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Choice Experiment bzw Discrete Choice Experiment deutsch Diskretes Entscheidungsexperiment oder Diskretes Auswahlexperiment ist eine Auswahl bzw entscheidungsbasierte Methode zur Analyse von okonomischen Praferenzen Es konnen sozialwissenschaftliche Befragungsdaten uber hypothetische Auswahlen geausserte Praferenzen Choice Experiment im engeren Sinn oder Daten uber reale Auswahlen offenbarte Praferenzen analysiert werden Die statistischen okonometrischen Ansatze bezeichnet man dabei als diskrete Entscheidungsmodelle Die Befragten werden in einem Choice Experiment gebeten eines von mindestens zwei verschiedenen Szenarien Alternativen auszuwahlen Jedes der Szenarien ist durch eine Reihe von Eigenschaften Attributen beschrieben Durch die okonometrische Analyse vieler Auswahlentscheidungen kann der relative Einfluss der Eigenschaften auf das Auswahlverhalten bestimmt werden Ist eine Eigenschaft ein zu zahlender Geldbetrag konnen marginale Zahlungsbereitschaften abgeschatzt werden Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsfelder 2 Theoretische Grundlagen 3 Zentrale Begriffe 4 Binare diskrete Entscheidungsmodelle 5 Durchfuhrung 6 Ahnliche Methoden 7 LiteraturAnwendungsfelder BearbeitenChoice Experimente werden vor allem in den Bereichen Marketing Transport Umweltokonomik und Gesundheitsokonomik angewandt Im Bereich der Umweltokonomik dient das Choice Experiment einer umweltokonomischen Bewertung zur Ermittelung des okonomischen Gesamtwerts Theoretische Grundlagen BearbeitenChoice Experimente basieren auf zwei okonomischen Theorien der Konsumtheorie von Kelvin Lancaster und der Zufallsnutzentheorie englisch random utility theory kurz RUT von Daniel McFadden Lancasters Konsumtheorie besagt dass Menschen ihren Nutzen nicht aus dem Konsum von abstrakten Gutern ziehen sondern aus den Eigenschaften dieser Guter Attribute Nach der Zufallsnutzentheorie wahlen Menschen immer das Gut aus den ihnen zuganglichen Gutern aus dem sie den grossten Nutzen zuschreiben Nutzenmaximierungskalkul Der dem Gut zugeschriebene Nutzen wird in der Zufallsnutzentheorie als aus zwei Komponenten bestehend gedacht einer systematischen Komponente die von den Eigenschaften abhangt und einer zufalligen Komponente Uber die Beobachtung von Auswahlen kann auf die systematische Nutzenkomponente geschlossen werden Die zufallige Nutzenkomponente ist nicht auf diese Weise am Gut beobachtbar und ist im statistischen Sinne ein Fehlerterm Abhangig von der Annahme uber die Verteilung der Fehlerterme werden bei der Auswertung von Choice Experimenten verschiedene statistische Modelle verwendet Zentrale Begriffe BearbeitenAlternative Option ein Gut oder ein Szenario beschrieben durch eine Reihe von Attributen Unterschieden werden generische und gelabelte Alternativen Erstere haben keinen Namen sondern heissen nur Alternative A Alternative B etc oder Szenario A Szenario B Letztere haben einen konkreten Namen wie z B bei Produktmarken oder Transportmodi In der Regel ist eine der Alternativen eine status quo oder opt out Alternative die in allen Choice cards auftaucht Attribut Eigenschaft des betrachteten Gutes Szenarios dessen Auspragungen levels uber die zu vergleichenden Guter Szenarien variieren Choice Card materielle Verkorperung einer Auswahloption in Form eines Kartchens o A das die Attributauspragungen zeigt Manchmal wird auch ein Choice Set als Choice Card bezeichnet wenn die Optionen auf einem Kartchen o A zusammengefasst sind Choice Set Gegenuberstellung von zwei oder mehr Optionen Choice Cards aus denen ausgewahlt werden kann Da bei Choice Experimenten den Befragten oft mehr als ein Choice Set vorgelegt wird muss zwischen der Anzahl der Auswahlentscheidungen und der Anzahl der Befragten unterschieden werden Binare diskrete Entscheidungsmodelle BearbeitenUm Ergebnisse von Discrete Choice Experimenten zu analysieren werden verschiedene Modelle unterstellt Die Wahl des Modells ist verbunden mit bestimmten Annahmen vor allem uber die Verteilung der Fehlerterme aber auch z B die Eigenschaften der Stichprobe Zu den gangigen Modellen gehoren Probit Modelle multinomiale Logit Modelle konditionale Logit Modelle hierarchische Logit Modelle und gemischte Logit Modelle Da die abhangige Variable bei diskreten Entscheidungsmodellen immer binar ist ja nein wird zur Schatzung des Modells im Regelfall die Maximum Likelihood Methode angewandt Verschiedene Autoren zeigten dass diskrete Entscheidungsmodelle ebenfalls mittels PLS Pfadmodellierung PLS fur Partial Least Squares siehe Partielle Kleinste Quadrate Schatzung ausgewertet werden konnen Durchfuhrung BearbeitenBei der Durchfuhrung eines Choice Experiments mussen verschiedene Schritte durchlaufen werden Die folgenden wurden in der Literatur herausgehoben Analyse des zu betrachtenden okonomischen Gutes Identifikation von relevanten Attributen Versuchsplanung ggf Entscheidung uber den anzunehmenden Modellzusammenhang Identifikation eines statistisch effizienten Designs aus Kombinationen von Alternativen Einteilung der Kombinationen in Choice sets Durchfuhrung des Choice Experiments Statistische Auswertung Ahnliche Methoden BearbeitenChoice Experiment ist eine Weiterentwicklung der aus dem Marketing bekannten Conjoint Analyse Eine funktional ahnliche Methode ist die Kontingente Bewertungsmethode Literatur BearbeitenJordan J Louviere David A Henscher und Joffre D Swait Stated Choice Methods Analysis and Application Cambridge University Press Cambridge New York 2000 ISBN 978 0 521 78830 4 Kelvin Lancaster Consumer Demand A New Approach Columbia University Press New York 1971 ISBN 978 0 231 03357 2 Emily Lancsar und Jordan Louviere Conducting Discrete Choice Experiments to Inform Healthcare Decision Making In PharmacoEconomics Band 26 Nr 8 2008 S 661 677 doi 10 2165 00019053 200826080 00004 Joseph F Hair Christian M Ringle Siegfried P Gudergan Andreas Fischer Christian Nitzl und Con Menictas Partial least squares structural equation modeling based discrete choice modeling an illustration in modeling retailer choice In Business Research Band 12 Nr 1 2019 S 115 142 doi 10 1007 s40685 018 0072 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Choice Experiment amp oldid 233840389