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Clara Israel geboren 28 Oktober 1876 in Spandau gestorben 22 Oktober 1942 in Berlin war judischer Herkunft und eine Pionierin der Sozialen Arbeit in Deutschland Sie war erster weiblicher Magistratsrat in Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenMit vier Geschwistern aufgewachsen durchlief sie als Tochter einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie die damals ubliche Ausbildung fur Madchen ihres Standes Clara Israel absolvierte die Konigliche Augustaschule und anschliessend ein Kindergartnerinnen und Hortnerinnenseminar Ruckblickend fuhlte sie sich durch die Erziehung und Bildung im Elternhaus in Schule und Seminar fur das Leben geformt 1 Viele Jahre arbeitete sie in einem Hort in der Nahe des Berliner Alexanderplatzes Im Alter von 17 Jahren hatte sie sich den Madchen und Frauengruppen fur soziale Hilfsarbeit angeschlossen Zudem arbeitete sie noch ehrenamtlich bei der Deutschen Zentrale fur Jugendfursorge Als man 1908 begann Jugendgerichte einzurichten wurde Clara Israel auf Empfehlung von Alice Salomon mit der Jugendgerichtshilfe betraut deren Aufgabe in erster Linie und zum grossten Teil darin bestand straffallige Burschen oder Madchen fur ein ordentliches Leben zu gewinnen und sie vor der Ruckfalligkeit zu behuten 2 Nach der Ubernahme der Einrichtung durch die Stadt Charlottenburg wurde sie 1923 Leiterin der Bezirksfursorge des Jugendamtes Charlottenburg mit dem Titel Sozialsekretarin In dieser Funktion hatte sie massgebend die Entwicklung Sozialer Arbeit von der traditionellen Armenpflege hin zur modernen Wohlfahrtspflege bestimmt Sie war verantwortlich fur fast alle Gebiete der damaligen Wohlfahrtspflege wie Soziale Arbeit auf dem Gebiet der Jugendwohlfahrt und der Wirtschaftsfursorge insbesondere der Pflegekinderschutz die Beratung von Eltern Pflegeeltern und Vormundern in allen Erziehungsangelegenheiten Schutzaufsicht Jugendgerichtshilfe Psychopathenfursorge Fursorge fur verwahrlosende und obdachlose Jugendliche Schwangerenfursorge Kleinrentnerfursorge Fursorge fur geschlechtskranke Kinder Krankenhausfursorge Fursorge fur schulentlassene mannliche Jugendliche 3 1929 wurde Clara Israel als Leiterin des Jugendamtes Berlin Charlottenburg zum ersten weiblichen Magistratsrat in Berlin ernannt Daneben unterrichtete sie noch Vormundschaftslehre und Jugendgerichtsbarkeit an der Stadtischen Wohlfahrtsschule fur Fursorgerinnen in Charlottenburg sowie an der Wohlfahrtsschule des Sozialpadagogischen Seminars des Jugendheims Charlottenburg Clara Israel war Mitglied des Hauptvorstandes des Deutschen Verbandes der Sozialbeamtinnen und des Kuratoriums der Sozialhygienischen Akademie Berlin Charlottenburg Am 11 Marz 1933 wurde sie wegen ihrer judischen Herkunft aus all ihren Amtern vertrieben Von diesem Rauswurf betroffen schrieb sie an eine ihr befreundete Wohlfahrtspflegerin Was heute in Deutschland geschieht verlangt von jedem Stellungnahme darf aber auch niemand mit Ballast an falscher Stelle kampfen lassen Auch Dein Weg ist nicht eben Du wirst Deine ganze Kraft brauchen Vergeude sie nicht an falscher Stelle Und ich gehe meinen Weg Ich konnte einst Verantwortung fur viele tragen ich lehne es heute ab die kleine Verantwortung zu tragen dass ein Besuch bei mir diskreditiert Ich mein Ehrgefuhl und mein Menschentum sind nicht beruhrt solange ich keine Schuld auf mich lade 4 Nach 1933 engagierte sich Clara Israel im Judischen Hauspflegeverein Berlin Charlottenburg Wenige Tage vor ihrem 66 Geburtstag beging sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa Grunwald und ihrer Lebenspartnerin der Wohlfahrtspflegerin Margarete Hartstein 5 Suizid da der Befehl zur Deportation gekommen war Die Beerdigung auf dem Judischen Friedhof in Weissensee erfolgte nachts damit die Gestapo die Leichen nicht beschlagnehmen konnte Schriften Auswahl BearbeitenVersorgung oder Fursorge fur die Kleinrentner in Soziale Berufsarbeit 1927 H 11 12 S 4ff Fortbildungsfragen in Soziale Berufsarbeit 1928 H 7 8 S 10f Abbau von Fursorgekraften als Sparmassnahme in Soziale Praxis 1931 H 12 S 378ff Literatur BearbeitenErnst G Lowenthal Bewahrung im Untergang Stuttgart 1965 S 74ff Peter Reinicke Israel Clara in Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Freiburg Lambertus 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 273f Ludwig Romanoff Judische Wohlfahrtspflege aufgezeigt am Beispiel ausgewahlter Frauenbiografien Cora Berliner Clara Israel Hannah Karminski Hilde Lion Bertha Pappenheim Alice Salomon Passau 2006 unveroffentl Diplomarbeit S 47 82 Anmerkungen Bearbeiten Romanoff 2006 S 48 Zitiert nach Romanoff 2006 S 67 Maier 1998 S 273 Zitiert nach Lowenthal 1965 S 75 Margarete Hartstein in E G Lowenthal Hrsg Bewahrung im Untergang Ein Gedenkbuch Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1965 S 69f Normdaten Person GND 139586466 lobid OGND AKS VIAF 101310696 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Israel ClaraKURZBESCHREIBUNG deutsche Sozialarbeiterin und erster weiblicher Magistratsrat in PreussenGEBURTSDATUM 28 Oktober 1876GEBURTSORT Berlin SpandauSTERBEDATUM 22 Oktober 1942STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clara Israel amp oldid 225990623