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Die Prescenyklause ist eine Massivklause nahe der Ortschaft Weichselboden in der Gemeinde Mariazell im Bezirk Bruck Murzzuschlag in der Steiermark Sie ist die grosste Massivklause Osterreichs und das einzige noch verbliebene Bauwerk der einst gross angelegten Wassertransportanlagen im Enns Salza und Murzgebiet Die im Naturpark Steirische Eisenwurzen liegende Prescenyklause ist ein seltenes Beispiel fur eine Steinklause und die einzige bislang bekannte Klause in Osterreich die zur Flosserei verwendet wurde Als Denkmal forsttechnischer Leistungen aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts steht sie seit 1974 unter Denkmalschutz Listeneintrag 1 Prescenyklause 2018Prescenyklause 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Salzatal wurde ab dem Mittelalter zunehmend durchforstet um den enormen Holzbedarf des Steirischen Erzbergs und der Kleineisenindustrie an der Enns zu decken Bis in das 16 17 Jahrhundert waren die huttenstandortnahen Waldvorkommen weitgehend erschopft und die abgelegeneren Taler wurden erschlossen Holzbringung an der Salza ist 1373 urkundlich 2 Schon 1570 war an der Salzamundung in Grossreifling der Grossreiflinger Rechen errichtet worden an dem das Holz teils geborgen und am Landweg nach Eisenerz teils die Enns weiter abwarts geflosst wurde Salzaaufwarts wurden allerorten Triftklausen errichtet mit denen das zusammengesammelte Holz dem Grossreiflinger Rechen zugefuhrt wurde 1750 wurde bei Gusswerk die erste Klause errichtet 2 Die Prescenyklause bei Gusswerk die das ganze oberste Salzatal erschliesst wurde in den Jahren 1841 bis 1848 errichtet nachdem die Holzklause aus dem Jahr 1826 die zuvor an derselben Stelle stand baufallig geworden war Fur die Vorarbeiten war Forstmeister Presceny verantwortlich der eigentliche Bau der Klause ab 1843 stand unter der Leitung des Architekten Johann P Padok aus Eisenerz Die Verwendung von Klausen fur die Flosserei ist in Osterreich nur von der Prescenyklause bekannt 3 Flosserei war durch das von der Prescenyklause gelieferte Zuschusswasser taglich moglich ausser im Hochsommer bei Wasserknappheit sie bildete nach dem Ubergang von Kohle und Brennholzwirtschaft fur die Eisenverhuttung zur Nutzholzwirtschaft eine wirtschaftlich wichtige Rolle fur die Region Mit Flossen konnte Langholz wesentlich schonender und auch in langeren Stammen transportiert werden und brachte so wesentlich mehr Geld als Brennholz ausserdem war die steirische Eisenindustrie ab Beginn der Hochindustrialisierung schon im Abflauen begriffen 2 Die Salza nimmt in Osterreich insofern eine Sonderstellung ein als dass sie einerseits lang und breit genug ist dass sich Flossbau rentiert andererseits aber nur aus den Kalkalpen kommt und daher phasenweise enormes Niedrigwasser hat Durch die grosse Flussklause war es moglich durch kontrollierte Wasserzuspeisung die Salza die meiste Zeit flossbar zu halten Ihr Hauptverwendungszweck war das Auffangen des geschlagerten Holzes aus der Umgebung dann wurden die Flosse erstellt die Klause geoffnet und die Flossgruppen abgeschwemmt In den Jahren 1926 bis 1928 und 1951 wurden umfassende Sanierungen durchgefuhrt 1954 wurde die Flosserei eingestellt Durch die massive Bauweise der Klause war es moglich sie uber 100 Jahre als forsttechnisches Bauwerk zu benutzen 1985 bis 1987 wurde sie fur das neue Kraftwerk Prescenyklause von Mariazell neu adaptiert Dafur wurde die bestehende Staumauer renoviert und verstarkt und ein Tunnel durch den Fels neben der Mauer geschlagen Das aufgestaute Wasser fliesst durch diesen Felstunnel und treibt zwei Voith Turbinen an die Strom produzieren Die gesamte Kraftwerksanlage ist unterirdisch und somit nicht sichtbar Gesteuert wird das Kavernenkraftwerk von der Zentrale in Mariazell Durch diese Konstruktion konnte die originale Klause erhalten bleiben und gleichzeitig in ihrer Weiternutzung im Bestand gesichert werden die anderen alten forstlichen Wasserbauwerke in Osterreich sind wegen des enormen Wartungsaufwandes verfallen und weitgehend verschwunden 4 Das Kraftwerk leistet etwa 1 5 MW 5 Heute besteht die Prescenyklause durch behutsame Instandsetzungsmassnahmen in ihrer ursprunglichen Form Sie befindet sich im Besitz der Stadt Wien das Kleinkraftwerk wird von der Stadtbetriebe Mariazell G m b H betrieben 6 Architektur BearbeitenDie Prescenyklause wurde als Massivklause aus Mauerwerk zwischen zwei Felswanden errichtet damit war es moglich die Salza auf einer Lange von 1 2 km auf eine maximale Wassertiefe von 7 25 m aufzustauen Die wasser und luftseitigen Staumauern sowie deren verbindende Quermauern bestehen aus Quadersteinen die Hohlraume wurden mit losem Steinmaterial und Lehm gefullt Die Lange betragt 47 5 m die Starke in der Mitte betragt 8 5 m am Rand 15 m und die Hohe 9 m Die Staumauer hat drei Durchflussoffnungen wovon die ausseren beiden auch fur den Trift und Flossereibetrieb verwendet wurden die mittlere der Ableitung der aufgestauten Hochwasser diente hierbei gaben holzerne Schlagrohre in Sekundenschnelle die Durchflussoffnungen frei Die Hebetore der beiden ausseren Schleusen konnten uber Zahnradstangen auch handisch von der Mauerkrone aus bedient wurden Literatur BearbeitenDehio Steiermark ohne Graz 1982 Weichselboden Prescenyklause S 604 Manfred Wehdorn Ute Georgeacopol Winischofer Baudenkmaler der Technik und Industrie in Osterreich Steiermark Karnten Hrsg Manfred Wehdorn Bohlau Verlag Wien 1991 ISBN 3 205 05202 1 S 112 113 Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prescenyklause Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liste mit wesentlichen Gebauden der Eisenstrasse S 26 PDF 7 6 MB Tag des Denkmals 2012 Homepage von MariazellEinzelnachweise Bearbeiten Steiermark unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 20 August 2018 im Internet Archive PDF CSV Bundesdenkmalamt Stand 19 Janner 2018 a b c Helmut Wilsdorf Walther Herrmann Kurt Loffler Bergbau Wald Flosse Untersuchungen zur Geschichte der Flosserei im Dienste des Montanwesens und zum montanen Transportproblem In Bergakademie Freiberg Freiberger Forschungshefte Ausgabe 28 Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie 1960 Fast in jedem osterreichischen Werk aus dem 19 Jahrhundert das die Themen Flosserei und Triftwesen behandelt wird auf die Prescenyklause hingewiesen Kleinkraftwerk Prescenyklause in Betrieb In OZE Osterreichische Zeitschrift fur Elektrizitatswirtschaft Band 41 1988 S 37 ff Referenzen Memento des Originals vom 20 Dezember 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bhm ing com BHM Ingenieure Engineering amp Consulting GmbH bhm ing com Stadtbetriebe Mariazell Gesellschaft m b H in compnet at47 658456 15 152925 Koordinaten 47 39 30 4 N 15 9 10 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prescenyklause amp oldid 229740666