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Der lebende Leichnam in der UdSSR Zhivoj trup Alternativtitel Das Ehegesetz ist ein 1928 gedrehtes deutsch sowjetisches Filmdrama von Fedor Ozep Fur die Hauptrolle dieser Stummfilm Adaption des gleichnamigen Stucks von Leo Tolstoi wurde der bekannte sowjetische Regisseur Wsewolod Pudowkin verpflichtet FilmTitel Der lebende LeichnamZhivoj trup Schiwoi trup Produktionsland Deutschland SowjetunionOriginalsprache DeutschRussischErscheinungsjahr 1929Lange 120 bzw 135 MinutenStabRegie Fedor OzepDrehbuch Boris GusmanAnatoli Marienhofnach dem Stuck von Leo TolstoiProduktion Willi Munzenberg fur Prometheus Film BerlinMeschrabpom Film MoskauLanderfilm BerlinMusik Werner Schmidt BoelckeKamera Anatoli GolownjaPiel JutziSchnitt Fedor OzepWsewolod PudowkinBesetzungWsewolod Pudowkin Fjodor Protassow Maria Jacobini Lisa seine Frau Gustav Diessl Viktor Karenin ihr Geliebter Viola Garden Sascha ihre Schwester Julia Serda Anna Pawlowna Nato Watschnadse Mascha die Zigeunerin Wera Marezkaja die Dame Dimitri Wedenski Artemew Wladimir Uralski Petruschkow Boris Barnet Taschendieb Sylvia Torf Carl Junge Swinburne Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIm Mittelpunkt des Geschehens steht der Russe Fjodor Protassow dessen Ehe mit seiner Frau Lisa weitgehend am Ende ist Da die russisch orthodoxe Kirche keine Scheidung duldet tauscht er eines Tages seinen Selbstmord vor um seiner Frau den Weg fur ihren Geliebten Viktor Karenin frei zu machen Wahrend er ein Leben in der Illegalitat und im Untergrund zu fuhren beginnt das trotz einer neuen Geliebten fur ihn kein wirkliches Gluck bedeutet bringt dieser entscheidende Schritt zum Scheintod der ihn zum lebenden Leichnam gemacht hat kein wirkliches Gluck Denn eines Tages kommt heraus dass Fjodor noch lebt und Lisa sich dadurch der Bigamie schuldig gemacht hat Sie wird angeklagt und droht fur ihr Vergehen das doch in Wahrheit Fjodors ist angeklagt und verurteilt zu werden Protassow der es nie soweit kommen lassen wollte entscheidet sich daher zu einem letzten Opfer Er vollendet nun die vorgetauschte Tat und bringt sich tatsachlich um indem er sich erschiesst Produktionsnotizen BearbeitenDer lebende Leichnam der auch unter dem Titel Das Ehegesetz zu sehen gewesen war entstand 1928 in Zusammenarbeit zwischen der deutschen Produktionsfirma Prometheus Film des kommunistischen Verlegers Willi Munzenberg und der staatlich sowjetischen Meschrabpom Film Moskau in Berlin Von sowjetischer Seite wurde der Hauptdarsteller Pudowkin sowie einige Nebendarsteller darunter der nachmals beruhmte Regisseur Boris Barnet der Kameramann Anatoli Golownja und die beiden Filmarchitekten beigesteuert Das Gros der an diesem Film Beteiligten kam jedoch aus Deutschland Regisseur Ozep war kurz zuvor aus Moskau nach Deutschland ausgewandert Die Urauffuhrung des Films der am 29 Dezember 1928 die Zensur passiert hatte fand am 14 Februar 1929 im Berliner Capitol statt In der UdSSR wurde Der lebende Leichnam erstmals am 26 Marz 1929 gezeigt Noch im selben Jahr lief Ozeps Inszenierung auch in Finnland Japan und Portugal an In Hollywood begannen im selben Jahr 1929 die Dreharbeiten zu einer eigenen Version unter dem Titel Redemption In Deutschland lief dieser Film ebenfalls unter Der lebende Leichnam an Kritiken BearbeitenReclams Filmfuhrer schrieb Gegenuber der literarischen Vorlage wurde die Figur Protassows aufgewertet er erscheint hier als ruheloser Einzelganger der von der Gesellschaft ausgestossen wird weil er ihr heuchlerisches Spiel nicht mitmachen will Der Regisseur Pudowkin der hier seine grosste Aufgabe als Darsteller zu bewaltigen hatte machte die nervose Unrast dieses Menschen bezwingend deutlich Fur Fedor Ozep war dieser Film der Hohepunkt seiner Karriere Reclams Filmfuhrer 1 Jerzy Toeplitz befand An Pudowkins Interpretation des Fedja Protasow fiel besonders die sparsame und einfache aber dadurch um so suggestivere Gestik und Mimik auf Der Vorzug dieser Tolstoi Verfilmung lag in der bei aller Unaufdringlichkeit prazisen und klaren Enthullung des sozialen Gehalts des dramatischen Originals Jerzy Toeplitz Geschichte des Films 2 In der Osterreichischen Film Zeitung ist zu lesen Und nun kommt diese Tragodie als Film es ist eine wahrhaft grandiose Schopfung geworden die eine Wirkung hinterlasst die noch lange nach dem Gesehenen anhalt Welch eine Regie weist der Film auf Fedor Ozep erweist sich in der Art seiner Szenenfuhrung als Kunstler allergrossten Formats Und W Pudowkin Hier lernen wir den unvergleichlichen Schopfer von Sturm uber Asien zum erstenmal als Schauspieler kennen Und wie spielt Pudowkin Sein Fedja Protassow und die Regie von Fedor Ozep sie bilden ein unerhortes Ganzes von dem man das Gefuhl hat dass einer dem anderen das gibt was notig ist um diesen vollen Akkord verinnerlichter Kunst ertonen zu lassen Ostrerreichische Filmzeitung 3 Im Filmdatenblatt der Berlinale heisst es zu dem in einer Retrospektive 2012 wieder aufgefuhrten Film Fjodor Ozeps Verfilmung des Stucks von Lew Tolstoi ist ein Paradebeispiel fur die Ost trifft West Haltung des Studios Meschrabpom Film und seiner deutschen Produktion Prometheus Das klassische Melodrama uber die von Kirche und Staat verhinderte Scheidung wird mit dem avantgardistischen Montagekino zu einer Sozialkritik des vorrevolutionaren Russlands verwoben Der lebende Leichnam in Berlinale de Das Lexikon des internationalen Films schrieb Vom ZDF und der Stiftung Deutsche Kinemathek rekonstruierter und musikalisch neu bearbeiteter Stummfilm Klassiker nach dem Drama von Tolstoi ein fruhes Beispiel einer europaischen Co Produktion das vor allem durch die aussergewohnlichen Schauspielerleistungen mehr als ein filmhistorisches Ereignis ist Als der Film in die Kinos kam wurde er als bolschewistische Attacke auf die Institution Ehe angesehen Lexikon des internationalen Films 4 Weblinks BearbeitenDer lebende Leichnam in der Internet Movie Database englisch Der lebende Leichnam bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Reclams Filmfuhrer Dieter Krusche Hrsg Mitarbeit Jurgen Labenski S 114 Stuttgart 1973 Jerzy Toeplitz Geschichte des Films Band 1 1895 1928 Ostberlin 1972 S 442 Der lebende Leichnam In Osterreichische Film Zeitung 13 April 1929 S 26 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung fil Der lebende Leichnam In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 31 Dezember 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der lebende Leichnam 1929 amp oldid 227192174