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Der Mensch ist gut ist eine Sammlung von funf Erzahlungen von Leonhard Frank Frank tritt darin fur einen radikalen Pazifismus ein Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Der Vater 1 2 Die Kriegswitwe 1 3 Die Mutter 1 4 Das Liebespaar 1 5 Die Kriegskruppel 2 Editionsgeschichte 3 Rezeption 4 LiteraturInhalt BearbeitenDie Geschichten behandeln in drastischer Weise die Grausamkeiten des Ersten Weltkriegs Als Ursache des Krieges werden immer wieder die autoritaren kapitalistischen Gesellschaften der europaischen Nationen dargestellt Die Handlungen der Geschichten sind miteinander verbunden da die Hauptfiguren sich am Schluss alle demselben Protestzug fur den Frieden anschliessen Der Vater Bearbeiten Robert ist Kellner in einem Hotelrestaurant Er spart sein ganzes Geld fur seinen Sohn Als der Sohn zwanzigjahrig einberufen wird und im Krieg fallt verfallt Robert in Verbitterung und Gleichgultigkeit bis eines Tages die Jahresversammlung einer Bauarbeitervereinigung im Hotel stattfindet Von einem plotzlichen inneren Impuls angetrieben betritt Robert das Podium und spricht zu der Menge Er verdammt den Krieg und macht den Zuhorern die Ausmasse des Leidens und Sterbens an den Fronten bewusst Dann fuhrt er die Menge hinaus auf die Strasse und immer mehr Menschen schliessen sich dem Protestmarsch an Die Kriegswitwe Bearbeiten Eine junge Frau verzweifelt daran dass ihr Mann im Krieg fiel Die ublichen Beschwichtigungsformeln wie Es geht Millionen anderen Frauen genauso Er fiel auf dem Feld der Ehre oder Er starb furs Vaterland konnen sie nicht mehr trosten In einem Kolonialwarenladen gerat sie deshalb mit dem patriotisch gesinnten Ladenbesitzer aneinander Sie bemerkt die Menschenmenge auf der Strasse und hort den Kellner zu der Menge sprechen Sie aussert ihre Wut auf die Kriegstreiber der Kellner hingegen versucht ihr und allen Zuhorern klarzumachen dass jeder am Krieg Mitschuld trage Das Volk habe die Liebe vergessen und sich zu willenlosen Automaten machen lassen was den Krieg erst ermoglicht habe Er ruft zum Streik auf Die Mutter Bearbeiten Eine Mutter wartet sehnsuchtig auf einen Brief ihres Sohnes der an der Front ist Als der Brief eintrifft ist er schon tot Als die Todesnachricht eintrifft rennt sie erst stumm dann laut schreiend durch die Strassen bis zu einer Kirche in der der Priester gerade Gott dafur dankt dass er unsere Waffen gesegnet und mit Sieg gekront habe Sie schreit Luge und sturzt am Altar nieder die Christusfigur fallt ihr in die Hande Sie fuhrt mit der Figur die Gemeinde aus der Kirche Ein Protestzug bildet sich der sich an einer Kreuzung mit dem Protestzug des Kellners vereinigt Das Liebespaar Bearbeiten In einem Leichenschauhaus wacht ein Paar das sich mit Gas scheinbar das Leben genommen hat plotzlich wieder auf Zu Hause erwartet den Mann ein Stellungsbefehl Er erklart warum er sich aus Gewissensgrunden verweigern muss Das Paar verlasst die Wohnung und gerat in eine protestierende Menschenmenge die von Soldaten beschossen wird Beide stellen sich bewusst den Kugeln entgegen und liegen am nachsten Tag wieder im Leichenschauhaus Die Kriegskruppel Bearbeiten Ein Stabsarzt in einem uberfullten Feldlazarett ist den ganzen Tag mit der Amputation von Gliedmassen beschaftigt Er lasst sich beurlauben um in der Heimat gegen den Krieg zu agitieren In einem Lazarettzug fahrt er in Richtung Berlin und versorgt Soldaten mit den unterschiedlichsten Verwundungen und psychischen Storungen In den Dorfern durch die der Zug fahrt sieht er mehr und mehr Gruppen von Bauern die sich auf der Strasse versammeln Die Verwundeten finden in Berlin keine Arbeit und keine Anerkennung Erneut formieren sich Streiks und Protestzuge die diesmal das ganze Land erfassen Niemand halt die Massen auf die angefuhrt von Karl Liebknecht zu einem Regierungsgebaude ziehen Liebknecht betritt das Gebaude und erscheint mit den ehemaligen Machthabern an einem Fenster Die Nachricht vom Erfolg der Revolution wird im ganzen Land verbreitet Editionsgeschichte BearbeitenDie Geschichte Der Vater erschien im November 1916 unter dem Titel Der Kellner in der von Rene Schickele herausgegebenen Zeitschrift Die weissen Blatter Im Juni 1917 erschien an gleicher Stelle Die Kriegswitwe Als Buch erschien die ganze Sammlung dann 1917 im Zurcher Max Rascher Verlag in der Reihe Europaische Bucher Diese Ausgabe war im Deutschen Reich und in Osterreich Ungarn verboten wurde aber illegal verbreitet Erst nach Ende des Krieges konnte das Buch in Deutschland erscheinen und zwar 1919 im Gustav Kiepenheuer Verlag in Potsdam Fur diese Ausgabe uberarbeitete Frank den Text so erscheint der Name Liebknechts in der letzten Geschichte erst ab dieser Ausgabe 1936 folgte eine Ausgabe des Amsterdamer Querido Verlags und 1959 uberarbeitete Frank den Text erneut fur die sechsbandige Ausgabe seines Gesamtwerks im Ostberliner Aufbau Verlag Rezeption BearbeitenIm Nachwort zur Reclam Ausgabe bewertet der Ostberliner Germanist Ulrich Dietzel das Werk aus sozialistischer Perspektive Er halt Frank dessen Bekenntnis zum Sozialismus und seine Ablehnung des Militarismus zugute kritisiert aber seinen radikalen Pazifismus Franks Eintreten fur Liebe und Bruderlichkeit sowie seine Forderung jeder musse auch bei sich selbst nach Mitschuld am Krieg suchen halt Dietzel letztlich fur naiv und undurchfuhrbar Literatur BearbeitenLeonhard Frank Der Mensch ist gut Novellen Nachwort von Ulrich Dietzel 2 Auflage Reclam Leipzig 1974 RUB 357 Normdaten Werk GND 4741913 1 lobid OGND AKS VIAF 208719657 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Mensch ist gut amp oldid 231633731