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Die Chorinsky Klause im Weissenbachtal bei Bad Goisern am Hallstattersee ist ein zu Beginn des 19 Jahrhunderts erbautes Stauwerk mit dem das Wasser des Weissenbachs zur Holztrift eingesetzt werden kann Innerhalb weniger Minuten konnen bis zu 75 000 m Wasser abgelassen werden Die Chorinsky Klause steht prototypisch fur die Tradition der Forstwirtschaft im oberosterreichischen Salzkammergut Zu Beginn des 21 Jahrhunderts ist die Anlage noch voll funktionsfahig erhalten und steht als Technisches Denkmal unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Wirtschaftliche Ausgangslage 1 1 Holz als Energietrager 1 2 Holztransport 1 3 Triftgebaude 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Klause 3 2 Klaustore 4 Denkmalwert 4 1 Touristische Nutzung 5 Vergleichsbeispiele 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWirtschaftliche Ausgangslage BearbeitenHolz als Energietrager Bearbeiten Die Bereitstellung von Holz als Brennstoff fur die alpinen Salinen stellte bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts den kritischen Faktor der energieintensiven Salzproduktion dar Erst mit der Einfuhrung der Kohlefeuerung in den Sudhausern ab 1870 und der damit einhergehenden drastisch sinkenden Nachfrage nach Brennholz verlor das Triftwesen an Bedeutung Alleine im Hallstatter Pfannhaus wurden bereits gegen Ende des 16 Jahrhunderts taglich rund 230 m Holz verfeuert Dieser enorme Holzbedarf der Salinen loste entsprechend fruh eine Rationalisierung des Forst aber auch des Transportwesens aus Holztransport Bearbeiten Dabei erwies sich fur die Holzbringung in den wasserreichen Bergregionen die Trift als geeignetes und wirtschaftlich vertretbares Transportsystem Allerdings war das Schwemmen des Holzes in den wenigsten Gebirgsbachen bei normalem Wasserstand dem so genannten Selbstwasser moglich Gelegenheitswasser wie die Schneeschmelze oder jenes starker Regenfalle reichten bereits zu Beginn der Neuzeit nicht mehr aus die erforderlichen Holzmengen zu triften Daher wurde vielfach durch Talsperren in Form von Klausen Wasser gestaut das zum gewunschten Zeitpunkt rasch abgelassen werden konnte Das unterhalb der Klausen aufgestapelte Holz wurde auf diese Weise talab geschwemmt Durch das Triften in den stark fallenden Bachen litt zwar die Gute des Holzes da es durch die Wucht des Anprallens an die felsigen Ufer an den Enden zerstossen wurde fur die Verfeuerung war dieser Umstand jedoch unbedeutend Seit den 1890er Jahren wurden die Taler des Salzkammerguts in planmassigem Ausbau durch Forstwege und strassen erschlossen auf denen das Holz zunachst mit Schlitten und Wagen spater dann per Lastkraftwagen abgefahren wurde Triftgebaude Bearbeiten An Triftgebauden bestanden im osterreichischen Salzkammergut gegen Ende des 19 Jahrhunderts noch 39 Klausen 16 Wasserfange 48 Hauptrieswerke 24 Wasserriesen und 22 Holzrechen Baugeschichte BearbeitenDer erste nachweisbare holzerne Vorgangerbau der Chorinsky Klause ist fur 1526 belegt 1535 36 erfolgte ein Neubau und bereits 1563 wurde im zweiten Reformationslibell ein Neuer klausen Bau im Weissenbach angeordnet Fur die Jahre 1656 und 1766 sind Neubauten dieser Klause belegt In dem Jahrzehnt zwischen 1809 und 1819 entstand schliesslich die heute noch bestehende Klause unter der Leitung des Ischler Waldmeisters Pfifferling Seinen Namen erhielt das Stauwerk von Ignaz Karl Graf Chorinsky dem damaligen Vizeprasidenten der Niederosterreichischen Hofkammer in dessen Beisein die Klause in Betrieb genommen wurde Von 1968 bis 1971 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt Im Jahr 2019 richtete ein Hochwasser schwere Schaden an der Wiederaufbau wurde im Herbst 2023 abgeschlossen 1 Baubeschreibung BearbeitenDie gegen den Wasserdruck gekrummte Staumauer wird von einem mittig angeordneten Klaustor und den beiden tieferliegenden Schottertoren durchbrochen In der Mitte der Mauerkrone ist eine im Querschnitt rechteckige Rinne eingeschnitten die ein Abfliessen der uber dem Stauziel liegenden Wassermassen ermoglicht Im oberen Bereich der Klausenanlage fuhrt der Zutritt zu dem Klaustor uber einen Steg beziehungsweise durch einen gewolbten Gang Neben der Chorinsky Klause befindet sich als Beispiel der traditionellen massrechten Steinbauweise die mit einem Kruppelwalmdach bedeckte Klausstube die Dienstwohnung des Klausenwarters welche zeitgleich mit der Klause errichtet wurde und nunmehr als Jagdhaus dient Klause Bearbeiten Das 28 27 m lange Bauwerk ist auf einer anstehenden Felsbank gegrundet Der Klauskorper selbst besteht aus zwei Kalkstein Quader Wanden wobei die Wasserwand senkrecht und gerade ausgefuhrt ist Die luftseitige Wand fallt nach oben hin aus dem Lot und weist einen gegen den Klaushof hin gewolbten Grundriss auf Der Raum zwischen den Quaderwanden ist mit Ausnahme einer Tegelschicht hinter der Wasserwand mit einer Schlichtung aus Bruchsteinen und Geschiebe ausgefullt Die Mauerkrone der 6 21 m hohen Staumauer ist mit Kalksteinplatten gepflastert die holzernen Gelander die jeweils von steinernen Obelisken begrenzt werden ruhen auf Steinstehern in Form von Pyramidenstumpfen Mit der Chorinsky Klause kann ein maximaler Ruckstau von 75 000 m Wasser erzielt werden Klaustore Bearbeiten Beim Ablassen des Wassers wird mittels eines Schlagdorns die Verriegelung des einflugeligen auf einem Zapfen drehbaren holzernen Klaustors geoffnet und sodann vom Wasser das mit einer Schuttung von 13 m pro Sekunde ausstromt nach aussen aufgedruckt Denkmalwert BearbeitenDer in seiner ursprunglichen Form und Funktionsweise erhaltene Klausenbau gilt aufgrund der vorzuglichen und auf Dauerhaftigkeit ausgelegten Steinarbeiten als bedeutendes Zeugnis der ararischen Wirtschaftskultur der Region Im Wechselspiel zwischen technischem Bauwerk und ursprunglich erhaltenem Naturraum steht die Klause stellvertretend fur das innere Salzkammergut Touristische Nutzung Bearbeiten Das Offnen der Klause das so genannte Schlagen lockte bereits im 19 Jahrhundert zahlreiche schaulustige Sommerfrischler an Die Klause wurde als touristische Attraktion bis in die 2000 Jahre weiterhin wahrend der Sommermonate jahrlich geschlagen auch wenn dabei kein Holz mehr getriftet wurde Heute darf die Chorinsky Klause aus Umweltschutzgrunden nicht mehr geschlagen werden 2 Vergleichsbeispiele BearbeitenKlausen Leopoldsdorf Hauptklause Pichl Kainisch bei Bad Aussee Riedlbachklause Weichselboden PrescenyklauseQuellen BearbeitenF Hafner Bau und Verwendung von Triftklausen in Osterreich vom 13 Jh bis zur Auflassung der Trift im 20 Jh in Blatter fur Technikgeschichte 39 40 Heft Wien 1980 S 54 E Koller Die Holztrift im Salzkammergut Linz 1954 S 29 f E Schollmayer Die Staatsforste des Salzkammergutes in Osterreichische Vierteljahresschrift fur Forstwesen Bd neu XX Wien 1902 S 252 H Schonwiese Die Entwicklung der Forstwirtschaft im Oo Stmk Salzkammergute seit der Mitte des 19 Jh in Ost Vierteljahresschrift fur Forstwesen III Heft Wien 1927 S 104 C Schraml Das oberosterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16 bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts Wien 1932 S 396 f Ders Das oberosterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850 Wien 1936 S 374 L Hauska Bedeutende Holzbringungsanlagen des 12 bis 19 Jahrhunderts in Osterreich in Blatter fur Geschichte der Technik erstes Heft Wien 1932 S 140 Holztrift Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 4 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chorinsky Klause Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Die Chorinskyklause in Bad Goisern wurde generalsaniert In OO Nachrichten 13 Oktober 2023 abgerufen am 15 Oktober 2023 Beschreibung auf dachstein salzkammergut atAusgewahlte Denkmalschutzobjekte in Bad Goisern am Hallstattersee Chorinsky Klause Evangelische Pfarrkirche Bad Goisern Pfarrkirche Bad Goisern Seeklause in SteegAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Bad Goisern am Hallstattersee 47 651943 13 551078 Koordinaten 47 39 7 N 13 33 3 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chorinsky Klause amp oldid 238184023