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Das Bunsenelement ist eine von Robert Bunsen 1841 vorgestellte 1 2 3 Spannungsquelle die eine elektrische Spannung von etwa 1 9 V 4 liefert Sie wurde mindestens bis zur Mitte der 1880er Jahre 4 fur wissenschaftliche und technische Experimente und Anwendungen benutzt beispielsweise zur elektrischen Beleuchtung 5 und ist daher historisch bedeutend Sie ist ein galvanisches Element das oft als Batterieform verwendet wurde und eine verbesserte Variante des 1839 von William Grove entwickelten Grove Elements BunsenelementDas Element von Grove bestand aus einer Zink Elektrode die in Schwefelsaure als Elektrolyt tauchte umgeben von einem porosen Tonzylinder als Diaphragma als Gegenelektrode diente Platin in Salpetersaure Bunsen gelang es die teure Platinelektrode durch einen Zylinder aus viel billigerer gepresster Kohle zu ersetzen Das Bunsenelement war zu seiner Zeit eine der leistungsfahigsten elektrischen Stromquellen Die vergleichsweise grossen Stromstarken die damit erreicht werden konnten wurden durch die relativ grosse Oberflache der verwendeten Kohle ermoglicht Ausserdem verzichtete Bunsen auf ein Diaphragma wodurch die bei den constanten Batterien nothigen porosen Thonzellen entberlich werden 1 so dass auch der Innenwiderstand seiner Zelle niedrig war Der Nachteil war dass das Zink sehr schnell korrodierte Johann Christian Poggendorff versuchte einen Nachbau der Bunsenschen Zelle und berichtete eine so heftige Auflosung des Zinks dass er den Apparat nach einer Viertelstunde auseinandernahm Ausserdem sind die giftigen und korrosiven Gase und Dampfe der Salpetersaure und die entweichenden Stickoxide nachteilig Die Glasgefasse wurden daher so gestaltet dass sie das Entweichen der Dampfe beschrankten 3 spater wurden auch geschlossene Gefasse verwendet 6 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutende Anwendungen der Bunsenzelle 2 Reaktionsgleichungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBedeutende Anwendungen der Bunsenzelle BearbeitenIn Bunsens Labor wurde seine Zink Kohle Zellen z B zur Herstellung von Chlorknallgas 7 und zur Darstellung von Elementen u a Lithium 8 Aluminium und Natrium 9 genutzt Ebenfalls in Bunsens Labor in Marburg nutzte Hermann Kolbe sie bei seinen Experimenten zur Elektrolyse 10 11 die zur Entdeckung der heute als Kolbe Elektrolyse bekannten Reaktion fuhrten Henri Moissan gebrauchte 1886 bei der ersten Darstellung von elementarem Fluor eine Batterie aus 50 Bunsenzellen 12 1841 fanden in Paris am Quai de Conti erste Versuche zur elektrischen Beleuchtung eines offentlichen Platzes statt wobei eine Batterie aus 100 Bunsenelementen benutzt wurde 13 1846 wurde die Pariser Oper mit Lichtbogenlampen ausgestattet die von einer Batterie aus 360 Bunsenelementen versorgt wurden 14 Reaktionsgleichungen BearbeitenAn der Anode Minuspol das Zinkblech siehe Zinkelektrode der Bunsenzelle lost sich beim Entladen das Zink auf es wird dabei zum Zinkion oxidiert Z n Z n 2 2 e displaystyle mathrm Zn longrightarrow Zn 2 2 e nbsp An der Kathode der Zelle Pluspol die mit Salpetersaure getrankte Kohlenstoffelektrode wird die Salpetersaure HNVO3 reduziert Je nach den Reaktionsbedingungen bzw je nachdem wie vollstandig die Reaktion ablauft entsteht dabei Stickstoffdioxid NIVO2 Nitrit NIIIO2 oder bei weitgehender Entladung Stickstoffmonoxid NIIO Mit konzentrierter Salpetersaure und begrenzter Entladetiefe entsteht Stickstoffdioxid 2 H N O 3 e N O 2 N O 3 H 2 O displaystyle mathrm 2 HNO 3 e longrightarrow NO 2 NO 3 H 2 O nbsp Die Gesamtreaktion der Zelle vergl 4 ist daher Z n 4 H N O 3 Z n N O 3 2 2 H 2 O 2 N O 2 displaystyle mathrm Zn 4 HNO 3 longrightarrow Zn NO 3 2 2 H 2 O 2 NO 2 nbsp Die Spannung der Zelle liegt zwischen 1 888 V und 1 964 V 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Bunsen s verbesserte Kohlenbatterie und einige Versuche mit derselben Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten a b Robert Bunsen Ueber eine neue Construction der galvanischen Saule In Friedrich Wohler Justus Liebig Hrsg Annalen der Chemie und Pharmacie Band 38 Nr 3 C F Winter Heidelberg 1841 S 311 313 doi 10 1002 jlac 18410380307 Online Die Arbeit ist datiert auf den 14 Mai 1841 beim Internet Archive in den gesammelten Werken online in der HathiTrust Digital Library Robert Bunsen Ueber die Anwendung der Kohle zu Volta schen Batterien In Johann Christian Poggendorff Hrsg Annalen der Physik und Chemie 130 Pogg Ann 54 Nr 11 Johann Ambrosius Barth Leipzig 1841 S 417 430 doi 10 1002 andp 18411301109 online bei Gallica Bibliotheque nationale de France a b Bunsen s verbesserte Kohlenbatterie und einige Versuche mit derselben In Annalen der Physik und Chemie 136 Pogg Ann 60 Nr 11 1843 S 402 405 doi 10 1002 andp 18431361110 online bei Gallica Bibliotheque nationale de France a b c William B Jensen The Grove and Bunsen Cells Notes from the Oesper Collections Notes from the Oesper Collections Nr 23 29 Oktober 2013 englisch online bei Digital Collection and Repositories University of Cincinnati Libraries PDF abgerufen am 1 April 2019 John T Stock Bunsen s 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sciences Band 102 Gauthier Villars Paris Januar 1886 S 1543 1544 online bei Gallica Theodore Achille Louis du Moncel L Eclairage Electrique Paris 1879 S 282 franzosisch Online abgerufen am 1 April 2019 online englische Ubersetzung S 289 Massimo Guarnieri Switching the Light From Chemical to Electrical Historical In IEEE Industrial Electronics Magazine Band 9 Nr 3 September 2015 ISSN 1932 4529 S 44 47 doi 10 1109 MIE 2015 2454038 ieee org Theodore Achille Louis du Moncel L Eclairage Electrique Paris 1879 S 28 29 franzosisch online abgerufen am 14 April 2019 franzosisch online englische Ubersetzung S 29 in units of electromotive force or in volts from 1 888 to 1 964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bunsenelement amp oldid 235294120