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Damatschawa belarussisch Damachava Damacava russisch Domachevo Domacevo ist eine Siedlung stadtischen Typs im Rajon Brest in der Breszkaja Woblasz in Belarus Damatschawa ist das Zentrum des Passawets Damatschawa einer Verwaltungseinheit die 14 Ortschaften umfasst Damatschawa liegt etwa 52 Kilometer sudlich von Brest an der polnischen Grenze und bildet eine der belarussischen Grenzubergangsstellen zu Polen Da sich der Ort in der Grenzzone befindet durfen ihn Personen die ihren Wohnsitz nicht in der Breszkaja Woblasz haben nur mit einem Passierschein der Miliz besuchen Im Jahre 2005 zahlte Damatschawa 1 299 Einwohner 1 Damatschawa DomatschewoDamachava Domachevo belarus russisch Staat Belarus BelarusWoblasz BrestKoordinaten 51 45 N 23 36 O 51 75 23 6 Koordinaten 51 45 N 23 36 O Einwohner 1 200 2010 Zeitzone Moskauer Zeit UTC 3 Telefonvorwahl 375 16Postleitzahl BY 225021 Webprasenz www domachevo comDamatschawa Belarus DamatschawaSt Lukas Kirche in Damatschawa Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Deutsche Verbrechen wahrend des Zweiten Weltkrieges 2 1 Ermordung der Juden des Ortes 2 2 Ermordung von 54 Heimkindern 2 3 Gedenken 3 Wirtschaft Kultur und Soziales 4 Verkehr 5 Bevolkerungsentwicklung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenIm Jahr 1617 wurde im Gebiet zwischen Domatschawa und Slawatycze am Fluss Bug die erste evangelisch deutsche Kolonie Neudorf Neubruch gegrundet Im Jahre 1788 wurde eine holzerne Kirche nebst Kapelle im damals zur Rzeczpospolita gehorenden Ort errichtet Nach der Dritten Teilung Polens 1795 gehorte Damatschawa zu Russland zunachst im Gouvernement Slonim ab 1797 im Gouvernement Litauen und seit 1801 im Gouvernement Grodno 1861 wurde ein Bauernaufstand vom Militar niedergeschlagen 1863 eine Volksschule eroffnet Fur das Jahr 1886 ist neben der orthodoxen Kirche auch ein judisches Gebetshaus nachgewiesen Ende des 19 Jahrhunderts fanden in Damatschawa zwei Mal jahrlich Markte statt des Weiteren gab es 30 Ladengeschafte und zwei Schankhauser Die orthodoxe St Lukas Holzkirche wurde 1905 an Stelle des alten Kirchenbaus errichtet Nach dem polnisch sowjetischen Krieg und dem Frieden von Riga kam Damatschawa 1921 fur einige Jahre wieder unter polnische Herrschaft 2 In den 1920er Jahren richtete eine judische Wohlfahrtsorganisation in mehreren Gebauden von denen nur zwei erhalten geblieben sind in der ul Nowikowa so der heutige Name ein Kinderheim ein Auf Grundlage des Deutsch sowjetischen Nichtangriffspaktes vom 24 August 1939 und infolge des sowjetischen Einmarsches nach Polen am 17 September 1939 geriet das westliche Belarus unter sowjetische Herrschaft 1940 wurde der Ort mit seiner starken judischen Bevolkerungsmehrheit Zentrum des Rajons Damatschawa der bis 1956 bestand 3 Damatschawa lag in einem Erholungsgebiet wohin wahrend der polnischen Zeit viele Touristen anreisten Deutsche Verbrechen wahrend des Zweiten Weltkrieges BearbeitenIn Belarus ist Damatschawa bekannt weil die deutschen Besatzer hier 54 Kinder eines Kinderheimes ermordeten Weitgehend unbekannt hingegen ist die Ermordung praktisch der gesamten Einwohnerschaft des Ortes von den 1940 hier lebenden 3 950 waren etwa 3 800 Juden 1941 befanden sich viele aus dem Osten des Landes zum Aufbau der Sowjetmacht geschickte Kader in Damatschawa diese wurden die ersten Opfer der Nazis ihre Kinder wurden in das Heim gegeben Ermordung der Juden des Ortes Bearbeiten Noch 1941 richteten die Deutschen ein Ghetto im Ort ein in das auch die 15 judischen Kinder des Kinderheimes gebracht wurden 4 Im September 1942 wurden die Juden gezwungen Massengraber ausheben Anschliessend wurden sie erschossen 5 Polizei und Gestapo erschossen am 18 September 1942 1 900 Menschen 6 Insgesamt wurden 3 800 Einwohner des Ortes ermordet 7 Wegen Beteiligung an diesem Verbrechen wurde der Belarusse Anton Sawanjuk der seit Mitte 1945 unter dem Namen Anthony Sawoniuk in England lebte 1996 verhaftet und 1999 wegen Mordes an 16 Juden zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt Er starb 2005 im Gefangnis 8 Ermordung von 54 Heimkindern Bearbeiten 1939 befanden sich ca 100 Kinder im Kinderheim nach dem kurzen polnisch sowjetischen Krieg 1939 kamen weitere Waisen zum Teil wurden Kinder aus dem Heim von ortlichen Bewohnern aufgenommen Die sowjetische Verwaltung schickte die alteren Kinder zum Arbeiten oder Lernen Abends am 23 September 1942 kam ein LKW zum Kinderheim der die Kinder angeblich zu einer medizinischen Untersuchung nach Brest bringen sollte Die Erzieherin Polina Grocholskaja fuhr mit den Kindern mit Die 54 Kinder und Grocholskaja mussten sich in der Nahe des wenige Kilometer nordlich von Damatschawa gelegenen Dorfes Dibiza im Wald entkleiden und wurden erschossen Der Mord wurde von Bewohnern des Dorfes beobachtet 9 Die Namen der Verantwortlichen sowie der Morder finden sich teilweise im Bericht der Untersuchungskommission 10 Insgesamt vier Kinder entkamen den Mordern Die neun Jahre alte geb 1933 Tosja Schachmetowa und der zwolfjahrige Wiktor Abramow sprangen vom LKW als die Bewachung abgelenkt war und versteckten sich Tosja lebte wahrend des Krieges im Dorf Slawatycze auf der anderen Seite des Bug wo sie nach der Befreiung von ihrem Vater gefunden wurde Lucina Funk 11 Kind eines wahrscheinlich von NKVD erschossenen polnischen Offiziers und einer Krankenschwester aus Brest die bei den Kampfen 1939 ums Leben gekommen war ging gerade spazieren als die anderen Kinder abgeholt wurden Sie lebt in Gdansk Herbst 2007 12 Ein judisches Madchen Anja nach anderen Angaben Olga Kowalerowa floh aus dem Ghetto und uberlebte so 13 Zur Zeit der Erstellung des Berichtes der Untersuchungskommission befand sie sich zur Erziehung na vospitanii beim polnischen Priester Stanislaw Nowak 14 Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt Als Grund fur den Mord gilt in Belarus das deutsche Bestreben uberflussige Esser loszuwerden nachdem die Heimleitung Nahrungsmittel gefordert hatte Neuere Quellenstudien haben dagegen ergeben es sei ein Gebaude fur einen volksdeutschen Kindergarten benotigt worden als Volksdeutsche wegen wachsender Partisanengefahr in geschlossene Siedlungen ubersiedeln sollten Die Kinder seien dem SD ubergeben worden 15 Gedenken Bearbeiten nbsp Denkmal fur die 54 ermordeten Heimkinder nahe dem Dorf Leplewka an der Strasse nach Damatschawa An die ermordeten Juden erinnert ein Denkmal auf dem Friedhof in Damatschawa Das 1956 errichtete sowjetische Denkmal erwahnte nicht den judischen Hintergrund der Toten wurde aber nach dem Zerfall der Sowjetunion durch Marmortafeln erganzt die die Namen einiger Dutzend Opfer tragen und erklaren dess es sich bei den Toten um Haftlinge des judischen Ghettos handelt Im Gedenken an die ermordeten Heimkinder wurde 1956 57 ein erstes Denkmal an der nach Damatschawa fuhrenden Hauptstrasse errichtet das 1987 durch das Denkmal des Kunstlers A Soljatyzki Protest ersetzt wurde Das eindrucksvolle Monument zeigt vier nackte verzweifelte praktisch in der Luft schwebende Kinder Am Orte der Erschiessung im Wald nahe dem Dorf Dubiza ersetzte 2005 ein neues Denkmal eine altere Einrichtung Den Wettbewerb der fur die Gestaltung des Denkmals ausgeschrieben worden war gewann eine 15 jahrige Schulerin der ortlichen Schule Es tragt neben der Information uber den Ort auch die Namen und das Alter der 30 namentlich bekannten erschossenen Kinder Ohne ortskundige Fuhrung ist dieses Denkmal zu dem ein Waldweg fuhrt kaum zu finden Zwei der einst vom Kinderheim genutzten Gebaude sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben und dienen heute als Wohnhauser Hier gibt es allerdings keinerlei Gedenktafeln In Damatschawa erinnern zwei weitere Denkmaler an die Zeit des Zweiten Weltkrieges Ein 1951 auf dem Grab von 77 sowjetischen Soldaten aufgestellter Obelisk und die Skulptur eines Soldaten mit Maschinenpistole sind den im Juli 1944 Gefallenen Rotarmisten gewidmet ul Kommunistitscheskaja 16 Im Gedenken an Aleksej Aleksandrovitsch Nowikow der in einer hohlen Eiche versteckt den am 22 Juni 1941 angreifenden Deutschen empfindliche Verluste zugefugt haben soll bevor er am 23 Juni getotet wurde 17 hangt seit 1983 am Gebaude des Supermarktes eine Gedenktafel 18 19 Wirtschaft Kultur und Soziales BearbeitenAufgrund der waldigen Umgebung wird in und um Damatschawa Forstwirtschaft betrieben Im Ort ist ein Mobelbetrieb tatig daruber hinaus gibt es eine Muhle sowie eine Brotfabrik Damatschawa verfugt uber einen Kindergarten eine Mittelschule eine Bibliothek ein Haus der Kultur und ein Kino Der Bevolkerung stehen ein kleineres Krankenhaus Sanatorien sowie ein Alten und Invalidenheim zur Verfugung 20 Verkehr BearbeitenAus Brest fahren Dieselzuge nach Damachawa Richtung Tamaschouka die regelmassig von Angehorigen der Grenztruppen uberpruft werden sowie Linientaxen Fur den Erwerb von Fahrscheinen durch Auslander ist die Vorlage der polizeilichen Erlaubnis zum Betreten des Gebietes erforderlich Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten1860 1 104 1876 1 789 1886 636 1897 1 029 1905 1 163 1921 1 504 1940 3 950 1959 4 266 2005 1 299 21 Literatur BearbeitenBrowning Christopher Judenmord NS Politik Zwangsarbeit und das Verhalten der Tater Frankfurt 2001 Christian Ganzer Revolution im Brester Heimatmuseum In Olga Kurilo Hg Der Zweite Weltkrieg im Museum Kontinuitat und Wandel Berlin 2007 S 149 157 ISBN 978 3 930064 82 3 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburg 1999 Harada i veski Belarusi Bresckaja woblasc Kniha I Minsk 2006 Harada i veski Belarusi Encyklapedija Bd 3 Pamjac Brescki Raen Minsk 1999 Sarycev Vasilij V poiskach utracennogo vremini Ljucinka doc spitalja In Vecernyj Brest 12 Januar 2007 Svod Pamjatnikov istorii i kultury Belorussii Brestskaja oblast Minsk 1990 Svod Pamjatnikov istorii i kultury narodov SSSR Witowski Kazimierz Kresy Ocalona pamiec Konin 2004 Einzelnachweise Bearbeiten Harada i veski S 107 Harada i veski S 107f Harada i veski S 107f Die unvollstandige Liste mit den Namen dieser Kinder in Witowski Kresy S 108 Akt o zlodejanijach nemecko fasistskich zachvatcikov v Domacevskom rajone Brestskoj oblasti vom 28 Februar 1945 Staatsarchiv der Brester Oblast Fond No 51 Opis No 1 Ed chr No 195 Bl 1 7 hier Bl 6 Gerlach Morde S 716 Browning Judenmord S 202 Svod Pamjatnikov S 134 nennt die Zahl von 2 700 an diesem Tag ermordeten Juden Das Handbuch der Haftstatten fur Zivilbevolkerung S 12 und S 88 macht unter Berufung auf Quellen im Brester Staatsarchiv f 514 op 1 d 195 Bl 11 Ruckseite Bl 51 56 die Angabe insgesamt seien 20 000 Menschen in diesem Ghetto getotet worden Des Weiteren wird eine Akte aus dem Staatsarchiv der Russlandischen Foderation verwiesen f 7021 op 83 d 14 Bl 8 Wo diese Zahl konkret herkommt ist unklar In den angefuhrten Brester Quellen findet sie sich nicht Harada i veski S 108 Sawoniuk a hidden life exposed in BBC News Memento des Originals vom 7 April 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot news bbc co uk 1 April 1999 und Valer Kalinoŭski Oŭld Bejli sudzic Antona Savanjuka In Nasa Niva Memento des Originals vom 7 April 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nn by 13 April 1999 Staatsarchiv der Brester Oblast Fond No 51 Opis No 1 Ed chr No 195 Bl 77 Die Zeugenaussagen liegen ebenfalls in den Archivquellen vor Bl 79 96 Staatsarchiv der Brester Oblast Fond No 51 Opis No 1 Ed chr No 195 Bl 77f Sie heiratete spater und nahm den Namen Chludzinska an Sie lebt in Gdansk Witowski Kresy S 124 Sarycev V poiskach Akt No 1 o zverstvach nemecko fasistskich merzavcev v rajonom centre Domacevo Brestkoj oblasti S 1 Staatsarchiv der Brester Oblast Fond No 51 Opis No 1 Ed chr No 195 Bl 51 74 hier Bl 51 und Bl 54 Hier wird das Madchen Anja genannt Eine Liste der Kinder auf Bl 69 Akt o izdevatel stvach i rasstrele detej Domacevskogo detskogo doma Brestskoj oblasti BSSR vom 25 November 1944 S 2 Staatsarchiv der Brester Oblast Fond No 51 Opis No 1 Ed chr No 195 Bl 75 78 hier Bl 76 Hier findet sich der Name Olja Staatsarchiv der Brester Oblast Fond No 51 Opis No 1 Ed chr No 195 Bl 54 Gerlach Morde S 126 und S 1075 Svod Pamjatnikov S 134 Ganzer Revolution S 149f Foto der Gedenktafel fur Aleksej Aleksandrovitsch Nowikow Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot domachevo com Svod Pamjatnikov S 134 Harada i veski S 107f Harada i veski S 107f Weblinks BearbeitenInformationsportal DamatschawaRajon Brest Aharodniki Amjalinna Arkadsija Astrametschawa Babrouzy Bahdany Barysy Belaje Wosera Berdsitschy Bernady Bjaresze Bluwinitschy Bratylawa Bujaki Bulkawa Chaby Charsy Charytony Cherma Cholmitschy Damatschawa Dambrouka Druschba Dubiza Dubok Dubrawa Franapal Halatschawa Herschony Huli Huta Hutawitschy Iwachnowitschy Jamna Jazkawitschy Kabelka Kamarouka Kameniza Schyrawezkaja Karabany Kaschaljowa Kaschylawa Kaslowitschy Kaslowitschy Kawerdsjaki Kazelnja Bajarskaja Kazelnja Bajarskaja Klejniki Klimawitschy Kostytschy Kustyn Lepleuka Lidyma Lipinki Litwiny Ljasny Ljuta Losy Lyschtschyzy Malaja Rakawiza Malaya Kurniza Malyja Kositschy Malyja Matykaly Malyja Radwanitschy Malyja Schtschytniki Malyja Sucharewitschy Malyja Swody Marosawitschy Matykaly Medna Michalin Mizki Moschtschanka Muchawez Nawasady Nepli Njacholsty Njanewitschy Njaswila Nowyja Lyschtschyzy Nowyja Sadworzy Orchawa Otschki Padlesse Kamjanezkaje Padlesse Radwanizkaje Padluschscha Pahubjazitschy Peski Ploska Pokry Pryborawa Pryluki Rahosna Redawez Rudnja Ryzez Sabalazze Sabjaresse Sakasanka Sakij Salesse Sapolle Saslutschna Sasnouka Sbaramirawa Sbirohi Sbunin Schebryn Schumaki Schykili Sehjaneuschtschyna Seljachi Seljachi Seljanez Semisosny Skoki Skoldytschy Smolin Smuha Snamenka Staroje Sjalo Staryja Sadworzy Stawischtscha Stradsetsch Sytschy Tamaschouka Telmi 1 Telmi 2 Tscharnaki Tscharnautschyzy Tscherni Tschersk Tschylejewa Tschyschewitschy Wajlikija Schtschytniki Walaski Weljamawitschy Wistytschy Witoschki Wjalikaja Kurniza Wjalikaja Rakawiza Wjalikija Kositschy Wjalikija Matykaly Wjalikija Radwanitschy Wjalikija Sucharewitschy Wjaljun Wouki Wulka Wulka Sastauskaja Wytschulki Zerabun Zjuchinitschy Zjupryki Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Damatschawa amp oldid 239996395