www.wikidata.de-de.nina.az
Als Pfannhaus wurde im osterreichischen Hallein im Salzkammergut in Tirol und in Bayern das Gebaude einer Saline bezeichnet in dem eine Pfanne zur Salzgewinnung installiert war So sind etwa im ersten Drittel des 12 Jahrhunderts urkundlich das Kloster St Peter erwahnt das bereits in dem Besitze einer halben Salzpfanne oder Pfannstatte zu Gamp 1 war und 1401 das phannhaus ze Hall im Jntal das Pfannhaus in Hall urkundlich bezeugt 2 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden diese Fachbegriffe durch die Bezeichnungen Sudhaus fur das Gebaude und Sudpfanne fur die Pfanne verdrangt Die Saltzpan zu Hallstatt Merian 1679 Colloredo Sudhaus in HalleinAlte Saline Hallein Pernerinsel Inhaltsverzeichnis 1 Arbeitsprozess 2 Pfanne 3 Pfannhauser Sieden bzw Sudhauser der Stadt Hallein 4 Letzte Sudpfanne Europas 5 Literatur 6 EinzelnachweiseArbeitsprozess BearbeitenUm aus der in den Laugwerken des Salzbergbaues gewonnenen Kochsalzlosung der Sole oder Sulze Salz zu gewinnen ist es notwendig deren Wasseranteil von etwa 75 Gewichtsprozenten zu verdampfen und damit das Salz zum Kristallisieren zu bringen In Anbetracht der erforderlichen Geratschaften der Arbeitsteilung und der Vielfalt der Aufgaben wird die Verdampfung der Sole den industriellen Tatigkeiten zugerechnet Dieser Verdampfungsprozess erfolgte in flachen offenen Becken den Pfannen deren Bodenflache leicht geneigt war sodass die Salzkristalle zum Pfannenrand hingezogen und aus der Mutterlauge herausgehoben werden konnten Das Salz wurde in regelmassigen Zwischenraumen von zwei bis drei Stunden mit Krucken das waren Holzgerate bestehend aus einem Stiel und einem daran befestigten Brett zusammengezogen und aus der Mutterlauge der Lab ausgepehrt Zur Erzeugung von 150 Kilogramm Siedesalz musste in den Pfannhausern des Salzkammerguts ein Raummeter Holz verfeuert werden Bis zur Wende des 19 zum 20 Jahrhundert wurde in den osterreichischen Pfannhausern ausschliesslich Formsalz erzeugt Pfanne BearbeitenDie zentrale produktionstechnische Einrichtung im Pfannhaus war die eiserne Pfanne in welcher die Sulze gesattigte Kochsalzlosung gesotten eingedampft wurde Die Grosse der Pfannen wuchs im Laufe der Entwicklung betrachtlich in Hallstatt von 32 m zu Beginn des 14 Jahrhunderts auf 361 m im Jahr 1697 Die grossen Pfannen wurde aus etwa zwei Dutzend Stucken zusammengesetzt welche jeweils wiederum aus 220 bis 390 vernieteten etwa 26 52 cm grossen Blechen bestanden Da die handwerklich gefertigten Bleche unregelmassig stark waren mussten deren Verbindungsstellen zusatzlich noch mit einem Gemenge aus Kalk und Lehm abgedichtet werden womit das Ausrinnen der Sulze unterbunden werden sollte Um die Blechteile vor allzu grosser Hitze zu schutzen und ein Durchschmelzen des Metalls zu verhindern waren die Stucke auch an der Feuerseite mit Lehm beschichtet Der umgerechnet 0 5 m hohe Pfannenrand lag auf einer Umfassungsmauer auf wahrend die Unterstutzung des Pfannbodens durch etwa 250 bis 300 massive Steinpfeiler erfolgte welche Pfannsteher hiessen deren zweyerley Sorten synt nemblich Rott und weisse Stain dabei waren die roten eisenoxidhaltigen Steine so feuerbestandig dass sie etliche Wochen der starken Hitze unter der Pfanne standhielten wahrend die weissen Steine im Feuer nicht bestandig waren zu Stuckkalk CaO brannten und dahero und sonderlich die Jenige so voran am Feuer stehen vast alle 8 Tag mit weiss oder anderen frischen Stehern ausgewechselt werden mussten Unter der Wirkung der Heizgase wurden also die Pfeiler zu Kalk gebrannt bussten ihre Tragkraft ein und mussten haufig ausgewechselt werden Die Einfuhrung dauerhafterer Pfannsteher aus zylindrischen Ziegeltrommeln erfolgte in Hallstatt ab der Mitte des 18 Jahrhunderts Die extreme Hitzebelastung schadigte aber auch die Pfanne derartig stark dass etwa alle funf bis sieben Wochen der Sudbetrieb eingestellt werden musste damit durch das durchschnittlich eine Woche dauernden Pfannbraithen die Pfanne wieder instand gesetzt werden konnte Ohngefehr auff ein Meil Wegs von der Statt in dem Geburg ist ein Saltzbergwerck in welchem die Saltzstein wie ein ander Ertz herausser gehauen und in grosse darzu gemachte Gruben geworffen werden Alsdann lasst man solche Gruben mit sussem Wasser voll anlauffen dasselbe etlich Monat lang biss die Saltzstein wol zergangen und sich das unreine zu Boden gesetzt hat stehen dann probirt man das Wasser mit einem darzu bereiteten Holtz Findet man es zu reich am Saltz so lasst man mehr susses Wasser daran Wann es dann an der Prob recht befunden so wird es in holtzern Teichlen in die Statt zu der Saltzpfannen in grosse holtzerne Kasten gefuhrt die so hoch gelegen dass solch Wasser ferners in die Pfannen leichtlich mag geleitet werden In diesem Saltzhauss hat es vier starcke eiserne Pfannen deren jede acht und viertzig Werckschuh lang 34 breit und 3 tieff ist Wird jede mit allem Unkosten biss sie gemacht wird auff drey tausend Gulden angeschlagen und mag eine ungefehr zehen Jahr gebraucht werden doch muss man sie stets mit flicken und aussbessern erhalten Wann man die Pfannen macht so schlagen 15 Schmid zumal auff einen Nagel welcher genietet wird Es haben solche Pfannen Windofen welche ungefehr ein Schuh weit und sechs hoch seynd Alle Pfannen seynd mit Pfeilern untermauert von wegen ihrer gewaltigen Grosse Eine Pfannen von den vieren lasset man allwegen 7 Tag ruhen und siedet nur in den 3 und um Jacobi lasst man alle Pfannen 3 Wochen feyren Es sollen am gantzen Werck in dem Bergwerck bey den Saltzgruben in Walden zum Holtzhauen zum flotzen in der Hall zum sieden darzu das Brennholtz mit geringem Kosten auff dem Yhn kan gebracht werden sampt allen Handwercks und Befelchsleuten was mit diesem Saltzwerck zu thun hat alle Tag auff die tausend Personen gebraucht werden Und solle gleichwol diss Saltzwerck welches allbereit ein gutes uber die dreyhundert Jahr gewahret hat dess Jahrs uber allen Unkosten biss in die 150 tausend Gulden Uberschuss ertragen Matthaus Merian Topographia Provinciarum Austriacarum Hall im Inthal 3 Pfannhauser Sieden bzw Sudhauser der Stadt Hallein BearbeitenIn der Salzstadt Hallein standen im Mittelalter ca 9 Pfannhauser 1198 Siede Abtissin genannt Abtess ausgebaut 1576 und als Pfanne Ruprecht Robertplatz ca 1200 Pfanne Taking aufgelassen 1560 Schenkung von St Peter ca 1200 Pfanne Neusieden genannt Altgoldegg aufgelassen 1558 Oberer Markt 1201 Siede Werch stillgelegt 1617 Bayrhamerplatz 1201 Pfanne Oberhof 1576 als Reservepfanne erwahnt 1780 zusammen mit Pankrazkapelle abgebrannt Unterer Markt 1201 1207 Siede Haus aufgelassen 1580 Robertplatz 1207 Pfanne Niederhof 1556 vergrossert und 1786 abgebrannt Ursulaplatz ca 1210 Pfanne Zistel 1562 und 1597 noch in Betrieb ersetzt durch Pfannhaus Raitenau bis 1860 Unterer Markt 1242 Pfanne Wieting 1670 ersetzt durch Pfanne Khuenburg Wiesengasse Banngasse 1558 Pfanne Neusieden Neugoldegg bis 1863 dann durch alte Saline auf der Pernerinsel ersetzt Torbogen erhalten am Ursulaplatz 1576 Pfanne Ruprecht 1823 abgebrannt und als Dorrhaus weiterbetrieben Robertplatz 1670 Siede Khuenburg in Betrieb bis 1826 Abbruch 1840 41 Torbogen und Grundmauern erhalten in Wiesengasse Banngasse 1796 99 Siede Colloredo umgebaut 1802 aufgelassen 1803 war eine Fehlkonstruktion ist das letzte erhaltene Sudhaus in Hallein 1860 Neue Saline Ersatz fur Raitenau und Neugoldegg 1954 aufgelassen Auf der Pernerinsel existiert noch 1 von den 4 Pfannen 4 Letzte Sudpfanne Europas Bearbeiten1860 wurden vier rechteckige Sudpfannen nach den Planen von Ritter Franz von Schwind auf der Halleiner Pernerinsel in Betrieb genommen diese hatten eine Jahreskapazitat von 25 000 Tonnen Eine dieser Sudpfannen befindet sich noch in der Alten Saline in Hallein diese wohl alteste Salzsiedepfanne Europas konnte museal genutzt werden und wartet auf Renovierung 5 Literatur BearbeitenRudolf Erich Die Baudenkmaler des Salinenwesens in Osterreich Dissertation TH Wien Wien 1972 Band 1 A Fellner Bergmannisches Handworterbuch Wien 1999 Jean Claude Hocquet Weisses Gold Das Salz und die Macht in Europa von 800 bis 1800 Stuttgart 1993 Graf Caraffische Salzkammerguts Visitations Commisions Relation 1697 Hofkammerarchiv Wien Handschriftensammlung Nr 329 fol 42 Obderennsisches Salzkammer Gut Hofkammerarchiv Wien Fonds 6 Salinen zu Hallstatt rote Nummer 47 Handschriften aus den Jahren 1494 1710 Inventierung der Hallsieden zu Hallstatt 1540 fol 108v Fritz Moosleitner Hallein Portrait einer Kleinstadt Ortsbildschutzkommission der Stadt Hallein Hallein 1989 Oberosterreichische gemischte Gegenstande Hofkammerarchiv Wien rote Nummer 73 Unterschiedliche relationes von fremder Salczsiedung fol 1833r Franz Patocka Das osterreichische Salzwesen Eine Untersuchung zur historischen Terminologie Wien 1987 Carl von Scheuchenstuel Idioticon der osterreichischen Berg und Huttensprache Wien 1856 Carl Schraml Alte Sudhauser im Salzkammergut In Heimatgaue Zeitschrift fur oberosterreichische Geschichte Landes und Volkskunde 9 Jahrgang Linz 1928 ooegeschichte at PDF Carl Schraml Die Salinen der Ostmark ihre Geschichte und technische Entwicklung In Kali verwandte Salze und Erdol Zeitschrift fur Kali Steinsalz und Erdolindustrie sowie Salinenwesen 38 Jahrgang Heft 1 1944 Franz Stadler Das Salinenwesen im steirischen Salzkammergut von 1760 bis 1850 In Das Salz in der Rechts und Handelsgeschichte Schwaz 1991 idam at Salzherstellung in Bad Reichenhall Geschichte auf badreichenhallwiki eu Einzelnachweise Bearbeiten Zillner Dr Franz Valentin Zur Geschichte des Salzburgischen Salzwesens Volkswirthschaftliche Ruckblicke und ortsgeschichtliche Erlauterungen Salzburg 1879 Seite 29 Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Band 2 Stadtgemeinde Bozen Bozen 2008 ISBN 978 88 901870 1 8 S 39 Nr 906 Matthaus Merian Topographia Provinciarum Austriacarum Seite 319 Frankfurter Kunstverein Frankfurt am Mayn 1679 Wikisource Fritz Moosleitner Hallein Portrait einer Kleinstadt Hrsg Ortsbildschutzkommission der Stadt Hallein Hallein 1989 S 31 Fritz Moosleitner Hallein Portrait einer Kleinstadt Ortsbildschutzkommission der Stadt Hallein Hallein 1989 S 46 u 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfannhaus amp oldid 238310534