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Das fremde Madchen ist ein schwedischer Stummfilm von Mauritz Stiller nach einer Vorlage von Hugo von Hofmannsthal mit der osterreichischen Tanzerin Grete Wiesenthal in der Titelrolle und dem spateren Faust Darsteller Gosta Ekman als der sie anbetende Jungling FilmTitel Das fremde MadchenOriginaltitel Den okandaProduktionsland SchwedenOriginalsprache SchwedischErscheinungsjahr 1913Lange 54 MinutenStabRegie Mauritz StillerDrehbuch Mauritz Stillernach der gleichnamigen Erzahlung 1911 von Hugo von HofmannsthalProduktion Svenska Biografteatern AB StockholmMusik Hanns Richard Weisshoeppel 1 Kamera Julius JaenzonBesetzungGrete Wiesenthal das fremde Madchen Gosta Ekman der Jungling Ragnhild Ovenberg Lyche seine Freundin Jenny Tschernichin Larsson die alte Kupplerin John Ekmann Bandit William Larsson Bandit Georg Gronroos Bandit Nils Elffors Bandit Stina Berg Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenDie handlungsarme Geschichte wird vor allem in pantomimischen Darbietungen erzahlt Das fremde Madchen gleicht einer lieblichen Blume die im Sumpf und Morast als Lebensumfeld gedeiht Luxus und Eleganz auf der einen Seite Verderbtheit Elend und Verbrechertum auf der anderen sind die beiden Handlungsmilieus Die Geschichte beginnt mit einem vornehmen jungen Paar das sich in einem angesagten vornehmen Gartenrestaurant bei Zigeunermusik gut unterhalt Sie ist von einem kostbaren Pelzmantel eingehullt er der von Reizuberflutungen ubersattigte junge Mann blickt voller Uberdruss gelangweilt auf die Strasse und kann den ublichen leichtgewichtigen Unterhaltungen nicht mehr allzu viel abgewinnen Da erblickt er ein zwar schones und junges aber doch sehr armlich gekleidetes und von drei finsteren Typen und einer verlebten Alten begleitetes Madchen das ihm Blumen zum Kauf anbietet Dieses fremde Madchen vermittelt durch ihren Gesichtsausdruck unendlich viel Kummer Der junge Mann blickt dem Madchen ins Gesicht und kann sich bald nicht mehr von ihr losen bis es wieder aus seinem Blickfeld verschwindet Von einer geradezu hypnotischen Faszination gepackt folgt er ihr Ortswechsel eine Kaschemme ein versifftes Kellerlokal in dem abgehalfterte kriminelle und lichtscheue Typen mit ihren entsprechenden Frauen abhangen Hier lebt auch das fremde Madchen das sich zwar in ihrer ausseren Erscheinung diesem Umfeld angepasst hat dennoch eine blutenreine Seele besitzt Gleich einem Aschenputtel wird die reine Unschuld von dem Gesindel gequalt und geschunden da sie sich mit ihnen nicht gleichmachen mochte Als besondere Demutigung zwingen die Banditen sie vor ihnen und fur sie zu tanzen Aller Herbergsmutter die das Madchen begleitende Alte im Restaurant hat genau bemerkt wie der junge Mann auf die eindrucksstarke Begegnung mit dem fremden Madchen reagierte und arrangiert als Kupplerin daraufhin ein zweites Rendezvous nicht ohne Hintergedanken Die Freundin des Junglings will ihren Mann von dieser neuerlichen Begegnung fernhalten sie ahnt dass Gefahr davon ausgeht und sie am Ende als Verliererin dastehen konnte Ein Widerstreit zwischen Sunde und Verfuhrung Tugend und Laster befeuert die Situation Doch der junge Mann kann sich von der Faszination die vom fremden Madchen ausging einfach nicht mehr losen und rennt dadurch ins Verderben Im Frack gekleidet steigt er wortwortlich zu ihr hinab und landet in der Kellerkaschemme der Spitzbuben Das fremde Madchen das vor ihm nicht tanzen will wird von den Ganoven durch Prugel dazu gezwungen um den jungen Mann gefugig zu machen Und so tanzt die zerlumpte Schone und vergisst fur einen Moment all ihr Leid und Elend in diesem einen Tanz Doch noch immer bewahrt sie ihre Tugend vor dem sie begehrenden Jungling und vielleicht ist es gerade diese Reinheit der Seele die den von Reizuberflutungen ubersattigten Mann beflugelt Da erscheint dessen Frau und entreisst ihn ein letztes Mal dem Abgrund auf den sie ihn zuzusteuern glaubt Beide kehren in ihre Welt der Sauberkeit des Uberflusses der Behaglichkeit eines geheizten Heimes zuruck Die junge Frau will das fremde Madchen vergessen machen ihren Geliebten fur sich zuruckgewinnen und beide Munder bewegen sich fur einen Kuss aufeinander zu Da erscheint dem Jungling im Geiste das fremde Madchen vor seinen Augen Er reisst sich von seiner Frau los und rast zuruck in die Kaschemme Doch hier wartet kein Madchen mehr auf ihn hier wartet das Bose Die Verbrecher rauben ihn aus prugeln ihn halb zu Tode und fesseln ihn mit Stricken Mehr tot als lebendig wollen die Schurken ihr Opfer so rasch als moglich loswerden und legen ihn wie ein elendes Bundel Abfall auf einem Felsen ab in dem Glauben er musse bereits tot sein Das fremde Madchen hat gesehen was diese Verbrecher mit dem jungen Mann taten und spurt ihnen nach Dabei wird sie von der Rauberbande erwischt doch sie kann den Verbrechern entfliehen Uber Stock und Stein versucht sie ihnen zu entkommen Die Fusse bluten alles schmerzt und ihre Kraft schwindet Schliesslich erreicht das Madchen auf allen Vieren diejenige Stelle wo der leblos wirkende Korper des geschundenen Junglings abgelegt wurde Sie zerrt an seinen Strickfesseln und kann diese losen Der junge Mann kommt tatsachlich wieder zu sich Es wird fur beide ein kurzer Moment absoluter Gluckseligkeit in der sich zwei Liebende gefunden haben Dann sieht sich das fremde Madchen als erlost an sinkt verklarten Blickes zu Boden und stirbt Produktionsnotizen BearbeitenDas fremde Madchen entstand im Mai 1913 in Stockholm Bereits zwei Monate darauf passierte der Film die deutsche Filmzensur und wurde noch im selben Monat Juli 1913 in Deutschland erstmals gezeigt In Wien feierte Das fremde Madchen am 23 Januar 1914 seine osterreichische Premiere Der Film besass vier Akte und eine Lange von rund 54 Minuten Infolge der ersten Erfolge des Autorenkinos in Deutschland Der Andere Der Student von Prag dachte man im selben Jahr 1913 auch in Skandinavien daran Literatur und Buhnenstucke auf die Leinwand zu bringen So entstanden in diesem Jahr nach deutschsprachigen Vorlagen Atlantis nach Gerhart Hauptmann Liebelei nach Arthur Schnitzler und eben Das fremde Madchen Kritiken Bearbeiten Hugo v Hofmannsthal hat seine Pantomime Das fremde Madchen die Grete Wiesenthal vor etwa zwei Jahren hier im Theater in der Koniggratzerstrasse vorfuhrte dem Kinoregisseur uberlassen Das Buch ist genau das gleiche geblieben das es damals war das Ergebnis aber ist ein ganz anderes geworden Denn nun stellt sich die immerhin vom Glanz der Poesie umflossene kleine Dichtung als ein kitschiges verlogen sentimentales Filmdrama dar das aller Reizungen entkleidet ist Das Mystisch Ubersinnliche Verschwimmende Gleitende ist geschwunden ersetzt durch plumpe Realitaten durch naturliche Hintergrunde durch all jene Verismen die das Kinoschauspiel verlangt Der Schmelz ist von den bunten Flugeln eines Falters abgestreift Die Filmtext Verlag G m b H vermittelte gestern im Cines Nollendorfplatz einem geladenen Publikum die neue Gestaltung des Hofmannsthalschen Werkes das man irgendwo in Skandinavien mit skandinavischen Darstellern aufgenommen hatte Nur fur das fremde Madchen selbst jene Blumenverkauferin die auf den reichen Jungling die verhangnisvolle suggestive Macht ausubt war wieder Grete Wiesenthal gewonnen worden Nicht zum Vorteil des Films Denn auch die Mitwirkung in einer Pantomime oder beim Kino ist zweierlei und so sehr die stilisierte und rhythmisierte Kunst der Wiesenthal in der ursprunglichen Bestimmung der Hofmannsthalschen Dichtung Genuss schaffte so sehr fiel sie diesmal inmitten von Schauspielern die scharfstens charakterisierend ein Bild von wahrhaftiger Wahrheit gaben aus dem Rahmen Und man mochte wunschen dass Das fremde Madchen und Grete Wiesenthal fur immer dem Film ferngeblieben waren Berliner Borsen Courier vom 5 September 1913 Nr 415 Ein Film eines Dichters Nicht Menschen sondern Gestalten der dichterischen Phantasie sind es die Hugo von Hofmannsthal hier im kinematographischen Bilde erscheinen lasst Gestalten die nur ein grosser Dichter zu schaffen imstande ist Gestalten bei denen nur die Seele und nicht die Hulle lebt Es ist ein Werk von eigenartiger Pracht das uns vom Anfang bis zum Ende gefesselt halt Ohne dass wir uns bewusst werden dass es die Kraft des Dichters ist folgen wir der Handlung mit gespanntem Interesse und finden uns vertraut in der erdfremden Umgebung Das ist die Handlung in welcher die unvergleichliche Kunst Grete Wiesenthals in der Rolle des fremden Madchens spielt in rhythmischen Bewegungen und mystischen Tanzen all das zu sagen versteht was der Dichter sagen will Der Film ist ein Kunstwerk das noch lange beschaftigt Dass dieses wirkliche Dichterwerk im Film sowohl in Ausstattung als auch in Photographie dem Zwecke dem es dienen soll entspricht bedarf keiner besonderen Betonung Kinematographische Rundschau vom 3 August 1913 S IV Wiens Neue Freie Presse berichtete nach der Wiener Premiere in ihrer Ausgabe vom 25 Januar 1914 Eine spannende Handlung mit interessanten Figuren lasst die ebenso einfache wie wahre Sombolik durchschimmern auch der Reiche ist nicht glucklich er sehnt sich nach Fremdem Unbeschreiblichem und hat er es dank seinem Gelde erreicht zerrinnt es dennoch zwischen seinen Handen in ein Nichts Neben Grete Wiesenthals bereits gewurdigter Leistung in der Hauptrolle ist vor allem noch der Darsteller des reichen jungen Mannes zu nennen Gustav sic Ekmann eine auffallend hubsche Erscheinung mit vornehmem ausdrucksvollem Spiel 2 Einzelnachweise Bearbeiten laut Plakatankundiger Das fremde Madchen In Neue Freie Presse 25 Janner 1914 S 26 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfpWeblinks BearbeitenDen okanda in der Internet Movie Database englisch Das fremde Madchen bei The German Early Cinema Database DCH Cologne Vorlage GECD Titel Wartung unnotige Verwendung von Parameter 2 NAME Titel Den okanda bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das fremde Madchen 1913 amp 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