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Daniel Merton Wegner 28 Juni 1948 in Calgary Alberta Kanada 5 Juli 2013 in Massachusetts USA war ein US amerikanischer Psychologe Professor fur Psychologie an der Harvard University und Mitglied der American Association for the Advancement of Science und der American Academy of Arts and Sciences Er forschte auf dem Gebiet der experimentellen Psychologie zu den Themen mentale Kontrolle und freier Wille 1 2 Er entwickelte das Konstrukt des transaktiven Gedachtnisses und die ironische Prozesstheorie In seinen Veroffentlichungen postulierte er dass der menschliche Sinn fur freien Willen eine Illusion sei Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Auszeichnungen 2 Forschung 2 1 Ironische Prozesstheorie 2 2 Die Illusion des freien Willens 2 3 Scheinbare kognitive Steuerung 2 4 Transaktives Gedachtnis 3 Veroffentlichungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWegner wurde in Calgary Alberta Kanada geboren 1 Er schrieb sich fur ein Physikstudium an der Michigan State University ein wechselte jedoch zur Psychologie Nach seiner Promotion im Jahr 1974 lehrte er 16 Jahre an der Trinity University in San Antonio Texas und wurde 1985 ordentlicher Professor Von 1990 bis 2000 forschte und lehrte er an der University of Virginia Danach wechselte er an die Fakultat der Harvard University 3 Wegner starb am 5 Juli 2013 in Massachusetts USA an Amyotropher Lateralsklerose ALS 4 5 Auszeichnungen Bearbeiten 2011 wurde Wegner von der Association for Psychological Science mit dem William James Fellow Award von der American Psychological Association mit dem Distinguished Scientific Contribution Award und von der Society of Experimental Social Psychology mit dem Distinguished Scientist Award ausgezeichnet 2012 wurde er von der Society for Personality and Social Psychology SPSP mit dem Donald T Campbell Award ausgezeichnet Daruber hinaus gab SPSP kurz nach Wegners Tod im Jahr 2013 bekannt dass der jahrlich verliehene Preis fur theoretische Innovation kunftig als Daniel M Wegner Preis fur theoretische Innovation bezeichnet wird um seine innovative Arbeit zu wurdigen Forschung BearbeitenIronische Prozesstheorie Bearbeiten Wegner und Kollegen fuhrten eine Reihe von Experimenten durch bei denen Menschen versuchten Gedanken zu unterdrucken indem sie beispielsweise versuchten nicht an einen weissen Baren zu denken Diese Arbeit ergab dass der Versuch nicht an ein Thema zu denken zu dem paradoxen Effekt fuhrt dass die Rate an aufdringlichen Gedanken uber das Thema steigt Wegner pragte fur diesen Effekt den Begriff ironisch mentaler Prozess 6 Der Effekt tragt zu verschiedenen psychischen Herausforderungen und Storungen bei Raucher die versuchen nicht an Zigaretten zu denken finden es schwieriger aufzugeben Menschen die Gedanken unterdrucken die eine Angstreaktion hervorrufen konnen machen diese Gedanken oft aufdringlicher 7 8 Wegner fand heraus dass der ironische Effekt starker ist wenn Menschen gestresst oder depressiv sind 9 Die Illusion des freien Willens Bearbeiten Wegner fuhrte eine Reihe von Experimenten durch in denen Menschen eine Illusion der Kontrolle erleben und das Gefuhl haben dass ihr Wille Ereignisse pragt die tatsachlich von jemand anderem bestimmt werden 1 Er argumentierte dass die Leichtigkeit mit der diese Illusion erzeugt werden konne zeige dass das alltagliche Gefuhl des freien Willens eine Illusion sei 10 und dass diese Illusion der mentalen Kontrolle der beste Trick des Geistes sei 11 Er postulierte dass obwohl die Menschen das Gefuhl haben mogen dass der freie Wille ihr Verhalten bestimme in Wirklichkeit sowohl Verhalten als auch der Wille das Produkt anderer unbewusster mentaler Prozesse seien 12 Wegners Forschung stimmt mit fruheren Erkenntnissen von Benjamin Libet uber das Bereitschaftspotential der Grosshirnrinde uberein Wegner kam zu dem Schluss dass Gehirnereignisse Absicht und Handlung verursachen wahrend die bewusste Absicht selbst moglicherweise keine Handlung hervorruft 13 Scheinbare kognitive Steuerung Bearbeiten Wegner definierte den freien Willen als eine Funktion der Prioritat der Gedanke muss vor der Handlung kommen der Konsistenz der Gedanke muss mit der Handlung ubereinstimmen und der Exklusivitat der Gedanke kann nicht mit anderen Ursachen einhergehen 13 Wegner argumentierte dass das Gefuhl der Absicht nachtraglich diesen drei Prinzipien zugeschrieben wird Konsistenz Das Prinzip der Konsistenz besagt dass wenn der Inhalt der eigenen Gedanken fur das eigene Handeln relevant ist ein Gefuhl der Kontrolle entsteht Exklusivitat Das Exklusivitatsprinzip besagt dass man nicht glauben darf dass es einen Einfluss von aussen gibt oder dass man das Gefuhl hat dass eine Handlung beabsichtigt war Prioritat Schliesslich erfordert das Prioritatsprinzip dass der Gedanke unmittelbar vor der Handlung zur Erzeugung der Illusion des freien Willens auftritt 14 Wegner bestritt nicht dass bewusstes Denken Handeln hervorrufen kann sondern er betonte dass jeder Zusammenhang zwischen bewusstem Denken und Handeln durch wissenschaftliche Untersuchungen und nicht durch unzuverlassige Selbstbeobachtung und Gefuhle bestimmt werden sollte 11 Transaktives Gedachtnis Bearbeiten 1985 schlug Wegner das Konzept des transaktiven Gedachtnisses vor Ein transaktives Speichersystem ist ein System uber das Personengruppen Wissen gemeinsam codieren speichern und abrufen 15 Das transaktive Gedachtnis beschreibt nicht nur die Koordination von Gedachtnisinhalten in engen Paarbeziehungen sondern auch in Teams grosseren Gruppen und Organisationen Diese entwickelten einen Gruppenverstand 15 ein Speichersystem das komplexer und moglicherweise wirksamer ist als das der einzelnen Personen Laut Wegner besteht ein transaktives Gedachtnissystem aus dem Wissen das im Gedachtnis jedes Einzelnen gespeichert ist kombiniert mit einem Metagedachtnis das Informationen zu den Fachgebieten der verschiedenen Teamkollegen enthalt 16 So wie das Metagedachtnis des Individuums es ihm ermoglicht zu wissen welche Informationen zum Abrufen verfugbar sind liefert das transaktive Speichersystem Gruppenmitgliedern Informationen uber das Wissen auf das sie im Team zugreifen konnen 17 Die Gruppenmitglieder lernen wer Wissensexperten sind und wie sie durch Kommunikationsprozesse auf Fachwissen zugreifen konnen Auf diese Weise kann ein transaktives Speichersystem den Gruppenmitgliedern mehr und besseres Wissen vermitteln als jedem Einzelnen allein verfugbar ist Veroffentlichungen BearbeitenAuthor Wegner D M amp Vallacher R R 1977 Implicit psychology An introduction to social cognition New York Oxford University Press Japanese translation by Sogensha 1988 Vallacher R R amp Wegner D M 1985 A theory of action identification Hillsdale NJ Lawrence Erlbaum Associates Wegner D M 1989 White bears and other unwanted thoughts Suppression obsession and the psychology of mental control New York Viking Penguin German translation by Ernst Kabel Verlag 1992 1994 Edition New York Guilford Press Daniel Merton Wegner The Illusion of Conscious 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Verlag D M Wegner A computer network model of human transactive memory In Social Cognition 13 Jahrgang Nr 3 1995 S 319 339 doi 10 1521 soco 1995 13 3 319 englisch Wegner D M 1986 Transactive memory A contemporary analysis of the group mind In B Mullen amp G R Goethals Hrsg Theories of group behavior pp 185 205 New York Springer Verlag Ein kritischer Aufsatz von Wegner in Behavioral and Brain Sciences vol 27 p 649 692 2004 Normdaten Person GND 11313374X lobid OGND AKS LCCN n79064935 NDL 00476948 VIAF 98294387 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wegner DanielALTERNATIVNAMEN Wegner Daniel Merton vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Psychologe beschrieb den freien Willen als IllusionGEBURTSDATUM 28 Juni 1948GEBURTSORT Calgary Alberta KanadaSTERBEDATUM 5 Juli 2013STERBEORT Massachusetts USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daniel Wegner amp oldid 235725145