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Das Casar und Knoffelsche Haus waren zwei 1746 durch Johann Christoph Knoffel errichtete palaisartige Wohngebaude an der Salzgasse in Dresden Die Hauser standen an der Stelle des 1764 erbauten Coselpalais und wurden beim preussischen Bombardement Dresdens am 19 Juli 1760 grosstenteils zerstort Nordostecke des Coselpalais mit Resten des Casarschen HausesLage des Casar und Knoffelschen HausesFassadeFassade Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenBeide Hauser hatten ihre Hauptfassaden zur Salzgasse Es handelte sich um ein drei und ein vierflugeliges Mietshaus mit jeweils einer funfgeschossigen und siebenachsigen Hauptfassade nach der Salzgasse zu Die Fassade zumindest des Casarschen Hauses zeigte einen dreiachsigen Mittelrisaliten der besonders dekorativ war 1 Das Knoffelsche Haus wird im selben Stil ausgefuhrt worden sein 2 Im Erdgeschoss befand sich ein Portal mit grossem Segmentbogen mit Kartusche und seitlichen Blutenketten 3 Daruber erhob sich der dreiachsige Mittelrisalit dessen Fenstergewande reich profiliert und mit Stufungen an der Oberkante versehen waren Im ersten und zweiten Obergeschoss befanden sich zwischen den Fenstern mit Rocailleschmuckwerk verzierte quadratische Relieffelder Das Schmuckwerk bestand aus Kartuschen und verschiedenen Muschelmotiven sowie Blutenketten und Palmwedeln Im dritten Obergeschoss schlossen die Fenster ohne Dekoration ab Auch die im vierten Obergeschoss befindlichen uber einem Gurtgesims anschliessenden Stichbogenfenster war ohne Dekor 3 Hentschel und May erklaren dass die Seitenfassade und Ruckseite des Coselpalais noch die des ursprunglichen Baus gewesen seien nur die Fassade zum Platz An der Frauenkirche habe eine vollig neue Gestaltung erfahren 4 Sie vertreten zudem die Ansicht dass das Gebaude stilistisch dem Dresdner Hotel Stadt Rom verwandt gewesen sein konnte 5 6 Diese Vermutung wird allerdings von Hertzig nicht geteilt etwa wegen der aufwendigen und zudem sehr eigenen Architektursprache 7 des Dresdner Hotels Stadt Rom Geschichte BearbeitenDie seit dem 16 Jahrhundert an dieser Stelle befindliche Muhle schon lange als Pulverturm dienend wurde abgebrochen nachdem Johann Christoph Knoffel das Grundstuck als Geschenk erhalten hatte Knoffel errichtete auf diesem Grundstuck zwei funfgeschossige Hauser die in einem zeitgenossischen Text als zwei grosse 5 Etagen hohe egale steinerne Gebaude nach der neuesten Architectur aufgefuhret beschrieben werden 2 Hasche schreibt dass Knoffel auf die bleibenden Grundmauern sein funf Geschoss hohes massives Haus erbaute 8 Der Neubau wurde bis spatestens Marz 1746 fertiggestellt 3 Auch Stefan Hertzig und Henning Prinz sprechen von zwei grosseren Wohnhausern Demnach ist das ostliche Wohnhaus an den Sekretar und Oberzeugschreiber Johann Carl Caesar veraussert worden Das westliche Wohnhaus verblieb in Knoffels Eigentum 1 3 Wie in vielen Dresdner Burgerhausern befanden sich auch hier Verkaufsgewolbe im Erdgeschoss der Hauser also Ladengeschafte In Knoffels Haus wurde beispielsweise Meissner Porzellan verkauft 2 Durch das Bombardement des Siebenjahrigen Krieges wurden beide Teile des Gebaudekomplexes unterschiedlich stark in Mitleidenschaft gezogen Wahrend der westliche Knoffelsche Bau wohl vollig zerstort wurde blieb vom Casarschen Haus zumindest die Fassade erhalten 3 9 So konnte das ostliche der beiden Gebaude bis 1762 durch den Eigentumer wieder aufgebaut werden Es wurde 1763 an Friedrich August von Cosel verkauft der auch das Grundstuck des Knoffelschen Hauses erworben hatte Unter Einbeziehung der vorhandenen Uberreste wurde bis November 1765 das Coselpalais geschaffen wobei die Ausrichtung der Bauten um 90 Grad in Richtung der Frauenkirche gedreht wurde 9 Auf Knoffels Haus ruhte laut May und Hentschel bei seinem Tod noch eine Hypothek von 20 000 Talern die durch das grosse palaisartige Gebaude mehr als gedeckt gewesen seien 10 denn als das Haus 1760 abbrannte wurde sein Wert mit 40 000 Talern angegeben was bei seiner Grosse durchhaus glaubhaft 10 gewesen sei Es handelte sich sogar um den grosste n uberhaupt angemeldete n Betrag 11 Bewohner des Casarschen Hauses war unter anderem der sachsische Hofmaler Bernardo Bellotto genannt Canaletto der hier bis zum Jahre 1758 lebte 3 Bei der Zerstorung des Hauses im Jahre 1760 beliefen sich Bellottos Verluste auf 50 000 Reichstaler So waren neben seinen Mobeln auch zahlreiche radierte Platten zerstort worden 12 13 Literatur BearbeitenStefan Hertzig Das Dresdner Burgerhaus des Spatbarock 1738 1790 Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e V Dresden 2007 ISBN 3 9807739 4 9 S 88 93 Einzelnachweise Bearbeiten a b Stefan Hertzig Walter May Henning Prinz Der historische Neumarkt zu Dresden Seine Geschichte und seine Bauten Sandstein Dresden 2005 ISBN 3 937602 46 1 S 49 a b c Neu verbesserte und accurate Dressdnische ADDRESSE Oder Kurze Anzeige Was ein curieuser nach Dressden reisender Passagier zu Dressden Neustadt Friedrichstadt Auch in und vor denen Vorstadten von vielerleyen Merckwurdigkeiten Gebauden Kirchen Garten und anderen Sachen wenn er nicht ohne Nutzen wieder zuruck gehen will nothwendig zu observieren auch bey wem er sich jedes Orts zu melden hat Nebst einem Anhange Von allen Gast Hofen und accuraten Beschreibung des grunen Gewolbes Dritte und starck vermehrte Auflage mit einem besonderen Register versehen Erschienen bei P G Mohrenthalen Dresden 1749 S 19 a b c d e f Stefan Hertzig Das Dresdner Burgerhaus des Spatbarock 1738 1790 Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e V Dresden 2007 Seite 88 93 Walter Hentschel Walter May Johann Christoph Knoffel Der Architekt des sachsischen Rokoko In Abhandlungen der sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Band 64 Heft 1 Akademie Verlag Berlin 1973 S 147 Walter Hentschel Walter May Johann Christoph Knoffel Der Architekt des sachsischen Rokoko In Abhandlungen der sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Band 64 Heft 1 Akademie Verlag Berlin 1973 S 79 Hermann Heckmann Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen Berlin 1996 S 246 Stefan Hertzig Das Dresdner Burgerhaus des Spatbarock 1738 1790 Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e V Dresden 2007 S 90 Fussnote 102 Johann Christian Hasche Umstandliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen aussern und innern Merkwurdigkeiten historisch und architektonisch Leipzig 1781 Band 1 S 330 online a b Stefan Hertzig Das barocke Dresden Architektur einer Metropole des 18 Jahrhunderts Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 86568 833 0 a b Walter Hentschel Walter May Johann Christoph Knoffel Der Architekt des sachsischen Rokoko In Abhandlungen der sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Band 64 Heft 1 Akademie Verlag Berlin 1973 S 32 Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Bearbeitet von R Steche und C Gurlitt Dresden 1882 1923 Heft 22 S 546 Thomas Liebsch Anmerkungen zu Bernardo Bellottos Der Neumarkt zu Dresden vom Judenhof und ein Hinweis auf die Dresdner Wohnadresse Canalettos In Dresdener Kunstblatter 3 2006 S 163 167 Fritz Loffler Bernardo Bellotto genannt Canaletto Dresden im 18 Jahrhundert Leipzig 1985 51 052058 13 742534 Koordinaten 51 3 7 4 N 13 44 33 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Casar und Knoffelsches Haus amp oldid 211664363