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Das Schiff der verlorenen Menschen ist ein auf hoher See spielendes deutsches Stummfilmdrama aus dem Jahre 1929 von Maurice Tourneur mit Marlene Dietrich und Fritz Kortner in den Hauptrollen FilmTitel Das Schiff der verlorenen MenschenProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1929Lange 121 MinutenStabRegie Maurice TourneurDrehbuch Maurice Tourneurfrei nach einem Roman von Franzos KeremenProduktion Max GlassMusik Hans J SalterKamera Nikolaus FarkasBesetzungMarlene Dietrich Ethel Marley die Ozeanfliegerin Fritz Kortner Kapitan Vela Robin Irvine William Cheyne Wladimir Sokoloff Grischa der Koch Gaston Modot Morain ein fluchtiger Strafling Boris de Fast der Tatowierte Fjodor Schaljapin jr Nick Max Maximilian Tom Butley Steuermaat Fritz Alberti Robert Garrison Heinrich Gotho Harry Grunwald Emil Heyse Fred Immler Alfred Loretto Gerhard Ritterband Aruth Wartan Heinz Wemper Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Wiederauffuhrung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenEthel Marley ist eine wagemutige Amerikanerin die es als einige der wenigen Frauen jener Zeit wagt allein mit ihrem Flugzeug die Ozeane zu uberqueren Bei einem ihrer tollkuhnen aeronautischen Unternehmungen kommt sie jedoch ins Trudeln und sturzt im Meer ab Ethel hat Gluck im Ungluck in der Nahe befindet sich ein Schiff Der junge attraktive Amerikaner William Cheyne der sich gegen seinen Willen an Bord befindet und der gutmutige grundanstandige Schiffskoch Grischa entdecken eines Nachts das auf dem Meer treibende Flugzeugwrack und hieven Ethel an Bord Doch durch diese Rettung gerat Ethel vom Regen in die Traufe denn dieser Seelenverkaufer ist ein Schmugglerschiff auf dem sich jede Menge finstere Gestalten entflohene Straflinge ebenso wie fluchtige Verbrecher und raubeinige Seeleute tummeln Kapitan Vela ebenfalls nicht gerade vertrauenerweckend ist der Chef auf dieser Barke und fuhrt als geifernder Shylock im Schifferdress unermudlich mit Revolvermundung und Nasenlochern Unheil und Verderben drauend 1 ein hartes Regiment Grischa und der US Boy verstecken die Bruchpilotin vor dieser verkommenen Besatzung damit sie nicht in deren begehrliche Hande gerat Doch der blinde Passagier lasst sich auf diesem nicht allzu grossen Segler nicht lange verbergen Und so steht die einzige Frau an Bord gleicher einer ganzen Horde lusterner Schurken und versoffener Rabauken gegenuber die von ihr nur das Eine wollen Nur Cheyne und Grischa stellen sich schutzend vor Ethel Ehe es zum Aussersten kommen kann fallt ein Lichtkegel auf das Schiff der verlorenen Menschen Ein Passagierdampfer hat den von Grischa mit einer Taschenlampe angegebenen SOS Notruf empfangen und ist dem Schmugglerschiff entgegengefahren Vela und seinen Mannen bleibt nicht anderes mehr ubrig als sich zu ergeben Ethel Grischa und Cheyne hingegen sind gerettet Produktionsnotizen BearbeitenDas Schiff der verlorenen Menschen entstand von April bis Juni 1929 im Filmatelier von Staaken Dort wurde auch im Verhaltnis 1 1 der Gaffelschoner zentraler Handlungsort des Films nachgebaut Die Aussenaufnahmen auf dem Wasser wurden im Mundungsgebiet der Trave hergestellt Hafenaufnahmen entstanden im Rostocker Freihafen Der Sechsakter mit einer Lange von anfanglich 2665 Metern erhielt bei den ersten beiden Zensurprufungen am 26 August und 2 September 1929 ein generelles Auffuhrungsverbot das nach vorgenommenen Schnitten am 5 September 1929 auf ein Jugendverbot reduziert wurde In dieser genehmigten Schnittfassung war der Film nur noch 2593 Meter lang Die Urauffuhrung erfolgte am 17 September 1929 in Berlins Ufa Pavillon Produzent Max Glass ubernahm auch die Produktionsleitung Die Filmbauten wurden von Franz Schroedter gestaltet Tourneurs Sohn Jacques Tourneur spater gleichfalls ein bekannter Hollywood Regisseur assistierte seinem Vater Mit diesem Filmtitel versuchten die deutschen Produzenten an Tourneurs kommerziell erfolgreichstem Film der Hollywood Produktion Die Insel der verlorenen Schiffe 1923 anzuknupfen Fur Dietrich und Kortner war dies bereits die zweite Filmzusammenarbeit 1929 Zu Beginn desselben Jahres standen beide gemeinsam in Kurt Bernhardts Die Frau nach der man sich sehnt vor der Kamera Kritiken Bearbeiten Uber diesen unwesentlichen schauspielerisch belanglosen Film ware kaum etwas zu erzahlen wenn er sich nicht als deutscher Millionenfilm prasentierte Da nun die Industrie diese kunstlerische Rangbezeichnung einfuhrt wollen wir uns ihrer Wertmassstabe bedienen Und so uberlegen wir nun was an dem Bildstreifen Das Schiff der verlorenen Menschen Regie Maurice Tourneur Millionen gekostet haben mag Kortners Brutalitat in den Nasenlochern Das schwimmende Unterwelt Milieu Aber das ist von der Stange weg zu haben Das echte Banditenschiff Aber das war auf dem Mull der alten Seerauber Romantik zu finden Und die Frisose der Marlene Dietrich Sie hat Grosses geleistet Wenn Marlene aus dem Meerwasser gezogen wird und der Lockenkopf noch immer die schonsten Dauerwellen zeigt Hanns G Lustig in Tempo Nr 218 vom 18 September 1929 Alles was wir hier sehen ist kein Film ist illustrierter Kolportage Roman Die Regie bleibt am primitiven ausseren Handlungsablauf kleben Es wird keine Atmosphare geschaffen Das Meer ist nur Kulisse es riecht nach Staub und Leim statt nach Salzluft Alle Leidenschaften werden in leidenschaftliches Gerenne umgesetzt Gemutsbewegtheit in Bewegung der Gliedmassen Und da hier Begierden en gros gewunscht werden so wird eben in quirlenden Massenszenen unermudlich gerauft gerannt und noch einmal gerauft Glucklicherweise bleibt man bei dem dahinpurzelnden Statistengedrange wenigstens ein paar Mal an einem Gesicht hangen an einem Gesicht unter lauter Masken Es gehort Wladimir Sokoloff In seiner guten tierhaft geschmeidigen Menschlichkeit macht dieser grosse Kunstler aus der kleinen Rolle des Schiffskochs eine Gestalt die alle die wirren Torheiten um ihn herum fur gluckliche Augenblicke vergessen macht Werner Fiedler in Deutsche Allgemeine Zeitung Berlin Nr 438 vom 21 September 1929 Hier gibt der franzosisch amerikanische Regisseur anfangs ausgezeichnete Szenen aus Sankt Pauli stimmungs und rauchschwadengetrankte Aufnahmen aus Seemannskneipen und vor allem phantastisch groteske Typen Selten hat man in einem deutschen Film derartig grausig komische und umwerfende Typen gesehen Herrlich der Tanz zweier irrsinniger Gestalten Es ist guter amerikanischer Film in vereinzelten Szenen in der Zeichnung des Milieus Die durchschlagende groteske Kraft die Die Insel der verlorenen Schiffe hochtrieb vermisst man aber in der Handlungsfuhrung D ie Kontraste und Spannungen werden brav und treu in Szene gesetzt Maurice Tourneur gibt dem abgeklapperten Motiv keine originelle Fassung es gleitet zum Schluss ganz ins Lappische ab Darstellerisch ist vor allem Fritz Kortner zu nennen der einen feigbrutalen Kapitan analysierte Marlene Dietrichs Schonheit blieb leblos Walter Kaul im Berliner Borsen Courier Nr 443 vom 22 September 1929 Hingabe und Aufwand imponierten gewaltig Nahm man die Namen der Spieler hinzu und diesen Gentleman Kerl Tourneur der einst unter dem ahnlich gewurfelten Titel Insel der verlorenen Schiffe ein Standardwerk schuf so durfte man hoffen Aber ach nur ein Schiff der verlorenen Hoffnungen segelte vom Atelier auf die Leinwand Denn die getreue Imitation wurde nicht zum Sprungbrett in ein anderes Reich in das Reich optischer Visionen sie blieb was sie war Imitation der Wirklichkeit Bis auf wenige Momente wurden so die Schwachen des Manuskripts nicht verdeckt Die Einfachheit seiner Handlung sinkt im Detail zur Primitivitat Spielgelegenheiten gibt es hier kaum Kortner repetiert zwanzigmal Dagewesenes die Dietrich hat sich mit Daliegen und Katz und Maus Spielen zu begnugen den prachtigen Sokoloff verfuhrt die Spielleere zu Grimassen Einzig Gaston Modots Usurpator Kapitan macht Eindruck Schiff der verlorenen Hoffnungen Hanns Horkheimer im Berliner Tageblatt Nr 448 vom 22 September 1929 Maurice Tourneur den die Max Glass Produktion fur ihren neuen Abenteurerfilm Das Schiff der verlorenen Menschen Ufa Pavillon verpflichtete hat schon einmal in der unvergesslichen Insel der verlorenen Schiffe bewiesen dass er neben einem eminent malerischen Auge zugleich auch die Fahigkeit besitzt einen Film handwerklich spannend und geschickt aufzumachen Diesmal ist es ihm scheints grundlich vorbeigelungen Tourneur ist ein Kunstler und ein Temperament Er hat die Atmosphare der Hafenviertel und Kaschemmen der Kajuten und Achterdeckprofile in einer Reihe von Bildern gestaltet deren wundervoll getontes abschattiertes Helldunkel an die Portratkunst franzosischer Meister erinnert Photographie Nikolaus Farkas Aber es geht nicht an einen Film lang nichts weiter als eine einzige tobende Rauferei ohne Steigerungen und Einschnitte ohne Pausen und Ruhepunkte zu zeigen Immer wieder grohlende saufende damonisch umherschwankende Komparsen immer wieder Marlene Dietrich obzwar herrlich anzusehen auf der Flucht durch ein Labyrinth von Fallturen und Bullaugen Und es geht nicht an Fritz Kortner einen Kapitan spielen zu lassen der die Kommandobrucke mit dem Regiestuhl bei Jessner zu verwechseln scheint Nur Gaston Modot fremd und bedrohlich in der Maske eines Verbrechers und Wladimir Sokoloff der einen Schiffskoch menschlich einfach und suggestiv hinstellte hatten jene Unmittelbarkeit des Ausdrucks die nicht aus der Uberlegung kommt sondern aus dem Instinkt Sonst ein Film der verlorenen Schauspieler Hans Sahl in Der Montag Morgen Berlin Nr 38 vom 23 September 1929Wiederauffuhrung BearbeitenDas kommunale Filmhaus Nurnberg zeigte Das Schiff der verlorenene Menschen am 29 September 2019 mit einer Einfuhrung von Matthias Fetzer am Flugel begleitet von D Meyer 2 Einzelnachweise Bearbeiten zit n Werner Fiedler in Deutsche Allgemeine Zeitung v 21 September 1929 vgl Programm Stummfilm Juli Dezember 2019 Filmhaus Nurnberg PDF S 4Weblinks BearbeitenDas Schiff der verlorenen Menschen bei filmportal de Das Schiff der verlorenen Menschen in der Internet Movie Database englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Schiff der verlorenen Menschen amp oldid 237988304