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Das Tagebuch des Dr Hart ist ein deutscher propagandistischer Stummfilm aus dem Jahre 1918 mit Heinrich Schroth in der Titelrolle FilmTitel Das Tagebuch des Dr HartProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1918Lange 71 MinutenStabRegie Paul LeniDrehbuch Hans BrennertProduktion Paul Davidson fur PAGU im Auftrag der Bufa BerlinKamera Carl HoffmannBesetzungHeinrich Schroth Dr Robert Hart Kathe Haack Ursula von Hohenau Dagny Servaes Grafin Jadwiga Bransky Ernst Hofmann Graf Bronislaw Krascinsky Adolf Klein Graf Bransky Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen Hintergrunde Wissenswertes 3 Rezeption 4 Verfugbarkeit 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDr Robert Hart ein Mediziner mittleren Alters macht einer Bekannten der jungen Aristokratin Ursula von Hohenau auf ihrem sachsischen Landsitz seine Aufwartung Man fuhrt gepflegte Konversation und geniesst im Kreise kleiner Kinder diesen sonnigen Julitag Als der Arzt wieder abreist bringt der alte Postbote Ursula die Zeitung datiert vom Freitag den 24 Juli 1914 Dort steht als Schlagzeile Oesterreichs Ultimatum an Serbien Auch der in zaristischen Diensten stehende polnische Diplomat Graf Bronislaw liest vom anstehenden Kriegsgeschrei und ist zunachst patriotisch begeistert In den folgenden Tagen kehrt Hart in seine Praxis zuruck und behandelt dort auch den alten und gebrechlichen Vater der charmanten Grafin Jadwiga Bransky Anlasslich eines grossen Festes mit abschliessendem Feuerwerk in der Sommerfrische von Bad Oos am 1 August 1914 treffen sich alle Protagonisten das letzte Mal zu Friedenszeiten Dort beobachtet Bronislaw mit wachsender Eifersucht dass die von ihm angebetete Landsmannin Jadwiga die Nahe des deutschen Arztes geniesst Minuten spater erreicht ihn und auch seinen franzosischen Freund den Vicomte Latour die Nachricht dass jeder der Manner sofort in die Heimat zuruckkehren solle Mobilmachung lautet das Schlagwort der druckfrischen Extrablatter Der Erste Weltkrieg hat begonnen Dr Hart wird zum Stabsarzt ernannt und fahrt per Bahn zu seinem Truppenteil Zuvor schaut er noch bei seiner ehemaligen Studentenverbindung vorbei halt eine flammende patriotische Rede und hebt mit den Burschenschaftern mehr als nur einmal das Glas Der Vormarsch der deutschen Einheit geht immer voran gen Osten Und Dr Hart ist immer an ihrer Seite Die russischen Kosaken knechten die heimische Landbevolkerung und vergiften ihre Brunnen Als Dr Hart sich um ein von den Kosaken zusammengeschlagenes altes Vaterchen kummert sieht er das Bild Jadwigas in dessen armlichem Zimmer Man sagt ihm es handele sich dabei um die Tochter des gnadigen Herrn Jadwiga hat hier einen guten Ruf gibt sie doch stets den armen Leuten genugend Brot Wenn sie aber fortgegangen ist schlagen die brutalen Kosaken auf die armen Habenichtse ein Die Stimmung bei den deutschen Soldaten ist derweil ausnehmend gut es gibt immer etwas zu essen zu trinken und sogar zu lachen Als die Deutschen sich Schloss Bransky nahern kommen Dr Hart und ein Soldat zu einer Muhle von der ein Spion offensichtlich Zeichen an die russischen Verbande gibt Der Spion wird uberwaltigt die Muhle in die Luft gesprengt Die Deutschen uberrennen die russischen Verteidiger des Schlosses ihr Kommandeur Graf Bronislaw beschwort den alten Bransky und seine Tochter zu fliehen Aber der Alte sagt nur Ich erwarte die Deutschen Der erste deutsche Soldat der schliesslich das Schloss betritt benimmt sich formvollendet Inzwischen hat Dr Hart an seinem Verbandsplatz alle Hande voll zu tun Er verbindet saubert Wunden setzt Spritzen Die Russen fliehen auch Graf Bronislaw Auf einem Gefechtsfeld fallt er erschopft und verwundet von seinem Pferd Dort stobert ihn Troll der deutsche Sanitatshund auf und fuhrt Dr Hart zu ihm Dieser sammelt den fluchtigen Bekannten aus Friedenszeiten in Bad Oos auf hilft ihm wieder auf die Beine und gibt ihm etwas zu trinken Wenig spater kommen zwei versprengte berittene Russen vorbei schlagen Dr Hart nieder hieven Bronislaw auf eines ihrer Pferde und reiten davon Verletzt begibt sich der Feldarzt zum grossen Feldlazarett In der Zwischenzeit ist Ursula von Hohenau freiwillig Krankenschwester geworden und hat einen Lazarettzug zusammengestellt In Vorfreude auf Dr Hart mit dem sie auch im Krieg brieflichen Kontakt gehalten hat begibt sie sich mit ebendiesem Zug V 12 zum Feldlazarett das die Deutschen auf Schloss Bransky eingerichtet haben Dort unterstutzt aufopferungsvoll Jadwiga Dr Hart bei der Versorgung der Verwundeten Diese tragt ein Medaillon mit dem Portrat Bronislaws mit sich der ihr sehr ans Herz gewachsen ist Hart sieht dies mit gemischten Gefuhlen Vom Vorgesetzten erhalt der Feldarzt die Order alle Soldaten gegen Cholera zu impfen Wenig spater kommt der Lazarettzug V 12 nahe Schloss Bransky an um die Verwundeten zuruck in die Heimat zu bringen Bei dieser Gelegenheit lernen sich endlich auch Ursula und Jadwiga kennen Zusatzlich rollen einige Krankenwagen der Deutschen zum Schloss und bringen weitere 84 Verwundete darunter einen russischen Offizier Es ist Bronislaw Krascinsky Jadwiga fleht Dr Hart an ihm zu helfen Sofort macht dieser sich daran den Kriegsgegner zu operieren Bald ist er genesen und er und Jadwiga kommen zusammen ebenso wie Dr Hart und Ursula Ein Jahr im Leben des Feldarztes Dr Robert Hart ist nun vergangen der Feldarzt blattert sein Tagebuch auf August 1915 Alle funf Hauptdarsteller Deutsche wie Polen sitzen friedlich vereint vor dem Kamin des Schlosses Bransky und Dr Hart liest aus seinem Tagebuch vor was in den letzten zwolf Monaten geschehen ist Schlussszene Der letzte Tagebucheintrag ist vom 5 November 1916 Hart schreibt Polen ein selbstandiges Reich Der Grafen Bransky Traum ist in Erfullung gegangen Auch Bronislaw hat sich auf sein Polentum besonnen Wir sind gute Freunde geworden Ein Handschlag zwischen dem Deutschen und dem Polen besiegelt diese neue Freundschaft Produktionsnotizen Hintergrunde Wissenswertes BearbeitenDer dreiaktige rund 70 minutige Film mit dem Arbeitstitel Der Feldarzt wurde 1916 geplant und wohl in der ersten Jahreshalfte 1917 1 gedreht unter anderem in der Umgebung des deutsch besetzten Brest Litowsk Kriegsszenen Produziert wurde er von der Projektions AG Union PAGU Berlin im Auftrag des Bufa Die Polizei Berlin belegte den Film mit einem Jugendverbot Nr 40947 die Nachzensur vom 21 Dezember 1917 fuhrte zur Aufhebung des Jugendverbots Am 21 Januar 1918 erlangte der Film seine Urauffuhrung Die wenigen Studioszenen entstanden im Union Atelier in Berlin Tempelhof Der Filmarchitekt Paul Leni 1885 1929 gab hier sein Regiedebut er schuf auch die Filmbauten Bei diesem Film handelte es sich um eine Auftragsproduktion des Bild und Filmamtes am 30 Januar 1917 zu Zwecken der Kriegspropaganda gegrundet siehe auch Propaganda im Ersten Weltkrieg Dabei wurde ausdrucklich Wert darauf gelegt den propagandistischen Auftrag tunlichst unaufdringlich durchscheinen zu lassen Es galt vor allem zwei Botschaften zu transportieren 1 Die Feldarzte kummern sich aufopfernd um die deutschen Manner im Felde und 2 Die Besetzung des einst russischen Polen diene einzig und allein zum Wohle des polnischen Volkes das damit einer neuen quasi bruderlichen Kooperation mit dem deutschen Volke eingehen konne 2 Ernst Lubitschs Hausautor Hanns Kraly ein Spezialist fur Lustspiele und Monumentalstoffe assistierte Regiedebutant Leni und hatte die Aufnahmeleitung Heinrich Schroth und Kathe Haack waren auch im wahren Leben ein Liebespaar sie hatten 1916 geheiratet Rezeption BearbeitenWie die Fachpublikation Der Kinematograph berichtete verfolge der Film das Ziel den Segen der arztlichen Hilfe und Tatigkeit im Felde andererseits aber auch den Opfermut die freudige Hingabe an den Beruf und die Strapazen des Feldarztes vor Augen zu fuhren 3 In der Lichtbild Buhne heisst es Es ist ein zweifellos interessanter Film der hier dargeboten wird und der uns klare Einblicke in das Sanitatswesen im Felde gewahrt Die einzelnen Bilder sind in sehr geschickter Weise mit einer Handlung verwoben die zweifellos sehr fesselnd ist und dramatisch gestaltet wurde Paul Leni als Regisseur hat hier durchweg gut gelungene Bilder gestellt und dabei Dekorationen geboten die Anerkennung verdienen 4 Mit dem Abstand von knapp 80 Jahren stellte sich die Beurteilung des Filmes vollig anders dar Thomas Brandlmeier offenbart en detail die propagandistischen Elemente des Werkes in seinem Aufsatz Die polnische Karte Anmerkungen zu Paul Lenis Film Das Tagebuch des Dr Hart Dieselbe Klischeehaftigkeit findet sich bei den mannlichen Hauptdarstellern Dr Hart von Heinrich Schroth gespielt ist ganz pflichtbewusster Deutscher eine Lichtgestalt Graf Bronislaw dagegen von Ernst Hofmann gespielt ist der Typus des dekadenten Adeligen dunkel eifersuchtig verschlagen durch seine wilden Kosakenhorden gekennzeichnet Bronislaw gerat spater in deutsche Gefangenschaft Diesmal ist er schwer verletzt Naturlich ist es Dr Hart der ihn durch eine Operation rettet Nun gegen Ende des dritten und letzten Akts kommt es schnell und holprig zum Umschwung Aus dem negativen russischen Offizier wird ein positiver Held ein dankbarer polnischer Adeliger der mit Hart Ursula und Jadwiga zwei glucklich vereinte Paare am Kamin sitzt und die polnische Unabhangigkeit begrusst 5 Verfugbarkeit BearbeitenDer Film ist als Stream auf der Seite des Filmportals de verfugbar Weblinks BearbeitenDas Tagebuch des Dr Hart bei IMDb Das Tagebuch des Dr Hart bei filmportal de Das Tagebuch des Dr Hart bei The German Early Cinema Database DCH Cologne Das Tagebuch des Dr Hart bei Murnau Stiftung Anmerkungen zu Paul Lenis Film Das Tagebuch des Dr Hart Thomas Brandlmeier Die polnische Karte Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Lamprechts Deutsche Stummfilme Band 1915 16 S 367 datiert den Film auf 1916 Da aber das auftraggebende Bufa Bild und Filmamt erst am 30 Januar 1917 gegrundet wurde ist dieses Datum vermutlich falsch und bezieht sich auf das Planungsstadium des Films vgl Martin Baumeister L effet de reel Zum Verhaltnis von Krieg und Film 1914 bis 1918 in Krieg und Militar im Film des 20 Jahrhunderts Schriftenreihe des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Munchen 2003 S 258 Der Kinematograph vom 23 Januar 1918 Kritik in filmportal de Die polnische Karte Anmerkungen zu Paul Lenis Film Das Tagebuch des Dr Hart in Studien zur Kulturgeschichte des deutschen Polenbildes 1848 1939 Wiesbaden 1995 S 160Filme von Paul Leni Dornroschen 1917 Prima Vera 1917 Das Ratsel von Bangalor 1917 Das Tagebuch des Dr Hart 1918 Die platonische Ehe 1919 Prinz Kuckuck 1919 Patience 1920 Die Verschworung zu Genua 1921 Hintertreppe 1921 Das Wachsfigurenkabinett 1924 Rebus Film Nr 1 1925 Rebus Film Nr 2 1925 Rebus Film Nr 3 1925 Rebus Film Nr 4 1926 Rebus Film Nr 5 1926 Rebus Film Nr 6 1926 Rebus Film Nr 7 1926 Rebus Film Nr 8 1926 Der Chinesenpapagei 1927 Spuk im Schloss 1927 Der Mann der lacht 1928 Die letzte Warnung 1929 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Tagebuch des Dr Hart amp oldid 214659318