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Carl Theodor Dreyer 3 Februar 1889 in Kopenhagen Danemark als Karl Nielsen 20 Marz 1968 ebenda war ein danischer Filmregisseur und Drehbuchautor der als einer der bedeutendsten Filmschaffenden der europaischen Kinogeschichte gilt Seine Werke behandeln oft spirituelle Themen Einer seiner bekanntesten Filme ist Die Passion der Jungfrau von Orleans der regelmassig als einer der bisher besten Filme zitiert wird Carl Theodor Dreyer 1965 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Rezeption 3 Filmografie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenCarl Theodor Dreyer wurde unter dem Namen Karl Nielsen als uneheliches Kind von Josefine Bernhardine Nilsson einem schwedischen Dienstmadchen in Kopenhagen geboren Als der Junge eineinhalb Jahre alt war starb seine Mutter als sie sich ihr nachstes ebenfalls uneheliches Kind selbst abtreiben wollte Obwohl Dreyer von dieser Tragodie wohl erst als Erwachsener erfuhr soll dieses Trauma bei ihm und in seinen Filmen tiefe Spuren hinterlassen haben 1 Nach einem Aufenthalt im Waisenhaus wurde er schliesslich von dem Schriftsetzer Dreyer und dessen Frau adoptiert die auch seinen Namen in Carl Theodor Dreyer umwandelten 2 Erste Anstellungen fand der junge Dreyer als Pianist Schreiber sowie Theaterkritiker 3 Nach diesen kleineren Anstellungen begann er 1912 seine Laufbahn beim Film als Drehbuchautor zum Beispiel 1914 bei Die Waffen nieder Auf Basis von Einar Rousthojs gleichnamigem Roman verfasste er das Drehbuch zum Stummfilmdrama Hotel Paradies das 1917 von Robert Dinesen inszeniert wurde Bei zwei Stummfilmen aus den Jahren 1912 1913 wirkte er zudem als Schauspieler mit Er arbeitete fur die danische Filmproduktionsgesellschaft Nordisk fur die er 1919 seinen Regieerstling Der Prasident drehte Dreyer ausserte dass er wahrend seiner funfjahrigen Zeit bei Nordisk durch die tagliche Arbeit an Filmen so viel gelernt hatte dass es wohl kaum eine bessere Schulung gabe 4 Nach dem Vorbild von D W Griffiths Intolerance entwarf Dreyer seinen Episodenfilm Blatter aus dem Buche Satans Blade af Satans bog 1920 Zuvor drehte er in Schweden Die Pfarrerswitwe Mit Beginn der 1920er Jahre ging Carl Theodor Dreyer nach Berlin um dort fur die UFA zu filmen Es entstand unter anderem der Kammerspielfilm Michael Der 1925 in Danemark gedrehte Du sollst deine Frau ehren Du skal aere din hustru war einer der wenigen kommerziellen Erfolge Dreyers Der enorme Erfolg des Films vor allem in Frankreich ebnete fur Dreyer den Weg zur Realisierung der Verfilmung von Die Passion der Jungfrau von Orleans La passion de Jeanne d Arc in Frankreich von 1928 der heute zu den bedeutendsten Filmwerken der franzosischen sowie der gesamten Filmgeschichte gezahlt wird obgleich Dreyer ansonsten eher in der kunstlerischen Tradition des skandinavischen Films stand Seinen ersten Tonfilm Vampyr Der Traum des Allan Gray drehte er 1932 als deutsch franzosische Ko Produktion Der Film gilt heute als Klassiker des Horrorfilms obwohl er keine expliziten Gewaltszenen enthalt Beim zeitgenossischen Publikum war er wie auch sein Vorganger ein Misserfolg Dreyer ging zuruck in sein Heimatland und erst 1943 erschien sein nachster Film Tag der Rache in dem er Hexenglaube und verfolgung am Beginn der Neuzeit mit visuell kraftvollen Bildern thematisierte Nach 1946 drehte Dreyer fur die danische Regierung einige Dokumentarfilme ihm fiel es jedoch schwer nach den finanziellen Fehlschlagen seiner vorangegangenen Filme noch Investoren fur eigene Projekte zu gewinnen Erst als Dreyer 1952 von der danischen Regierung fur sein Lebenswerk mit der lebenslangen Leitung eines Kinos ausgezeichnet wurde brachte ihm dies nicht nur fur den Rest seines Lebens finanzielle Sicherheit sondern er konnte durch die Kinoeinnahmen auch seine beiden Spatwerke produzieren Das Glaubensdrama Das Wort 1955 war ein Erfolg bei Kritikern und Publikum es wurde mit dem Goldenen Lowen bei den Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet Mit seinem letzten Film Gertrud nach einem Buhnenstuck von Hjalmar Soderberg schuf Dreyer erneut Filmkunst von bleibendem Wert Mit der Fixierung auf das Wesentliche in seinem Film Gertrud stiess Dreyer zur Zeit der Premiere 1964 noch auf Unverstandnis die besondere Modernitat dieses Meisterwerks begriff man erst nach seinem Tod wirklich 1965 wurde Dreyer in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Er wurde am 25 Juni 1963 von Konig Frederik IX von Danemark mit der danischen Verdienstmedaille Ingenio et arti ausgezeichnet 5 Der Regisseur der seit 1911 mit seiner Frau Ebba Larsen verheiratet war und zwei Kinder hatte verstarb 1968 im Alter von 79 Jahren an einer Lungenentzundung 6 Er hinterliess das begonnene Projekt zu einer grossen Jesus Filmbiografie 7 Rezeption BearbeitenCarl Theodor Dreyer gilt heute als einer der wichtigsten Visionare des Kinos und steht als einer der bedeutendsten europaischen Regisseure seiner Zeit neben Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau Er beeinflusste spatere Regisseure wie Ingmar Bergman Robert Bresson Andrei Tarkowski und Lars von Trier 8 Dreyers Filme waren allerdings bei ihrer Veroffentlichung nur selten kommerzielle Erfolge und fanden auch nicht in allen Fallen sofort bei Kritikern Anklang da sie in Thematik und Form nicht selten ihrer Zeit voraus waren Seine Werke zeichneten sich meist durch eine Aura von dunkler Grimmigkeit aus haufig werden in seinen Filmen das Ubernaturliche oder Religion thematisiert 9 Bei vielen seiner Filme insbesondere der Jungfrau von Orleans kommen auffallend haufig Nahaufnahmen zum Zuge Ein weiteres Merkmal seiner Filme sind authentische Sets die insbesondere in seinen spaten Werken auf das Wesentliche reduziert sind 10 Bei Die Passion der Jungfrau von Orleans mischt er den Deutschen Expressionismus mit dem Realismus 11 Filmografie Bearbeiten1917 Hotel Paradies Hotel Paradis nur Drehbuch 1919 Der Prasident Praesidenten 1920 Nach Recht und Gesetz Die Pfarrerswitwe Prastankan 1920 Blatter aus dem Buche Satans Blade af Satans bog 1922 Die Gezeichneten 1922 Es war einmal Der var engang 1924 Michael 1925 Du sollst deine Frau ehren Du skal aere din hustru 1926 Die Braut von Daalenhof Glomdalsbruden 1928 Die Passion der Jungfrau von Orleans La passion de Jeanne d Arc 1932 Vampyr Der Traum des Allan Gray 1936 L esclave blanc kleinere Mitarbeit ungenannt 1942 Modrehjaelpen Kurzfilm Dokumentation 1943 Tag der Rache Vredens dag Dies irae 1945 Tva manniskor 1946 Vandet pa landet Kurzfilm Dokumentation 1947 Kampen mod kraeften Kurzfilm Dokumentation 1947 Landsbykirken Kurzfilm Dokumentation 1948 De naede faergen Kurzfilm 1949 Thorvaldsen Kurzfilm Dokumentation 1950 Storstromsbroen Kurzfilm Dokumentation 1955 Et slot i et slot Krogen og Kronborg Kurzfilm Dokumentation 1955 Das Wort Ordet 1964 GertrudLiteratur BearbeitenMartin Abraham Carl Theodor Dreyer Film und Literatur Melodrama und Tragodie Abstraktion und Realismus Gut und Bose Teil 1 In Skandinavistik Bd 37 Nr 2 2007 ISSN 0342 8427 S 153 175 Teil 2 In European Journal of Scandinavian Studies Bd 38 Heft 1 ISSN 0342 8427 S 38 60 doi 10 1515 ejss 1 2008 2010 006 David Bordwell The Films of Carl Theodor Dreyer University of California Press Berkeley CA u a 1981 ISBN 0 520 03987 4 Raymond Carney Speaking the Language of Desire The Films of Carl Dreyer Cambridge University Press Cambridge u a 1989 ISBN 0 521 37807 9 Carl Theodor Dreyer Four Screenplays La Passion de Jeanne d Arc Vampyr Vredens Dag Ordet Aus dem Danischen von Oliver Stallybrass Einleitung von Ole Storm Thames amp Hudson London 1970 ISBN 0 500 50002 9 Jean Drum Dale D Drum My Only Great Passion The Life and Films of Carl Th Dreyer Filmmakers Band 68 Scarecrow Press Lanham MD u a 2000 ISBN 0 8108 3679 3 Filmwarts Nr 14 Herbst 1989 ISSN 0940 2322 Schwerpunkt Dreyer Jytte Jensen Hrsg Carl Th Dreyer The Museum of Modern Art New York NY 1988 ISBN 0 87070 305 6 Edvin Kau Dreyers Filmkunst Akademisk Forlag Kopenhagen 1989 ISBN 87 500 2859 6 Tom Milne The Cinema of Carl Dreyer A S Barnes 1971 ISBN 978 0 498 07711 1 Donald Skoller Hrsg Dreyer in Double Reflection Translation of Carl Th Dreyer s Writings About the Film Om Filmen With accompanying Commentary and Essays Da Capo Press New York NY 1991 ISBN 0 306 80458 1 Paul Schrader Transcendental Style in Film Ozu Bresson Dreyer University of California Press Berkeley CA 1972 ISBN 0 306 80335 6 Jean Semolue Carl Th Dreyer Le mystere du vrai Cahiers du Cinema Paris 2005 ISBN 2 86642 408 5 Carsten Bergemann Carl Theodor Dreyer In Thomas Koebner Hrsg Filmregisseure Biographien Werkbeschreibungen Filmographien 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Phillip Reclam Stuttgart 2008 1 Auflage 1999 ISBN 978 3 15 010662 4 S 192 197 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Theodor Dreyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Carl Theodor Dreyer in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Carl Theodor Dreyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Carl Theodor Dreyer 28 Juni 2006 abgerufen am 3 November 2009 Biografie bei arte tv com Carl Th Dreyer The man and his works englischsprachige Seite des Det Danske Filminstitut uber Dreyer Einzelnachweise Bearbeiten Carl Theodor Dreyer bei Senses of Cinema Kritik von Das Wort Memento vom 20 August 2016 im Internet Archive von Jonathan Rosenbaum mit biografischen Bemerkungen zu Dreyer Carl Theodor Dreyer bei Britannica Zitat bei der Internet Movie Database For videnskab og kunst medaljen Ingenio et arti In Litteraere priser medaljer legater mv litteraturpriser dk abgerufen am 5 Dezember 2021 danisch Liste der Empfanger Ingenio et arti Carl Theodor Dreyer bei Senses of Cinema Artikel im Guardian zu Carl Th Dreyer Carl Theodor Dreyer bei Criterion Collection Carl Theodor Dreyer bei Britannica Carl Theodor Dreyer bei Britannica Carl Theodor Dreyer bei Criterion CollectionNormdaten Person GND 118672444 lobid OGND AKS LCCN n78094058 NDL 00620598 VIAF 51697917 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dreyer Carl TheodorALTERNATIVNAMEN Dreyer CarlKURZBESCHREIBUNG danischer FilmregisseurGEBURTSDATUM 3 Februar 1889GEBURTSORT Kopenhagen DanemarkSTERBEDATUM 20 Marz 1968STERBEORT Kopenhagen Danemark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Theodor Dreyer amp oldid 236608230