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Die Cuve oder niederlandisch Kuip in alter Schreibweise Kuype ist eine Zone um die mittelalterliche Stadt Brussel in der Brusseler Stadtrecht Gerichtsbarkeit und Freiheiten la franchise galten und die in ihrer Vollform acht Gemeinden umfasste Ab dem 17 Jahrhundert findet sich auch die Bezeichnung les Cuves Der Begriff wird abgeleitet von la cuve dem Bierfass oder der Bier Kupe vgl ndl Kuype fur die von der Stadt Brussel erhobenen Biersteuer auch wenn der biersteuerpflichtige Bereich nicht mit Ausdehnung der Cuve Kuype ubereinstimmte Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung 2 Rechte 3 Aufhebung der Cuve Kuype 4 LiteraturAusdehnung BearbeitenIm Mittelalter war es im Bereich des Heiligen Romischen Reichs gebrauchlich dass der Landesfurst Stadten im Austausch fur Loyalitat und Dienste teilweise gegen Bezahlung Rechte und Freiheiten verlieh zu denen auch etwa das Stadtrecht das Marktrecht das Braurecht und das Zollrecht zahlten aber auch das Recht zur Kontrolle umliegender Weiler und Dorfer die im Bannkreis oder im franzosischsprachigen Bereich Banlieue der Stadt lagen die sog franchise oder in Brussel auch libertas oder vriheyt genannt Die Ursprunge der Brusseler franchise sind nicht bekannt aber bereits in der ersten Aufzeichnung 1215 zahlten Saint Josse ten Noode und Teile der heutigen Gemeinde Ixelles dazu jedoch nicht die Gemeinde von Boondaal Boondael die fruher eigenstandig war und zur Ammenie von Uccle gehorte Etwa gegen 1215 verlieh der Herzog von Brabant auch der Gemeinde Saint Gilles damals Opbrussel genannt ebenfalls eine eigene franchise die bis in das heutige Stadtzentrum von Brussel hineinragte bis zum alten Leprosorium Saint Pierre aus dem sich das heutigen Universitatskrankenhaus Saint Pierre entwickeln sollte das aber damals nordlich der heutigen Klinik an der rue Haute lag Mit herzoglichem Dekret vom 14 Februar 1296 annektierte Brussel dann Saint Gilles und seine franchise ging in der von Brussel auf Am Anfang des dreizehnten Jahrhunderts gewann Brussel deutlich an Macht und Einfluss und so folgten weitere Annexionen Schaerbeek 1301 Molenbeek zwischen 1286 und dem ersten Viertel des vierzehnten Jahrhunderts Laeken Laken 1331 Anderlecht und Forest 1394 im Abstand von einem MonatZumindest fur die Annexionen von Anderlecht und Forest gibt es deutliche Hinweise dass diese durch die finanzielle Unterstutzung der brabantischen Herzogin Johanna seitens des Brusseler Magistrats zustande kam Mit der Annexion von Anderlecht ist auch die Geschichte um den Brusseler Beigeordneten echevin scheppen Everard t Serclaes verbunden Dessen Gegner war seit der Befreiung Brussels von einer flamischen Besatzung Sweder d Abcoude Seigneur de Gaesbeek eines Schlosses im Suden Brussels in der heutigen Gemeinde Lennik Dieser wollte seiner Herrschaft Anderlecht unterordnen was t Serclaes zu verhindern wusste dabei aber in einem Hinterhalt todlich verletzt wurde Daraufhin belagerten Brusseler Truppen das Gaesbeeker Schloss und erst durch Einschreiten der Herzogin Johanna wurde ein Vergleich geschlossen nach dem Anderlecht und Forest zu Brussel gelangten Nach 1394 anderte sich diese franchise von Brussel bis zum Ende des Ancien Regime 1795 nicht mehr Die Cuve Kuype erreichte nie die Grosse der heutigen Region Brussel Hauptstadt und die aufgefuhrten acht Gemeinden sind nicht deckungsgleich mit den heutigen Gemeinden die erst 1795 unter der franzosischen Besatzung ihre heute noch weitgehend gultige Form bekamen Alle ubrigen Gemeinden der heutigen Hauptstadtregion gehorten nicht zum Cuve Kuype und unterstanden zu grossen Teilen dem Amman von Uccle Trotzdem hatte die Stadt Brussel auch im weiteren Umkreis uber die Cuve Kuype hinaus Sonderrechte so das der Akzise unter anderem auf Bier und auf die Schankerlaubnis die auch in Berchem Sainte Agathe Jette Evere Woluwe Saint Lambert Woluwe Saint Pierre Boondael heute Teil von Ixelles und Uccle erhoben wurde und dadurch die Stadt und ihre Cuve Kuype vor Konkurrenz schutzte Es ist nicht bekannt aus welchen Grunden das direkt benachbarte Etterbeek nie Teil des Cuve Kuype war Dort hatten jedoch zahlreiche Adlige ihre Landsitze errichtet und Etterbeek unterstand wahrend des gesamten Ancien Regime der Herrschaft von Rhode Saint Genese und der Ammanie Gerichtsbarkeit von Watermael zu der auch die Gemeinden von Boitsfort Auderghem Kraainem und Woluwe Saint Pierre gehorten Ab dem vierzehnten Jahrhundert musste es allerdings wie andere Gemeinden auch eine Biersteuer an die Stadt Brussel zahlen Rechte BearbeitenIm Bereich des Cuve Kuype galt die Brusseler Jurisdiktion ausgefuhrt durch einen lokalen Amman vom Herzog ernannter Amtmann weshalb die Cuve Kuype manchmal auch als Ammanie de Bruxelles bezeichnet wird Alle Bewohner hatten Stadtrechte und der Brusseler Magistrat war fur die gesamte franchise zustandig Die Bewohner mussten ihre Steuern den Zehnt an die Stadt Brussel abliefern unterlagen auch dem Standewesen und Handwerker mussten damit Mitglieder der Brusseler Zunfte sein Die Bewohner des Cuve Kuype profitierten aber auch von den stadtischen Einrichtungen und Diensten wie dem Unterhalt der Wasserwege und Deiche der Cautsijde zur Unterhaltung und zum Ausbau der Chausseen Landstrassen der Vondelingshersse der Waisen und Findlingsversorgung dem meerer dem stadtischen Katasterdienst und Geometer der Regelung und Kontrolle von Massen und Gewichten dem stadtischen Hospiz und KrankenhauswesenZur Verwaltung der Weiler im Cuve Kuype wurden jeweils regeerder oder vorster in den acht Dorfern bestellt die vor Ort die Tagesgeschafte leiteten Oftmals waren dies Mitglieder des dorflichen Kleinadels etwa der lokale Burgherr Seigneur chatelain Aufhebung der Cuve Kuype BearbeitenMit Dekret vom 31 August 1795 oder nach dem franzosischen Revolutionskalender 14 Fructidor III wurde die Cuve Kuype durch den Wohlfahrtsausschuss der ersten franzosischen Republik aufgelost Hiermit wurde der Beschluss zur Aufhebung feudaler Strukturen auch auf Brussel angewandt der von der konstituierenden franzosischen Nationalversammlung in der Nacht vom 4 August 1789 auf Initiative des Bretonischen Klubs durchgebracht wurde Damit verlor die Stadt Brussel erhebliche Finanzmittel und seine regionale Vormachtstellung Direkt nach Abzug der Franzosen 1814 gab es im Konigreich der Vereinigten Niederlande erste Bestrebungen die alte Cuve Kuype wiederherzustellen dies wurde aber nie verwirklicht Auch nach der Unabhangigkeit Belgiens gab es mehrere erfolglose Versuche die Cuve Kyupe wiederherzustellen Im Jahr 1836 beschloss der Gemeinderat der Stadt Brussel einstimmig eine Initiative mit den Gemeinden des alten Cuve Kuype zu fusionieren Erst 1853 stimmte die belgische Regierung diesem Vorhaben zu und reichte einen Gesetzesentwurf ein Dieser wurde dann jedoch ein Jahr spater vom Parlament abgewiesen wie auch spatere Gesetzesvorlagen Die katholische Parlamentsmehrheit furchtete dass das liberale Brussel zu viel Einfluss gewinnen konnte Abgeordnete aus anderen Landesteilen wollten zudem den Einfluss Brussels im Vergleich zu anderen Stadten nicht gestarkt sehen Auch die den Brusseler Stadttoren vorgelagerten Vorstadte faubourgs wurden nicht Brussel sondern den nun selbstandigen Gemeinden der ehemaligen Cuve Kuype zugeschlagen So wurde beispielsweise die Faubourg de Namur Teil von Ixelles die Faubourg de Louvain sowie die Faubourg de Cologne Kolner Vorstadt Teil von Saint Josse ten Noode und die Faubourg Saint Martin auch Faubourg de Flandre genannt Teil von Molenbeek Hingegen konnte die Stadt Brussel dann ab 1863 im Rahmen der urbanen Ausbreitung und der Entwicklung der hauptstadtischen Aktivitaten Stadtteile anderer Gemeinden annektieren Die erste Erweiterung erfolgte 1863 mit dem Quartier Leopold das Teil des heutigen Europaviertels ist die letzte dann 1925 als Teile Jettes fur das neue Universitatskrankenhaus Brugmann und die spatere Cite Modele annektiert wurden Im Jahre 1921 wurden mit Laeken Laken Haren und Neder Over Heembeek auch drei Gemeinden komplett annektiert Literatur BearbeitenJean d Osta Dictionnaire historique des faubourgs de Bruxelles Verlag Editions Le Livre Brussel 1996 ISBN 2 930135 10 7 insbesondere das Kapitel La Cuve de Bruxelles S 7 9 Serge Jaumain Hrsg La Region de Bruxelles 2 Auflage 2011 Verlag Editions Racine Brussel ISBN 978 2 87386 585 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuve Kuype amp oldid 238215091