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Der Bumerangeffekt beschreibt in der Psychologie den Effekt der auftritt wenn Personen versuchen stereotype Gedanken zu unterdrucken Die Unterdruckung funktioniert fur eine bestimmte Zeit Sobald man diese Unterdruckung jedoch beendet kehren die Gedanken nicht nur zuruck sondern sie kehren starker zuruck als sie davor waren Aus diesem Grund wird dieser Effekt Bumerangeffekt genannt 1 Erklart wird dieser Effekt durch das Modell der Gedankenkontrolle nach Daniel Wegner und Ralph Erber 1992 Nach diesem Modell sind wahrend der Gedankenunterdruckung gleichzeitig zwei Prozesse aktiv im Gehirn ein automatischer und ein kontrollierter Der automatische Prozess sucht den zu unterdruckenden Gedanken wahrend der kontrollierte Prozess diesen dann tatsachlich unterdruckt Weil jedoch der automatische Prozess immer aktiv nach diesem Gedanken sucht ist dieser der Person standig unterbewusst prasent und kann so bei Beendigung des kontrollierten Prozesses einfacher hervortreten 2 Befunde BearbeitenDer Einfluss von Stereotypenunterdruckung auf die Anwendung und Verfugbarkeit ebendieser Stereotype wurde in verschiedensten Studien untersucht Typischerweise werden Studienteilnehmende gebeten einen kurzen Text uber ein Mitglied einer bestimmten Gruppe zum Beispiel ein Skinhead zu schreiben und werden entweder instruiert keine stereotypischen Beschreibungen zu verwenden oder erhalten keine Instruktionen bezuglich der Verwendung von Stereotypen In einer spatere Aufgabe mussen die Teilnehmenden dann einen weiteren Text uber eine andere Person die derselben Gruppe angehort z B ein anderer Skinhead schreiben In der zweiten Aufgabe werden keine der Teilnehmenden gebeten auf stereotypische Beschreibungen zu verzichten Solche Studien zeigen dass Personen die ihre Stereotypen in der ersten Aufgabe aktiv unterdrucken in der zweiten Aufgabe mehr stereotypische Beschreibungen nutzen als Personen die nicht zur Unterdruckung der Stereotypen instruiert wurden Nach der Unterdruckung kehren die stereotypischen Gedanken unwillkurlich zuruck wie ein Bumerang 1 3 4 Es konnte nicht nur gezeigt werden dass Stereotype fur Personen die der gleichen Gruppe angehoren zuruckkehren das heisst dass die Unterdruckung von Stereotypen uber Skinheads in der ersten Aufgabe dazu fuhrt dass in der zweiten Aufgabe mehr Stereotypen uber Skinheads benutzt werden 1 sondern dass die Unterdruckung von Stereotypen einer Gruppe auch zur starkeren Aktivierung von Stereotypen einer anderen Gruppe fuhrt So wurde in einer Studie von Geeraert 2013 gezeigt dass Personen die in der ersten Aufgabe ihre Stereotypen uber Chavs Jugendliche der britischen Unterschicht unterdruckten in der zweiten Aufgabe mehr Stereotype bei der Beschreibung von Teenage Muttern verwendeten 4 Generalisierbarkeit BearbeitenDer Bumerangeffekt ist allerdings kein universelles Phanomen In verschiedenen Studien wurde gezeigt dass der Bumerangeffekt sowohl von individuellen als auch kulturellen Unterschieden beeinflusst wird 5 6 Monteith et al 1998 haben zum Beispiel den Einfluss von personlichen Einstellungen auf den Bumerangeffekt untersucht und herausgefunden dass bei Personen die eine vorurteilsarme Einstellung gegenuber einer Gruppe haben ein geringerer Bumerangeffekt auftritt als bei Personen mit einer vorurteilsvollen Einstellung Ihre Erklarung dafur ist dass Personen mit einer vorurteilsarmen Einstellung mit der gleichen Wahrscheinlichkeit stereotypische Gedanken haben wie Personen mit starkeren Vorurteilen dass sie aber motivierter sind diese zu unterdrucken auch wenn sie nicht explizit darum gebeten werden Im Gegensatz dazu unterdrucken Personen mit einer vorurteilsvollen Einstellung ihre stereotypischen Gedanken nur wenn sie durch die Situation oder soziale Normen dazu gedrangt werden also zum Beispiel wenn die Versuchsleitung sie explizit dazu auffordert Sobald sie nicht mehr durch die Situation motiviert sind zum Beispiel weil sie keine Instruktionen mehr bezuglich der Stereotypenunterdruckung erhalten kehren die stereotypischen Gedanken zuruck 5 Des Weiteren tritt der Bumerangeffekt nicht in allen Kulturen auf Zhang und Hunt 2008 haben amerikanische und chinesische Versuchspersonen verglichen und konnten beobachten dass bei den amerikanischen Teilnehmenden nach der Unterdruckung stereotypischer Gedanken ein Bumerangeffekt auftrat bei den chinesischen Teilnehmenden allerdings nicht Dies konnte aufgrund der Unterschiede zwischen individualistischen und kollektivistischen Kulturen sein bisher kann diese Erklarung aber nicht empirisch gestutzt werden 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c C Neil Macrae Galen V Bodenhausen Alan B Milne Jolanda Jetten Out of mind but back in sight Stereotypes on the rebound In Journal of Personality and Social Psychology 67 2003 S 808 817 doi 10 1037 0022 3514 67 5 808 Wegner D M amp Erber R 1992 The hyperaccessibility of suppressed thoughts Journal of Personality and Social Psychology 63 903 912 doi 10 1037 0022 3514 63 6 903 Follenfant A amp Ric F 2010 Behavioral rebound following stereotype suppression European Journal of Social Psychology doi 10 1002 ejsp 649 a b Geeraert N 2013 When Suppressing One Stereotype Leads to Rebound of Another On the Procedural Nature of Stereotype Rebound Personality and Social Psychology Bulletin 39 9 1173 1183 doi 10 1177 0146167213493121 a b Monteith M J Spicer C V amp Tooman G D 1998 Consequences of Stereotype Suppression Stereotypes on AND Not on the Rebound Journal of Experimental Social Psychology 34 4 355 377 doi 10 1006 jesp 1998 1355 a b Zhang S amp Hunt J S 2008 The stereotype rebound effect Universal or culturally bounded process Journal of Experimental Social Psychology 44 3 489 500 doi 10 1016 j jesp 2007 07 010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bumerangeffekt amp oldid 239180343