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Christlob Mylius 11 November 1722 in Reichenbach bei Kamenz 1 6 7 Marz 1754 in London war ein deutscher Wissenschaftsjournalist Schriftsteller und Naturforscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Ubersetzer 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristlob Mylius Sohn des Pfarrers Caspar Mylius und dessen dritter Ehefrau Marie Elisabeth geb Ehrenhaus studierte 1742 Medizin an der Universitat Leipzig In Leipzig war er an der Edition verschiedener Zeitschriften beteiligt Als Mediziner machte Mylius wenig von sich reden allein mit seinem 1744 geschriebenen Essay Untersuchung ob man die Thiere um physiologischer Versuche willen lebendig eroffnen durfe nahm er kritisch an der Diskussion uber den Sinn von Vivisektion 2 teil Obwohl Literaten wie Johann Christoph Gottsched und Gotthold Ephraim Lessing zu seinem engen Umfeld zahlten gelangte er im poetisch literarischen Bereich nie zu grossem Ruhm Bekannt wurde er weil er umgangssprachlich der Vetter Lessings war Mylius Vater heiratete die Schwester von Lessings Vater als zweite Ehefrau 3 Als Freigeist und sieben Jahre alterer Freund verschaffte er Lessing Zutritt in die hoheren Kreise Berlins Lessing veranlasste dass der literarische Nachlass Mylius veroffentlicht wurde Erhalten sind ein paar Gedichte denen fast ausschliesslich naturwissenschaftliche Themen zugrunde liegen sowie Mylius Lustspiele von denen immerhin das Stuck Die Arzte auf parodierende Weise den medizinischen Forschungsdiskurs der Fruhaufklarung widerspiegelt Christlob Mylius war in Berlin Herausgeber der Zeitschrift Ermunterungen zum Vergnugen des Gemuths 1747 und 1748 der Berliner priviligierten Zeitung Weitere Zeitschriften an denen er teils als Herausgeber teils als Mitarbeiter beteiligt war waren Naturforscher 1747 Critische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit 1751 und Physikalische Belustigungen 1751 In diesen Blattern wurden aktuelle Themen und Problemfalle der Wissenschaft auf unterhaltsame Art und Weise behandelt Durch seine Beitrage machte Mylius als scharfsichtiger Beobachter von Zeitgenossen und Zustanden auf sich aufmerksam 4 Am 25 Juli 1748 beobachtete der uber die Medizin hinaus mathematisch und naturwissenschaftlich sehr interessierte Mylius die Sonnenfinsternis in Berlin Im Februar 1753 startete Mylius unter der Schirmherrschaft von Albrecht von Haller zu einer Expedition 2 deren Ertrag Funde seltener Gewachse Gesteinsproben meteorologische Beobachtungen usf Gelehrten in Deutschland zugute kommen soll nach Amerika Haller hatte seit Januar 1751 mit dem naturwissenschaftlichen Autodidakten Mylius im Briefwechsel gestanden Die Idee zu dieser Reise uber Surinam und Britisch Nordamerika entstand in der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Haller anderte das Reiseziel auf Eben Ezer Georgia wo er deutsche Kontaktpersonen kannte Weitere Grunde fur die Auswahl dieses Zielorts der Reise an dem Mylius sich mindestens ein Jahr aufhalten sollte sind nicht bekannt Eben Ezer lag unweit der damaligen teils umkampften Grenzen der Kolonialmachte Amerikas zum anderen befand sich die Gesellschaft der Kolonie nach dem endgultigen Scheitern der Sozialexperimente von James Oglethorpe in den Jahren 1752 55 im Umbruch Mylius sollte im zweiten Jahr an der Atlantikkuste entlang moglichst auf dem Landweg bis nach Pennsylvania und weiter nach Fort Oswego reisen Im dritten Jahr sollte er die Antillen und entweder Jamaika oder Suriname bereisen Die Finanzierung der Forschungsreise sollte durch eine Vielzahl von Sponsoren sichergestellt werden zu deren Einwerben auch der Reisende selbst beitragen musste Haller der als Prasident der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen die Reise zu einem Projekt der Akademie machte und dafur Mylius zu einem korrespondierenden Akademiemitglied ernannte lehnte eine Grossspende aus dem Hause Osterreich durch Gerard van Swieten ab so dass die Finanzierung der Reise fragil blieb Daruber hinaus gab es organisatorische Probleme kurzfristige Anderungen Reiseroute Verzogerungen bei Geld und Postubergaben Mylius reiste auf dem Landweg uber Hamburg nach Rotterdam und erreichte am 22 August 1753 London Er machte unterwegs umfangreiche Studien Naturalien und Mineralienkabinette Bibliotheken botanische Untersuchungen und suchte Kontakt zu Wissenschaftlern und einflussreichen fur die Protektion der Reise nutzlichen Amtstragern z B George Anson Er sendete druckreife Aufsatze Ubersetzungen und Praparate an Haller und dessen Vertreter Samuel Christian Hollmann Dennoch warf ihm Haller wiederholt Reiseverzogerung und Geldverschwendung vor Die Forschungsreise scheiterte denn Mylius starb hoch verschuldet am 6 Marz 1754 nach schwerer Krankheit in London In der kurzen Zeit die er in England verbrachte arbeitete er an einer Ubersetzung von William Hogarths kunsttheoretischer Schrift Analysis of Beauty 1753 Neueren Forschungen zufolge gilt Mylius als erster Winterbezwinger des Brockens Bislang galt die 1777 erfolgte Erste Harzreise Johann Wolfgang von Goethes als Erstbesteigung mit Tiefschnee doch hat Mylius den Blocksberg bereits am 24 25 April 1753 erklommen 5 Sein Sohn Wilhelm Christhelf Sigmund Mylius war als Ubersetzer erfolgreich Werke Auswahl BearbeitenDer Freygeist 1746 Zeitschrift Der Naturforscher 1747 1748 Zeitschrift Der Wahrsager 1749 Die Arzte 1745 Lustspiel Der Unertragliche 1746 Lustspiel Der Kuss 1748 Lustspiel Die Schaferinsel 1749 Lustspiel Beschreibung einer neuen gronlandischen Thierpflanze 1753 London und Hannover online Internet Archive Vermischte Schriften gesammelt von Gotthold Ephraim Lessing Berlin 1754 Reprint Frankfurt M 1971 Ubersetzer Bearbeiten William Hogarth Zergliederung der Schonheit London und Hannover 1754 online Internet Archive Literatur BearbeitenErnst Consentius Mylius Christlob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 545 558 Dieter Hildebrandt Christlob Mylius Ein Genie des Argernisses Stapp Berlin 1981 ISBN 3 87776 155 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