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David Nachmansohn 17 Marz 1899 in Jekaterinoslav 2 November 1983 in New York City war ein deutscher Physiologe und Biochemiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDavid Nachmansohn war ein Sohn des Litauer Kaufmanns Moses Nachmansohn 1866 1944 und dessen Ehefrau Regina Klinkowstein 1943 aus Lublin Sein Vater wanderte 1933 in die Schweiz aus Nachmansohns Eltern galten als liberal kunstlerisch und kulturell ausserst engagiert Er verbrachte Kindheit und Jugend in Berlin erhielt eine klassisch humanistische Ausbildung und interessierte sich fur Naturwissenschaften Als Jugendlicher und Student beschaftigte er sich mit dem Zionismus der ihn pragte Er wahlte ein Medizinstudium um anschliessend vielleicht in Palastina arbeiten zu konnen 1 Nachmansohn absolvierte sein Studium in Berlin und Heidelberg 1926 promovierte er zum Dr med Anschliessend lernte er als Mitarbeiter von Peter Rona in der chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Berliner Charite moderne Techniken der Biochemie kennen Danach wechselte er zu Otto Meyerhof an das Kaiser Wilhelm Institut fur Biologie in Berlin Dahlem Hier lernte er Severo Ochoa und Hans Adolf Krebs kennen mit denen er bis zu seinem Lebensende befreundet blieb Wahrend der Zeit in Dahlem pragten ihn insbesondere Meyerhoff mit dem er eng zusammenarbeitete und die Arbeitsgruppen um Otto Warburg Fritz Haber und Carl Neuberg 2 Als sein Lehrer Meyerhof nach Heidelberg wechselte entschied sich Nachmansohn aus wirtschaftlichen Grunden fur eine weitere klinische Ausbildung mit dem Ziel in der forschenden medizinischen Chemie eine feste Stelle zu bekommen 1933 wanderte er aus dem Deutschen Reich aus und arbeitete bei Rene Wurmser am Laboratoire de Physiologie generale in Paris und der Meeresbiologischen Station in Arcachon Wahrend dieser Zeit beschaftigte er sich weiterhin bspw mit dem Kohlenhydratstoffwechsel im Muskel Danach liess er sich von Untersuchungen von Otto Loewi und H H Dales inspirieren und beschaftigte sich ab 1936 mit dem Acetylcholin Im Folgejahr stellte er fest dass dieser Neurotransmitter elektrische Reaktionen im Zentralnervensystem und der Muskelendplatte erzeugte Im Bereich der Forschung uber die synaptische Transmission und cholinerge Reizung etablierte er das elektrische Gewebe des Zitterrochens als Modellsystem 3 Im Jahr 1939 beschrieb Nachmansohn als Erster die Acetylcholinesterase Im selben Jahr wechselte er an die Medical School der Yale University Hier entdeckte er die Cholin Acetyltransferase und beschrieb dabei erstmals dass ATP bei einer nichtphosphorylierenden Reaktion beteiligt ist und daruber hinaus einen neuen acetylierenden Cofaktor Fritz Albert Lipmann stellte spater fest dass es sich dabei um Coenzym A handelte 3 1942 erhielt er einen Ruf 1942 des College of Physicians and Surgeons der Columbia University Von 1955 bis 1968 wirkte er dort als ordentlicher Professor der Biochemie In seinem Labor gelangen mehrere bedeutende biochemische Entdeckungen so konnte er Eletroplaques aus Zitterrochen isolieren ebenso den Acetylcholinrezeptor und diesen als Proteinkomplex einordnen Ausserdem beschrieb er erstmals theoretisch bioelektrische Erscheinungen auf molekularer Ebene und stellte dabei das Acetylcholinsystem in das Zentrum seiner Uberlegungen Der Grossteil seiner theoretischen Ansatze konnte spater in Experimenten nachgewiesen werden Kritiker warfen ihm jedoch auch vor in gewisser Seite zu einseitig zu arbeiten und die Bedeutung des Acetylcholinsystems zu uberschatzen 3 Nachmansohn beschaftigte sich umfassend mit der enzymatischen Hydrolyse von Acetylcholin Seine Untersuchungen hierzu ermoglichten das Wirkungsprinzip mehrerer Insektizide und Kampgiftstoffe nachvollziehen zu konnen Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten beauftragte ihn und Irwin B Wilson daraufhin mit der Entwicklung eines Antidots gegen diese Substanzen Dies stellte eine wichtige Entwicklung in der molekularen Pharmakologie dar 3 Nachmansohn engagierte sich lebenslang fur die weltweite Kooperation von Wissenschaftlern In seinem Labor beschaftigte er mehr als hundert Schuler und Angestellte die aktiv im Bereich der Neurochemie mitarbeiteten Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs stellte er wieder Kontakte nach Deutschland her und reiste wiederholt in das Land und nach Berlin 3 Nachmansohn heiratete 1929 in Berlin Edith Berger 1903 in Berlin die als Doktorin der Medizin arbeitete Die 1931 geborene Tochter Ruth Deborah Rothschild wurde als Kunsthistorikerin in New York tatig 1 Ehrungen BearbeitenNachmansohn erhielt fur seine Verdienste mehrere Auszeichnungen Die Berliner Medizinische Gesellschaft ernannte ihn zum Ehrenmitglied 1963 wurde er in der Sektion Biochemie und Biophysik zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt Die National Academy of Sciences 1965 und die American Academy of Arts and Sciences 1964 4 nahmen ihn als Mitglied auf Die FU Berlin 1964 die Universitat Liege 1975 und die Tufts University Boston 1981 verliehen ihm Ehrendoktortitel Im Jahr 1952 erhielt er die Pasteur Medaille im Folgejahr die Neuberg Medaille und 1980 die Albrecht von Graefe Medaille Veroffentlichungen BearbeitenDie grosse Ara der Wissenschaft in Deutschland 1900 bis 1933 judische und nichtjudische Pioniere in der Atomphysik Chemie und Biochemie aus dem Englischen uberarbeitet und erweitert von Roswitha Schmid Stuttgart Wissenschaftliche Verlags Gesellschaft 1988 ISBN 978 3 8047 0662 0 Enthalt als Anhang ab Seite 352 eine Biographie von Nachmansohn von Eberhard Neumann Literatur BearbeitenMichael Engel Nachmansohn David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 681 f Digitalisat Weblinks BearbeitenMitgliedseintrag von David Nachmansohn bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Informationen zu und akademischer Stammbaum von David Nachmansohn bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Michael Engel Nachmansohn David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 681 Digitalisat Michael Engel Nachmansohn David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 681 f Digitalisat a b c d e Michael Engel Nachmansohn David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 682 Digitalisat Book of Members 1780 present Chapter N PDF 797 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 10 Oktober 2018 englisch Normdaten Person GND 118586165 lobid OGND AKS LCCN n79045095 VIAF 110620568 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nachmansohn DavidKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiologe und BiochemikerGEBURTSDATUM 17 Marz 1899GEBURTSORT JekaterinoslavSTERBEDATUM 2 November 1983STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Nachmansohn amp oldid 228922858