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Charles Wagner 3 Januar 1852 in Vibersviller Departement Moselle Frankreich 12 Mai 1918 in Neuilly sur Seine war ein franzosischer reformierter Theologe und Pastor sowie ein erfolgreicher Autor des liberalen Protestantismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen und Rezeption 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenWagner war der Sohn eines lutherischen Pastors der schon 1859 starb Er wuchs bei seinem Grossvater in Ottwiller auf und besuchte von 1866 bis 1869 ein Gymnasium in Paris Abschliessend begann ein Theologiestudium in Strassburg zuerst am Protestantischen Seminar dann an der dortigen Theologischen Fakultat 1869 trat er der Wingolfsverbindung Argentina Strassburg bei Seine liberale Auffassung des Prinzips der Verbindung die er als deren Prases auf dem Bundesfest des Wingolf vertreten wollte fuhrten im Jahre 1874 letztlich zur zeitweiligen Auflosung der Verbindung weil er zwar die Mehrheit der studentischen Mitglieder hinter sich hatte fast die gesamte Altherrenschaft jedoch gegen sich Der Streit fuhrte dazu dass die Mehrheit der studentischen Mitglieder der Argentiner mit Wagner an der Spitze aus der Verbindung austrat Hintergrund war dass der Minderheitsflugel das unbedingte Bekenntnis zu Jesus Christus als wahrhaftigen Gott als zwingende Auslegung des Prinzips durchsetzen oder erhalten wollte 1 Fur weitere Studien ging er an die Universitaten in Heidelberg und Gottingen Seine erste Stelle als Vikar erhielt er 1875 in der lutherischen Gemeinde in Barr im damals zu Deutschland gehorenden Elsass wechselte aber nach der Ordination 1877 in die reformierte Gemeinde in Remiremont Departement Vosges 1882 erhielt er einen Ruf von Vertretern des liberalen Burgertums in Paris die ihn als ihren Pfarrer beschaftigen wollten Obwohl die Stelle nicht zu einer Gemeinde gehorte und nur schlecht bezahlt war nahm er sie an um unter der Woche Philosophie und Geschichte zu studieren und sonntags zu predigen und Sonntagsschule zu halten Hieraus entwickelte sich eine eigene Gemeinde die zuerst in der Rue des Arquebusiers und ab 1892 am Boulevard Beaumarchais ihre Raume hatte 1907 bezog sie als Temple Protestant du Foyer de l Ame ihren noch heute bestehenden Ort im 11 Arrondissement Dort wirkte Wagner bis zu seinem Tod Seit 1890 veroffentlichte Wagner zahlreiche Bucher zur Lebensfuhrung auf der Grundlage eines undogmatischen Christentums die sehr erfolgreich waren und in etliche Sprachen ubersetzt wurden Die englische Ausgabe des Buches La vie simple The simple life 1901 begeisterte den amerikanischen Prasidenten Theodore Roosevelt so sehr dass er Wagner zu Vortragsreisen in die USA einlud Im Jahr 1904 sprach Wagner in mehr als 500 Versammlungen und wurde schliesslich auch im Weissen Haus empfangen Wagner war sehr gut in den Kreisen der liberalen Intellektuellen in Frankreich vernetzt Auf Anfrage von Paul Desjardins beteiligte er sich 1892 an der Grundung der Union pour l action morale in deren Bulletin er viele Beitrage veroffentlichte 2 Mit dem Padagogen Ferdinand Buisson arbeitete er in der Ligue de l enseignement zusammen und trug zum Unterrichtsplan fur den Grundschulunterricht bei 3 Ferner setzte er sich fur die Grundung von Volkshochschulen Universite populaire ein Mit Buisson grundete er 1907 die Union de libres penseurs et de libres croyants pour la culture morale und veroffentlichte 1903 ein Buch in dem das theologische Programm des protestantischen Liberalismus entfaltet wurde 4 Zu seinem Freundeskreis gehorten auch Charles Gide Georges Sorel Emile Boutroux Leon Brunschvicg Jean Reville Raoul Allier und Philippe Jalabert Ab 1905 bemuhte sich Wagner zusammen mit Elie Gounelle und Wilfred Monod um die Einigung der zersplitterten Reformierten in Frankreich und rief 1906 zur Synode von Jarnac auf die aber nur zur Grundung eines dritten Gemeindebundes der Union nationale des Eglises Reformees fuhrte Als die sich 1912 mit der Union des Eglises reformees unies zur Union des Eglises reformees vereinigte wurde Wagner Ehrenprasident Erst 1938 vereinigte sich dieser liberale reformierte Gemeindebund mit den eher evangelikal gepragten Gemeinden zur Reformierten Kirche in Frankreich Ehrungen und Rezeption Bearbeiten nbsp Eingang zum Temple Protestant du Foyer de l Ame in der Rue du Pasteur Wagner in ParisDie Universitat Giessen zeichnete Wagner 1910 mit der theologischen Ehrendoktorwurde aus Der Teil der Rue Daval in der der Temple protestant du Foyer de l Ame liegt wurde 1925 in Rue du Pasteur Wagner umbenannt Da seine Bucher seit langem vergriffen sind geben die Editions Ampelos seit 2007 Neuausgaben der Hauptwerke heraus Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenJustice Huit discours Fischbacher Paris 1889 Jeunesse Fischbacher Paris 1892 und etliche weitere Ausgaben Digitalisat Jugend Jansa Leipzig 1910 La vie simple Colin Paris 1895 und etliche weitere Ausgaben Ausgabe von 1908 auf Projekt Gutenberg Schlichtes Leben Fischbacher Paris 1905 L Evangile et la Vie Sermons Fischbacher Paris 1896 Neuausgabe Editions Ampelos 2007 Sois un homme Simples causeries sur la conduite de la vie Fischbacher Paris 1899 Werde ein Mann Einfache Worte uber Lebensfuhrung Jansa Leipzig 1911 L Ame des choses Fischbacher Paris 1901 und etliche weitere Ausgaben Digitalisat Die Seele der Dinge Fischbacher Paris 1912 mit Ferdinand Buisson Libre pensee et protestantisme liberal Fischbacher Paris 1903 L ami Dialogues interieurs Fischbacher Paris 1903 Neuausgabe Editions Ampelos 2007 Vers le coeur de l Amerique Fischbacher Paris 1906 2 Auflage Digitalisat Neuausgabe als Voyage au cœur de l Amerique Editions Ampelos 2009 My impressions of America McClure Phillips New York 1906 Digitalisat Bon Samaritain Neuausgabe Editions Ampelos 2008 Anne Penesco Geoffroy de Turckheim Hrsg L Homme est une esperance de Dieu Anthologie Van Dieren Paris 2007 mit Biographie Wagners Literatur BearbeitenAlfred Wautier d Aygalliers Un homme le pasteur Charles Wagner Fischbacher Paris 1927 Pierre Jean Ruff Charles Wagner et le Foyer de l ame Van Dieren Paris 1999 Andre Encreve Hrsg Actes du Colloque Protestantisme et Liberalisme a la Fin du XIXe Siecle Charles Wagner et le Liberalisme Theologique Bulletin de la Societe de l Histoire du Protestantisme Francais Band 154 Librairie Droz Geneve Paris 2008 Pierre Jean Ruff Charles Wagner Chantre d une theologie biblique liberale et naturelle Theolib Saint Martin de Bonfosse 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles Wagner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Charles Wagner 1852 1918 im Virtuellen Museum des Protestantismus Charles Wagner Autorenseite bei den Editions Ampelos Wagner auf der Website der Paroisse protestante du Foyer de l AmeEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Eber Die Geschichte der Strassburger Argentina in Geschichte der Wingolfsverbindungen Darmstadt 1914 863 ff Francois Beilecke Franzosische Intellektuelle und die Dritte Republik Das Beispiel einer Intellektuellenassoziation 1892 1939 Campus Verlag Frankfurt New York 2003 S 165 167 Patrick Cabanel Charles Wagner et la laicite In Andre Encreve Hrsg Actes du Colloque Protestantisme et Liberalisme a la Fin du XIXe Siecle Charles Wagner et le Liberalisme Theologique Bulletin de la Societe de l Histoire du Protestantisme Francais Band 154 Librairie Droz 2008 S 421 434 Andre Gounelle 1903 Trois presentations francaises du protestantisme liberal Bertand Reville Wagner In TheoRemes 8 2016 Online Ausgabe Normdaten Person GND 119260190 lobid OGND AKS LCCN n91052978 NDL 00478035 VIAF 29563870 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner CharlesKURZBESCHREIBUNG franzosischer reformierter Pfarrer und TheologeGEBURTSDATUM 3 Januar 1852GEBURTSORT Vibersviller Departement Moselle FrankreichSTERBEDATUM 12 Mai 1918STERBEORT Neuilly sur Seine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Wagner Theologe amp oldid 229329651