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Die Deponie Georgswerder ist eine stillgelegte Mulldeponie in Georgswerder im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg deren Mullberg im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Hamburg im Jahr 2013 von den Landschaftsarchitekten Hafner Jimenez zum Energieberg Georgswerder umgestaltet wurde Die ehemalige Deponie Georgswerder im September 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Der Mullberg 2 2 Die Versiegelung 3 Energieberg Georgswerder 3 1 Informationszentrum und Multimediale Ausstellung 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeografie BearbeitenDie etwa 45 Hektar grosse und 40 Meter hohe Deponie mit einem Volumen von rund sieben Millionen Kubikmetern befindet sich auf der Elbinsel Wilhelmsburg zu der auch die Insel Georgswerder heute gehort unmittelbar sudwestlich vom Autobahnkreuz Hamburg Norderelbe mit den Bundesautobahnen 1 und 255 Das Gelande weist als Marschland eine durchgehende Kleischicht auf die eine Versickerung des Oberflachenwassers in tiefere Bodenschichten verhindert Geschichte BearbeitenDer Mullberg Bearbeiten Ungefahr bis zum Jahr 1930 wurde das spatere Deponiegelande uberwiegend als landwirtschaftliche Flache genutzt Anschliessend wurde zunachst ein kleinerer Hugel aufgeschuttet auf dem sich in den Kriegsjahren bis 1945 eine Flakstellung befand 1 In den Nachkriegsjahren wurde ab 1948 zunachst der Trummerschutt aus der zerstorten Stadt Hamburg hier abgeschuttet Anschliessend wurden Abfalle und Hausmull eingelagert und ab 1967 kamen hochgiftige Industrieabfalle wie Dioxine und weitere Fasser mit Sondermull hinzu Von 1967 bis 1974 wurden rund 200 000 Tonnen Sonderabfalle in Flussigbecken und Fasslagern deponiert Bis in die Siebzigerjahre hinein entsorgte Boehringer die Abfalle aus seiner Fabrik in Georgswerder 2 Einige dieser Sonderabfalle enthalten das extrem giftige Seveso Dioxin 3 1979 wurde der Deponiebetrieb eingestellt Im Jahr 1983 wurde festgestellt dass sich im Sickerwasser der Deponie die besonders gefahrlichen Dioxine befanden die so auch ins Grundwasser gelangten 4 Im Dezember 1983 bestatigte Hamburgs Umweltsenator Wolfgang Curilla dass in der stillgelegten Deponie neben den hochgiftigen Dioxinen auch das Pflanzenschutzmittel Parathion E605 lagert Der Abfall aus Hamburg wurde in den folgenden Jahren unter anderem auf der damals noch zur DDR gehorenden Deponie Schonberg in Mecklenburg Vorpommern entsorgt Die Versiegelung Bearbeiten Seit 1986 wurden in verschiedenen Phasen Sicherungsmassnahmen zur Abdichtung der Deponie durchgefuhrt die Kosten hierfur beliefen sich auf rund 95 Millionen Euro Die Deponie wurde schliesslich mit einer 2 bis 3 Meter dicken mehrschichtigen Deponieabdeckung aus Kunststoffdichtungsbahnen und Geschiebemergel abgeschlossen um die weitere Ausschwemmung der Giftstoffe durch den Regenwassereintrag zu verhindern Zwischen 1992 und 2004 wurden zunachst vier Windkraftanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 2 650 kW auf der Abdichtung errichtet die die Betriebskosten der Deponie durch Einnahmen aus regenerativen Energien senken sollen zumal der Hugel in der sonst flachen Landschaft einen geeigneten Standort darstellt Da bauliche Eingriffe in die Deponie nicht zulassig sind wurden die Windkraftanlagen auf flachen Betonplatten gegrundet Das Grundwasser muss auch weiterhin durch technische Massnahmen vor den Giften der bereits kontaminierten Grundwasser geschutzt werden und das um die Deponie aufgefangene Sickerwasser in einer Aufbereitungsanlage behandelt werden Die durch Zersetzungsprozesse des Hausmulls entstehenden Methangase werden ebenso uberwacht und abgeleitet Seit 1986 sind 39 Gasbrunnen in Betrieb die die geforderten Gase als Erdgas Ersatz an die Kupferhutte Aurubis zur energetischen Verwertung liefern Da kein neuer Eintrag durch Mull vorhanden ist sind die Fordermengen aus der Zersetzung rucklaufig Nach der 1995 erfolgten Fertigstellung der Abdeckung wurden Teile der Flachen mit einheimischen Geholzarten bepflanzt und andere Freiflachen zur Verbuschung freigegeben Am Deponiegelande haben sich darauf wertvolle Biotope mit seltenen Pflanzenarten und zahlreichen Vogelarten entwickelt Im Sommer 2002 wurde sudlich der Deponie eine etwa 14 Hektar grosse Flache um die dortigen Ziegelteiche mit Grunland Teichen und Rohrichten als Ausgleich fur die bei der Deponiesanierung zerstorten Lebensraume mit naturschutzfachlichen Massnahmen aufgewertet Energieberg Georgswerder Bearbeiten nbsp Solaranlage am SudhangNeben dem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Deponie dem Windpark mit vier Windenergieanlagen wurde am Sudhang eine bis zu 10 000 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage installiert die von Hamburg Energie betrieben wird 1 Der erste Bauabschnitt mit einer Leistung von 497 kWp Kilowatt Peak wurde 2009 errichtet 2011 folgte ein zweiter Abschnitt mit 405 kWp Auch soll der Wiesenschnitt zur Umwandlung in Biogas eingesetzt werden Der Energieberg versorgt mit Windkraft und Sonnenenergie ca 4000 Haushalte mit Strom 5 nbsp Horizontweg auf der DeponieIm Juni 2010 wurde am Berg eine IBA Stele enthullt die den Ort als IBA Projekt ausweist und uber den Energieberg Georgswerder informiert der ein Zeichen fur Hamburg als Stadt im Klimawandel setzen soll Neben den zuvor bestehenden Energiegewinnungsmassnahmen wurden drei der Windrader durch ein leistungsstarkeres Modul ersetzt Repowering 1 Am 24 Marz 2013 wurden Teile des Berges der Offentlichkeit freigegeben Auf der Nordseite der Deponie befindet sich ein Informationszentrum Von dort fuhren Wege auf den Berg dessen oberer Teil von einem 900 Meter langen Horizontweg der tragenden Idee des Entwurfes umrundet wird 6 Dieser befindet sich teils an den Berg anschmiegend teils auf Stahlstutzen konstruiert immer exakt auf einer Hohe unterhalb des Gipfels Die Aussenseite der Horizontwegsreling wird bei Dunkelheit mit LEDs beleuchtet 5 Informationszentrum und Multimediale Ausstellung Bearbeiten nbsp Infozentrum nbsp Infozentrum Ausstellung zum SickerwasserLinks neben dem Eingangsbereich befindet sich am Fusse des Energiebergs das neue Informationszentrum Dort wird die Geschichte der Entstehung und Nutzung des Energieberges in einer kleinen Ausstellung dokumentiert und am Modell erlautert Dazu wurde der rund viertelstundige Multimedia Film Der gebandigte Drache hergestellt um diese Entwicklung anschaulich darzustellen Es werden wochentlich funf Fuhrungen auf dem Rundweg angeboten Vom Rundweg aus ergibt sich ein ungewohnter Blickwinkel auf die Skyline von Hamburg Der Energieberg ist vom 1 April bis 31 Oktober taglich ausser montags von 10 bis 18 Uhr offentlich zuganglich Im Winter ist er aus Sicherheitsgrunden Eisbildung an den Rotorblattern geschlossen 4 Seit Herbst 2014 findet jeweils am ersten November und letzten Marz Wochenende auf dem ebenen Rundweg um die Bergkuppe der Horizontweg Marathonlauf statt 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wie kann ein Mullberg eine Chance fur die Stadt werden Geschichte PDF 4 5 MB auf iba hamburg de abgerufen am 9 September 2013 Axel Schroder Hamburgs giftiges Industrieerbe Immer wieder Dioxin Deutschlandfunk vom 14 April 2019 Bergfuhrer fur den Horizontweg Freie und Hansestadt Hamburg Behorde fur Stadtentwicklung Hamburg 2013 a b Energieberg Der gebandigte Drache auf ndr de abgerufen am 9 September 2013 a b Energieberg Hamburg Memento des Originals vom 25 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www 100 jahre landschaftsarchitektur de Jahr 2013 in der Online Ausstellung 100 Jahre Landschaftsarchitektur des bdla Abgerufen am 2 Mai 2014 Die Welt Bauausstellung in Hamburg eroffnet Abgerufen am 24 Marz 2013 Claus Dahms Horizontweg Marathon Hamburg 2014 In Runners World 6 November 2014 abgerufen am 19 Oktober 2016 Christian Hottas 5 Horizontweg Marathon amp Halbmarathon In Race Result Abgerufen am 19 Oktober 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deponie Hamburg Georgswerder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deponie Georgswerder mit verschiedenen Unterseiten auf hamburg de Naturschutz am Fusse der Deponie Georgswerder auf hamburg de Energieberg Hamburg Jahr 2013 in der Online Ausstellung 100 Jahre Landschaftsarchitektur des bdla Veroffentlichungen zur Deponie Georgswerder mehrere PDF auf hamburg de IBA Hamburg Energieberg Georgswerder auf iba hamburg de Hamburger Abendblatt vom 23 Mai 2003 Alte Deponie wird IGA Berg auf abendblatt de53 51 10 029416666667 Koordinaten 53 30 36 N 10 1 45 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deponie Georgswerder amp oldid 237544632