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Die Cabo Machichaco ex Benisaf war ein 1882 erbautes Frachtschiff Ursprunglich als Kohlen transporter eingesetzt wurde es nach dem Verkauf an das Unternehmen Ybarra y Co aus Sevilla 1885 zum Stuckgut schiff umgebaut und in Cabo Machichaco umbenannt Das Schiff fuhr im Liniendienst von Bilbao nach Santander seine letzte Fahrt nach Santander am 24 Oktober 1893 dauerte sechs Stunden Wegen einer Cholera epidemie in Bilbao wurde die Cabo Machichaco unter Quarantane gestellt und sie konnte erst am 3 November im Zentrum der Stadt anlegen Beim Entladen fing das Schiff Feuer 43 Tonnen Sprengstoff an Bord verursachten eine gewaltige Explosion Die Ladung neben dem Sprengstoff aus mehreren hundert Tonnen Eisenstangen barren und anderen Gegenstanden bestehend flog bis zu funf Kilometer weit und totete 590 Personen Die Druckwelle verursachte ein Erdbeben welches noch in acht Kilometer Entfernung erfasst wurde Es war die grosste zivile Katastrophe im Spanien des 19 Jahrhunderts Wahrend Arbeiter spater versuchten den noch im Schiff verbliebenen Sprengstoff zu entfernen ereignete sich am 21 Marz 1894 eine zweite Explosion mit 15 Todesopfern 1 Cabo Machichaco Die brennende Cabo Machichaco im Hafen von Santander Die brennende Cabo Machichaco im Hafen von SantanderSchiffsdatenFlagge Frankreich Frankreich 1882 1885 Spanien Spanien 1885 1893 andere Schiffsnamen Benisaf 1882 1885 Schiffstyp Dampfschiff SegelschiffHeimathafen Sevilla zuletzt Eigner Ybarra y Co zuletzt Bauwerft Schlesinger Davis amp Co WallsendStapellauf 1882Verbleib Brand an Bord am 3 November 1893Schiffsmasse und BesatzungLange 78 8 m Lua Breite 10 2 mTiefgang max 5 9 mVermessung 1 689 BRT Besatzung 35MaschinenanlageMaschine Dreifach ExpansionsmaschineMaschinen leistung 450 PS 331 kW Hochst geschwindigkeit 8 kn 15 km h Propeller 1TransportkapazitatenTragfahigkeit 2500 tdw Inhaltsverzeichnis 1 Schiffsdaten 2 Geschichte 3 Brand und erste Explosion 4 Zweite Explosion 5 Berichterstattung 6 Gerichtsprozesse 7 Denkmaler und Erinnerung 8 Weblinks 9 FussnotenSchiffsdaten Bearbeiten nbsp Skizze der Cabo MachichacoDie Benisaf wurde im Jahr 1882 gebaut Sie hatte eine Lange von 78 8 Meter Lange uber alles eine Breite von 10 2 Meter und 5 9 Meter Tiefgang Die Vermessung war 1 689 Bruttoregistertonnen die Tragfahigkeit 2 500 Tons Deadweight Die Dreifach Expansionsmaschine trieb einen Propeller und wurde von R amp W Hawthorn amp Co Ltd geliefert die Maschinenleistung betrug 450 Pferdestarken 331 Kilowatt und erbrachte eine Maximalgeschwindigkeit von 8 Knoten 15 km h Gebaut wurde das mittelgrosse Schiff auf der Werft Schlesinger Davis amp Co in Wallsend Newcastle upon Tyne mit der Baunummer 121 2 Geschichte BearbeitenDer erste Eigentumer war der franzosische Reeder Jules Manier aus Le Havre er setzte die Benisaf als Kohlentransporter ein Im Jahr 1885 verkaufte Manier die Benisaf und drei weitere Schiffe fur 49 500 Pfund Sterling an das Unternehmen Ybarra y Co aus Sevilla Dort wurde die Benisaf in Cabo Machichaco umbenannt Sie fuhr auf der Linie Bilbao Santander und transportierte dort Stuckgut wie auch auf ihrer sechsstundigen Fahrt nach Santander am 24 Oktober 1893 3 Brand und erste Explosion Bearbeiten nbsp Durch die erste Explosion und Brande zerstorte Kaianlagen nbsp Skizze der Cabo Machichaco nach der ersten und zweiten ExplosionDie Ladung des Schiffes bestand aus 1616 Tonnen Stuckgut darunter 398 Tonnen Eisenstangen 356 Tonnen Eisenbarren 105 Tonnen Zinn 68 Tonnen Eisenrohre und 55 Tonnen andere Eisenwaren wie Nagel und Schienen Dazu kamen Mehl Wein und 12 Tonnen Schwefelsaure als Drogerieartikel 1720 Kisten Sprengstoff Dynamit und Nitroglycerin mit einem Gesamtgewicht von 51 400 Kilogramm davon 43 000 Kilogramm Sprengstoff befanden sich ebenfalls auf dem Schiff Ublicherweise transportierte die Cabo Machichaco eine deutlich geringere Menge Sprengstoff nach Santander Auf dieser Fahrt wurden jedoch neben der Sprengstofflieferung nach Santander welche nur 20 Kisten betrug auch die nach Sevilla 900 Kisten und Cartagena 800 Kisten transportiert Diese Lieferung hatte eigentlich eine Woche fruher mit einem anderen Schiff transportiert werden sollen doch war dessen Fahrt ausgefallen Mit einer solchen Sprengstoffladung an Bord hatte die Cabo Machichaco den Hafen von Santander gar nicht anlaufen durfen Offiziell hatte sie jedoch nur 20 Kisten geladen die restlichen 1700 wurden von den Hafenbeamten ubersehen und nicht vermerkt ein ubliches Verfahren die Regeln zu umgehen 1 Wegen einer Choleraepidemie in Bilbao wurde die Cabo Machichaco zehn Tage lang unter Quarantane gestellt Sie musste am Rand der Bucht von Santander ankern nahe dem Lazarett Pedrosa Am 3 November wurde die Quarantane beendet und das Schiff legte um 7 Uhr an Pier Nummer 1 an im Zentrum der Stadt Um 8 Uhr begann die in grosser Eile durchgefuhrte Entladung des Schiffes durch die Quarantane war man in Verzug geraten Am Nachmittag des 3 Novembers brach ein Feuer im hinteren Teil der Cabo Machichaco aus Zwei Matrosen sagten spater sie hatten Rauch von achtern aus dem Maschinenraum gesehen Der Grund fur das Feuer konnte auch bei spateren Untersuchungen nicht festgestellt werden Die Besatzung des Transatlantikliners Alfons XIII der nahe der Cabo Machichaco vertaut lag half bei dem Versuch den Brand aufzuhalten 3 Nach etwa einer Stunde war die Halfte des Feuers geloscht doch es hatte sich unbemerkt bis zu den Sprengstoffkisten ausgebreitet Die Explosion riss die vordere Schiffshalfte weg und schleuderte grosse Mengen Eisen und brennendes Holz in das Zentrum von Santander Gleichzeitig entstand durch die Druckwelle ein kleines Erdbeben welches noch in acht Kilometer Entfernung erfasst wurde Ein Teil der rund 3 000 Zuschauer die sich auf dem Kai und den angrenzenden Strassen versammelt hatten um das brennende Schiff zu sehen wurde von der Druckwelle hinweggefegt Die grossten Schaden entstanden jedoch durch herumfliegende Schienen Stangen und Rohre die in alle Richtungen schossen Die nahen Gebaude wurden zerstort und viele Menschen durch herumfliegende Teile getotet Durch herumfliegende brennende Schiffsteile begann es in der Stadt an mehreren Stellen zu brennen Die Ladung des Schiffes wurde hauptsachlich in einem Umkreis von rund 700 Metern um das Schiff verteilt einzelne Gegenstande flogen bis zu funf Kilometer weit 1 Infolge der Explosion wurden die meisten Feuerwehrmanner und Polizisten von Santander getotet sie befanden sich wegen des Brandes nahe dem Schiff Es uberlebten nur wenige Personen die fur Katastrophenfalle ausgebildet waren die Versorgung der Verletzten und die Brandbekampfung begann daher nur schleppend Der Ingenieur Bruna war der Erste der die Brandbekampfung organisierte Ihm standen am Anfang nur ein Feuerwehrmann und vier Zivilisten zur Verfugung in den nachsten Tagen bekamen sie Verstarkung von den Feuerwachen in Bilbao und San Sebastian Auch mit dieser Hilfe konnte jedoch der komplette Abbrand der Kaianlagen nicht verhindert werden 3 Nach Bekanntwerden der Katastrophe reiste German Gamazo der Finanzminister Spaniens nach Santander Zur Versorgung der Verletzten forderte er in einem Telegramm nach Madrid 4000 Pakete Mullbinden und 4000 Meter Taft an 4 Die gesamten Mannschaften der Cabo Machichaco und der Alfons XIII starben unter den Todesopfern befand sich auch der Burgermeister von Santander Die an der Loschung beteiligten Arbeiter wurden ebenfalls zu einem grossen Teil getotet Insgesamt starben 590 Menschen durch die Explosion und die anschliessenden Brande etwa funf Prozent der damaligen Bevolkerung von Santander Rund 500 Menschen wurden schwer und weitere 1500 bis 2000 leicht verletzt es war die grosste zivile Katastrophe im Spanien des 19 Jahrhunderts 3 Zweite Explosion Bearbeiten nbsp Arbeiter beim Bergen von Sprengstoff nach der ersten ExplosionNach dem damaligen Seerecht war die Haftung des Eigentumers der Cabo Machichaco Jose Maria de Ybarra nur auf den Restwert des Schiffes und der Fracht begrenzt Er zahlte jedoch eine hohere Summe an die Opfer und bot an die noch im Schiff verbliebene Menge Sprengstoff zu entfernen Sein Angebot traf auf Zustimmung bei der Bevolkerung und dem Stadtrat Unter Aufsicht von Vertretern der Marine und Sprengstoffexperten wurde mit der Bergung des Sprengstoffs begonnen Bis zum 19 Februar 1894 war ein Grossteil der restlichen Fracht und des Sprengstoffs geborgen Es befanden sich jedoch noch immer zwischen zwei und vier Tonnen davon an Bord Da die Temperatur auf 13 Grad Celsius gesunken war wurde das bis dahin flussige Nitroglycerin fest und um es in diesem erstarrten Zustand zu beseitigen hatte man es losklopfen mussen In der Stadt gab es verschiedene Meinungen uber das weitere Vorgehen man konnte sich jedoch auf keine davon einigen Durch einen Beschluss des Konigs wurde eine Expertenkommission mit der Entscheidungsfindung beauftragt sie traf am 5 Marz in Santander ein Nach Prufung verschiedener Optionen entschied die Kommission dass die Bergung fortgesetzt werden sollte 1 Am 21 Marz um 20 Uhr ging ein Arbeiter mit einer Lampe in die Laderaume der Cabo Machichaco und um 21 10 Uhr ereignete sich die zweite Explosion Das bis dahin relativ intakte Heck wurde weggesprengt 15 Menschen wurden getotet und 9 verletzt Die meisten der Mitarbeiter des Hafenkapitans die die erste Explosion uberlebt hatten starben Die Bevolkerung versuchte nun das Haus des Gouverneurs das Buro von Ybarra und zwei seiner Schiffe zu sturmen die Guardia Civil drangte die Menschen mit aufgepflanztem Bajonett zuruck Die Reste des Schiffs wurden bis auf einen kleinen Teil 1895 und 1896 entfernt 1 Berichterstattung BearbeitenUber die Katastrophen in Santander berichteten viele auslandische Zeitungen Aufgrund der damals langsamen Kommunikationswege dauerte es allerdings oft einige Tage bevor die Nachricht zu lesen war Le Figaro berichtete am 5 November 1893 vom Ungluck und der entstandenen Zerstorung allerdings wurden im Artikel nur 150 Tote genannt 5 ebenso in der Neuen Freien Presse 6 Am 9 November erschien im Figaro ein weiterer ausfuhrlicherer Artikel 4 The Advertiser schrieb am 13 Dezember von der Katastrophe 7 am 15 Dezember auch der Sydney Morning Herald 8 Anderthalb Monate nach der Katastrophe erschien die Nachricht im Brisbane Courier am 19 Dezember 9 Von der am 21 Marz 1894 stattgefundenen zweiten Explosion wurde am 30 April berichtet 10 Schon am 22 Marz schrieb der Washington Star von ihr 11 die New York Times berichtete am 22 12 23 13 25 14 und 26 Marz 15 Uber die erste Explosion 1893 war in der New York Times kein Artikel erschienen Am 24 August funf Monate nach dem Ungluck vom 21 Marz erschien in der Hawaiian Gazette die Mitteilung von einer zweiten Explosion in Santander 16 Gerichtsprozesse BearbeitenIn zwei Gerichtsprozessen versuchte die Versicherung La Union y el Fenix die Versicherungssumme einzubehalten da die Explosionen wegen Unachtsamkeiten der Besatzung entstanden sein sollten Die Reederei hingegen argumentierte dass die Unglucke nicht vorhersehbar gewesen seien und dass im Hafen von Santander immer Schiffe mit Sprengstoff an Bord lagen Nachdem die spanische Marine die Klage der Versicherung abgewiesen hatte zog diese vor den hochsten spanischen Gerichtshof den Tribunal Supremo Dieser entschied am 23 Juni 1900 dass die Klage unbegrundet sei und wies die Versicherung an die Versicherungssumme auszuzahlen 1 Der in Santander geborene Historiker Rafael Gonzalez Echegaray 1923 1985 verteidigte das Vorgehen des Kapitans der Cabo Machichaco Facundo Leniz Maza Gonzalez Echegaray kritisierte hingegen die Hafenbehorden welche die geltenden Regeln nicht beachtet hatten Die vom Schiff ausgehende Gefahr wurde vollig verkannt was sich im fahrlassigen Verhalten aller Beteiligten widerspiegelte 17 Denkmaler und Erinnerung Bearbeiten nbsp Das von Valentin Casalis geschaffene DenkmalZur Erinnerung an die Opfer der Katastrophen wurden zwei Denkmaler errichtet Das erste wurde 1896 vom Stadtarchitekten von Santander Valentin R Lavin Casalis geschaffen und steht nahe dem Ort der Explosionen Casalis hatte bei der Brandbekampfung eine wichtige Rolle gespielt indem er die Ausbreitung des Feuers durch mehrere Notfalleinsatze verhinderte Sein Denkmal besteht aus einem massiven Steinkreuz das sich stufenformig verjungt Auf einem Vorsprung am pyramidenformigen Sockel sitzt eine Bronzeskulptur von Cipriano Folgueras Doiztua Am Friedhof von Ciriego einem Stadtteil Santanders steht das zweite Denkmal Es ist ein Werk von A Garcia Cabezas und besteht aus einer Saule die neben einem Sarg auf einer Steinplatte steht Am grossen Hauptdenkmal werden jedes Jahr am 3 November von Vertretern der Stadt Blumen niedergelegt 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cabo Machichaco Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten a b c d e f La explosion del vapor Cabo Machichaco en Santander grijalvo com abgerufen am 18 September 2012 spanisch BENISAF tynebuiltships co uk abgerufen am 17 September 2012 englisch a b c d L explosion du Cabo Machichaco archeosousmarine net archiviert vom Original am 26 Mai 2012 abgerufen am 18 September 2012 franzosisch a b Le Figaro Jeudi 9 Novembre 1893 page 1 Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 26 September 2012 franzosisch Le Figaro Dimanche 5 Novembre 1893 page 2 Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 26 September 2012 franzosisch Telegramme des Correspondenz Bureau In Neue Freie Presse 5 November 1893 S 8 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp A horrible Catastrophe trove nla gov au abgerufen am 26 September 2012 englisch News by the Mail evols library manoa hawaii edu abgerufen am 26 September 2012 englisch Apalling Catastrophe at Santander trove nla gov au abgerufen am 26 September 2012 englisch The Dynamite Ship at Santander trove nla gov au abgerufen am 26 September 2012 englisch Rioting Spaniards dspace wrlc org ehemals im Original nicht mehr online verfugbar abgerufen am 26 September 2012 englisch 1 2 Vorlage Toter Link dspace wrlc org Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Santander Harbor shaken nytimes com abgerufen am 26 September 2012 englisch An angry Mob at Santander nytimes com abgerufen am 26 September 2012 englisch Thirty Killed at Santander nytimes com abgerufen am 26 September 2012 englisch Funeral of the Santander Victims nytimes com abgerufen am 26 September 2012 englisch Another Catastrophae evols library manoa hawaii edu abgerufen am 26 September 2012 englisch Rafael Gonzalez Echegaray Naufragios en la Costa de Cantabria Santander 1976 ISBN 84 241 9954 5 Recordando a las victimas del Cabo Machichaco El Diario Montanes abgerufen am 19 September 2012 spanisch nbsp Dieser Artikel wurde am 1 Oktober 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 43 458611111111 3 8066666666667 Koordinaten 43 27 31 N 3 48 24 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cabo Machichaco amp oldid 240071178