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David Valentine Tiedeman 12 August 1919 in Americus USA 25 September 2004 war ein amerikanischer Erziehungswissenschaftler Psychologe und Counselor Er begrundete eine konstruktivistische Theorie der Berufswahl und beruflichen Entwicklung und darauf zielender Beratungskonzepte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theoretischer Ansatz 3 Einfluss auf die Praxis 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTiedeman studierte zunachst an der University Rochester wo er 1941 1943 an der Auswahl und Ausbildung von Piloten beteiligt war und 1944 1946 in der Statistikabteilung des Manhattan Projekts arbeitete Er schloss sein Studium 1948 mit dem Master of Education und 1949 mit dem Ph D im selben Fach an der Harvard University ab 1952 1971 arbeitete er als Dozent und ab 1959 als Professor an der Harvard Graduate School of Education 1963 1966 war er Associate Director am Center for Research in Careers der Harvard Graduate School of Education 1973 wurde Tiedemann Professor an der Northern Illinois University und 1981 an der University of Southern California in Los Angeles 1984 wurde er emeritiert Er war Mitglied und oft auch Vorsitzender von zahlreichen universitaren und staatlichen Stellen die sich mit beruflicher Planung und Berufsberatung befassen U a war er 1965 1966 Prasident der National Career Development Association NCDA Tiedemann war zweimal verheirateten zuletzt mit Anna Miller Tiedeman der Mitautorin einiger seiner Veroffentlichungen und hatte zwei Kinder Theoretischer Ansatz BearbeitenNachdem sich Tiedeman zunachst mit statistischen Analysen des beruflichen Verhaltens befasst hatte entwickelte er einen konstruktivistischen Ansatz zum Verstandnis von Karrieren die er als Resultat eines zielgerichteten beruflichen Verhaltens interpretierte bei dem das Ganze der Person die einzelnen Elemente organisiert Career Development definierte er als the making of a life and the evolution of existential meaning 1 Mit existential meaning ist die Bedeutung gemeint die die Menschen ihren Erfahrungen zuschreiben Fur den Erfolg einer Karriereentwicklung sind nach Tiedemann drei Faktoren entscheidend erstens Prozesse der Selbstorganisation bei der die konkrete berufliche Anpassung an die Umwelt durch den Regulationsmechanismus der Karriere gesteuert wird die man als ubergeordnete Wachstumsziel deuten kann zweitens geeignete zielgerichtete Aktivitaten zur Uberbruckung von beruflichen Diskontinuitaten und Bruchen und drittens Entscheidungen die sich zwischen Differenzierung z B durch Spezialisierung und Integration der eigenen Person bzw ihrer Fahigkeiten oder auch der Integration in ein Team bewegen Dabei kann es zu paradoxen Entwicklungen kommen wenn z B eine Person versuchsweise eine bestimmte Tatigkeit annimmt sich ihr jedoch bedenkenlos verschreibt Sowohl dauernde unverbindliche Versuche als auch allzu starkes unreflektiertes Commitment bringen nach Tiedeman spezifische Risiken mit sich beide Haltungen werden gelegentlich durch Berater verstarkt Nach Tiedeman sollte sich die Psychologie der Berufswahl auf die Entwicklung der Personlichkeit und der Karriere jedoch nicht vorrangig auf die fur die unmittelbare Aufgabenbewaltigung erforderlichen Kompetenzen und Anpassungsprozesse beziehen Eine solche funktionalistische Perspektive stand nur in seinen fruheren Arbeiten z B bei der Pilotenauswahl im Vordergrund spater hielt er sie fur positivistisch verkurzt und wegen der zahlreichen Dimensionen in denen sich berufsbezogene Verhaltensweisen und Kompetenzen theoretisch untergliedern lassen fur zerstuckelt Er versuchte daher altere Theorien wie Donald Supers Modell der Entwicklungsstufen oder seine Idee des Recycling fruherer Karrierepfade sowie John L Hollands RIASEC Modell in den Zusammenhang eines umfassenden Prozessmodells der Karriereentwicklung zu stellen 2 Auch formulierte er die Idee der Moglichkeit einer positiven Ruckwartsentwicklung zu fruheren Karrierepfaden Einfluss auf die Praxis BearbeitenSeine Arbeiten haben Theorie und Praxis der Berufsberatung in den USA im Sinne der Entwicklung eines starker zielgerichteten Verhaltens beeinflusst das nicht primar von Personlichkeitstypen Entwicklungsstufen Reifeprozessen oder der funktionalen Passung von Arbeitsaufgaben einerseits und Verhalten bzw Kompetenzen andererseits bestimmt ist 3 Aufgabe des Counselors ist es nach Tiedeman vielmehr die subjektiven Vorstellungen der Klienten zu ihrer beruflichen Entwicklung zu klaren und damit zur Entwicklung eines planvollen Karriereentwurfs beizutragen der als Regulativ fur jeweils anstehende konkrete Entscheidungen und Anpassungsprozesse dienen kann Allerdings wurden seine begrifflich komplexen Arbeiten von Praktikern nicht immer verstanden was ihre Rezeption behinderte Vor allem die Subjektivierung des Karrierebegriffs durch die Tiedeman die schwer operationalisierbare subjektive berufliche Realitat in den Vordergrund stellt wurde nicht uberall nachvollzogen 4 Werke Bearbeitenmit R P O Hara Career Development New York 1963 The role of decision making in information generation ISVD Cultivating the possibility for career through operations Cambridge 1966 Career Development Designing our career machine Schenectady NY 1979 Literatur BearbeitenS K Olson V F Roberts David V Tiedeman Statistician scholar and sage In Journal of Counseling and Development 63 1985 10 S 597 604 Mark Savickas David V Tiedeman Engineer of Career Construction In The Career Development Quarterly 56 2008 3 S 217 224 Weblinks BearbeitenBiographieEinzelnachweise Bearbeiten Tiedeman O Hara 1963 S 4 Savickas 2008 S 222 f Savickas 2008 S 217 David A Jepsen A Tribute to David Tiedeman In The Career Development Quarterly 56 2008 3 S 225 231 Normdaten Person GND 170231860 lobid OGND AKS LCCN n79061219 VIAF 92731361 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tiedeman David V ALTERNATIVNAMEN Tiedeman David Valentine vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG amerikanischer Erziehungswissenschaftler Psychologe und CounselorGEBURTSDATUM 12 August 1919GEBURTSORT Americus USASTERBEDATUM 25 September 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David V Tiedeman amp oldid 235081602