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Carl Jacobsen Landrat Carl Jacobsen 24 Mai 1910 in Malkwitz Kreis Eutin 7 November 1985 in Rendsburg war ein deutscher J

Carl Jacobsen (Landrat)

Carl Jacobsen (* 24. Mai 1910 in Malkwitz, Kreis Eutin; † 7. November 1985 in Rendsburg) war ein deutscher Jurist und Beamter.

Er war der letzte Landrat des Kreises Rendsburg und der erste Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde.

Leben Bearbeiten

Nach seiner Jugend als Sohn eines Bäckers und Gastwirts und dem Abitur in Eutin studierte Jacobsen Rechtswissenschaft an der Universität Göttingen, wo er im Sommersemester 1929 Mitglied der Burschenschaft Hannovera wurde. Nach dem Referendariat inKiel bestand er am 24. Mai 1937 in Berlin das Assessorexamen mit der Note „ausreichend“. Nach einer fünfmonatigen Zwischenstation in der Verwaltung der Stadt Neustadt (Holstein) trat Jacobsen im Dezember 1937 in den Verwaltungsdienst des Freistaats Preußen ein, zunächst an den Landratsämtern der Kreise Celle und Soltau und ab 1939 in Allenstein, wo er im Folgejahr zum Regierungsrat ernannt wurde. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen.

Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten

Bereits zum 1. November 1930 trat Jacobsen in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 354.505). Zeitzeugen beschrieben ihn im Entnazifizierungsverfahren als bis zum Kriegsende regimetreuen Nationalsozialisten. Im April 1933 folge die Mitgliedschaft in der Sturmabteilung, ein Jahr später im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und im Juli 1938 schließlich in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Ab 1933 übte Jacobsen in seiner Heimatstadt das Amt des Ortsgruppen-Propagandaleiters der NSDAP aus. In seinen späteren Wohnorten Celle und Allenstein fungierte er als Presseberater bzw. Kassenprüfer der jeweiligen NSDAP-Kreisleitung.

Nach knapp zweijähriger Kriegsgefangenschaft in den britischen Internierungslagern Neuengamme, Neumünster-Gadeland und Eselheide stufte ihn der Entnazifizierungsausschuss in Eutin zwar nur als Mitläufer ein. Das Urteil stellt jedoch fest, dass er auch nach eigener Aussage bis zum Zusammenbruch gläubiger Anhänger des Hitler-Regimes gewesen sei. Es sperrte ihn daher für zukünftige Positionen im Staatsdienst und zog sein Vermögen ein. Ein im Auftrag des Kreises Rendsburg-Eckernförde erstelltes Gutachten argumentierte 2016, dass Jacobsen zwischen 1933 und 1945 kein einflussreiches Amt versehen habe, und sich daher nicht als Amtsperson an Kriegsverbrechen beteiligt haben könne.

Verwaltungslaufbahn Bearbeiten

Ab 1949 lernte Jacobsen das Bäckerhandwerk und legte die Gesellenprüfung ab. Statt einer Bäcker trat er jedoch 1951 eine Stelle als Kreisverwaltungsrat in Rendsburg an. Dort wurde er am 5. Mai 1956 zum Landrat gewählt und am 2. März 1962 in seinem Amt bestätigt. Nach der Kreisreform von 1970 wurde er erster Landrat des neugebildeten Kreises Rendsburg-Eckernförde. Unter seiner Führung gelang eine schnelle und reibungslose Integration beider Verwaltungen.

Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren der Ausbau der Schulen und der Verkehrsverhältnisse sowie die Errichtung zentraler Wasserversorgungs- und Abwässerungsbeseitigungsanlagen im Kreisgebiet. Früh war er über die Flurbereinigung zum Umwelt- und Landschaftsschutz gekommen. So wird berichtet, dass er, als bei einer Baumaßnahme auf dem Nachbargrundstück „versehentlich“ Bäume gefällt wurden, das betroffene Gebiet sofort unter Landschaftsschutz stellte.

Weitere Aktivitäten Bearbeiten

Darüber hinaus war Jacobsen 1964 Vorsitzender der Vertreterversammlung der Feuerwehr-Unfallkasse Schleswig-Holstein und 1972 Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Kieler Umland sowie des Versicherungsvereins Kommunaler Schadenausgleich Schleswig-Holstein. Große Anerkennung erhielt Carl Jacobsen durch seine langjährige und erfolgreiche ehrenamtliche Betätigung als Vorsitzender auf Kreisebene im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (von 1959 bis 1981) und als Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes.

Ehrungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Die Bundesrepublik – Teilausgabe Schleswig-Holstein, Köln u. a.: Carl Heymanns Verlag KG, Stand: März 1977, S. 155.
  • Bundes-Zeitung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen, Göttingen im April 1986, Seite 12 f (Nachruf).
  • Geerd Bellmann: Landrat Carl Jacobsen 1910–1985, Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde, 44. Jg. (1986), S. 1–3.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 5.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Henning Tegtmeyer: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Göttingen, 1848–1998, Düsseldorf 1998, Seite 92
  2. ↑ Landesarchiv Schleswig-Holstein (Hrsg.): Beschluss des Entnazifizierungsausschusses Eutin. Abt. 460.3, Nr. 377, 5. November 1947. zitiert in Thomas Großbölting, Lukas Grade: (Nicht mehr online verfügbar.) Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2015, S. 148, archiviert vom Original am 6. Mai 2021; abgerufen am 29. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.segeberg.de
  3. Zu den biografischen Angaben vgl. 100 Jahre Kreis Rendsburg. Ein Rückblick 1867 bis 1967, Rendsburg: Druckhaus Möller, 1968, S. 68.
  4. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/13350027
  5. Recommendation of German Review Board. Abt. 460.3, Nr. 377, 16. Dezember 1947. zitiert in Thomas Großbölting, Lukas Grade: (Nicht mehr online verfügbar.) Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2015, S. 146, archiviert vom Original am 6. Mai 2021; abgerufen am 29. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.segeberg.de
  6. http://www.shz.de/lokales/landeszeitung/in-der-nazi-zeit-war-nicht-jeder-landrat-schlecht-id12597131.html
  7. Bundes-Zeitung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen, Göttingen im April 1986, Seite 12 f (Nachruf)
  8. vergl. Seite 3. Abgerufen am 19. Oktober 2015.
  9. Archiviert vom Original am 1. Mai 2012; abgerufen am 19. Oktober 2015.
  10. http://www.ksa-kiel.de/
  11. Bundes-Zeitung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen, Göttingen im April 1986, Seite 12 f (Nachruf)
  12. ↑ Bundespräsidialamt
Personendaten
NAME Jacobsen, Carl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Beamter
GEBURTSDATUM 24. Mai 1910
GEBURTSORT Malkwitz, Kreis Eutin
STERBEDATUM 7. November 1985
STERBEORT Rendsburg
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Veröffentlichungsdatum:
Carl Jacobsen 24 Mai 1910 in Malkwitz Kreis Eutin 7 November 1985 in Rendsburg war ein deutscher Jurist und Beamter Er war der letzte Landrat des Kreises Rendsburg und der erste Landrat des Kreises Rendsburg Eckernforde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Verwaltungslaufbahn 1 3 Weitere Aktivitaten 2 Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach seiner Jugend als Sohn eines Backers und Gastwirts und dem Abitur in Eutin studierte Jacobsen Rechtswissenschaft an der Universitat Gottingen wo er im Sommersemester 1929 Mitglied der Burschenschaft Hannovera wurde 1 Nach dem Referendariat inKiel bestand er am 24 Mai 1937 in Berlin das Assessorexamen mit der Note ausreichend 2 Nach einer funfmonatigen Zwischenstation in der Verwaltung der Stadt Neustadt Holstein 3 trat Jacobsen im Dezember 1937 in den Verwaltungsdienst des Freistaats Preussen ein zunachst an den Landratsamtern der Kreise Celle und Soltau und ab 1939 in Allenstein wo er im Folgejahr zum Regierungsrat ernannt wurde 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Bereits zum 1 November 1930 trat Jacobsen in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 354 505 4 Zeitzeugen beschrieben ihn im Entnazifizierungsverfahren als bis zum Kriegsende regimetreuen Nationalsozialisten 2 Im April 1933 folge die Mitgliedschaft in der Sturmabteilung ein Jahr spater im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und im Juli 1938 schliesslich in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt Ab 1933 ubte Jacobsen in seiner Heimatstadt das Amt des Ortsgruppen Propagandaleiters der NSDAP aus In seinen spateren Wohnorten Celle und Allenstein fungierte er als Presseberater bzw Kassenprufer der jeweiligen NSDAP Kreisleitung Nach knapp zweijahriger Kriegsgefangenschaft in den britischen Internierungslagern Neuengamme Neumunster Gadeland und Eselheide 5 stufte ihn der Entnazifizierungsausschuss in Eutin zwar nur als Mitlaufer ein Das Urteil stellt jedoch fest dass er auch nach eigener Aussage bis zum Zusammenbruch glaubiger Anhanger des Hitler Regimes gewesen sei Es sperrte ihn daher fur zukunftige Positionen im Staatsdienst und zog sein Vermogen ein 2 Ein im Auftrag des Kreises Rendsburg Eckernforde erstelltes Gutachten argumentierte 2016 dass Jacobsen zwischen 1933 und 1945 kein einflussreiches Amt versehen habe und sich daher nicht als Amtsperson an Kriegsverbrechen beteiligt haben konne 6 Verwaltungslaufbahn Bearbeiten Ab 1949 lernte Jacobsen das Backerhandwerk und legte die Gesellenprufung ab 7 Statt einer Backer trat er jedoch 1951 eine Stelle als Kreisverwaltungsrat in Rendsburg an Dort wurde er am 5 Mai 1956 zum Landrat gewahlt und am 2 Marz 1962 in seinem Amt bestatigt Nach der Kreisreform von 1970 wurde er erster Landrat des neugebildeten Kreises Rendsburg Eckernforde Unter seiner Fuhrung gelang eine schnelle und reibungslose Integration beider Verwaltungen Schwerpunkte seiner Tatigkeit waren der Ausbau der Schulen und der Verkehrsverhaltnisse sowie die Errichtung zentraler Wasserversorgungs und Abwasserungsbeseitigungsanlagen im Kreisgebiet Fruh war er uber die Flurbereinigung zum Umwelt und Landschaftsschutz gekommen So wird berichtet dass er als bei einer Baumassnahme auf dem Nachbargrundstuck versehentlich Baume gefallt wurden das betroffene Gebiet sofort unter Landschaftsschutz stellte 8 Weitere Aktivitaten Bearbeiten Daruber hinaus war Jacobsen 1964 Vorsitzender der Vertreterversammlung der Feuerwehr Unfallkasse Schleswig Holstein 9 und 1972 Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Kieler Umland sowie des Versicherungsvereins Kommunaler Schadenausgleich Schleswig Holstein 10 Grosse Anerkennung erhielt Carl Jacobsen durch seine langjahrige und erfolgreiche ehrenamtliche Betatigung als Vorsitzender auf Kreisebene im Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge von 1959 bis 1981 und als Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes Ehrungen BearbeitenBundesverdienstkreuz am Bande 11 Dezember 1968 11 12 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 26 November 1974 12 Freiherr vom Stein Medaille Schleswig Holstein Literatur BearbeitenDie Bundesrepublik Teilausgabe Schleswig Holstein Koln u a Carl Heymanns Verlag KG Stand Marz 1977 S 155 Bundes Zeitung der Grunen Hannoveraner zu Gottingen Gottingen im April 1986 Seite 12 f Nachruf Geerd Bellmann Landrat Carl Jacobsen 1910 1985 Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernforde 44 Jg 1986 S 1 3 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 5 Einzelnachweise Bearbeiten Henning Tegtmeyer Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Gottingen 1848 1998 Dusseldorf 1998 Seite 92 a b c Landesarchiv Schleswig Holstein Hrsg Beschluss des Entnazifizierungsausschusses Eutin Abt 460 3 Nr 377 5 November 1947 zitiert in Thomas Grossbolting Lukas Grade Wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte der Landrate hinsichtlich moglicher Verstrickungen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Nicht mehr online verfugbar Westfalische Wilhelms Universitat Munster 2015 S 148 archiviert vom Original am 6 Mai 2021 abgerufen am 29 August 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www segeberg de Zu den biografischen Angaben vgl 100 Jahre Kreis Rendsburg Ein Ruckblick 1867 bis 1967 Rendsburg Druckhaus Moller 1968 S 68 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 13350027 Recommendation of German Review Board Abt 460 3 Nr 377 16 Dezember 1947 zitiert in Thomas Grossbolting Lukas Grade Wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte der Landrate hinsichtlich moglicher Verstrickungen wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Nicht mehr online verfugbar Westfalische Wilhelms Universitat Munster 2015 S 146 archiviert vom Original am 6 Mai 2021 abgerufen am 29 August 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch 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