbau einer Gussglasfabrik zur industriellen Spiegelglasherstellung nicht ausreichte grundete Friedrich Koch 1871 in Berlin die Deutsche Spiegelglas AG DESAG Die neue Fabrik entstand von 1871 bis 1873 in Freden wobei ausschlaggebend fur die Standortwahl die Lage an der Hannoverschen Sudbahn war Der Aufbau des Betriebes fiel in die Grunderkrise der 1870er Jahre Fur weitere wirtschaftliche Schwierigkeiten sorgte der Preisverfall bei Spiegelglas da plotzlich drei weitere Glashutten in Herzogenrath Waldenburg und Schalke dieses Produkt herstellten Beschreibung Bearbeiten nbsp Aktie uber 1200 Mark der Deutschen Spiegelglas AG vom Mai 19221891 verstarb der langjahrige Direktor Friedrich Koch Sohn von Friedrich Carl Ludwig Koch im Alter von 54 Jahren Sein Verdienst war es das Grunenplaner Werk aus der vorindustriellen Phase herauszubringen Sein Nachfolger war Franz Krippendorff der das Unternehmen bis zu seinem Tod 1919 leitete Im Jahr 1907 wird die Deutsche Spiegelglas AG wie folgt erwahnt Deutsche Spiegelglas Aktien Gesellschaft in Freden Provinz Hannover Preussen und Grunenplan Herzogtum Braunschweig Fabrikat Gegossenes und geblasenes Spiegelglas belegt und unbelegt dickes Rohglas schwarzes Spiegelglas Alabasterglas farbiges opales Spiegelglas Rohglas fur Brillen und Uhrglasfabriken photographische und mikroskopische Glaser 4 Glasofen 58 offene Hafen System Siemens Kohlen und Holz 800 Arbeiter Wasserkraft 500 Dampfmaschine 1300 Pferdekrafte Betriebs und Pensions Kasse Freden gegr 1871 Grunenplan gegr 1765 1 Der Erste Weltkrieg fuhrte zum Verlust der Absatzmarkte fur Glas sowie zu Produktionseinschrankungen durch den Mangel an Glasrohstoffen und Kohle zum Beheizen der Glasschmelzofen Nach dem Krieg stieg die Nachfrage aber die Preise verfielen und die veralteten Maschinen waren unwirtschaftlich 1930 hatte die Schott AG aus Jena die Aktienmehrheit bei der DESAG und war im Aufsichtsrat mit vier Vertretern prasent Die Aktienmehrheit beruhte auf dem gemeinsamen Erwerb des Glaswerkes Mitterteich in der Oberpfalz 1943 wurde Gerhard Schott aus Jena als Sohn des Schottgrunders Otto Schott Direktor der DESAG Nach dem Zweiten Weltkrieg gestattete die britische Militarregierung die Wiederaufnahme des Betriebes im Juni 1945 Dies war der starken Nachfrage nach Fensterglas geschuldet Eine von den Alliierten angedachte Demontage des Betriebes als Reparationsleistung wurde nicht umgesetzt Die Kommunikation des Hauptbetriebes in Grunenplan in der britischen Besatzungszone mit dem Werk Mitterteich in der amerikanischen Besatzungszone gestaltete sich schwierig Der Kontakt zu den Geschaftspartner der Schott AG in Jena riss vorubergehend ab als amerikanische Truppen im August 1945 Thuringen verliessen und die fuhrenden Mitarbeiter von Schott in den Westen gingen Werk Grunenplan Bearbeiten nbsp Das Werk Grunenplan der DESAG um 1900Das Werk Grunenplan 51 57 16 N 9 44 18 1 O 51 95445 9 73836 hervorgegangen aus der Gebruder Koch schen Glasfabrik und zuvor aus der 1744 gegrundeten Spiegelglashutte auf dem Grunen Plan war ein wichtiges Standbein der DESAG Dort wurden Spezialglaser und optisches Glas produziert aber auch mundgeblasenes Spiegelglas und Brillenrohglas Die Spezialisierung war der abgelegenen Lage ohne Bahnanbindung geschuldet die keine Massenproduktion zuliess Die Mitarbeiterzahl erhohte sich kontinuierlich von 154 Arbeitskraften im Jahr 1883 auf 424 Arbeiter im Jahr 1900 Der Hochststand war 1910 mit 520 Mitarbeitern erreicht Noch um 1870 wurden die Glasofen in Grunenplan mit Buchenholz beheizt Fur den Transport des Holzes hielt die Glashutte 50 Pferde In den Jahren 1904 bis 1908 erfolgten grosse Investitionen in den Betrieb Unter anderem entstand das neue Hafenhaus als gelb rot geklinkerter Eckbau der noch heute ein markantes Symbol der Fabrik darstellt 1930 wurde das maschinelle Fourcault Verfahren zum Glasziehen eingefuhrt was eine rentable Massenproduktion von Brillenglas ermoglichte Ende der 1940er Jahre stellten die Werke Grunenplan und Freden jahrlich 30 Millionen Brillenglas Presslinge her In der Zeit des Nationalsozialismus wurden ab 1936 Rustungsguter wie Scheinwerferglaser fur Flakgeschutze hergestellt Nach dem Zweiten Weltkrieg erhohte sich die Belegschaft kontinuierlich von 800 Beschaftigten im Jahre 1950 auf nahezu 1400 Mitarbeiter im Jahr 1970 Werk Freden Bearbeiten nbsp Das Werk Freden der DESAG um 1900 links auf der Leineinsel in Gross Freden der Komplex mit Schleiferei Poliererei und Sandwasche rechts die Giessereihalle und Werkswohnhauser in Klein FredenDas Werk Freden der DESAG entstand ab 1871 auf der grunen Wiese Es bestand aus einem Fabrikkomplex auf einer Flussinsel der Leine im damaligen Gross Freden 51 55 39 1 N 9 53 45 O 51 92753 9 89583 und der Giesserei in Klein Freden 51 55 51 5 N 9 54 0 5 O 51 93097 9 90015 Der Bau der neuen Glasfabrik mit Gleisanschluss kostete 240 000 Taler 1873 war der Betrieb notdurftig fertiggestellt Im Laufe der Jahre wurde die industrielle Glasproduktion kontinuierlich gesteigert Wahrend 1875 20 000 m Rohglas entstand war 1881 mit 60 000 m eine Verdreifachung eingetreten Auch die Mitarbeiterzahl erhohte sich von 160 Arbeitern im Jahr 1875 auf 380 Arbeitskrafte im Jahr 1882 Nach dem Ersten Weltkrieg sorgte der Mangel an Kohle mit dem die Glasofen beheizt wurden fur einen Produktionsruckgang 1919 standen deswegen grosse Teile der Produktionsanlagen das ganze Jahr uber still In den 1920er Jahren wurde das Werk Freden aus verschiedenen Grunden wie geringe Auslastung Konkurrenzdruck durch andere europaische Glaserzeuger unrentabel 1927 verausserte die Deutsche Spiegelglas AG das Werk an die Spiegelglasfabrik Reisholz Sie fuhrte den Betrieb unter der Bezeichnung Deutsche Opakglaswerke bis zur dauerhaften Stilllegung 1936 weiter Um das Jahr 2012 wurden die Fabrikgebaude bis auf ein mehrstockiges Gebaude endgultig abgerissen Deutsche Uhrglasfabrik nbsp Fruheres Gebaude der Deutschen Uhrglasfabrik auf der Leineinsel in Gross Freden Hauptartikel Deutsche Uhrglasfabrik 1920 grundete die DESAG mit dem franzosischen Jequier Konzern die Deutsche Uhrglasfabrik zur Herstellung von Uhrglasern Sie wurde vom Generaldirektor der DESAG Franz Krippendorff geleitet und produzierte auf dem Gelande der Spiegelglasschleiferei auf der Leineinsel in Gross Freden Anfang der 1920er Jahre wurden 50 000 bis 60 000 Uhrglaser pro Tag produziert Die Grundung der Uhrglasfabrik war notwendig geworden weil nach dem Ersten Weltkrieg die schweizerischen und franzosischen Uhrglasfabriken die Abnahme des halbweissen Glases einstellten das bei der Produktion des optischen Glases anfiel Ohne dessen Verwertung ware die Optik unrentabel geworden Literatur BearbeitenHandbuch der deutschen Aktiengesellschaften Grossunternehmen im Deutschen Reich Band 4 48 Jahrgang Hoppenstedt Berlin 1943 S 3465 Johannes Laufer Deutsche Spiegelglas AG 1871 1975 Die Geschichte eines Unternehmens zwischen Industrialisierung und sozialer Marktwirtschaft Verlag Die Werkstatt Gottingen 1994 ISBN 3 89533 114 7 Johannes Laufer Von der Glasmanufaktur zum Industrieunternehmen Beitrage zur Wirtschafts und Sozialgeschichte 75 Steiner Stuttgart 1997 ISBN 3 515 07045 1 S 265 267 Dissertation Universitat Gottingen 1995 Katja Engel Die Fredener Glasfabrik ein Wirtschaftskrimi in Alfelder Zeitung vom 21 August 2015 Anfang online frei zuganglich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Spiegelglas AG Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Spiegelglas Aktien Gesellschaft albert gieseler de abgerufen am 21 Oktober 2017 detaillierte Beschreibung Luftbild des Werkes Freden der Deutschen Spiegelglas AG Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Deutsche Spiegelglas AG in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Adressbuch samtlicher deutschen Glashutten Deutschlands Glas Industrie Textarchiv Internet ArchiveNormdaten Korperschaft GND 213371 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Spiegelglas AG amp oldid 234973350