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Der Wiesenzaun ist eine Erzahlung des osterreichischen Schriftstellers Franz Karl Ginzkey die erstmals 1913 erschien Es handelt sich dabei um eine Kunstlernovelle die sich um die Person Albrecht Durers dreht und im Nurnberg der Jahre 1518 bis 1520 spielt Der Titel bezieht sich auf einen Kupferstich Durers aus dem Jahr 1518 auf dem die Madonna von zwei Engeln bekront in freier Landschaft vor einem Weidenzaun zu sehen ist Werner Welzig schreibt in seinem Beitrag uber Ginzkey in der Neuen deutschen Biographie Mit der Durer Novelle Der Wiesenzaun 1913 dagegen stellt sich Ginzkey in die Reihe der grossen deutschen Novellendichter 1 Erstausgabe von Der Wiesenzaun von 1913Albrecht Durer Madonna vor dem Wiesenzaun Nationalgalerie Prag Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Ausgaben 3 Vertonung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDer Humanist Willibald Pirckheimer bringt seinen Freund den beruhmten Maler Albrecht Durer in das Haus des ehemaligen Landsknechts Jorg Graff dessen Kommandant Pirckheimer in den Schweizerkriegen gewesen ist Seit Graff seine Tochter aus einem brennenden Haus gerettet hat ist er blind und verdingt sich sein Leben als Bankelsanger der von seiner Tochter gefuhrt von Wirtshaus zu Wirtshaus zieht Pirckheimer macht immer wieder seinen Einfluss fur Graff geltend Der alternde Durer ist von der Schonheit und dem unschuldigen Liebreiz des jungen Madchens sehr beeindruckt und unbemerkt macht er eine Zeichnung von ihr Nach dieser Zeichnung stellt er einen Kupferstich der Muttergottes die von vielen Engeln umgeben ist her Durers Frau Agnes ahnt dass ihr Mann mehr fur das Madchen empfindet als fur ein gewohnliches Modell Felicitas so heisst die Tochter Graffs sucht mehrmals den Weg in das Haus Durers Auch Durer ist sich daruber im Klaren dass er von Felicitas Schonheit stark angezogen wird Doch er verspricht seiner Frau dass da nicht mehr sein werde als das Interesse an einem schonen Menschen Als Durer in Augsburg bei Kaiser Maximilian weilt erfahrt Felicitas durch einen der Gehilfen Durers dass sie als Madonna dargestellt wurde und nimmt einen Abzug des Bildes mit sich nach Hause Nachdem Durer wieder nach Nurnberg zuruckgekehrt ist wird er von seinem Gonner Pirckheimer zum Essen geladen Bei dieser Gelegenheit zeigt ihm dieser einen Kupferstich den er zwischenzeitlich geschaffen hat Darauf ist eine Madonna in freier Landschaft zu sehen hinter deren Rucken ein einfacher Weidenzaun verlauft Hinter diesem ist in grosserer Entfernung das Meer zu sehen Pirckheimer erkennt sofort dass die Muttergottes wiederum die Zuge von Felicitas tragt Befremdet ist er aber uber den Zaun der ihm das Bild zu zerschneiden scheint Durer erklart ihm dass er eine tiefe Zuneigung zu Felicitas gefasst hat die von dieser erwidert wird Sie darf ihm aber nicht angehoren So hat er sich selbst uberwunden und ihr Bild ins Uberirdische erhoht wobei er sich seine Reinheit und seinen inneren Frieden erhalten hat Er sagt zu Pirckheimer Denn alles himmlisch Reine und Grosse in der Kunst wird nicht anders erworben als dass ein grimmer Zaun die Sehnsucht von der Erfullung zu trennen weiss den Geist vom Fleisch die Liebe von der Lust Indessen hat sich Felicitas im Traum als Madonna gesehen In dessen Verlauf aber verliert sie alle himmlischen Attribute und wird zu einer einfachen irdischen Frau die Durer entgegentritt Schliesslich fallen alle Hullen von ihr ab und sie zeigt sich dem Kunstler wie Gott sie schuf Erregt wacht sie auf und schleicht sich aus dem Haus um zu Durer zu gehen Unterwegs trifft sie diesen der gerade von Pirckheimer nach Hause geht Als sie sich in die Arme fallen und einander kussen ertont Geschrei Der blinde Jorg Graff war in Verwirrung aufgewacht hatte seine Tochter nicht gefunden und war rasend mit seinem alten Landsknechtsschwert durch das Haus geirrt wobei er dabei seinen Vermieter getotet hat Graff flieht in ein Kloster wo er zunachst Zuflucht findet Der Backergeselle Scherlin der schon langst um Felicitas geworben hat von ihr aber abgewiesen worden war bringt sie zu sich nach Hause da sie im Hause des Ermordeten nicht bleiben kann Sie erkennt dass er es gut mit ihr meint Nach einem langen schweren Fieber heiratet sie Scherlin Doch die Ehe ist nicht glucklich Nach eineinhalb Jahren als Durer mit seiner Frau auf einer Reise in Antwerpen weilt erhalt er von Pirckheimer einen Brief in dem ihm dieser mitteilt dass Felicitas ein Opfer der in Nurnberg wutenden Pest geworden ist Zugleich fragt sich Pirckheimer Habt ihr auch recht getan mit eurem Wiesenzaun Habt ihr vielleicht die Lieb nit von der Lust ein wenig zu streng getrennt Ausgaben BearbeitenDer Wiesenzaun Erzahlung Staackmann Leipzig 1913 Ausgewahlte Werke in vier Banden Bd 2 Novellen Kremayr amp Scheriau Wien 1960 Vertonung BearbeitenJoseph Gustav Mraczek Madonna am Wiesenzaun Herrn Durers Bild Oper in drei Akten Libretto von Artur Ostermann 1927 1 Literatur BearbeitenWilhelm Olbrich Hrsg Der Romanfuhrer Der Inhalt der deutschen Romane und Novellen vom Barock bis zum Naturalismus Teil I Alexis Hermann Kurz Anton Hiersemann Stuttgart 1950 S 177 Helene Hofmann Franz Karl Ginzkey Des Dichters Leben und Schaffen Univ Diss Wien 1923 Robert Hohlbaum Franz Karl Ginzkey Sein Leben und Schaffen Staackmann Leipzig 1921 Einzelnachweise Bearbeiten NDB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Wiesenzaun amp oldid 219715709