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Deep Heat Mining Basel auch Projekt Deep Heat Mining war ein gemeinsames Projekt der Geopower Basel AG und der Geothermal Explorers Ltd zur Gewinnung von Strom und Warme aus geothermischer Energie Erdwarme mittels Tiefenbohrungen im Raum Basel Die Basler Anlage ist ein Pilotprojekt im Rahmen des Swiss Deep Heat Mining Projects Das Projekt wurde 2010 definitiv eingestellt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geplante Anlage 2 Standort 3 Explorationsphase 4 Hervorgerufenes Erdbeben 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeplante Anlage BearbeitenDie geplante Anlage sollte nach dem Prinzip eines Durchlauferhitzers funktionieren Eine Pumpe presst zunachst Wasser zur Erzeugung eines Systems von Kluften in die Erdkruste Hot Dry Rock Verfahren oder Hot Fractured Rock Verfahren In die gewonnenen Hohlraume wird kaltes Wasser gepumpt das Wasser erwarmt sich und wird zuruck an die Oberflache gefordert Dieses Verfahren sollte in Basel erstmals kommerziell zum Einsatz kommen 2 Das Wasser erhitzt sich auf bis zu 200 Grad Celsius und wird anschliessend wieder an die Erdoberflache gepumpt Ein Warmeubertrager entzieht in einem geschlossenen System die Energie zur Produktion von elektrischem Strom mit Turbinen die restliche Warme wird als Fernwarme abgeleitet Fur den Bau der Anlage waren Investitionen von ca 80 Millionen Schweizer Franken veranschlagt Neben der Geopower Basel AG waren am Bau die Kantone Basel Stadt und Basel Landschaft und verschiedene Energiedienstleister beteiligt Standort BearbeitenDer Standort wurde wegen der besonderen tektonischen Lage gewahlt Basel liegt am sudostlichen Ende des Oberrheingrabens Dieser entstand an einer Stelle an der sich vor rund 40 Millionen Jahren Suddeutschland zu einem grossen Gewolbe anhob und die Erdkruste gedehnt wurde Diese Aktivitat klang vor rund 10 Millionen Jahren ab und fuhrte zu einem breiten Graben und einer Absenkung von mehreren tausend Metern zwischen den Vogesen und dem Schwarzwald Die Zerrung bewirkte im Gestein eine naturliche Zirkulation heissen Porengewassers So lasst sich bereits auf einer Tiefe von funf Kilometern Gestein finden das mit 200 Grad Celsius fur die Warmegewinnung geeignet ist 3 Die Eignung der Region Basel fur dieses Projekt sei so behauptete Energie Zukunft Schweiz noch 2007 auf seiner Website im Jahr 2001 durch Sondierbohrungen bis 2700 Meter Tiefe bestatigt worden 4 Explorationsphase BearbeitenIm Jahr 2005 fand eine erste Probebohrung am Zoll Otterbach mit einer Tiefe von 2700 Metern statt Diese Bohrung bildete die Grundlage fur eine Machbarkeitsstudie die dem Projekt zugrunde lag Das Projekt sah vor dass im Verlauf von drei Jahren drei Probebohrungen mit einer Tiefe zwischen 2700 und 5000 Metern im Bereich Kleinhuningen und St Johann vorgenommen werden Dabei sollte der Nachweis erbracht werden dass sich das Gestein mithilfe von eingepresstem Wasser tatsachlich zerkluften lasst Bis 2009 sollte das dazugehorige Kraftwerk errichtet werden Hervorgerufenes Erdbeben BearbeitenIm Dezember 2006 wurde in Kleinhuningen eine Probebohrung bis 5000 m Tiefe durchgefuhrt Danach wurde Wasser in das Gestein gepumpt um das Gestein zu zerkluften und die Durchlassigkeit zu erhohen Es war erwartet worden dass dabei kleine Erdbeben sogenannte Mikrobeben entstehen induzierte Seismizitat Diese Beben sollten jedoch nur von hochempfindlichen Messgeraten aufgezeichnet werden konnen und zugleich Aufschluss uber den Erfolg des Projektes geben Beim Einpressen von Wasser kam es im Dezember 2006 nicht nur zu den erwarteten kleineren Beben sondern auch zu starkeren spurbaren Erdstossen bis zur Starke 3 5 lokale Richter Magnitude So ereignete sich am Abend des 8 Dezember 2006 ein Erdbeben mit der Magnitude 3 4 Schon im Verlauf des Tages waren kleinere Erschutterungen wahrnehmbar In der Folge kam es zu zahlreichen kleineren Erdbeben der Magnitude 0 5 bis 1 und zu einem weiteren Erdbeben der Magnitude 3 1 am 6 Januar 2007 obwohl der Wasserdruck im Bohrloch sofort nach der ersten schweren Erschutterung abgebaut worden war Die seismischen Erschutterungen waren bis zum Februar 2007 noch nicht abgeklungen Am 6 Januar 16 Januar 5 und 2 Februar ereigneten sich weitere Beben mit Magnituden uber 3 6 am 20 Marz eines mit der Starke 2 9 7 Grossere Schaden entstanden nicht jedoch wurde die Bevolkerung verunsichert Die Geopower Basel AG liess den Bohrturm nach dem Ereignis abbauen und stoppte das Projekt vorerst Die Basler Behorden pruften das Projekt erneut es entwickelte sich dazu eine Diskussion uber seine Fortsetzung Experten fur Geothermie ausserten in der Zeitung Die Welt dass diese kunstlich ausgelosten Erdbeben die Gefahr eines neuen Basler Erdbebens reduzieren konnten 8 Nach Ansicht des Schweizerischen Erdbebendienstes ist dieser Effekt allerdings vernachlassigbar 9 Im Nachhinein wurde festgestellt dass die Tiefenbohrung nur 100 Meter neben einer Verwerfung abgeteuft wurde die unter Druck gestanden hat 10 Die Staatsanwaltschaft in Basel erhob gegen den Geschaftsfuhrer der Firma Geothermal Explorers Ltd Anklage 11 12 Das Gericht sprach den Geologen spater frei 13 14 Es wurde entschieden das Projekt einzustellen da gemass einer vorliegenden Risikoanalyse allein wahrend des Anlagenbaus mit weiteren schweren Erdbeben und mit Schaden von rund 40 Mio Franken zu rechnen gewesen ware Wahrend des Betriebs seien daruber hinaus Schaden von rund sechs Millionen Schweizer Franken pro Jahr zu erwarten 15 16 Wegen einer Zunahme von Mikro Erdbeben wurde das Bohrloch in Kleinhuningen seit Juli 2017 wochentlich kurzzeitig geoffnet um Druck abzulassen Im Herbst war dann der Druck vollstandig abgebaut um seinen Wiederanstieg zu vermeiden wird das Bohrloch nun offen gelassen 17 Weblinks BearbeitenDas Deep Heat Mining Projekt in Basel Informationen des Schweizerischen Erdbebendienstes uber das Projekt Homepage der Geopower Basel AG seit 2007 nicht mehr aktualisiert Geothermie Schweiz Dokumente zum Geothermie Projekt des KantonsEinzelnachweise Bearbeiten Basel Stadt Department fur Wirtschaft Soziales und Umwelt 18 Mai 2010 Deep Heat Mining und Seismologie Das Deep Heat Mining Projekt in Basel Schweizerischer Erdbebendienst SED Technischer und erdwissenschaftlicher Hintergrund Das Deep Heat Mining Projekt in Basel Schweizerischer Erdbebendienst SED Energie Zukunft Schweiz Anlagebeschreibung Geothermie Heizkraftwerk Basel Memento vom 6 September 2007 im Internet Archive Erneut Erdbeben am Bohrloch von Basel In Spiegel Online 16 Januar 2007 Basler Erdwarmeprojekt lost erneut Erdbeben aus In Basler Zeitung 2 Februar 2007 archiviert vom Original am 30 September 2007 abgerufen am 2 Februar 2007 Erneuter Geothermie Erdstoss in der Region Basel In news ch 21 Marz 2007 abgerufen am 6 April 2020 Kunstliche Erdbeben in Basel gerechtfertigt In Die Welt 9 Januar 2007 abgerufen am 6 April 2020 Haben die Beben zu einem Spannungsabbau in der Kruste unter Basel gefuhrt Das Deep Heat Mining Projekt in Basel Schweizerischer Erdbebendienst SED Deep Heat Mining ein Jules Vernes Projekt Auswirkungen des Basler Erdbebens auf die Geothermiezukunft der Schweiz von Peter Huggenberger Geologisches Institut Universitat Basel 30 Marz 2007 Anklage wegen Verursachung von Erdbeben In NZZ Online 5 Marz 2008 abgerufen am 6 April 2020 Michael Baas Die Geothermie steht vor Gericht In Badische Zeitung 15 Dezember 2009 abgerufen am 6 April 2020 Gericht spricht Schweizer Geologen frei In Der Spiegel 22 Dezember 2009 abgerufen am 6 April 2020 Freispruch fur Erdbebenmacher In Neue Zurcher Zeitung 21 Dezember 2009 abgerufen am 6 April 2020 Definitives Aus fur Basler Geothermieprojekt In Neue Zurcher Zeitung 10 Dezember 2009 abgerufen am 6 April 2020 Basler Erdwarme Traum ist ausgetraumt In Basler Zeitung 12 Dezember 2009 abgerufen am 6 April 2020 Der Druck ist jetzt abgelassen In Badische Zeitung 2 November 2017 abgerufen am 6 April 2020 47 585373 7 595812 Koordinaten 47 35 7 3 N 7 35 44 9 O CH1903 611825 270532 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deep Heat Mining Basel amp oldid 236918410