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Costanza da Varano 1426 in Camerino 13 Juli 1447 in Pesaro war eine Humanistin Gelehrte und Schriftstellerin im Italien der fruhen Neuzeit 1 Sie gilt als eine der bekanntesten gelehrten Frauen in der Mitte des 15 Jahrhunderts 2 S 16 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Briefe Reden und Gedichte 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVarano wurde 1426 als erstes Kind von Pier Gentile da Varano Herzog von Camerino und Elisabetta Malatesta geboren 3 Ihr Vater war bis zu seinem Tod im Jahr 1433 Herzog von Camerino wahrend ihre Mutter die Tochter der Gelehrten Battista da Montefeltro Malatesta und Galeazzo Malatesta war der bis 1444 Herzog von Pesaro war Sie hatte einen bekannten Bruder Rodolfo Erbe von Camerino In ihren ersten Lebensjahren lebte die Familie im Palast der Familie Varano dem Palazzo Ducale in Camerino das im Zentrum der Region Marken liegt 4 1433 wurde Pier Gentile da Varano von seinen Brudern wahrend eines Kampfes um die Herrschaft uber die Stadt Camerino hingerichtet 5 In der Folgezeit floh die Mutter 1434 mit Costanza ihrem Bruder Rodolfo und zwei weiteren Kindern nach Pesaro zu ihren Elten Varanos Ausbildung in Latein war vielleicht ihre bemerkenswerteste Errungenschaft Battista da Montefeltro Malatesta selbst hochgebildet half bei ihrer Ausbildung 4 Varano erhielt eine Ausbildung die fur einen Jungen zu jener Zeit ziemlich normal gewesen ware fur ein Madchen jedoch eine einzigartige Ausbildung die ausschliesslich Frauen von Rang vorbehalten war 5 Wie viele adlige Tochter im 15 Jahrhundert stammte Varano zwar aus einem Haus in dem Bildung geschatzt wurde 2 S 25 Von Frauen mit Reichtum und Einfluss wurde im 15 Jahrhundert auch eine gewisse Bildung erwartet da sie manchmal Herrscherinnen ihrer Stadte waren und oft mit der Erziehung ihrer Erben der zukunftigen Herrscher ihrer Stadte betraut wurden 4 Im 15 Jahrhundert hatte der Humanismus Italien erfasst und wohlhabende Frauen konnten eine Ausbildung erhalten die das Schreiben und Sprechen mit Eloquenz und Klarheit forderte Obwohl Frauen in der humanistischen Bewegung ihrer Zeit eine kleine Minderheit darstellten leisteten sie einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Renaissance und zum intellektuellen Leben im modernen Europa Wie die meisten gebildeten Frauen jener Zeit konnte Varano ihr Potenzial im Bereich des Humanismus nicht uber ihre Jugend hinaus ausschopfen da von Frauen erwartet wurde dass sie heirateten und Kinder gross zogen 6 Es wird angenommen dass Varano wahrend ihrer Zeit in Pesaro auch von dem Notar Antonio de Strullis da Coldazzo und moglicherweise von Giacomo da Pesaro unterrichtet wurde 11 Varano war jedenfalls sowohl in Latein als auch in Griechisch gebildet und ihre Kenntnisse galten im Vergleich zu anderen Frauen im Italien des 15 Jahrhunderts als aussergewohnlich 7 Varano wurde am 8 Dezember 1444 mit Alessandro Sforza verheiratet 2 S 18 nachdem seine fruheren Heiratsantrage an Costanza von ihrer Mutter abgelehnt worden waren die der Meinung war dass Alessandro damals ein Ritter und Krieger nicht in der Lage war eine Frau aus einem Herrschergeschlecht zu heiraten wenn er kein eigenes Land besass 4 Die Heirat war Teil einer Vereinbarung zwischen den Malatesta von Pesaro Costanzas Familie und den Malatesta von Remini die ein Bundnis mit den Sforza schmiedeten das Camerino stabilisierte ihr Grossvater Galeazzo verkaufte die Stadt Pesaro an Alessandro der daraufhin zum Herrscher wurde Trotz der transaktionsbezogenen Vereinbarung wird angenommen dass Alessandro Varano wirklich liebte und Pesaro teilweise erwarb um ihr Herz zu gewinnen 5 Sie brachte 1446 ihre Tochter Battista Sforza zur Welt und ein Jahr spater starb Costanza in Pesaro entweder wahrend der Geburt ihres Sohnes Costanzo Sforza 5 oder kurz danach aufgrund von Komplikationen 2 S 18 Ihre Leichenrede wurde von Giacomo da Pesaro gehalten was ihre hohe Wertschatzung widerspiegelte Ihre Tochter Battista galt in ihrer Jugend als Wunderkind und setzte das Erbe ihrer Familie an gebildeten Frauen fort 7 Briefe Reden und Gedichte BearbeitenMehrere Briefe Reden und Gedichte von Costanza Varano sind erhalten Costanza ist als Dichterin bekannt und fur ihr Eintreten fur die Bildung sowie fur die offentlichen Reden die sie zur Unterstutzung ihrer Stadt hielt Wie ihre Grossmutter vor ihr und ihre Tochter nach ihr zeigte Costanza dass die Frauen der Renaissance dazu beitrugen die Erwartungen an die Rolle der Frau neu zu definieren eine Tradition der weiblichen Bildung begrundeten und eine entscheidende Rolle in der Kultur der Marken spielten 4 Varano ihre Grossmutter ihre Mutter und ihre Tochter waren allesamt politisch engagierte Frauen die oft offentlich im Namen ihrer Familien sprachen weil die Manner dies nicht konnten Ausserdem scheint ihre Herrscherdynastie zu schatzen gewusst zu haben dass intelligente Frauen mit zeitgenossischer Bildung fahige Mitregenten waren 7 Der wichtigste Aspekt von Varanos Bildung war ihre fliessende Beherrschung der lateinischen Sprache Ihr Latein wird als weniger ausgefeilt beschrieben als das der humanistischen Gelehrten spaterer Jahrzehnte da sie gelegentlich Unregelmassigkeiten und Unklarheiten aufwies Ihr Latein war jedoch mit dem der meisten ihrer mannlichen Zeitgenossen vergleichbar und so erwarb sie sich den Respekt anderer Gelehrter und Politiker 5 Gelehrte Frauen der damaligen Zeit kaschierten in ihren Werken typischerweise eine relativ geringeres Selbstbewusstsein durch Selbstironie und Varano bildete da keine Ausnahme In ihren Reden und Briefen erwahnte sie haufig ihre Unfahigkeit in Latein ihre Unwissenheit und ihre Unerfahrenheit Zu ihrer Zeit wurde sie von mannlichen Humanisten gelobt die oft von gelehrten Frauen beeindruckt waren weil sie so selten waren und weil ihre Beredsamkeit und Klarheit mit ihrer eigenen vergleichbar war 6 In ahnlicher Weise loben moderne Historiker ihre Leistungen fur ihre Seltenheit in ihrer Zeit sowie fur ihre Errungenschaften in einem so jungen Alter Costanza nutzte ihre Gedichte und Reden um von ihrer Familie Versprechen einzufordern die Ruckgabe von Land zu verlangen und Bitten im Namen ihrer Familie bereits vorzubringen als sie noch ein Teenager war 5 Bevor sie Sforza heiratete reiste Varano 1442 zu Bianca Maria Visconti der Ehefrau von Francesco Sforza der damals Camerino kontrollierte bevor er spater Herrscher von Mailand wurde Dort hielt Varano eine Rede an Bianca Maria Visconti in der sie forderte dass Camerino unter der Fuhrung ihres Bruders Rodolfo und ihres Cousins Giulio Cesare wieder unter die Kontrolle der Familie Varano gestellt werden sollte Ihre Rede zeugt von ihrer Gelehrsamkeit und kann als einer der Grunde dafur angesehen werden dass Francesco die Stadt an die Familie Varano zuruckgab obwohl wahrscheinlicher ist dass ihre Heirat mit Alessandro Sforza Francescos Bruder mehr mit dieser Entscheidung zu tun hatte als ihre Rede 2 S 39 Die Rede wurde von Guiniforte Barzizza fur ihren Stil gelobt 7 Ausserdem schrieb sie im selben Jahr im Namen ihres Bruders einen Brief und ein Gedicht an Konig Alfons V von Aragon 5 In einem Brief an Isotta Nogarola aus dem Jahr 1442 beschrieb Varano wie gelehrte Frauen die Bildung anderer Frauen durch ihre Briefe und ihr Lob der Intelligenz forderten Sie versprach darin auch sich weiterzubilden Ihr Gedicht an Oddantonio da Montefeltro und ihre Verse an Gianlucido Gonzaga aus dem Jahr 1443 sind politisch und fordern die Ruckgabe von Land an ihre Familie wie es auch in ihrer Rede an Bianca der Fall war 1447 schrieb sie ausserdem an Papst Eugen IV und bat um die Aufhebung der Exkommunikation ihres Grossvaters 5 Eine weitere Karriere als humanistische Gelehrte jenseits der Bildung denn fur adlige Frauen gab es nur zwei gesellschaftlich akzeptable Lebenswege die Ehe oder das Ordensgelubde 6 Wie andere weibliche gebildete Frauen im fruhneuzeitlichen Norditalien mit denen sie verglichen wird wie Ginevra Nogarola und Caterina Caldiera heiratete Costanza und ihre Karriere als Gelehrte endete 2 S 25Costanza war nicht nur Schriftstellerin Gelehrte und Rednerin sondern verbesserte auch das Bildungssystem in Pesaro indem sie Lehrer in die Stadt einlud Der Grammatiklehrer ihrer Familie Giacomo da Pesaro widmete Costanza seine Reden De octo partibus und nach ihrem Tod wurden viele Lobreden auf ihren Ruhm und ihren Intellekt geschrieben 4 Werke BearbeitenBrief an Isotta Nogarola ca 1442 2 S 55 56 Rede fur Bianca Maria Visconti ca 1442 2 S 39 41 Rede zu den Einwohnern von Camerino ca 1442 2 S 42 44 Brief an Ceclia Gonzaga ca 1444 2 S 53 54 Brief an Isotta Nogarola ca 1442 5 S 35 36 lat 43 44 engl Gedicht fur Isotta Nogarola ca 1442 5 S 36 lat 44 45 engl Rede zu den Einwohnern von Camerino ca 1442 5 S 40 41 lat 49 50 engl Gedicht fur die Einwohner von Camerino ca 1442 5 S 42 lat 50 51 engl Gedicht fur Oddantonio da Montefeltro ca 1442 1443 5 S 39 lat 47 48 engl Verse fur Gianlucido Gonzaga ca 1443 5 S 39 40 lat 48 49 engl Brief an Konig Alfons V von Aragon ca 1444 5 S 36 38 lat 45 46 engl Gedicht fur Konig Alfons V von Aragon ca 1444 5 S 38 lat 46 47 engl Gedicht fur Papst Eugen IV ca 1447 1448 5 S 42 43 lat 51 52 engl Literatur BearbeitenGiuseppe Castellani Varano Costanza da In Enciclopedia Italiana Bd 34 Topo Ved Rom 1937 Sara Gwyneth Ross Varano Costanza da In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 98 Valeriani Verra Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2020 Weblinks BearbeitenVarano Costanza da In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Abgerufen am 28 Marz 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Sara Gwyneth Ross Varano Costanza da In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 98 Valeriani Verra Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2020 a b c d e f g h i j Margaret L King und Albert Jr Rabil Hrsg Her Immaculate Hand Selected Works By and About the Women Humanists of Quattrocento Italy Medieval amp Renaissance Texts amp Studies Binghamton 1983 ISBN 978 0 86698 023 4 Sarah Gwyneth Ross Encyclopedia of Women in the Renaissance Italy France and England Varamo Costanza b 1426 Camerino d 1447 Pesaro Hrsg Diana Robin Anne R Larson und Carole Levin ABC CLIO Santa Barbara CA 2007 ISBN 978 1 85109 772 2 S 379 380 google de a b c d e f Jennifer D Webb Hidden in plain sight Varano and Sforza women of the Marche In Katherine A McIver Hrsg Wives Widows Mistresses and Nuns in Early Modern Italy Making the Invisible Visible through Art and Patronage Ashgate Burlington 2012 ISBN 978 1 138 27629 1 S 13 32 a b c d e f g h i j k l m n o p q Holt N Parker Costanza Varano 1426 1447 Latin as an instrument of state In Laurie J Churchill Phyllis R Brown und Jane E Jeffrey Hrsg Women Writing Latin From Early Roman Antiquity to Early Modern Europe Band 3 Routledge New York 2002 ISBN 978 0 415 94247 8 S 31 53 a b c Margaret L King Book lined cells women and humanism in the early Italian Renaissance In Patricia H Labalme Hrsg Beyond Their Sex Learned Women of the European Past New York University Press New York City 1980 ISBN 978 0 8147 4998 2 S 66 90 archive org a b c d Cecil H Clough Daughters and wives of the Montefeltro outstanding bluestockings of the Quattrocento In Renaissance Studies Band 10 Nr 1 1996 S 31 55 39 46 f doi 10 1111 j 1477 4658 1996 tb00002 x Normdaten Person GND 129069787 lobid OGND AKS LCCN no2016072363 VIAF 316732347 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Varano CostanzaALTERNATIVNAMEN Costanza da Varano Sforza Costanza Varano Costanza Varano Sforza Varano Sforza CostanzaKURZBESCHREIBUNG Humanistin Gelehrte und SchriftstellerinGEBURTSDATUM 1426GEBURTSORT CamerinoSTERBEDATUM 13 Juli 1447STERBEORT Pesaro Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Costanza Varano amp oldid 232825000